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[Regeldesign]Regeln durch pure Mißverständnisse
wjassula:
(Ausgehend von diesem Thread auf The Forge:
http://www.indie-rpgs.com/viewtopic.php?t=14105)
Habt ihr jemals eigene Regeln aufgestellt, weil ihr die "echten" Regeln einfach falsch verstanden habt oder vielleicht sogar nur unvollständige Regelwerke hattet? Besonders gut kann das natürlich passieren, wenn man sehr jung ist und/oder grade mit Rollenspielen anfängt. Interessant ist vor allem die Frage, ob es da a) Übereinstimmungen gibt, also Sachen, die offenbar weit verbreitet sind und b) ob die so entstandenen Regeln vielleicht sinnvoll oder sogar sinnvoller als die "richtigen" sind.
Als ich mein erstes DSA-Abenteuer geleitet habe, war ich ungefähr 11. Es handelte sich um den ersten Band der "Orklandtriologie": "Im Spinnenwald". Ich habe überhaupt nicht kapiert, dass die Beschreibungen im Heft mit der Karte korrespondieren - dass man also auf der Karte gucken soll, wie die Reise der Gruppe verläuft, und die Ereignisse an den "richtigen" Stellen plazieren muss. Ich habe einfach mit den Spielern alle Begegnungen in der Reihenfolge durchgespielt, wie sie im Heft auftauchen. Das halte ich aus heutiger Sicht durchaus für sinnvoller, als mit der Karte zu spielen...
Ebenfalls bei DSA habe ich bei Probenerschwernissen eigentlich immer jeden Bestandteil der Probe um den entsprechenden Faktor erschwert, also alle drei Eigenschaftsproben, die bei einer Talentprobe gefragt sind. Ich habe heute das dumpfe Gefühl, dass bei den früheren Editionen bei einer Erschwernis von +4 eigentlich nur sozusagen bei allen drei Proben gemeinsam 4 Punkte "übrig bleiben" mussten, und dass das erst in der 4. Edition geändert wurde. Hey, ich weiss noch nicht mal heute, wie die Regelautoren sich das gedacht haben...
Und noch vor relativ kurzer Zeit habe ich bei Unknown Armies bei den Stresswürfen gegen Seele statt gegen Verstand würfeln lassen, was daher kam, dass ich nur das freie Material von der Website hatte, und da war die Erklärung wohl ein bisschen ungenau. Ich finde das heute nicht sinnvoller, aber zumindest genau so sinnvoll.
1of3:
Passiert häufig.
Interessante Sachen die in der oWoD immer wieder auftauchen:
- Die 3 Punkte-Beschränkung für Fertigkeiten wird ignoriert, weil dieser Absatz, ob bewusst, ob unbewusst gerne überlesen wird.
Ist uns ganz zu Anfang auch passiert.
- Bei Magus verstehen die wenigsten, was mit der drei Punkte Grenze für die Spruchmodifikation gemeint ist. Die Regeln möchten und mitteilen, dass nachdem alle Erschwernisse und Erleichterungen addiert sind, nicht mehr als +3 zur Geltung kommt. Trotzdem sollte man sich den nicht abgeschnittenen Wert merken, da da noch weitere Modifikationen zukommen können.
- Der Satz "Bei Schadenwürfen kann nicht gepatzt werden." wird von verschiedenen Leuten verschieden interpretiert. Entweder als "Die Regel der 1 gilt nicht." oder "Wenn die Erfolgszahl negativ ist, hat das keine weiteren Auswirkungen."
Ich weiß hier eigentlich auch nicht, was da genau richtig ist.
Lord Verminaard:
--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 30.01.2005 | 23:40 ---Ebenfalls bei DSA habe ich bei Probenerschwernissen eigentlich immer jeden Bestandteil der Probe um den entsprechenden Faktor erschwert, also alle drei Eigenschaftsproben, die bei einer Talentprobe gefragt sind. Ich habe heute das dumpfe Gefühl, dass bei den früheren Editionen bei einer Erschwernis von +4 eigentlich nur sozusagen bei allen drei Proben gemeinsam 4 Punkte "übrig bleiben" mussten, und dass das erst in der 4. Edition geändert wurde. Hey, ich weiss noch nicht mal heute, wie die Regelautoren sich das gedacht haben...
--- Ende Zitat ---
Tja, bei diesem Mechanismus ist es auch wirklich kein Wunder, wenn man ihn falsch versteht...
Bei DSA3 war es ursprünglich so, dass man lediglich eine dem Wert der Erschwernis entsprechende Anzahl von Punkten vom Talentwert übrig behalten musste. Sank der Talentwert durch die Erschwernis unter Null, musste die entsprechende Anzahl an Punkten durch Unterbieten eingespart werden. Dies führte zu einem abrupten Knick in der Wahrscheinlichkeitskurve, weshalb jetzt bei DSA4 im Falle eines negativen TaW der Abzug auf jede der drei Attributsproben angewendet wird. Diese Regel ist allerdings so umständlich, dass sie durch Missverständnisse eigentlich kaum schlechter werden kann... ::)
Ich kann mich persönlich nicht mehr an unsere “Jugendsünden” erinnern, aber es gab ganz bestimmt welche...
PhiSch:
Wir haben teilweise die Regelwerke ganz gekippt, natürlich nach und nach, weil uns die Originalideen fast nie recht gepasst haben. Aber vielleicht waren wir auch nur bastelfreudig und haben nie das genommen, was uns geboten wurde.
wjassula:
Ah, nee: Bewusste Hausregeln sind nicht gemeint. Es geht wirklich um "nicht kapiert" oder "nicht gewusst".
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