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[Werewolf / GeneSys]: Schatten über Albion
Bitpicker:
Nachdem wir gestern Abend die letzten Charakterwerte festgelegt haben, hat das eigentliche Spiel begonnen. Damit die Spieler, von denen nur zwei Werwolf-Erfahrung haben, sich ein wenig eingewöhnen können, schicke ich Präludien für jeden einzelnen Spielercharakter vorneweg, an denen die anderen auch teilnehmen können; quasi zum Anprobieren der Charaktere. Die Riten des Übergangs bieten sich dafür an, jedenfalls bei den Werwölfen; Corax haben keinen solchen Ritus, daher habe ich her stattdessen mit dem ersten Wechsel begonnen.
Thorgas, so heißt der Corax unter Menschen, ist als Rabe geboren. Sein erster Kontakt mit den Werwölfen findet statt, kurz nachdem er flügge wurde: er stiehlt einer Blutsverwandten einen Löffel aus glänzendem Metall. Zur Septe der Hufe Sleipnirs gehört auch eine menschliche Forseti (Philodox) namens Gunnlod, die einen Fetisch besitzt, mit dessen Hilfe ihr die Geister mitteilen, wenn etwas die Blutsverwandten bedroht. Die Geister, die den Corax bereits als solchen erkennen, haben ihr den 'Angriff' mitgeteilt und sie erscheint in Wolfsgestalt. Sie verfolgt den mit dem Löffel davonfliegenden Raben, bis ein anderer Rabe sie so ablenkt, dass unser Rabe sich verdrücken kann.
Tage später findet unser Rabe ein verendetes Wildschwein: es hat eine schreckliche Wunde in der Flanke. Der Rabe genießt zuerst das linke Auge, und da Corax die Fähigkeit besitzen, das z sehen, was das Auge eines Leichnams vor dem Tod als Letztes wahrgenommen hat, sieht er eine wirbelnde Masse aus Klauen und Fängen, die ein ganzes Wildschweinrudel dezimiert und das hier verendete nur verletzt. Dieser Anblick löst die erste Verwandlung aus.
Der Rabe, der sich bei der Löffel-Szene eingemischt hat und in den nächsten Tagen immer mal wieder im Blickfeld aufgetaucht ist, um gleich wieder zu verschwinden, kommt dazu und verwandelt sich in eine alte Frau - eine Corax, die Thorgas nun für eine Weile betreut und ihm begreiflich macht, was es heißt, ein Corax zu sein.
Sinn dieser Einführung ist es, die natürliche Neugier, aber auch Schwatzhaftigkeit der Corax einzubringen, damit sich der Spieler daran orientieren kann. Außerdem war es ein Bane, der die Wildschweine dezimiert hat, der aber eigentlich hinter dem Corax-Ei hinterher war, welches in der Umbra mit Thorgas verbunden war. Er materialisierte sich, weil die Wildschweine so verlockend waren, und verlor so die Spur des Eis, das kurz vor dem Schlüpfen stand. Thorgas steht nun bei den Wildschweinen (bzw. deren oberem Geist) in der Schuld.
Im darauffolgenden Winter erreicht Gunnlod erneut eine Warnung. Thorgas hat sich mittlerweile der Septe mehr oder weniger angeschlossen und ist ein gern gesehener Gast. Er wird Zeuge, als Gunnlod den Septenführer Hrothgar Spleipnirsstirn davon unterrichtet, dass junge Männer aus der Umgegend (keine Blutsverwandten der Fenrir) den Hof des Blutsverwandten Gerwart überfallen, um Vorräte und Pferde zu rauben. Hrothgar hält dies für einen guten Moment, dem SC Bergelmir (Homid-Ahroun, also Krieger) eine Aufgabe zu stellen, die sein Ritus des Übergangs werden soll: er soll diese jungen Männer vertreiben. Nun wäre es ein Leichtes, sie einfach niederzumachen; aber Hrothgar verlangt, dass niemand Wergild (also Schmerzensgeld für Verletzungen oder Mord) zu zahlen habe und auch kein aufgebrachter Rachemob entsteht. Es gibt schon genug Spannungspotential zwischen den Blutsverwandten und den umliegenden Siedlungen.
Der Spieler von Bergelmir ist mein passivster Spieler, der gerne ganze Sitzungen an sich vorüberziehen lässt, ohne aktiv etwas beizusteuern (womit wir keine Probleme haben, er auch nicht). Er betrachtet die Aufgabenstellung als schwierig, und passend dazu würfelt er auch nur den letzten Scheiß... mit Kampfwerten in den 70% immer nur darüber.
Er konfrontiert die Männer, die Familienmitglieder von Gerwart als Geiseln halten und es kommt zu unentschlossenen und fruchtlosen Waffengängen, bis die Männer einfach mit der Beute auf gestohlenen Pferden davonreiten. Bergelmir folgt ihnen in nun Wolfsform, begleitet von der Skaldin (ebenfalls SC) Heilgard und dem Corax.
An dieser Stelle mussten die Kleinen leider ins Bett, deshalb geht es nächste Woche weiter.
Robin
Bitpicker:
Die vier Räuber werden langsamer, sobald sie aus dem Wald raus sind, und scherzen miteinander, beglückwünschen sich zu dem gelungenen Raubzug. Bergelmir wechselt in die Crinos-Form und stürmt von hinten auf die vier zu, greift sich den Anführer (wobei er etwas zu ruppig herangeht und ihm den Arm bricht) und trägt ihn fort. Er läuft 10 Minuten in eine Richtung, während die drei verbliebenen Männer fürchterlich erschrocken und nervös sind, schließlich aber, nach einem halbherzigen Versuch, dem undeutlich gesehenen Angreifer in die Nacht zu folgen, weiter nach Hause reiten. Dabei verfolgt sie Thorgas, der Corax.
Heilgard läuft hinter Bergelmir her, der den mittlerweile durch Schmerz und Schock bewusstlosen Mann absetzt. Sie richtet seinen Arm (eigentlich irrtümlich, weil die Spielerin nicht mitgekriegt hat, dass Bergelmir nicht etwa die Geisel befreit, sondern den Anführer entführt) und sie wecken ihn wieder auf. Bergelmir, mittlerweile in menschlicher (wenn auch in bekleideter) Gestalt, spricht deutliche Worte, um den Mann zu veranlassen, alles gestohlene Gut und die Geisel wieder zurückzuschaffen, und zwar noch diese Nacht. Dann lassen die beiden den panischen Mann laufen.
Thorgas ist mittlerweile wieder zurückgekehrt, nachdem er die drei Männer zu einem kleinen Dorf verfolgt hat, wo sie sich mitsamt Geisel und Pferden in ein Langhaus geflüchtet haben. Er fliegt auf geraderem Weg wieder dorthin zurück, um vor den anderen dort zu sein. Allerdings hört er, ebenso wie Bergelmir und Heilgard, die als Lupus der Duftspur aus Angst und Schweiß folgen, schließlich einen Schrei.
Die beiden Lupus eilen vorwärts und sehen (undeutlich) etwas wie einen relativ kleinen Crinos, der mit dem Mann zu ringen scheint. Sie rieechen immer noch die Angst und den Schweiß, aber auch den Geruch von Tod und Verwesung. Beide schlucken jedoch ihren Zorn herunter und nähern sich vorsichtig, wenn auch im Crinos - und der Angreifer lässt den jungen Mann zu Boden sinken und macht einen Schritt zurück, als er sie sieht. Er faucht sie an, als sie ihn ansprechen, und bevor sie ihn angreifen können, versinkt er einfach im Boden, ohne eine Spur zu hinterlassen - selbst der Geruch verfliegt.
Der junge Mann ist tot - in seinem Hals befinden sich zwei kleine Löcher. Bergelmir schleppt die Leiche im Laufschritt zu Gerwarts Hof zurück, wo dieser bereits in Waffen ist und vorhat, den Entführern zu folgen - ebenso sein gerade 13-jähriger jüngerer Sohn. Bergelmir (dessen Kleidung in der Nähe liegt, so dass er ihnen in normaler menschlicher Gestalt entgegentreten kann, auch Blutsverwandte sehen nicht jeden Tag einen Crinos...) bunkert den Toten am Hof und reitet dann mit Heilgard, Gerwart und Sohn zu dem Dorf, in dem die drei anderen Räuber sich befinden. Thorgas, der sich das angeschaut hat, entscheidet, dass er jetzt lieber am Caern Bericht erstatten sollte...
Bergelmir und Gerwart dringen an der Stallseite in das Langhaus ein, was die vorhandenen Tiere (die anders als Gerwarts Pferde einen Fenrir als bedrohlichen Räuber empfinden) ziemlich nervös macht, was seinerseits die Nervosität der drei Männer steigert. Die beiden Bewaffneten stellen die Männer zur Rede, die zwar zunächst zaghaft zu den Waffen greifen, dann aber doch eingeschüchtert um ihr Leben fürchten, nicht zuletzt, weil Heilgard in Wolfsgestalt dazukommt... Das macht selbst Gerwart ein wenig nervös. Bergelmir schwingt erneut eine Rede und bezieht auch die aus dem Schlaf aufgeschreckte Mutter der drei mit in seine Tirade, um zukünftige Raubzüge zu unterbinden, dann machen sich die SC mit Gerwart und dessen Söhnen und Besitztümern auf den Weg zurück.
Thorgas erzählt Hrothgar, dem Septenführer und Bergelmirs Ausbilder, was er gesehen hat und bemüht sich nicht, Bergelmir in ein besseres Licht zu rücken. Hrothgar entsendet die Brüder Hengist und Horsa, den Leichnam herbeizuschaffen.
Schließlich kehren Bergelmir und Heilgard zum Caern zurück. Hrothgar ist eigentlich ungehalten, aber Heilgard und Bergelmir können schließlich doch das Ende der Geschichte zu Thorgas Erzählung hinzufügen - damit steht Bergelmir wieder etwas besser da (und es ist bestimmt der Beginn einer langen Freundschaft zwischen Bergelmir und Thorgas...), aber dennoch erhält er von Hrothgar den Befehl, sich in der nächsten Nacht um den Einherjar (Vampir) zu kümmern, der den jungen Mann getötet hat, wenn er seinen Ritus des Übergangs bestehen will...
Robin
Bitpicker:
Eigentlich wollte ich gar nicht mehr in diesen detailreichen Nacherzählungstrott verfallen... Sooo interessant ist das vermutligh gar nicht. Außerdem müsste ich jetzt von der letzten Session unheimlich viel schreiben, wofür ich einfach zu faul bin. Deshlab fasse ich mich fortan kürzer und schreibe auch was zur Stimmung, Durchführung usw.
Wir haben drei weitere Präludien durchgeführt (bzw. das von Bergelmir beendet). Bergelmir hat den Vampir im Zweikampf besiegt, nachdem dieser vergeblich versucht hat, sich inmiten der eigens herbeigerufenen blutsverwandten Wölfe der Fenrir zu verbergen. Frithiof (Lupus Ragabash) musste Hengests Tochter Renwen und ihren Freund Hrolf beobachten, weil beiden prophezeit ist, dass sie echte Werwölfe werden. Da dürfen sie sich natürlich nicht verlieben, aber genau das scheint zu passieren. Schließlich musste Frithiof sie zu ihrem ersten Wechsel reizen, aber nur Hrolf verwandelte sich (und griff Frithiof rasend an); Hengest ging dazwischen, Renwen verfiel in Panik... [Bei Renwen stimmt die Prophezeiung nicht, weshalb eigentlich nichts mehr zwischen ihr und Hrolf steht; aber die Geschichte hat noch etwas mit ihr vor].
Heilgard (Homid-Galliard) wurde in Begleitung der anderen SC in die Umbra geschickt, um dort etwas über das Schicksal des verschollenen Vaters von Hengest und Horsa, Wihtgild Drachenklaue, herauszufinden. Mit Hilfe eines Rabenparlamentes, das Thorgas befragte, fanden sie den Weg zum Abyss (dem Ginnungagap der germanischen Mythologie, der gähnenden Leere, aus der die Schöpfung entstand), wo sich ihnen schließlich in einem Vista (einer Art Vision) der Zweikampf von Wihtgild mit einem Bane offenbarte, der damit endete, dass beide in den Abgrund stürzten.
Diese Präludien waren sehr geskriptet (böse Zungen könnten von Railroading sprechen...), was leider in der Natur der Sache liegt. Sinn des Ganzen ist auf der Ebene der Spieler, dass sie die Möglichkeiten ihrer Charaktere und des Settings ein wenig ausloten können. Das ausstehende Präludium des Theurgen wird sich darum drehen, dass er einen Totem-Geist für das Pack der SC finden soll. Zu diesem Zweck hat der Spieler eine Liste potentieller Totems bekommen, er soll selbst entscheiden, welches er für passend erachtet, dann soll er es kontaktieren und den Pakt aushandeln. Hierfür gibt es dann erst mal kein Skript mehr.
Robin
Mc666Beth:
Also ich lese den "nacherzählenden" Spielbereicht sehr gerne.
Bitpicker:
Ich versuch mal, das irgendwie zu mischen, ohne mir die Finger wund zu tippen. Vielleicht greife ich ein paar markante Szenen heraus. Es ist natürlich auch möglich, nach mehr Details zu einer bestimmten Szene zu fragen.
Robin
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