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Musik aus dem Mittelalter hören

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tarinyon:
Was der Hexer sagt. 100 Prozent Zustimmung. Aber korknagel kann ich nicht weiterhelfen. Du kennst dich ja eh schon gut aus.

Ich höre beim rpg ja gar keine Musik. Komischerweise habe ich bei HârnMaster überhaupt keinen Drang (höhö), Mittelalterflair zu verbreiten. Hârn ist für mich einfach was ganz eigenes und fantasy! Bei Ars Magica sähe das anders aus.

korknadel:

--- Zitat von: tarinyon am 22.11.2025 | 15:35 ---Aber korknagel kann ich nicht weiterhelfen. Du kennst dich ja eh schon gut aus.

--- Ende Zitat ---

Ich hatte es auch nicht auf Hilfe abgesehen, sondern interessiere mich einfach für Erfahrungen, Meinungen, Probleme, Kenntnisse anderer, was das Hören von Musik aus dem Mittelalter angeht.


--- Zitat von: Uisge beatha am 22.11.2025 | 14:17 ---Gewiss nicht, was gesucht wird, aber vielleicht geht es grob in die richtige Richtung...

Duivelspack - "Mythos Hildebrandslied - Die Musik der Germanen"


--- Ende Zitat ---

Die haben vielleicht die Instrumente nachgebaut und alte Texte genommen, haben daraus aber ein Popalbum gemacht. Schon allein aus technischen Gründen hat das damals (wann auch immer, das ist ja sehr vage, im Text wird was von Germanen zwischen 0-500 gesagt, aber dann auch etwas von Althochdeutsch, das erst sehr viel später entstanden ist) nie und nimmer so geklungen. Das ist natürlich mühelos konsumierbar, weil es unseren Hörgewohnheiten mindestens ein Jahrtausend näherkommt.

Turgon:
@korknadel: Kennst du Marc Lewon? Das wäre mittelalterliche Musik auf dem allerneuesten Stand der Forschung.

korknadel:
Der Name war mir nicht präsent, aber ich kenne Aufnahmen von ihm. Zwei davon habe ich jüngst gehört, sie waren unter anderem Anlass zu diesem Thread.



Die Neidhart-Platte und die spätmittelalterlichen geistlichen Werke von Wolkenstein und dem Mönch von Salzburg sind Beispiele für den Fall schlechter Sänger*innen. Die Arrangements finde ich auf beiden CDs gut, und das klingt auch wirklich alles sehr authentisch, eigentlich gut musiziert, was den Instrumentalpart angeht. Aber die Singenden nerven teilweise durch eigenartige Diktion, sonderbare Aussprache, Leiern, Näseln, Drücken. Ein Bariton oder Tenor für Arme auf der spätmittelalterlichen Platte hat in der mittleren Lage eine extrem andere Stimmfarbe als in der Höhe, die er ohnehin oft von unten anschieben muss. Im Studium wurde immer gelästert, dass schlechte Sänger in der Alten Musik landen, und ich habe mich gegen diesen Witz immer ein wenig gewehrt, weil ich natürlich in der Alten Musik nicht der Stimmumfang, das Volumen und die Virtuosität gefordert werden wie in Barock, Klassik, Romantik etc, sie dafür aber intonatorisch und tonsetzerisch mehr draufhaben müssen. Aber leider tummeln sich im Ensemble Leones einige Singende, die aus dem Witz tatsächlich Wahrheit machen.

Die dritte CD hier ist für das Mittelalter nicht relevant. Überhaupt hat Lewon vor allem Aufnahmen von Rennaisancemusik gemacht, was bei seinem Instrument ja auch naheliegt.

Momentan höre ich einen Teil der in den 80er-Jahren von Philip Pickett und dem New London Consort aufgenommenen Carmina Burana-Einspielungen. Das ist toll! Richtig gute Sänger, die mit ihren Stimmen umzugehen wissen und entsprechend ausdrucksstark gestalten.

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Ich weiß nicht, ob es hier jetzt reinpasst, aber bei dieser Gelegenheit möchte ich mal hierauf aufmerksam machen:

https://www.swr.de/kultur/musik/musik-steinzeit-knochenfloete-klangstein-hoehlenakustik-musikarchaeologie-100.html

Bei Rekonstruktionsversuchen zur Musik der Steinzeit geht man den Weg, den ja auch Luxferre völlig korrekt genannt hat: man baut historische Instrumente nach und lässt erfahrene Musiker damit rumspielen, was man damit alles machen kann. Ob das dann damals auch so gemacht wurde, öh, keine Ahnung, aber möglich wäre es gewesen.

Ich hab mir selber mal diese CD hier gebraucht ergattert, das hat schon seinen sehr eigenen Reiz:

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