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Bazaar
Enkidi Li Halan (N.A.):
Eine Stunde später nahm Enkidi das zweite Frühstück. Er lächelte. Zwar spürte er noch immer jeden seiner Knochen, aber die Kälte war endgültig aus seinen Gliedern gewichen. Dieser Tag begann weitaus angenehmer, als der vorige.
Er leerte seinen Tee und winkte Darius zu sich.
"Herr?"
"Schick Itaru zu Hauptmann Ras Chandra Decados. Er soll für den frühen Mittag ein Treffen mit ihm vereinbaren." Enkidi stand auf, durchquerte den Raum und blieb unter dem großen Panoramafenster stehen. Die Station hatte sich gedreht, so dass man jetzt den Planeten sah. Das tiefe Blau eines Meeres, über dem Wolken wirbelten. Vielleicht hatten sie in den kommenden Tagen noch Gelegenheit, auf die Oberfläche zu fliegen. Nach der endlosen Reise durch den Raum sehnte er sich nach festem Boden unter den Füßen. Er griff nach Umhang und Waffengurt, die auf der Sitzgruppe lagen, und legte beides an.
"Oh, und finde heraus, ob es hier auf der Station eine Niederlassung der Maskenspielergilde gibt", sagte er beiläufig. "Ich will informiert sein, nur für den Fall, dass wir länger bleiben, als erwartet."
Darius' linke Augenbraue hob sich ein Stück.
"Die Maskenspielergilde?" Er machte sich daran, das Geschirr abzuräumen. "Ihr solltet nicht so viel auf den Tratsch dieser Leute geben, Herr."
Enkidi lachte. "Tratsch? Wohl kaum, Darius. Eher Informationen, die nicht durch die Zensur eines Hauses oder der Kirche gegangen sind. Ich schätze das." Darius schüttlte fast unmerklich den Kopf und öffnete kurz den Mund, um etwas zu sagen. Dann erinnerte er sich seiner Position und verkniff sich den Kommentar. Enkidi grinste. Darius stammte von Kish. Zweifellos mißbilligte er einige Dinge, die sein neuer Herr tat, sagte oder gar dachte.
"Verzeiht, Herr. Wir ihr wünscht."
Enkidi nickte amüsiert und verließ das Quartier. Er unterdrückte ein Gähnen, lockerte kurz seine verspannten Rückenmuskeln und ging den Gang hinunter, um Megan abzuholen. Er lächelte spitzbübisch, als sie herauskam – frisch geduscht, lässig gekleidet und bereit, die Station zu erkunden. Sein Blick wanderte für einen Moment prüfend ihre Kurven hinab.
"Fertig, Commander?"
Sie legte den Kopf schräg und grinste.
"Aye, Baron."
Sie machten sich auf den Weg zu den Eskatoniern.
Managarmr:
Er eilte den schmalen Verbindungsgang von der Zentralachse entlang, und musste sich ab und zu an Ceramstahlträgern vorbeischlängeln. Eigentlich war dieser Gang nur fuer Wartungsarbeiten gedacht, bot aber eine sehr praktische Abkuerzung zum Sektor D. Nach wenigen Augenblicken liess er den geriffelten Stahlblech und Lueftungsgitter-Boden hinter sich und gelangte auf den Pseudomarmor des Hauptkorridors im Sektor D.
Bei St. Hombor! Da ist sie ja schon wieder. Diese Justinian kann schon penetrant werden. Aber, vielleicht kann ich der "armen" Dame ja helfen, auch wenn ich es bezweifle. Bringen wir es hinter uns.
Bruder Erland hielt geradewegs auf die Justinian und ihren Anhang, die ihn noch nicht bemerkt hatte, zu.
The_Kossack:
Den Schmerz zu spüren, nach der Zeit.
Die Wunde ist aufgerissen worden, sie würde weiterbluten. Wenn er nach außen der seltsame Kossacke war, der den Helm so selten trug, fast als >bestehe< er darauf, nicht gesichtslos zu sein wie die anderen Gesichtslosen, so würde Nacheiko aus ihm ragen wie die abgebrochene Klinge eines Rapiers nach einem Duell. Gerade so abgebrochen, daß nur ein rotes Mal verriet, wo der Stahl steckte. Ein wahrhaft kunstvoller Fechter konnte den Gegner so kunstvoll töten, daß er keinen einzigen Tropfen Blut vergoß. Angeblich eine Technik, die erfunden worden war, nachdem Salandra Decados einen ihrer Getreuen dafür hatte hinrichten lassen, daß er ihr den Teppich ruiniert hatte.
Eine von unendlich vielen Schauergeschichten.
Als er sich noch an die komplizierten Tänze hatte erinnern können, und wie sich die Schrittfolgen von Monat zu Monat veränderten - nicht, weil sie eleganter wurden, sondern weil sie den Tölpel entlarvten, der nicht ein Vermögen aufbrachte, um mit der Mode im doppelten Sinne Schritt zu halten - da hatte er genug Schauergeschichten erlebt. Wohl mehr in den flüsternden Hallen der Paläste als auf dem Schlachtfeld. Weshalb ihm das zweite jetzt auch Heimat war. Ganz einfach. Ein Kossacke kämpfte, bis er starb. Das reichte.
Die Hand in seinem Haar stockte für einen Moment - ein Zeichen, daß der Graf seine Aufmerksamkeit erwartete. Ras blickt auf und sah von unten in die grün glitzernden Augen des Grafen, der ihn mit einem Lächeln betrachtete. "So schwere Gedanken, Ras. Ich hoffe, die Quälerei hat einen Sinn. Oder ... führt zu etwas."
Ras senkte den Blick wieder und richtete ihn auf den flachen weißen Bauch, auf dem er geruht hatte. Sehnige Muskeln, die sich überrascht spannten, als seine Lippen über die Haut streiften. Der Atem schien sich zu beschleunigen, für einen Moment, köstlich, zu sehen, wie der Graf reagierte, ihm gegenüber nicht kalt war. Warum der Graf mit einem seiner Kossacken schlief, gelegentlich, wußte Ras nicht. Er vermutete, daß es mit Grischa zu tun hatte, aber der diente jetzt dem Imperium. Kossacken-General und Questing Knight. Eine vage beunruhigende Vorstellung. Aber da lag der Schlüssel. Nacheiko war seine Wunde, und der Li Halan - Enkidi, das war der Name - rührte daran. Und er war ein Kossacke, wie Gregorij Soljenkov, ein anderer Lehnsmann des Grafen - und er berührte den Stachel der Lust in Graf Mandins Seele.
Spiegellungen. Ein verzerrtes Gesicht im schwarzen Spiegel des Kossackenvisiers.
Wir lieben nie, was wir glauben zu lieben.
Wir hassen nie, was wir glauben zu hassen.
"Ich bin nur ein einfacher Mann, my lord", murmelte Ras gegen den Bauch, der sich unter seinem Atem wieder spannte. Der Graf bekundete Interesse an einem weiteren Gang, wenn er das Zögern richtig deutete.
"Und das du mir das nicht vergißt." Andrei lachte tonlos. "Nacheiko ist tot. Du solltest die Wunde heilen. Selbst, wenn es bedeutet, dir diesen Li Halan zum Sohn zu machen."
Adoption? Nein - das wäre zu einfach. Der Graf sprach über etwas anderes. Eines dieser komplexen Spiele, die schon zu seinen Zeiten als Adliger und Duellant nicht wirklich aufgegangen waren. Er hatte nicht das nötige Talent, vermutlich. Nicht den Geist für mehr als Abwehrmanöver.
Aber das hatte nun keine Bedeutung. Er würde später darüber nachdenken.
Elisabeth Hawkwood:
Da es noch etwas Zeit bis zum Termin um neun bei dem Eskatoniekerpriester war, beschloss Elisabeth den Weg ueber die Haupthalle zu nehmen und sich dort noch ein wenig umzusehen. Sie wollte ja schliesslich unauffällig wirken, da wäre es seltsam, wenn sie einen Bogen um die Marktstände machen wuerde. Nun war hier deutlich mehr Leben und Gedränge und Geschiebe als noch vor wenigen Stunden. Elisabeth zwang sich zu der ihr eigenen Ruhe, nach einer Weile gelang es ihr auch die vielen Menschen soweit auszublenden, dass sie sie nicht mehr störten. Vielleicht zum Schmuckstand? Der liegt mitten im Gedränge, da habe ich einen guten Ueberblick ueber die Gänge und ueber alle, die sich hier so bewegen. ausserdem erregt es da keine Verwunderung, wenn ich mich länger aufhalte. Unschluessig zu tun, sollte ja keine Kunst sein...
Mit eleganter wuerde, Sophia hinter sich, steuerte sie durch die beiseite weichenden Menschen auf den Schmuckstand in der Mitte der Halle zu.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Sie nahmen den schnellsten Weg durch die verworrenen Gänge der Station. Enkidi hatte es zwar eigentlich nicht sonderlich eilig, wieder den Kirchensektor aufzusuchen, doch sie hatten wichtige Dinge zu erledigen.
Unterwegs achtete er sorgsam auf die Umgebung, auf die Menschen, die ihnen begegneten. Die Ereignisse des gestrigen Tages mahnten zur Wachsamkeit, noch mehr als sonst an einem unbekannten Ort. Ein Attentäter... die Station bot unzählige Möglichkeiten, zuzuschlagen. Besser, man war vorbreitet.
Wenig später traten sie durch das Hauptschott des D-Sektors und bogen in den Korridor zum Eskatonier-Flügel ein.
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