Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Wann wird etwas im Spiel real? Zwischenlösungen gesucht!
Yney:
Ich denke der Gedanke von 1of3 spielt sicherlich immer eine Rolle, würde es aber nicht als einzigen Faktor für eine Antwort ansehen. Ich habe für mich selbst bezüglich Orten und Landschaften meist nur ein grobes Raster an Informationen und die Lücken füllen sich durch Improvisation ebenso, wie durch Interpretation der Spielerinnen und Spieler. Letzteres beispielsweise, wen ich einen freundlichen Händler zu freundlich darstelle und der nach Betrachtung der Spieler zum König der Schleimer mutiert und das dann auch bleibt (weil ich aus diesem Bild auch nicht mehr heraus komme).
Wenn ich die Dinge für die Veröffentlichung ausarbeite, dann ist das „Datenraster“ wesentlich enger und detaillierter gefüllt. Das bringt mich zu dem Gedanken, dass vermutlich auch eine Rolle spielt, ob man mit fremdentworfenem Material oder mit dem eigenen Salat im Kopf arbeitet. Bei ersterem ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass einem etwas gegen den Strich geht oder dass man sich ein Detail schlicht nicht gemerkt hat oder nachschlagen will. Dann verbiegt oder ändert man die historischen Vorgaben aus geschmacklichen Gründen oder einfach aus der Notwendigkeit heraus.
Aber selbst bei detailliert vorbereiteten Dingen wie einem Erlebnis in den Kellern einer alten Ruine, bei der klar gesetzt ist, was wo ist, würde ich eine Abänderung „on the run“ angehen, wenn z.B. nichts voran geht oder Langeweile aufkommen kann. Dann sind das halt nur halb so viele Verlieszellen, die ohnehin alle leer sind. Oder ein Monster wartet eben nicht brav auf die Spieler, sondern hat einen (stimmigen) Grund, sich von A nach B zu bewegen. Gerade bei letzterem würde ich dann auch die Richtung jenes Viechs lenken, anstatt sie nur zu erwürfeln. Ziel war die aufkommende Langeweile zu durchbrechen und nicht zu hoffen, dass die Würfel das für mich tun.
Ich merke auch bei Ermittlungsgeschichten immer wieder mal, dass ich im voraus Informationen an bestimmten Stellen oder in bestimmten Köpfen platziere und mich dann innerlich schwer tue, wenn die Spielerinnen und Spieler halt auf andere Ideen kommen. Spannende Fragen an falscher Stelle gestellt? Na dann sollte ich mal überlegen, ob ich die Informationen vielleicht zu eng denkend platziert habe und das ändern.
Ich sehe das auch oft schlicht als Fehlerkorrektur im laufenden Betrieb, also vielleicht so wie Tudor es als Ausführung mit Änderungen. Denn eine fehlerfreie Planung ist mir bisher nie gelungen.
All das zu lesen als: „So handhabe ich es.“ und nicht als „So muss man das machen.“ also hoffentlich als Antwort zur Eingangsfrage.
Nachtrag:
--- Zitat von: Haukrinn am 14.09.2025 | 11:11 ---Ich halte das immer ganz pragmatisch. Alles, was nicht Teil des gemeinsamen Vorstellungsraums ist, ist auch nicht verbindlich. Selbst wenn es in irgendeinem Settingsband steht - solange den nur die SL gelesen hat, ist das nicht Teil des gemeinsamen Vorstellungsraums. Mir sind Konsistenz und Konsequenzen, nicht Details. Solange der Weg noch zum Ziel führt, ist alles in Ordnung.
--- Ende Zitat ---
Wunderbar auf den Punkt gebracht, finde ich.
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: 1of3 am 14.09.2025 | 10:40 ---Die Frage ist ganz einfach: Was bereitet ihr wann vor?
--- Ende Zitat ---
Ich denke nicht, dass das die eigentliche Frage ist, bzw. nur oberflächlich. Weltengeist korrigiere mich. Ich glaube nämlich, dass ich vor einem ähnlichen Dilemma stehe. Die Frage der Verbindlichkeit in Bezug auf eine von der SL definierte Herausforderung.
Beispiel: unter Aspekten der Herausforderung ist es für die Gruppe gut, wenn sie Hindernissen aus dem Weg geht. Z.B. weil sie die Hintertür findet, statt sich durch den Hauptzugang mit Fallen und Gegnern zu arbeiten.
Aber die Hintertür ist vielleicht langweilig, weil da überhaupt keine interessanten Dinge passieren*. Einige der Fallen / Gegner sind vielleicht sogar vom Potenzial her richtig coole Szenen, wo z B. SC ihre kewl powerz rocken können. Also streiche ich kurzfristig die Hintertür oder lasse ich sie drin, weil so mit Blick auf die Herausforderung vorbereitet? Vielleicht auch, weil die Gruppe die Hintertür gar nicht wie eigentlich geplant durch Ressourcen und Köpfchen erspielt hat, sondern völlig random dort hinkam?
Was meine eigenen Vorbereitungen angeht, hinke ich eigentlich immer meinem Anspruch hinterher und bin zur Improvisation gezwungen :think:
*edit: und da wäre eventuell auch der Punkt verminderter XP und Schätze, je nach Spielweise.
Weltengeist:
--- Zitat von: Haukrinn am 14.09.2025 | 11:11 ---Ich halte das immer ganz pragmatisch. Alles, was nicht Teil des gemeinsamen Vorstellungsraums ist, ist auch nicht verbindlich. Selbst wenn es in irgendeinem Settingsband steht - solange den nur die SL gelesen hat, ist das nicht Teil des gemeinsamen Vorstellungsraums. Mir sind Konsistenz und Konsequenzen, nicht Details. Solange der Weg noch zum Ziel führt, ist alles in Ordnung.
--- Ende Zitat ---
Damit bist du aber nach meinem Verständnis eben genau kein Vertreter des "Mittelwegs", sondern vertrittst konsequent den Weg: Nichts, was vor der Sitzung angedacht wurde, ist verbindlich, solange es nicht im Spiel passiert ist. Das ist aber (genau wie "Alles, was der Spielleiter vorbereitet hat, gilt so") die Art von Extremposition, die man natürlich spielen kann und mit dem ich durchaus sympathisiere, um die es hier aber nicht geht.
--- Zitat von: 1of3 am 14.09.2025 | 10:40 ---Natürlich kann man sich Sachen zurechtlegen, um die passend anzubringen. Es kann eben sein, dass die in der Situation dann auf einmal unpassend erscheinen oder alle dir den Vogel zeigen. Oder die X-Card.
--- Ende Zitat ---
Dito. Du hast also gar keine Sachen vorbereitet, die in jedem Fall verbindlich bleiben. Auch das ist ie Position des "Erlaubt ist, was im Spiel gefällt", und nicht der Mittelweg, um den es hier gehen soll.
--- Zitat von: 1of3 am 14.09.2025 | 10:40 ---Das ist aber gar nicht die Frage, die Weltengeist fragen wollte.
Weltengeist hat den Anspruch sich Dinge zuvor zurecht zu legen. Möchte nun wissen wie er das nicht ganz so strikt machen muss.
Mit Realität in der Spielwelt hat das alles nichts zu tun. Das ist nur Verschleierung sehr einfacher Sachverhalte mit sehr blumigem Vokabular.
Die Frage ist ganz einfach: Was bereitet ihr wann vor?
--- Ende Zitat ---
Quatsch. So wie überhaupt deine Antwort auf eine Art formuliert ist, dass ich mich frage, ob ich in dem Tonfall überhaupt mit dir weiterdiskutieren möchte.
Die Frage ist: Falls Teile dessen, was ihr vorbereitet, in jedem Fall verbindlich sind - welche sind das? Und welche Teile sind eher optional (oder werden gar nicht erst vorbereitet)? Nach welchen Metaregeln entscheidet ihr das? Könntet ihr das benennen?
Falls die Metaregel "Es wird erst verbindlich, wenn es am Spieltisch passiert ist" lautet, dann ist eben nichts verbindlich. Das ist dann aber nicht der Mittelweg, um den es hier geht.
Maarzan:
Ich denke das ist noch abhängig von was und in welchem Spielstil.
Primär sollte man denke ich nichts in eine Richtung abaendern, wo man die dazu gehörige Entscheidung nicht auch vorher ohne Kenntnis der spaeteren Spiellage und spielstilkonform so getroffen hätte.
Dazu käme noch keine Änderungen, welche Auswirkungen auf bereits getroffene Soielerentscheidungen haben.
Dies bezieht sich auf heimliche Änderungen. Im Konsens kann man immer ändern.
1of3:
Es kann nichts verbindlich sein. Meine Mitspieler sind keine Roboter. Wenn die am Tisch Nein sagen oder aufstehen und gehen, was soll ich machen? Es kann schlicht nichts verbindlich sein, was noch nicht am Spieltisch passiert ist. Das ist offensichtlich wahr. Das ist die einzige Beschreibung, die konfliktfrei für Rollenspiel an sich funktioniert.
Wenn du etwas vorbereitest, kannst du das in dem guten Glauben tun, dass deine Gruppe das wohl akzeptieren wird. Weil du sie kennst. Weil ihr euch auf ein Rollenspielprodukt von einem bekannten Verlag geeinigt habt usw.
Aber sie können das anders herum auch meist nicht prüfen, dass du das so vorbereitet hast. Also passiert die ganze Vorbereitung nur im Kopf. Du kannst dich selbst darauf comitten, deine Vorbereitungen entsprechend vorbringen zu wollen. Du musst das trotzdem tatsächlich tun und alle nicken.
Wir können das also noch präzisieren. Was bereitest du wann vor, in dem Glauben, dass deine Gruppe das akzeptieren wird, und unter dem Entschluss, das auch so zu verwenden? Kurz: Was bereitest du wann vor?
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln