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[Gehirnstürming] Berittener Kampf

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1of3:
Hi.

Ich überlege grade, wie man berittenen Kampf am besten regeltechnisch umsetzt. Da habe ich noch nicht bei vielen Spielen Konzepte für gesehen und bei den wenigsten richtig gute.

Daher wollte ich mal fragen, was ihr meint, dass da rein muss.
Also welche Vor- oder Nachteile hat ein Reiter gegenüber einem Fußsoldaten?

Wofür sollten Regelungen da sein? Ich denke mal Lanzengänge sind Pflicht. Im Mittelalter waren Schlachtrösser dazu ausgebildet eigenständig nach Gegnern zu schnappen und zu treten. Das käme also wohl auch gut.
Habt ihr schon Strategien um sowas umzusetzen?

Nurgid Vanderhole:
Also ein paar Sachen:

-Filigraner Schwertkampf von "auf Pferd" gegen "zu Fuss" ist Schwachsinn. Das ist ein Reingehacke und durchgeritten.
-Man bietet eine grössere Angriffsfläche für Angriffe jeder Art
-Natürlich ist die Geschwindigkeit wesentlich höher als zu Fuss
-Man kann vom Pferd aus nicht alle Waffen führen (Langschwert, Flamberge, etc)

Ein:
Erste Frage: Was verstehst unter Berittenem Kampf? Ritter? Berittene Bogenschützen? Kämpfer, die zufällig auf einem Pferd sitzen?

Grundsätzlich haben Pferde eigentlich nur in Schlachten Vorteile. Ansonsten sind Pferde, vorallem in Stadtgassen, eher hinderlich, wenn man nicht gerade flüchten will.

Kavallerie hat in allen Fällen aber einige Vorteile:

- Beweglichkeit
Abseits von Wäldern und Bergen ist Kavallerie sehr schnell unterwegs und eignet sich sehr für Flankenangriffe. Genauso können berittene Bogenschützen Fusstruppen umkreisen, ohne das diese eine Chance haben, sie zu erreichen.

- Moralfaktor
Pferde sind groß. Wer schon mal vor einem Brauereipferd gestanden hat, weiß was ich meine. Ein Ritter, der auf seinem Streitrösser auf dich zu prischt, teste deine Nerven.

Nachteile:

- Platzbedarf
Pferde brauchen recht viel Platz, um ihre Beweglichkeit vollzunutzen

- Speerwälle
Sind tödlich für Ritter.

Fat Duck:
Grundsätzlich:
1. Der berittene Nahkämpfer kann einfach durch den Gegner durchgalloppieren. Durch die Masse und Geschwindigkeit des Pferdes (vorzugsweise noch mit Pferdepanzer), kann man die meisten Gegner einfach überrennen (im Lanzengang wurde diese Technik perfektioniert).
2. Der Nahkämpfer hat einen Höhenvorteil. Es ist viel leichter von oben nach unten zu kämpfen als umgekehrt und die Treffezonen sind wesentlich gefährlicher.

3. Der berittenen Bogenschütze kann recht einfach seine Position wechseln bzw. abhauen. Frag die Japaner, die gesamte Samuraikultur beruht auf berittenen Bogenschützen.

4. Ein Reiter ist wesentlich ausgeruhter als ein Infanterist, der erst über das Schlachtfeld rennen muss.

Doch Nachteile gibts auch genug:
1. Alles, was länger ist als deine Waffe (Speere, später Piken), ist gefährlich.
2. Alles, was größer und schwerer ist, als dein Reittier (Elefanten, und das hab ich nicht von HdR), ist gefährlich.

EDIT: Fällt mir gerade ein. Wenn ich mich recht erinnere, haben die Samurais für die damalige Zeit recht große Bögen benutzen können, ohne sich dafür auf die Erde zu legen, da einfach der Abstand von der Hand zum Boden größer war. Und die Kompositbögen der Kimmerer, die recht hohe Durchschlagskraft mit eher niedriger Reichweite verbinden (da hoher Kraftaufwand) waren auch erst zu Pferd effektiv.

Althalus:
Frage nach der ungefähren irdischen Epoche. Reiterkampf variiert sehr stark.
Bis ca. 1650 waren gepanzerte Reiter als Harquebusiere noch im Einsatz, allerdings mit Feuerwaffen, vor allem Karabinern. Später wurde Beweglichkeit wesentlicher als Panzerung - Musketen waren aufgekommen, die Rüstungen durchschlugen (ja, man konnte Armbrust- und Pistolenkugelfeste Rüstungen herstellen).
Erst der Schwedenkönig Gustav Adolf brachte die Kavallerie wieder in den Nahkampf. Zuvor wurde sie rein mit Karabinern und Pistolen ausgestattet.

Typische Reitereiwaffen: Kurzbogen, Lanze, Speer, Langschwert (Reiterschwerter wurden leichter, aber länger gefertigt, mit deutlichem Zug nach vorne), Säbel, Karabiner, Pistole.

Typische Infantrietaktiken gegen Reiterei: Pikenwälle, später Piken und Musketen in gemischter Formation

(Quelle: Osprey Books, Ironsides - English Cavalry)

Der Reiter hat vor allem einen Nachteil - er kann keine Beinarbeit einsetzen. Allein seine Herrschaft über das Pferd versichert ihm Manövrierfähigkeit.  Ausweichmanöver gegen Infantrie sind daher extrem schwer, außer im Sturmangriff (Abschwenken).
Zusätzlich brauchen Pferde Futter - und zwar eine ganze Menge. Gras allein reicht da nicht. Hafer, Maische, etc. muss her. Kavallerie kam eine Zeit lang sogar außer Mode, als mehr Belagerungen stattfanden.

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