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[Tag 2] Raumstation Bazaar
The_Kossack:
Der Kossacke wandte seine Aufmerksamkeit dem jungen Priester zu. "Wer will das wissen?" Er verharrte, wartete, fragte sich, was ihm die Aufmerksamkeit eingebracht hat, so plötzlich.
So jung. Ein Bote? Oder naiv genug, zu glauben, ein Seelenloser wolle eine Beichte ablegen. Solche Verrückten gab es gelegentlich.
Uriel:
Verzeiht Herr, dass ich mich nicht sofort vorgestellt habe. Ich bin Bruder Uriel. Doch bitte sagt mir, wo kann ich Hauptmann Ras Chandra finden? Ich habe einen Brief für ihn, von seiner Gemahlin." Der Amaltheaner blinzelt eine Träne weg.
The_Kossack:
Ras war wie vom Donner gerührt. Patricia? Wie war es möglich, daß dieser Tag an Aufruhr jeden anderen übertraf, den er seit langer Zeit erlebt hatte.
"Ich bin..." Er führte die Hand zum Helm, löste die Versiegelung, ein leises Zischen, dann nahm er den Helm ab und hängte ihn an den Waffengurt. "Hauptmann Ras Chandra." Angesichts der Träne beschlich ihn ein unangenehmes Gefühl.
Uriel:
Uriel schluckte. "Es tut mir aufrichtig leid Herr. Eure Gemahlin ist vor acht Tagen verstorben. Patricia wurde schwer krank. Wir haben für sie getan, was wir konnten", der Amaltheaner biss sich auf die Unterlippe.
Uriel holte tief Luft: "Seid gewiss, sie ist friedlich eingeschlafen. Ich habe sie gepflegt. Vor ihrem Tod hat sie einen Brief für Euch geschrieben. Sie bat mich ihn Euch persönlich zu geben. Es war Patricias Wunsch, dass Ihr den Brief in meiner Gegenwart lest. Ich weiß nicht warum, aber sie wird ihre Gründe gehabt haben. Schwester Patricia war mir in der Zeit bei uns eine Freundin und ein Vorbild. Mit Hingabe hat sie für die Kranken gesorgt. Ich werde sie sehr vermissen." Der Priester musste sich fast jedes Wort von den Lippen abringen. "Als es... Ich meine als Patricia verstarb...", Uriel konnte Kaum sprechen. "... war ich bei ihr und daher weiß ich zu sagen, dass Patricias letzter Gedanke, all ihre Sorge und Liebe Euch galt." Uriel nästelte einen Brief hervor. In der Handschrift von Ras Frau steht nur sein Name, mehr nicht.
"Wenn Ihr erlaubt Herr... Ich schlage vor, dass wir einen ruhigeren Ort aufsuchen, wo Ihr den Brief Eurer Gemahlin ungstört lesen könnt. Ich werde Euch dorthin begleiten, wo Ihr Euch hier am wohlsten fühlt."
The_Kossack:
Gestorben. Und das vor so kurzer Zeit. Was hatte er da getan? Seine Männer trainiert. Andrei begleitet. Ein normaler Tag.
Sie hatte ihn aber nicht zu sich gerufen, sie hatte ihm gesagt, sie wolle ihn nicht mehr sehen, und bis zum Tod hatte sie darauf beharrt. Er hatte den Wunsch respektiert.
Unsinn. Der Gedanke, einer Nonne gegenüberzustehen, die seine Frau war, die er lachend kannte, sogar weinend, weil Hawkwood zwar nie die Fassung verloren, aber man als Ehepaar die Höhen und Tiefen zwangsläufig durchmachte - und sie nicht berühren zu dürfen; vor ihm zu stehen, nachdem alle Bande durchschnitten waren, bis auf das der Ehe, heiliges Sakrament, ewige Fessel, Stiefel des Klerus im Nacken des Adels.
Er nahm den Brief entgegen. Ihre sauber gezirkelte Handschrift, wie alles, anständig, tadellos. Erkannte er da ein Zittern im Bogen des letzten Buchstaben? Und da - hatte sie absetzen müssen, als die Kraft sie verließ?
Unwillig schüttelte er den Kopf nach den letzten Worten des Amaltheaners. Schwäche? Lächerlich.
Er brach das Siegel.
Mein lieber Ras,
Da du dies liest, bin ich nicht mehr unter den Lebenden. Ich fühle den Tod in mir wüten, er kommt wie die Flut, schwemmt immer mehr von mir fort, und ich sehne mich danach, mich treiben zu lassen. Ich selbst fühle keine Trauer, und ich weiß, daß du Verluste erlitten hast, unter deinen Soldaten, in so vielen Schlachten, und daher weiß ich, daß du wütend sein wirst, als habe der Tod dich um etwas betrogen, und traurig, vielleicht, wenn es niemand sieht. Wir alle tragen den Schmerz nach unserem Vermögen, und ich hätte Uriel nicht zu dir geschickt, wenn ich dir nicht noch etwas zu sagen hätte.
Du bist kein einfacher Mensch, schon früher fiel es dir schwer, zu wärmen, ohne zu brennen, aber was auch immer noch an Schuld zwischen uns stehen mag, ich verzeihe dir auf tiefstem Herzen und bitte dich um Verzeihung, dich alleingelassen zu haben. Deine Schwermut und dein Rückzug in deine Kämpfe und Schlachten und meine Unfähigkeit, die Hand nach dir auszustrecken und dich zu mir zurückzurufen, nach dem Tod unseres Sohnes, sind Fehler, denen wir uns vor dem Pancreator zu stellen haben werden. Nichts daran jedoch war Bosheit, wir waren nur beide nicht stark genug.
Ich habe Frieden hier gefunden, und ich weiß, von deiner Drohung als du meine Hand losließest am Sternenhafen, welchen Weg du gegangen bist. Sie haben dir immer mehr bedeutet, als sie wert waren, die Gesichtslosen; ich habe mich immer vor ihnen gefürchtet, grundlos vielleicht, aber das junge Mädchen, das du geheiratet hast, hat auch vor dir gezittert, noch lange, nachdem wir verheiratet waren. Ich bin eine so furchtsame Kreatur. Hätte ich mehr Kraft besessen und in dein Herz geblickt, säßest du am Totenbett jetzt bei mir. Fürchte nicht, Ras, ich glaube fast, du bist jetzt bei mir, während du dies liest.
Mein eigener Schmerz damals wurde mir zum Wegestern, ich stellte meine Kräfte in den Dienst des Herrn, und in jedem, dem ich Linderung verschaffen konnte, lebt unser Sohn weiter. Nicht von unserem Fleisch, doch von meinem Geist. Ich weiß, daß du beschlossen hast, den Schmerz im Blut zu ertränken, in der Angst deiner Feinde, zu Ehren deiner Mantis. Und ob diesen Wissens sind meine Gebete bei dir, betete ich Tag und Nacht um deine Seele, denn ich kenne den Mann, der für mich gestorben wäre - wie seltsam und fremd, der Gedanke, ich hätte mir gewünscht, du hättest für mich leben können, doch es war nicht gegeben.
Da ich nun nicht mehr für dich beten kann, Ras, und ich bitte dich nur noch darum, darum, meinen letzten Wunsch zu erfüllen, sende ich dir Uriel, der sich um dich kümmern soll, der für dich beten und deine Wunden versorgen soll, als meine Gabe an dich und als Versuch, den Mann zu retten, der sich in dem Schwarz der Kossacken verbirgt. Den Mann, dem zu lieben mir gegeben war.
Innig,
Patricia
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