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Die Reise des Gelehrten (Spiel)

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Eulenspiegel:
Talonis blickte nachdenklich. "Nun, ich werde mich mit meinen Gefährten sowieso in Richtung des Dorfes aufmachen. Und es wäre dabei sicherlich hilfreich, wenn wir auch etwas über den Wald herausfinden können."
- "Bei Metorn, ich hoffe ihr seid erfolgreich!", warf der eine Fischer ein.
- "Aber um erfolgreich zu sein, sollte ich so viel wie möglich über den Wald wissen: Seit wann verschwinden die Holzfäller im Wald? Und war das vor oder nachdem sich die Holzfäller mit den Dorfbewohnern stritten?"

avakar:
"Ich glaube, ich sehe jetzt schon Gespenster", murmelte Mortan durch seinen Bart und warf einen argwöhnischen Blick in die dunklen Ecken neben dem Kaminfeuer.
"Wahrscheinlich wars dann doch zuviel Bier." Er liess sich auf die Bank an Nimrotts Tisch plumpsen und trank den letzten Schluck aus dem Schnapskrüglein.


Teethquest:
Der Fischer machte ein nachdenkliches Gesicht:
"Nun, was soll ich sagen? Die Holzfäller sind nicht gerade beliebt bei Freien wie uns. Ihre Familien haben sich vor langer Zeit schon in die Knechtschaft des hiesigen Fürstengeschlechts begeben. Seit dieser Zeit arbeiten sie für einen Hungerlohn. Ich glaube, sie hätten das niemals tun sollen. Ich denke, sie haben Metorns Zorn entfacht. Er mag es schließlich nicht, wenn Menschen ihre Seele verkaufen und als letzter Besitz nur noch ihr Leib bleibt."
Talonis stutzte. Offenbar hatte der Fischer wenig Ahung von der Lehre Metorns. So leicht ließ sich dieser Gott nicht erzürnen, wenn man von den heiligen Schriften ausging. Aber der Prister hörte weiter zu, als der Fischer fortfuhr:
"Ihr wolltet wissen seit wann die Holzfäller verschwinden? Seit sie im Fileipwald aufgekreuzt sind. Von da an müssen sie auch noch das letzte in Zahlung geben, was ihnen geblieben ist: ihr Leben. Mit jedem großen Baum, den sie schlagen, muss einer von ihnen sein Leben geben. Am Anfang waren die Dorfbewohner den Holzfällern gegenüber noch sehr freundlich, doch schon bald wollten sie mit denen nichts mehr zu tun haben, so wie wir..."
Der Fischer war wirklich ein redseeliger Mann, denn er quatschte noch eine ganze Weile ohne unterlass auf Talonis ein. Er erzählte von Sünden, die gesühnt werden müssten, von merkwürdigen märchenhaften Wesen im Wald und allerlei sonstigem Unfug. Jedenfalls konnte es nach einer Weile sogar einen Priester der Unverhüllten ermüden. Irgendwann im laufe des Abends kam Nimrott an den Tisch und gab zu verstehen:
"Ich störe euch nur ungern, Bruder Talonis, aber wir alle hielten es für das Beste, wenn jeder von uns jeweils ein Zimmer im Gasthaus des Klingenden Kelches nimmt. So bleiben wir zusammen und können morgen in aller Frühe aufbrechen. Ich möchte nicht zu spät abreisen. Vergesst nicht, ihr steht in meiner Pflicht. Ihr habt euch verdingt und damit ein Soll zu leisten. Ich beharre darauf."
Nimrott wirkte ernst, obwohl ein Unverhüllter eigentlich sehr vertrauenswürdig war. Er befürchtete offenbar, dass der Priester seine missionarischen Pflichten über seinen Auftrag stellen mochte, gerade in der Gegenwart ungebildeter Landarbeiter. Der Gelehrte ergänzte noch, bevor er wieder ging:
"Fragt den Wirt nach den Zimmern. Ihr werdet nicht bezahlen brauchen, der gute Mann schuldet mir noch einen Gefallen... eine Nacht Verpflegung und Unterkunft ist das mindeste, was er bieten kann."
Nimrott wies seinen Begleiter Baratos und Mortan an ihm zu folgen. Luana war schon vorrausgegangen und hatte sich offenbar vom Wirt das Zimmer zeigen lassen. Jedenfalls ging die gesamte Gruppe zu einer vielleicht etwas späten Stunde zu Bett. Auch Tolnis folgte bald, denn offensichtlich war von den Landarbeitern nicht mehr viel zu erfahren und der Auftrag ging im Moment nunmal vor. Es war schon nach Mitternacht, da brach ein schreckliches Gewitter herein, das die beinahe schwüle Hitze des Tages verdrängte, bis nur noch eine kühle und milde Luft zurückblieb. Nimrott saß bei seinem Ordensverwandten Baratos an einem kleinen Holztisch und blickte durch ein kleines Fenster in der lehmigen Fachwerkbehausung in die finstere, aber klare Nacht hinaus. Im Innenraum gab es keine erhellenden Lichter, nur die Sterne und ein ungewöhnlicher großer, runder Vollmond tauchten die Stube in einen silbrigen schimmer. Baratos betrachtete ebenfalls die Nacht. Die beiden saßen dort, ohne ein Wort zu wechseln, bis Nimrott mit einem mal an seinen Gürten griff und sein Buch hervorholte. Dann schlug er den Metallverschluss mit einem kräftigen Hieb hauf, so dass sich das Buch wie von selbst vor ihm auftat. Die merkwürdigen Schriftzeichen leuchteten wie von selbst im Schein des Mondes und waren vom Gelehrten leicht zu lesen. Nach einigen weiteren Momenten der Ruhe meinte Nimrott zu seinem Begleiter:
"In Vollmondnächten sind die unsichtbaren Welten stark, wie du weißt. Der Regen hat die Luft rein gewaschen, man sollte klar sehen können. Aber irgendetwas stört meinen Fokus. Ich kann mich nicht konzentrieren. Da ist jemand oder etwas hier an diesem Ort, was nicht normal ist. Jedesmal wenn ich meinen Blick hinüberschweifen lasse, bemerke ich diese... Stimme. Normal ist es jedenfalls nicht. Ich kann es garnicht in Worte fassen. Auf der einen Seite möchte ich schnell von hier fort und auf der anderen Seite möchte ich wissen, was das ist."

Luana schlief nicht viel, doch heute war die Nacht dennoch überschattet von merkwürdigen Träumen. Schon die ganze Zeit gingen ihr die Bilder des Abends nicht aus dem Kopf. Nicht selten hatten sie Ungewöhnliches gesehen, wenn sie sich auf das konzentrierte, was in der Welt der Geister vor sich ging. Doch heute waren die Gefühle ungewöhnlich stark, die Nacht fast beängstigend ruhig, nichteinmal der Lärm des Wirtshauses war zu hören. Und immer wieder erwachte die junge Frau schreckhaft aus dem Schlaf. Dann, irgendwann inmitten der Nacht, glitt sie unwillentlich in einen tiefen Schlaf ab. Es lösten sich Stimmen aus der Stille und der Mond flüsterte ihr etwas zu. Sie bewegte sich nicht und hörte gleichzeitig immer wieder diese Stimmen. Anfangs konnte Luana sie nicht deuten, doch dann wurde ihr klar, dass es Hilferufe waren. Und sobald sie dies erkannt hatte, merkte sie wie schrecklich ein unbekanntes Wesen jammerte. Es waren Rufe der Angst und der Leidens, die zu ihr herüberdrangen. Luana kam es vor als müsste sie alle Leiden und jede Furcht des Wesens zehnfach erleben und doch konnte sie nicht erwachen. Aus dem Wehklagen zeichneten sich Worte ab, die sowas flehten wie:
"Hilf mir, Schwester. Bitte steh mir bei. Befreihe mich, bitte. Bitte lass mich nicht allein."
Dann mit einem mal wachte die junge Frau auf. Sie lag ganz ruhig da, traute sich kaum zu rühren und starrte den Mond an. Dieses Erlebnis ging so tief, dass sie sich fragte, ob das wirklich nur ein schlechter Traum gewesen sein konnte.

Noch ungewöhnlicher wurde diese Nacht, als auch noch Mortan von merkwürdigen Träum heimgesucht wurde. Nicht nur, dass Träume bei Zwergen selten waren, sie enthielten im Gegensatz zu denen von Menschen doch fast immer nur stupide Abfolgen und Wiederholungen der Ereignisse des Vortages. Mortan träumte nicht annähernd so schlecht wie Luana, doch verwunderlich war, dass er unbekannte Bilder sah. Für die meisten Zwerge deutete sowas auf Anzeichen von Wahnsinn oder wenigstens verschüttete Erinnerungen hin. Am frustrierensten für Mortan war am Ende jedenfalls, dass er sich beim plötzlichen Erwachen mitten in der Nacht nichteinmal mehr daran erinnern konnte, was er denn geträumt hatte. Er wusste nur noch, dass es absolut ungewöhnlich war.

Talonis dagegen schlief so tief und fest wie selten. Vielleicht war es eine merkwürdige Fügung des Schicksals oder Metorns wachendes Auge der Nacht, der Mond, welches Talonis vor unruhigen Träumen bewahrte. Aber wahrscheinlich bewahrheitete sich einfach nur ein altes Sprichwort der Menschen: Einem anstrengenden Tag folgt selten eine anstrengende Nacht.

avakar:
Mortan war am nächsten Morgen wieder wach. Was hatte er schlecht geschlafen! die halbe Nacht hatte er sich ständig unruhig im Bett gewälzt, mitten in der Nacht war er plötzlich aufgefahren, die vom grellen Blitz an die Wand geworfenen Schatten waren ihm unheimlicher wie jemals zuvor.
Jetzt stand er über einer Wasserschüssel, mit ein paar Spritzer des kühlen Nasses versuchte er, die restliche Müdigkeit aus seinem Körper zu vertreiben.
Danach schnürte er Decke, Mantel und Proviant zu einem transportablen Bündel, nahm seine restlichen Sachen in der Tasche und ging dann mit lauten Gähnen in den Schankraum. Nimrott, Luana und die anderen waren zu seiner Verwunderung schon anwesend. Er war es gewohnt, immer als erster auf den Beinen zu sein. Nimrott sah mindestens genauso unausgeschlafen aus wie Mortan, Baratos verkniff sich gerade ein Gähnen und Luana hatte müde ihren Kopf in beiden Händen vergraben. Der Wirt brachte einen Laib Brot, Käse und Schinkenwurst und einen Wasserkrug für die Gefährten an den Tisch.
"Guten Morgen! Hat euch das Gewitter heute nacht auch so unruhig schlafen lassen? Normalerweise habe ich selbst für Zwerge einen tiefen Schlaf, selbst wenn die Höhlendecke einstürzt, würde ich wahrscheinlich nicht aufwachen. Aber heute Naaaaccht hab ich kaum Schlaf gefunden."

Lady of Darkness:
Es war weit vor Morgengrauen als die junge Frau erwachte. Sie hatte wahnsinnig schlecht geschlafen. Alpträume hatten sie gesucht und gefunden. Sie blickte in der Dunkelheit ihres Zimmers starr nach oben. Sie fühlte sich wie leer und doch nicht. Nach einer Weile setzte sie sich auf und schaute aus dem Fenster. Der Mond war noch klar am Himmel zu sehen. Der Morgen also noch fern.
Trotzdem erhob sich Luana, zog sich etwas über und verließ die Enge des Zimmers und des Hauses. Um diese Zeit war gewiss niemand unterwegs und würde ihr Fragen stellen.
So trat sie nach draussen in die kühle Nachtluft und ging ein wenig spazieren. Regen vergangener Stunden hing noch schwer in der Luft. Die Stadt war ruhig, mittlerweile hatte auch das Gasthaus geschlossen. In einiger Entfernung konnte sie zwei Wachen hören die sich über eine Frau unterhielten. Doch dies interessierte sie nicht weiter.
Luana dachte über ihren schrecklichen Alptraum nach. Woher war diese Stimme gekommen? Was waren das für Geister? Wer hatte sie gerufen? Luana hatte doch gar keine Schwester... Aber sie war zu einer Hälfte einem Volk zugehörig das sie nicht kannte. Hing das vielleicht damit zusammen?
Sie kehrte zurück auf ihr Zimmer und begann zu meditieren. Irgendwie hoffte sie die Stimme noch einmal zu hören und doch fürchtete sie sich so sehr davor.

Mit dem Sonnenaufgang erhob sie sich aus ihrer Meditation. Diese NAcht war nicht so erholsam gewesen wie sie gehofft hatte. Die Stimme und die Träume waren nicht zurückgekehrt.
Luana verliß ihr Zimmer und begab sich nach unten zum Frühstück. Dort traf sie auf einen etwas übernächtigt wirkenden Zwerg. Der hat wohl lange gefeiert gester, dachte sie bei sich.
"Guten Morgen Herr Mortan." grüße Luana höflich und setzte sich ohne eine Aufforderung abzuwarten neben ihn an den Tisch. Im Gegensatz zum vergangenen Tag trug die junge Frau diesmal kein Kleid, sondern statt dessen Hose und Stiefel.

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