Das Tanelorn spielt > Asche und Blut
[A&B]Prolog: Die Schlacht in der Einkehr
Imiri:
Vorischtig, das feuchte Tuch vor dem Mund, das ihm seinen, seit Tagen nicht mehr geschorenen, Bart tränkte, lugte er über den Tresen, als der Schwarze dort ankam.
"Könnt ihr mich verstehen?"
"Wenn ja, kommt bitte hinter den Tresen, dort ist es sicherer."
"Ich weiß nicht, ob ihr euch dessen bewußt seit, aber es ist hier zu kämpferischen Auseinandersetzungen gekommen und ich möchte nicht, das ihr davon in Mitleidenschaft gezogen werdet, wie der Wirt, der gleich zu uns stoßen wird."
"Könntet ihr ihm bitte Platz machen, er ist verwundet und ich würde mich gerne um ihn kümmern."
"Ihr seit krank nicht?"
"Seit ihr ein Opfer der Seuche?"
"Der Orden hat mich geschickt, um mich um die armen Menschen da drußen zu kümmern und um ihre Krankheiten. Eigentlich bin ich ja Wundheiler, aber ich kenne mich auch mit Krankheiten aus."
"Rede ich zu viel?"
"Ihr sagt gar nichts?"
"Wisst ihr woran ihr erkrankt seit?"
"Könnt ihr mir sonst irgnedetwas zu euch erzählen?"
Warum rede ich nur immer wie ein Wasserfall, wenn ich nervös bin? Es wird mir hier einfach zu viel. Kämpfe, Verletzte und nun auch noch schwer Kranke. Dabei hatte ich eines bis jetzt ja völlig übersehen. Die mutige, seinbar kampfbegabte Novizin ist eine Frau. Immerhin trägt sie ein Schwert bei sich und das tut bei Leibe nicht jeder. Was ist hier nur los?
Tricia:
Vorsichtig half Asira dem Wirt, sich hinter der Theke in dem schmalen Zwischenraum zu Boden zu legen. Dann wandte sie sich an den Mönch.
"Könnt ihr euch um den Mann kümmern? Kann ich euch irgendwie helfen?"
Aus den Augenwinkeln sah sie den Neuankömmling mit unsicheren Schritten der Theke näher kommen. Schwer stützte er sich auf einen Stock und sein Atem rasselte.
Der Kampf in der Wirtsstube war derweil noch in vollem Gange. Jeweils zwei der Angreifer hatten sich auf einen der Gerüsteten gestürzt, während die anderen Gäste sich angstvoll an den Rand des Raumes drängten, in der Hoffnung, nicht in das Geschehen verwickelt zu werden. Die Tar-Ashkir waren meisterhafte Kämpfer, flink und schnell, doch die Verteidiger waren nicht minder gut trainiert und parierten Schlag um Schlag. Keine Seite konnte einen Vorteil für sich herausschlagen und doch war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Ostlinge ihre Gegner müde gemacht hätten. Sich gegen zwei Feinde zu verteidigen war schon auf einem weiten Feld eine schwierige Angelegenheit. Hier in der Enge des Schankraumes kam noch die Behinderung durch die herumstehenden Tische und Bänke dazu und das Bemühen der Verteidiger, keine Schläge auf ungeschützte Unbeteiligte treffen zu lassen.
Einer der Gerüsteten holte mit aller Wucht zu einem harten Schlag aus und ließ sein Schwert in einem wahren Hagel von Hieben auf einen der Tar-Ashkir niedersausen. Von der Kraft der Hiebe zurückgeworfen, taumelte er zurück und stieß mit dem Rücken hart an den Schwarzgekleideten der gerade um die Theke herum gehen wollte. Beide gerieten ins Taumeln, der Tar-Ashkir fand seine Balance allerdings schnell wieder und wandte sich wieder seinem Gegner zu. Der Schwarzgekleidete allerdings strauchelte.
Mit einem schnellen Sprung war Asira bei dem Mann und stützte ihn. Seltsam leicht war er für seine Größe, wie sie feststellte. Behutsam setzte sie ihn auf einen Schemel, der hinter der Theke stand.
"Geht es euch gut?"
Doc Letterwood:
Das wütende Aufeinandereindreschen der Gerüsteten und der Ostlinge zerstörte nach und nach die ganze "Einkehr". Nicht, dass sie Tische und Stühle verwendeten, um sich die Köpfe einzuhauen. Nein, hier sollte Blut fließen.
Der Hüne schüttelte missmutig den Kopf und fing einen der Gerüsteten auf, der rückwärts in ihn hineinstolperte. Irgendwie waren ihm trotz allem diese Kämpfer immer noch sympathischer als diese wilden Ostbarbaren, obwohl er nicht genau bestimmen konnte, warum.
Er blickte den Gerüsteten freundlich an, nickte ihm zu und schubste ihn sanft in den mittleren Teil des Raumes zurück. Einer der Ostlinge holte aus, um ihm die flache Klinge gegen den Kopf zu hauen, während der Krieger sich aufrichtete. Schnell warf der Hüne den Fußschemel, den er abwesend in der linken Hand hielt, in diese Richtung und zog sich dann schnell zurück. Er wollte nicht die Aufmerksamkeit der Schwertklinge auf sich ziehen.
Mittlerweile war das Innere der "Einkehr" rund um den Kampfplatz voller feiner Blutspritzer, und in dem engen Raum musste man achtgeben, nicht von dem wirbelnden Stahl der Kämpfenden getroffen zu werden.
Als er sich nach einem Ausweg umsah, erkannte er die schmale Tür hinter der Theke. Eilig schritt er auf den Tresen zu, flankte hinüber und kam neben der Novizin, dem quasselnden Mönch und dem seltsamen Fremden zum Stehen. Der Wirt jammerte immer noch leise schluchzend vor sich hin und wandte den Blick von seiner zerstörten Habe ab.
Der Hüne packte ihn mit wenig Federlesens, zerrte ihn auf die Beine und legte dann dem Mönch die Hand schwer auf die Schulter.
"Schätze, wir sollten nach hinten.", sagte er, und seine Stimme klang noch erstaunlich jung. "Dort habt Ihr mehr Ruhe. Und dieser Jammerlappen ebenfalls.", fügte er mit einem leicht verächtlichen Blick auf den Wirt hinzu.
Imiri:
"Klar könnt ihr mir helfen", meinte der Mönch zur Novizin.
"Hat man euch auch in der alten Kunst des Heilens unterwiesen, wie es im Orden seit altersher Brauch ist? Oder seit ihr nur des Kämpfens unterwiesen worden, wie viele im Orden es aufgrund der heutigen Zeiten fordern? Sei es wie es sei, eine helfende Hand kann ich immer gebrauchen..."
Während er noch sprach hatte sich die Novizin schon wieder von ihm abgewandt, um sich um den strauchelnden Fremden zu kümmern.
"Kommt ihm lieber nicht zu nahe. Er ist sehr krank. Es könnte ansteckend sein." rief er ihr noch zu, doch sie schien ihn nicht zu hören oder hören zu wollen.
Eine sehr hilfsbereite Frau. Zu recht war sie eine Schwester das Ordens. Wenn doch nur noch mehr so denken würden, wie sie.
Gerade wollte er sich an das Auspacken der Habseligkeiten machen, die er noch zur Behandlung brauchte, da schnappte sich der Hüne den Wirt und machte sich mit einer Bemerkung auf den Weg zur Tür und damit zum angrenzenden Raum.
Vermutlich die Küche - das wäre gut, dort würde er Schüsseln und evtl. auch frisches Wasser finden, um die Wunden auszuwaschen. Sonst würde wohl einer von ihnen zum Brunnen eilen müssen, um Wasser zu holen. Die Novizin hatte sich ja schon fast angeboten.
Der Hüne hatte ja so recht. Warum war er nur selbst nicht auf die Idee mit der Türe gekommen? Warum war es so auf den Vorderausgang fixiert gewesen? Evtl. befürchtete er, dass die Küche keinen weiteren Ausgang besaß und sie dann, sobald die Gerüsteten unterlagen und das schien ihm bei dieser Übermacht nur eine Frage der Zeit, in der Falle sitzen würden mit dem Verletzten. Obwohl, es gab ja noch die Fenster. Er musste einfach lernen zu improvisieren. Im Kloster war immer alles klar geregelt gewesen und eindeutig. Aber hier draußen schien die Welt anders zu funktionieren. Hier herrschte Chaos und entweder passte man sich dem an oder ging darin unter. Da war die Zweckentfremdung eines Fensters noch das kleinste Übel.
Froh noch nichts ausgepackt zu haben - wie er es eigentlich vorgehabt hatte - schloss er seine Tasche und folgte dem Hünen, nicht ohne der Novizin und dem Fremden noch einen Wink zu geben, ihnen zu folgen.
Raszul:
Unwillig schüttelte der schwarzgewandete die helfende Hand der Novizin ab. "Es geht schon!" Dann richtete er sich unter den besorgten blicken derselb an seinem Stab auf, schaute kurz und eiskalt in Richtung des Tar'Ashkir der gegen ihn gestoßen war, bevor er sich wieder auf machte und weiter in Richtung Theke schritt. Erst jetzt schienen die Worte des Mönchs bis zu seinen Ohren vorgedrungen zu sein: "Nein, ich bin weder Krank, noch ansteckend! Ein altes Leiden, nichts weiter!" meinte er dann kühl.
Beim Tresen angekommen, beugte er sich vor, murmelte ein par unverständliche Worte vor sich hin und betrachtete den Wirt aufmerksam. Auf Versuche ihn anzusprechen reagierte er nicht, es war als wäre er taub. Dann richtete er sich auf. "Wir sollten in die Küche gehen, da dürfte es wärmer sein, außerdem fallen da nicht so viele Menschen auf einen..." mit einem kurzen, heiser gehusteten Lachen machte er sich dann, noch immer auf seinen Stab gestützt auf den Weg, den Tresen entlang zur Küche.
Er sah nicht zurück und schien es für selbstverständlich zu halten, dass die anderen im folgten.
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