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Klischee hin, Klischee her

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Bad Horse:
Tja, ich schätze, es macht einfach Spaß, Klischees zu durchbrechen... Mein Ars-Magica-Magier hat einen Heidenspaß daran, sich als "Leibwächter" eines anderen Magiers auszugeben... und ganz ehrlich, mittlerweile kann er auch besser kämpfen als die meisten Grogs. Dafür kann er halt nicht so gut zaubern (ist ja auch unehrenhaft - naja, er ist nebenher noch Ritter...).  ;)
Und ich spiele auch lieber den Ventrue-Anarchen als den Prügel-Brujah... Meine neue D&D-Bardin hat auch mehr Con als Cha... Es ist einfach interessanter, einen ungewöhnlichen Char zu spielen als den Standard-"Meine Familie wurde von einem Schwarzmagier getötet und ich mußte in den Steinbrüchen arbeiten"- Barbar. :D

Fat Duck:
ich als sr-spiler hab keine probs mit klischees. ein magisch aktiver troll mit nem smg in der hand ist sowohl regel- als auch hintergrundtechnisch möglich...und mein zwreg wurde auch schon von nem elfen untern tisch gesoffen...

Gast:
in wie weit man sich an klischees hält, sollte keine frage des systems, sondern des hintergrundes sein. was Ich nicht einsehen kann ist folgendes: warum muss sich ein magier für seine stärke von "verdammt-hoch" rechtfertigen, für eine eben so hohe intelligenz allerdings nicht? klischees dürfen nicht dazu dienen, die hintergrundgeschichte auszudünnen, nur weil der charakter "normal" - und deshalb nicht erläuterungsbedürftig - ist!

durch die beschreibung des charakters, seines verhaltens und seines hintergrundes, muss sowieso jede facette der spieldaten erläutert werden. wenn der spieler sich keine gedanken gemacht hat, wie die werte seines charakters entstanden sind und unter welchen bedingungen dieser seine bisherigen entscheidungen (klassenwahl, fertigkeiten, abenteurerleben, etc) treffen musste, kann er ihn nicht richtig spielen!

abgesehen davon heisst es ja noch lange nicht, dass ein extrem-charakter extrem bleiben muss. schaut mal in das bundeskabinett, da gibt´s nen ganzen haufen solcher leute!

machen Wir mal ein beispiel: Tobias Firunkel ist der junge sohn des bekannten magiers Tomas Firunkel. seine mutter ist schon recht früh zu den ahnen gegangen und papa hat immer an seinem buch zu tun. dem entsprechend wächst Tobias auf, wie man als vernachlässigter junge nun mal aufwächst: unter gleichaltrigen. nachdem der junge 14 jahre so gelebt hat, zeigt sich ein talent des jungen: stärke 16. nur leider geht die karriere seines Vaters den bach runter, und dieser muss sich neu orientieren. er ist ehrgeizig und will es diesen professoren an der uni zeigen. da seine chance vorbei ist, besinnt er sich auf seinen sohn und lässt ihm endlich die zuneigung und aufmerksamkeit zukommen, die dieser schon immer wollte. einige jahre später plagen sich diese professoren an der uni mit einem studenten herum, der die kleinigkeiten der ersten semester glänzend beherrscht, sich bei neuen sachen ziemlich schwer tut und sich unter seinen kommilitonen mit der faust respekt verschafft.

ist doch ein interessanter charakter. er hat kaum die chance so zu bleiben wie er ist (spätestens wenn seine kommilitonen stärkere zauber lernen wird es für ihn an der zeit über sein verhalten nachzudenken). jedoch sind die möglichkeiten seiner entwicklung vielfältig: neben dem rauswurf aus der uni, könnte er von einem feuerball erwischt werden, freiwillig eine andere karriere wählen oder versuchen sich zu ändern, sich mit den kommilitonen anfreunden und sich durch das studium durchzubeissen... wenn er das schafft, endet er vielleicht als erzmagier in einem hohen turm in einer einsamen gegend...  ;)

wenn man keine klischees spielen möchte hilft es vielleicht folgenden satz zu beachten:

die kindheit ist grausam, hart und kurz

Althalus:
IMHO spielt hier doch das jeweilige System eine Rolle. Immerhin arbeiten viele Systeme mit Mindestwerten, um einen Beruf zu ergreifen.

Allerdings: Fragt das Militär, ob einer stark genug ist, in den Krieg zu ziehen? Kaum. Kann gerade stehen, tauglich.
Fragt man einen Ingenieur, ob er weiß, wo Guatemala liegt? Kaum. Is halt nicht sein Gebiet.

Natürlich gibt es Talent, und die meisten werden wohl versuchen, einen Beruf zu ergreifen, der diesem entspricht. Ich kenn aber sogar Ärzte, die lieber Mechaniker geworden wären.

Wenn also ein Char z.B. von seinen Eltern in eine Ausbildung gezwungen wurde, wäre der Stärke 18 Magier wieder logisch (eigentlich wollt er ja Krieger werden, aber ...).
Es gibt einen Haufen Beispiele in der Literatur, die mit dem "Klassenschema" der meisten Systeme nie zu spielen wären. Elric von Melniboné etwa. Mächtigster Zauberer seiner Welt, und ein verdammt guter Schwertkämpfer dazu.
Gandalf, der auch mit dem Schwert keine schlechte Figur abgibt.
Die 30 aus der Drenai-Saga. Krieger-Priester, mit magischen Kräften, die Meister der Klinge sind, obwohl sie Studien betreiben.

Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Warum dürfen also Autoren ihre Helden zu etwas Besonderem machen, und die Spieler nicht?

Gast:
Es kommt natürlich auch darauf an, wie die Charakter ausgewürfelt werden. Bei uns hatten wir im AD&D das System 3 mal 3W6 für jedes Attribut zu würfeln. Da wäre es duchaus möglich gewesen, einen ST 18, IN 16 Magier zu erwürfeln. Das hätte sogar dazu führen können, dass die Menschen zuerst eine bis zwei Stufen Krieger nahmen, um in den Genuss von Waffenspezialisation, höherer Start-HP und ST % kommen zu können und danach auf Magier zu wechseln. Den Nachteil von ca. 2000 XP, die sie nach dem Prozedere weniger als die Gruppenmitglieder hatten, wurde durch die besseren HP und ab lvl 2 oder 3 kamen die übrigen Kriegerfähigkeiten wieder dazu.

Seravajan

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