Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen

Vernünftiger Einsatz von KI/Chatbots als Spielleitervorbereitung?

<< < (10/12) > >>

sma:
Was ich aber eigentlich mal in den Raum werfen wollte:

Ich gestern das Experiment gemacht, Claude Code 2.0 die Aufgabe zu geben, einen Charaktergenerator für Väsen zu bauen, dabei das englische Regelwerk-PDF gezeigt und dann nur noch beschrieben, dass im ersten Schritt der Archetyp, im zweiten das Alter, dann die Attribute, dann die Fertigkeiten, Talente, usw. gewählt werden sollen und das das jeweils immer aus einer Liste von Optionen zu geschehen habe und dass ich bei den Schritten für Stolz und Vorurteil (oder wie das heißt) auch immer noch alternativ einen Freitext erlauben möchte. Außerdem habe ich die KI gebeten, die konkreten Archetypen, Attribute, Fertigkeiten, usw. als JSON-Datei zu präsentieren, damit ich Änderungen vornehmen kann, ohne dass das Programm selbst angepasst werden muss.

Und was soll ich sagen, bis auf ein paar Konfigurationsprobleme, weil ich Claude geärgert habe, indem er die neusten Versionen von Vite, Svelte und Tailwind nutzen sollte, die nach dem knowledge cutoff erschienen sind, hat Claude das ge-one-shottet (1472 Zeilen Code). Claude kann allerdings nach wie vor keine GUIs. Das sieht furchtbar aus.

Ich habe ca. 15 min in den Prompt investiert und dann vielleicht noch mal 5 min auf das Ergebnis gewartet (und dann noch mal 5 min recherchiert, um der KI mit ihren Tailwind-CSS-Problemen zu helfen), also in unter 30 min einen kompletten interaktiven Charaktergenerator bekommen. Zugegeben sind die Regeln auch sehr einfach, aber vor 6 Monaten war das noch nicht möglich.

Und weil ich eigentlich Webanwendungen nicht so mag, habe ich danach nochmal eine iOS und Android App mit Flutter erstellen lassen (1750 Zeilen Code) und das kann die KI besser und es funktioniere sofort – auch wenn rosa/grün jetzt nicht die Farben sind, die ich für's UI gewählt hätte. Hatte ich schon erwähnt, dass Claude das nicht kann… Codex ist da besser.

Dank JSON-Datei (576 Zeilen) habe ich dann noch Archetypen für eine Besatzung eines Forschungsraumschiffs auf einer Fünfjahresmission erstellen lassen und die KI die Attribute, Fertigkeiten und Talente anpassen lassen und das ging auch reibungslos.

Zumindest für Systeme mit der Komplexität der YZE kann man sich superschnell einen Generator bauen lassen, was ich sehr gut finde, denn die Charaktererschaffung ist für mich persönlich eine der lästigsten Sachen im Spiel. Wenn ich das automatisieren kann, dann ist das super.

Enrico Pallazzo:
Ich hatte beim letzten Mal unsere Session per IPhone aufgenommen, transkribiert und dann von ChatGPT zusammenfassen lassen. Muss/Müsste das jetzt nochmal nachbearbeiten, aber das wird dann eine gute Grundlage für ein Abenteuer-Projekt (Projekt im ChatGPT-Sinn) und weiteres Brainstorming.

Ansonsten nutze ich es auch als Sparring bei Plotholes bzw. alternativen Ideen zu Kaufabenteuerszenen.

Luxferre:

--- Zitat von: Namo am  1.10.2025 | 11:08 ---Also gerade mache ich mal wieder die Feststellung, dass die KI schön und gut ist für Input zu Abenteuern - aber doch sehr generisch. Wohingegen die "Intelligenz von Vielen" - hier diverse User des Tanelorns - zu deutlich kreativeren Ideen und Anregungen führt. Das ist dann eben nicht nur eine Stufe über einem KI Dialog, sondern einige Stufen darüber. Wenn ich das so eins zu eins nebeneinander lege.

Wo die KI zwar auch mal hier und da gute Ansätze hat, ist da eben sehr viel zu filterndes Material enthalten. Was doch wieder sehr zeitaufwendig ist.

Wohingegen in einem Werkstattthread 9 User eine oder mehrere Ideen eingebracht haben und ich habe gefühlt etwas extrem besonderes und spannendes an der Hand bzw. eine Blumenstrauß von Ideen die ich weiter verfolgen kann (und meine Spieler fragen sich, was sie da für einen kreativen Spielleiter haben  ~;D)

 Dafür habe ich das :t: wirklich extrem schätzen gelernt. :d Das ist diesbezüglich ein noch sehr weiter Weg für die KI.

--- Ende Zitat ---

..und alle User haben eine KI nach kreativen Ideen für den Werkstattthread befragt. [end of story]
 >;D

Aber ja, geht mir auch so. Ich ziehe aus einigen Themen im T viel mehr Input, als mein GPT5o mir geben könnte.

Alexandro:

--- Zitat von: sma am  1.10.2025 | 15:01 ---Ich möchte da nur anmerken, dass ein starker negativer Bias gegenüber KI inzwischen auch wissenschaftlich belegt ist, was die Beurteilung von Kreativität angeht, d.h. wenn Menschen wissen, dass es KI ist, finden sie es bereits aus diesem Grund – bewusst oder unbewusst sei mal dahin gestellt – weniger gut.
--- Ende Zitat ---

Bist du sicher, dass diese Studie nicht von einer KI halluziniert wurde?  >;D

Ich habe nach Studien zu dem Thema gesucht, und neben vielen themenfremden Einträgen (Menschen die viel KI benutzen tendieren dazu dieselben Fehler wie die KI zu machen, KI hat Biases gegenüber von Menschen geschriebenen Texten, und übernimmt/verstärkt Vorurteile und Stereotypen) habe ich nur eine einzige Studie gefunden, welche explizit Vorurteile von Menschen gegenüber KI-Ergebnissen untersucht... und diese kommt zu dem Ergebnis, dass diese Vorurteile nicht (in einem signifikanten Maße) existieren. Auf jeden Fall scheint das ein Feld zu sein, welches noch nicht ausreichend erforscht ist, um da wirklich globale Aussagen treffen zu können.

Weniger global, rein bezogen auf das :t: , sehe ich die beschriebenen Biases allerdings auch nicht: wenn man sich Threads zu "grässlichen Rollenspielcovern", "Rollenspiel Let's Plays" oder auch Rezensionen zu Abenteuern/Homebrew-Systemen anschaut, dann werden diese imo deutlich härter bewertet, als irgendwelche KI-Produktionen (da läuft meistens ein Hypetrain durch, und wenn irgendjemand auf Unzulänglichkeiten hinweist, dann wird das schnell mit "es ist ja nur fürs Hobby" weggewischt).


--- Zitat ---Weißt du denn mit Sicherheit, dass die Ideen der Tanelornis nicht auch von einer KI stammen?
--- Ende Zitat ---

Weißt du denn, dass die KI-Ergebnisse nicht aus dem Tanelorn (oder einer anderen, größeren Rollenspiel-Community) stammen?

@Enrico Palazzo:

--- Zitat ---Ich hatte beim letzten Mal unsere Session per IPhone aufgenommen, transkribiert und dann von ChatGPT zusammenfassen lassen.
--- Ende Zitat ---

Welches Programm hast du zum transkribieren verwendet?

sma:

--- Zitat von: Alexandro am  7.10.2025 | 12:50 ---Bist du sicher, dass diese Studie nicht von einer KI halluziniert wurde?  >;D

--- Ende Zitat ---
Nein. Als ich das schrieb, hatte ich in den abstract einer solchen zufällig ergoogelten Studie geschaut, mir aber nix gemerkt.

Jetzt habe ich noch mal GPT Deep Research bemüht, dass behauptet, dass es diese Studien gibt:

* Humans as Creativity Gatekeepers: Are We Biased Against AI Creativity? (2023) von Federico Magni, Jiyoung Park, Melody M. Chao  – Kunst wird als weniger wertig gesehen, wenn mensch vermutet, dass sie KI generiert wurde, weil mit weniger Aufwand erstellt
* Human Bias in Evaluating AI Product Creativity (2024) von Eline Aya Hattori, Mayu Yamakawa, Kazuhisa Miwa – bei nützlich empfundenen Dingen wurde stärker negativ reagiert als bei welchen, die mensch egal waren
* Bias against AI art can enhance perceptions of human creativity (2023) von C. Blaine Horton Jr., Michael W. White, Sheena S. Iyengar – zufällig als KI gelabelte Kunstwerke, egal ob von KI oder nicht wurden von mensch durchweg negativer bewertet
* Humans versus AI: Whether and why we prefer human-created compared to AI-created artwork (2023) von Lucas Bellaiche, Rohin Shahi, Martin H. Turpin, Anya Ragnhildstveit, Shawn Sprockett, Nathaniel Barr, Alexander Christensen, Paul Seli – das selbe Kunstwerk wurde von mensch schlechter bewertet wenn es als KI-Kunst gelabelt wurde
* Understanding how personality traits, experiences, and attitudes shape negative bias toward AI-generated artworks (2024) von Simone Grassini, Mika Koivisto – mensch konnte nicht erkennen, ob Kunst von KI oder mensch stammte, fand es aber durchweg schlechter, wenn KI-Kunst vermutet wurde
* Human creativity versus artificial intelligence: Source attribution, observer attitudes, and eye movements while viewing visual art (2025) von Caitlin V. Cunningham, Gabriel A. Radvansky, James R. Brockmole – es wurde gemessen, dass alle Probanten mit dem Blick gleich auf den selben Stellen verweilten, aber die selben Bilder anders bewerteten, je nachdem, ob sie glaubten es sei KI-Kunst oder nicht.
* AI Composer Bias: Listeners Like Music Less When They Think It Was Composed by an AI (2022) von Daniel B. Shank, Courtney Stefanik, Cassidy Stuhlsatz, Kaelyn Kacirek, Amy M. Belfi – klassische Musik gefiel weniger, wenn die Probanten glaubten, es wäre KI, bei moderner Musik lies sich dies nicht nachweisen.
* Human Bias in the Face of AI: Examining Human Judgment Against Text Labeled as AI Generated (2025) von Tiffany Zhu, Iain Weissburg, Kexun Zhang, William Yang Wang – mensch konnte nicht erkennen, ob Geschichten von KI oder Autor stammten, wenn sie KI vermuteten, fanden sie's schlechter.

Ob da die bei ist, die ich neulich sah, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die Zusammenfassung nach dem "–" ist meine Zusammenfassung der Zusammenfassung von ChatGPT, in der Hoffnung, dass ich das so richtig verstanden habe. Das ist nicht mein Fachgebiet. Frag mich was zum Informatik-Aspekt.


--- Zitat ---Weißt du denn, dass die KI-Ergebnisse nicht aus dem Tanelorn (oder einer anderen, größeren Rollenspiel-Community) stammen?

--- Ende Zitat ---
Ich spüre hier den Denkfehler, dass ein LLM maßgeblich längere zusammenhängende Texte kopiert. Das ist – wenn es korrekt funktioniert – nicht der Fall. Die Trainingsdaten dienen dazu, ein "Sprachgefühl" zu entwickeln, damit Sätze generiert werden können, die für Menschen menschlich wirken. Dass in diesen Sätzen Faktenwissen dabei ist, ist Zufall. Die Halluzination ist eigentlich der Normalzustand eines LLMs, die versucht wird, durch Begrenzung des Zufalls einzudämmen, weil wir eigentlich alle die LLMs zu etwas missbrauchen, wo sie relativ schlecht sind: Wissen abfragen. Durch die nicht-deterministische Natur des Prinzips sind es keine Datenbanken, die reproduzierbar so funktionieren, wie wir in den letzten 50 Jahren Computer wahrgenommen haben.

Also nein, die Ideen der KI stammen nicht direkt aus dem Tanelorn – nicht mehr als meine "eigenen" Ideen aus dem Tanelorn stammen, wenn ich glaube, dass mir etwas Geniales eingefallen ist, ignorierend dass ich letzte Woche zufällig drei Postings gelesen habe, die seit dem in meinem "Hinterkopf" für ein Assoziationsfeuerwerk gesorgt haben.

Ihr kennt das: Da schrieb jemand was mit "Prolog" im Titel. Und ich musste sofort an die Programmiersprache denken. Die stammt aus Frankreich. Macron. Der hat eine Rede zum 3. Oktober gehalten. Oktober? Monatsname. Römer. Hey, es gab von Modiphius etwas zu diesem Cthulhu-Setting aus der Römerzeit. Tentakel! Alriks-Actual Play (fragt nicht). Basisregelwerk. Ich wollte noch recherchieren, wie Amazon-POD funktioniert. Ich wollte meine Kurzgeschichte drucken lassen. Zehn Jahre liegt die schon in der Schublade. 10? Oktober. Witzig. Oder ein Setting? Wann schreibe ich mein Ätherfunken-Setting fertig? Das Posting mit den KI-Bildern zu einem Fantasy-Steampunk-Setting, wo ich mich darüber aufregen könnte, dass World of Warcraft the die Ohren aller Nichtmenschen dauerhaft geprägt hat… wo war ich?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln