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[Narretei] Klassische Tragödie als Rollenspiel

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Haukrinn:
Hey, lustig, daß gerade jetzt so ein Thread aufkommt. Ich taste mich gerade vorsichtig in narrativistische Gefilde und arbeite an einem Oneshot-Rollenspiel namens Hybris.  :D

Minne:
Lustig, willst du es uns mal vorstellen?

Mit hybris gibst dumir übrigends das stichwort, dass ich oben vergessen habe - natürich braucht jeder protagonist eine hybris... sie sollte für diese "bangs" grundsätzlich wichtig sein.

Ruinenbaumeister:

--- Zitat von: Minneyar am 19.08.2005 | 00:02 ---Kurz : In der Tragödie geht es darum, wie Menschen durch ihre Hybris in unausweichliche Dilemmata geraten und daran zugrunde gehen. Dabei ist das Schicksal unausweichlich und der Pfad zu diesem streng abgesteckt. Das sind die etappen  (soweit ich mich erinnere):

--- Ende Zitat ---

Nicht ganz: Eine gute Tragödie besteht gerade daraus, daß ein Held durch seine charakterlichen Vorzüge in Konflikt mit seiner Umwelt gerät. Mut, Pflichtgefühl, Stärke und Scharfsinn müssen ihn ins Verderben stürzen!
Denk nur an Antigone! Sie ist voller Pflichtgefühl ihrem toten Bruder und den Göttern gegenüber. Den eigentlichen Charakterfehler hat Kreon in seiner Verbohrtheit.
Ödipus ist ein anderes Beispiel. Wieso heiratet er seine Mutter? Wegen eines Charakterfehlers? Nein, weil er als einziger Mut und Scharfsinn bewiesen und somit die Sphinx besiegen konnte. Daß er die Königin heiraten darf, steht ihm zu. Er weiß auch nichts davon, was er da tut. Da ist keine Hybris dabei.
Die Vorgeschichte der Antigone ist als "Die Sieben gegen Theben" bekannt. Polyneikes wurde zu Unrecht aus seiner Heimat verjagt. Als er schließlich mit einem Heer und starken Verbündeten zurückkehrt, kommt es zur Katastrophe (im wahrsten Sinne des Wortes): Er tötet seinen eigenen Bruder, kommt selbst dabei um und ist in seiner eigenen Heimat als Verräter bekannt. Dabei wollte er nur sein Recht einfordern.

Was wäre eine griechische Tragödie, wenn die Helden durch Feigheit, Dummheit, Übermut oder Gleichgültigkeit verdientermaßen umkämen? Langweilig. Wieso sollte man sich mit einem Jammerlappen identifizieren?

Christoph:
Mir gefällt der Ansatz.-Von Zeit zu Zeit versuche ich die Spielercharaktere an ihren eigenen Stärken scheitern zu lassen, um eine Art Tragik zu erzeugen. -Braucht beim "normalen" Spiel allerdings oft einen Tick zuviel Railroading...

Nun aber zum Kern meines Posts:


a) Vielleicht Tarot statt Pokerkarten? -Hat m.E. mehr Stil und Werte haben die auch.

b)-Was hälst du davon, wenn jeder Spieler den "Schicksalsgott" des anderen SC spielt?

c)- antikes Griechenland oder moderne?



Minne:
@Galgenhöfer:
Die hybris des ödipus ist es, dass er meint der prophezeiung des helios zu entgehen. Und im fall polyneikes würde ich stolz und ehrgeiz als die hybris deklarieren.
Sorry, das mit der hybris entspricht nicht nur meinem schulwissen, es steht auch in der wikipedia ;)

@Christoph : Stimmt - Tarot Karten haben tatsächlich zahlen... ist mir garnicht aufgefallen. Wobei ein paar irgendwie wieder keine haben... ich tendiere dennoch mehr zu pokerkarten, weil weiter verbreitet, und weil ich es irgendwie lustig fände, wenn die schicksalsgötter um das leben der sterblichen pokern... :)
Tarot karten würde ich bei einem system benutzen, bei dem die motive auf den karten eine spieltechnische bedeutung haben :)

Darüber, ob jeder spieler den Schicksalsgott des anderen SCs spielt habe ich auch schon nachgedacht... wäre ja im prinzip ein bisschen wie bei wraith... allerdings weiss ich nicht ob das sinnvoll wäre, ich denke, dass beide gottheiten das verderbinss beider protagonisten wollen sollten. Ansonsten läuft denke ich der konflikt gefahr, anneinander vorbei zu laufen.

Ich würde das Setting offen lassen - wobei ich ein mythologisches griechenland warscheinlich am reizvollsten fände, aber ich denke, das ganze ließe sich genausogut in ein modernes setting verpflanzen... immerhin werden auch relativ viele klassische stücke in modernem kontext aufgeführt.

Ach ja, eine weitere Sache : Ich würde sagen, der Spieler, der NSCs einführt, kann sie auch spielen.

Ich bin gerade am überlegen was der spielleiter macht. Ich würde sagen, er ist derjenige der entscheidet wann gewürfelt wird, er wechselt in der regel zwischen verschiedenen szenen hin und her und spielt NSCs die von keinem SC eingeführt wurden... plottechnisch würde ich ihm glaub ich keinen/wenig einfluss geben... Vielleicht stellt er eine art göttervater da, mit dem die anderen götter um die kosten für bestimmte effekte feilschen müssen...erinnert sich wer an macbeth, wo die hexen sich gegenseitig winde leihen um bestimmte magische effekte zu erziehlen? *grübeldenk*

Hier wäre vielleicht ein bisschen rat von jemand angebracht, der etwas mehr erfahrung mit närrischem spiel hat...  :(

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