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Die Reise des Gelehrten (Spiel)
Eulenspiegel:
Talonis versuchte, die Situation zu entschärfen:
"Aber von mir nehmt ihr doch sicherlich ein Bier, oder?", wandte er sich an den Glatzköpfigen.
Dann drehte er sich dem Zwerg zu, der mit Garlosch angeredet wurde: "Ihr müsst meine Mitmenschen entschuldigen, nicht alle verstehen es zu feiern. Das liegt aber daran, dass sie einen langen und anstrengenden Arbeitstag hinter sich haben und abends einfach etwas Ruhe brauchen. Aber im Winter, wenn das Meer zugefroren ist, und die Fischer nichts zu tun haben, dann sind das wunderbare und nette Menschen."
Teethquest:
Der Glatzköpfige zog seinen Rotz hoch und rieb sich an der Nase. Dann schnaupte er:
"Auch von euch will ich kein Bier, Mönch. Lasst uns in Ruhe und wir vergessen einfach, was gewesen ist."
Garlosch ließ sich von Talonis Worten ein wenig beschwichtigen. Doch konnte er es nicht unterlassen seinen Brüder zuzuflüstern, während er sich wieder setzte:
"Typisch Mensch. Bis auf die Knochen feige, wenn es darauf ankommt."
Dann spuckte er zu allem Überfluss über eine beachtliche Entfernung dem Glatzköpfigen vor die Füße. Obwohl dieser mit dem Rücken zum Zwerg stand, bemerkte er doch was dieser getan hatte. Der Mann rief:
"Jetzt reichts" und stürmte wütend auf Garlosch zu. Im selben Moment behielt Nimrott am Nachbartisch das Treiben der Menschen und Zwerge im Auge. Er warf einen verstohlenen Blick zu Baratos herüber. Dieser nickte nur leicht. Luana konnte beobachten, wie Nimrott den Glatzköpfigen streng anguckte. Dann bewegten sich seine Lippen ohne hörbare Worte unter dem dichten, schwarzen Bart. Aber ihre Gabe, das zweite Gesicht, ermöglichten der jungen Frau mehr zu sehen und zu hören als die meisten sterblichen. Es waren Worte vorhanden, nur so leise und verschwommen, dass sie viel zu leicht unbeachtet bleiben konnten. Doch für sie war dieser Widerhall in den unsichtbaren Welten deutlich zu vernehmen. Nimrott flüsterte sich nicht etwas in den Bart, sondern belebte auf eine merkwürdige Art und Weise seine Umgebung. Kaum hatte der Gelehrte diese unhörbaren Worte gesagt, sammelten sich geisterhafte Schatten um den Glatzköpfigen, die offenbar für kaum jemanden außer Luana zu sehen waren. Sie ballten sich um seine Füße und umschlangen seine Beine wie ein Fesselseil. Dann ging alles so schnell vorüber, wie es begonnen hatte. Der Glatzköpfige stolperte über seine eigenen Füße und stürzte vornüber. Die unsichtbaren Schatten verschwanden und verflüchtigten sich so schnell, wie sie gekommen waren. Doch nicht nur Luana, auch Mortan glaubte etwas von den Schatten erkannt zu haben. Er hielt es für eine kurze Sinnestäuschung und rieb sich die Augen. Talonis vermutete lediglich, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
Die Goldschenker jedenfalls lachten laut auf ob dieses Missgeschicks und packten ihre Sachen zusammen. Auch Garlosch war nun zufrieden seinen Widersacher längs auf dem Boden liegen zu sehen. Die ganze Truppe der Zwerge kehrte der Schänke den Rücken zu und ließ Mortan und Talonis, sowie einen etwas unglücklichen Wirtshausbesitzer zurück.
Eulenspiegel:
"Das ist ja gerade nochmal gutgegangen.", murmelte Talonis zu sich selbst.
Er schaute sich nach einigen Fischern um, die hier saßen und gesellte sich zu ihnen.
"Metorn zum Gruße! Ist hier noch ein Platz frei?", fragte er die Fischer.
Einer der Fischer wandte sich ihm zu. Man merkte ihm an, das er schon leicht angetrunken war. "Nur zu setzt euch. Was führt euch in diese Stadt?"
- "Ich bin auf Wunsch eines Kollegen hier, um jemanden zu treffen und ihn auf seiner Reise zu begleiten. - Und ihr? Ihr seht auch so aus, als würdet ihr nicht von hier stammen..."
- "Nein, wir kommen vom Fischerdorf, dass hier in der Nähe ist." sagte der Fischer.
- "Interessant. Aber erzählt doch etwas über euer Fischerdorf. Wie lebt es sich dort?", Talonis nahm noch ein Schluck von seinem Bier.
Er hoffte, vom Fischer noch einige Informationen über das Dorf und die Holzfäller zu erhalten.
Teethquest:
Mit einem mal lächelte der Fischer und sagte:
"Ihr seid ein Unverhüllter, nicht wahr. Ohne eure Brüder wäre mein Vater tot..."
Ein anderer Gast am selben Tisch ging dazwischen:
"Lass das doch. Der hätte sich gerade fast mit jemandem geprügelt."
Der Fischer winkte ab:
"Das ist mein Bruder, hört garnicht auf ihn. Was uns angeht, kommen wir zwar vom Dorf, wohnen aber nicht dort. Wir sind weder leibeigene Holzfäller, noch freie Bauern aus dem Süden. Die Fischer aus dem Dorf haben das Glück frei von der Knechtschaft durch den König zu sein, haben dafür aber im Winter und in anderen Notzeiten ein schweres Los. Sie müssen Zölle bezahlen, auch wenn sie im Gegensatz zu den Händlern nur einen Teil ihres Fanges abgeben müssen, statt bare Münzen. Wenn ihr die Dorfbewohner von jenseits des Passes sucht, seid ihr hier falsch. Sie haben kaum Zeit in den Klingenden Kelch zu kommen, weil sie vor Einbruch der Nacht wieder heim sein müssen und auch zu wenig bare Münze besitzen, um hier einzukehren. Aber mein Bruder und ich und noch einige andere sind Freie, die sich als Gelegenheitsarbeiter verdingen. Mal arbeiten wir in Rießtal und mal in Frohnholm, je nachdem, welche Arbeiten zu verrichten sind. Bevor wir uns in den Frohndienst begeben, sterben wir lieber."
Der Fischer hob seinen Bierkrug und stieß mit seinen Kumpanen auf das Wohl der Freien an. Alle übrigen Gäste am selben Tisch hörten nun zu, als der Fischer weiterredete:
"Über das Dorf kann ich euch einiges sagen. Jetzt im Sommer kehren wir da fast jeden Tag ein, im Gegensatz zu den Leibeigenen des Königs sind wir willkommen. Die Dörfler können überhaupt nicht so viel Fang einholen wie der See hergibt, obwohl sie wirklich hart arbeiten. Ich denke auch ihnen liegt wie uns die Unabhängigkeit am Herzen. Seit diesem Jahr sind sie aber etwas schweigsamer geworden. Sie sehen so sorgenvoll aus. Ich kann es verstehen, wo doch die Schergen von Fürst Gernot vor den Toren stehen und warten hervorzupreschen, um das Land in Besitz zu nehmen. Sie fürchten vielleicht, dass es ihnen so ergehen wird, wie den Holzfällern. Die werden ja immer häufiger Opfer von den bösen Geistern des Waldes."
Einer der Kumpanen des Fischers rief dazwischen:
"Jetzt geht das wieder los. Einem Mönch sollte man nur die Wahrheit erzählen und ihn nicht zum Narren halten. Metorn sieht sowas nicht gern."
Der Fischer stieß seinen Nachbarn unsanft an und redete weiter:
"Das sind keine Märchen. Und bei Metorns allsehendem Auge würde ich niemals die Unwahrheit erzählen. Ich kann natürlich nur vermuten, doch bin ich mir ziemlich sicher, dass es böse Geister sind. Könntet ihr nicht mal nachsehen, ob nicht ein Fluch über dem Wald liegt? Vielleicht drückt das die Stimmung der Dorfbewohner so."
Seit die Goldschenker gegangen waren, schien es im Klingenden Kelch geradezu ruhig zu sein. Doch gerade, als man dachte die Zwerge seien nun endgültig fort, kam Armanosch zurück, der von den meisten Gästen mit bösen Blicken gestraft wurde. Er aber gab sich unbeeindruckt und ging zielstrebig auf Mortan zu. Diesen klopfte er auf die Schulter und legte ihm eine ganze Hand voll Kupferkreuzer und einige Heller auf den Tisch. Dabei sagte er:
"Nehmt, Mortan. Wir sind nicht verschwenderisch, doch diese Münzen sind mit dem Abbild des Fürsten geprägt. Das hat wenig Wert, dort wo wir hin gehen. Ich denke in euren Händen sind die paar Kupferstücke besser aufgehoben."
Mortan blickte fragend und setzte zu einigen Worten an. Aber Armanosch kam ihm zuvor:
"Wir suchen uns einen anderen Weg, um die Zwerge des Südens zu finden. Sollen die Menschen doch diesen unbedeutenden Pass für alle Ewigkeit bewachen. Es gibt sicherlich noch andere Pfade weiter westlich... Kommt doch mit. Begleitet uns, Mortan!"
Mortan fühlte sich geehrt die Goldschenker begleiten zu dürfen, doch lehnte er dankend ab. Nach einigem hin und her nahm er auch das Kupfergeld an. Armanosch verabschiedete sich noch einmal von Mortan und dessen Begleitern, um dann ein letztes mal durch die große Tür des Klingenden Kelchs zu verschwinden.
Lady of Darkness:
So etwas hatte die junge Frau geahnt, sonst wäre der Mann wohl nciht so ruhig geblieben. Einige Zeit später, nachdem sie dann ihren Becher geleert hatte, verabschiedete sich Luana von jenen an ihrem Tisch.
Auch die Zwerge hatten die Schenke mittlerweile verlassen.
Luana wollte sich noch etwas Schlaf gönnen, bevor sie morgen in aller Frühe aufbrechen würden.
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