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[Darc] Engel des Todes Kampagne
Pilger:
Nach Sonnenuntergang hockte man in der Gästekammer von dem alten Hagen Heilehand über einer Kerze und ging nochmal alles durch, diskutierte, was zu tun sein. Eines stand jedenfalls fest - den Weinkeller würde man sich genauer ansehen.
Während man noch mit gesenkten Stimmen im Gespräch vertieft war, hörte der alte Heilehand, wie draußen im dunklen Flur des Gästehauses jemand an ihrer Tür vorbei ging. Wurden sie etwa belauscht?
Kaum informiert waren die anderen, jüngeren Charaktere auch schon bei der Tür und öffneten diese, ohne zu zögern. Der Gang dahinter war leer, doch man wollte sicher gehen und begab sich noch zum Durchgang in den Klosterhof - wo man tatsächlich eine Gestalt durch die Dunkelheit davon schlendern sah - der Hexenjäger!
Lumpenpfaffe Franz und der Hexer Karl-Heinz hefteten sich unaufflälig an seine Fersen und folgten ihm in sicheren Abstand. Als er um eine Ecke des Hauptgebäudes verschwand und man kurz darauf diese erreichte, schien man ihn verloren zu haben, keine Spur war mehr von ihm zu sehen, die Nebeneingangstüren des Klosters schienen unberührt.
*
Angestrengt starrten die beiden in die Dunkelheit vor sich, doch nichts war von dem Hexenjäger zu erkennen.
Auf einer nahen Anhöhe, auf welcher die Scheune lag, strich der Wind durch die kahlen, klappernden Kronen einiger Bäume - und da, im kläglichen Licht des ascheverhangenen Mondes erblickte Karl_heinz Wunderlich den Hexenjäger, wie er sich dem Gebäude näherte, wo man den ermoderten Bruder Martin am Strick gefunden hatte.
Eiligst staksten die beiden Männer im Schutz der Bäume die Anhöhe hinauf, während der Hexenjäger die quietschende Scheunentür öffnete und in die Dunkelheit dahinter trat. Während der Wind mit ihren Haaren und Gewändern anscheinend tanzen wollte, erreichten sie gebückt die hölzerne Scheune. Nichts war in der Dunkelheit dort zu erkennen und man presste angestrengt die Ohren an die Ritzen zwischen den Balken.
Abermals ließen den Hexer Karl-Heinz seine Sinne nicht im Stich und er hörte jemanden etwas sagen. Die Stimme kannte er noch von seinem "Verhör" am Nachmittag - es war der Hexenjäger, der zu irgendwem sprach:
„Morgen Abend ist es endlich soweit. Haltet Euch bereit. Sorgt dafür, dass einer von Euch für den Wachdienst bei Wilhelm eingeteilt wird, der andere kommt dann kurz vor der Stunde des Vollkommenen dazu.“
Einen Moment herrschte Stille, dann fuhr Günther Abfackel fort: „Und nun geht und bringt das hier zu Wilhelm. Und sagt ihm, er soll morgen nach der ersten Messe gleich den anderen bescheid sagen.“
Zwei Männer antworteten ihm brummend mit einem "Ja" und "Wird erledigt" und Franz als auch Karl-Heinz waren überzeugt davon, dass der Hexenjäger den beiden Unbekannten so eben einen weiteren Finger des heiligen Andreas überreicht haben musste, den diese für das morgige Ritual nun zu Keltermönch Wilhelm bringen sollten.
*
Nach der Unterhaltung verließ der Hexenjäger die Scheune Richtung Gästehaus, während seine beiden Verbündeten noch einen Moment warteten. Ebenso wie Franz und Karl-Heinz, immer noch draußen an die Scheunenwand gelehnt. Der Wind toste immer heftiger.
Schließlich verließen die beiden Unbekannten die Scheune und im fahlen Schimmern des Mondes erkannte man deutlich die Kettenbrünnen, Helme und Schilder zweier Kreuzkrieger, die eigentlich hier zum Schutze des Klosters stationiert waren.
Lumpenpfaffe Franz hatte diese beiden bereits im Klostergelände gesehen und erkannte sie wieder.
Vorsichtig, soweit Abstand haltend wie möglich, schlich man ihnen über den nächtlichen Klosterhof nach.
Schließlich beobachtete man, wie sie tatsächlich zum Weinkeller gingen und den dort postierten Kreuzkrieger davon überzeugten, sie doch kurz einzulassen, um sich einen Krug Wein zu holen "Das Verbot gilt ja nur für die Möchen, guter Kamerad", woraufhin der Wachposten sie einließ.
Jetzt würden sie Keltermönch Wilhelm vermutlich den Finger überreichen.
Es verging keine Minute, als die beiden - einen Krug Wein jeweils in der Hand - wieder aus dem Gebäude traten.
Man hatte genug gesehn und gehört.
Morgen, zur Stunde des Vollkommenen, würde es soweit sein.
Noch über 24h Stunden.
Vorsichtig und hastig zugleich kehrten die beiden zurück zum Gästehaus, wo im Zimmer des Hexenjägers bereits kein Licht mehr brannte und ihre Gefährten in Heilehands Kammer schon neugierig auf sie warteten...
Pilger:
Gebannt hatte man sich um den Hexer Karl-Heinz Wunderlich versammelt und lauschte seiner Worte, während der Gesegnete Franz draußen, im dunklen Flur, vor der Zelle von Hagen Heilehand Wache stand - jetzt, wo so viel zu besprechen war, wollte er nicht, dass durch Zufall jemand von der Unterhaltung Wind bekam (leicht paranoid, der Gute).
Lange Zeit analysierte man das Gesehene und Gehörte, schließlich fasste man zusammen:
1.) Morgen gegen Mitternacht (der Stunde des Vollkommenen) planten die Darcanisten vom Ordo Magika ihr dunkles Ritual der Rachengelsbeschwörung.
2.) Neben dem Keltermönch Wilhelm gehörten der Hexenjäger Günther Abfackel und mindestens zwei der sechs hier stationierten Kreuzkrieger zu den Darcanisten.
3.) Während einer der beiden Kreuzkrieger aus der Scheune sich morgen für den nächtlichen Wachdienst (tagsüber war dort kein Wachposten postiert) einteilen lassen sollte, würde der andere kurz vor Mitternacht dazu stossen.
4.) Weitere Darcanisten sollte Wilhelm nach der kommenden Morgenmesse über den Ritualtermin unterrichten.
Nun begann man zu planen, wie man den dunklen Gesellen ins Handwerk pfuschen würde. Bis in die frühen Morgenstunden wurde beratschlagt. Wunderlich vermochte nicht abzuschätzen, wie lange so ein Ritual dauern würde, befand aber, dass der zeremonielle Teil (sofern vorhanden) die eigentliche Zeit kosten würde, die arkane Beschwörung selbst vermutlich mit einem Augenblinzeln erledigt wäre.
Früh stand jedenfalls fest, dass man nach der Morgenmesse Keltermönch Wlhelm beobachten würde, der zu diesem Zeitpunkt weitere Darcanisten kontaktieren sollte.
Außerdem würde man Bibliothekar Gustav aufsuchen:
Man wollte auf keinen fall am Ende selbst als Darcanist auf den Scheiterhaufen landen, was Dank der Kleingeistigkeit manchen Aerdlings leicht passieren könnte. Schließlich könnte am Ende Aussage gegen Aussage stehen - und wem würde man eher glauben? Ein paar Siffern aus Baerenburg oder Mönchsbrüdern, einem Hexenjäger und gestandenen Kreuzkriegern?
Also entschied man, dass man einen Zeugen bräuchte. Man beschloß, Bibliothekar Gustav, der eh die Tage mit ihnen abreisen würde und dem ihre Erkenntnisse aus dem Liber Condimentorum Sactorum nicht entgangen waren, einzuweihen und ihn sich als Zeugen zu sichern (Anmerkung: Als Spielleiter war ich mehr als froh, über diese "elegante" Intergation des neuen Charakters durch Eigeninitiative der Spieler).
*
Irgendwo auf dem Klostergelände krähte schon ein Schwarzhahn im grauen Licht der aufgehenden, verhangenen Morgensonne, als sich nach der Morgenmesse ein Schwall Mönche aus dem Hauptgebäude des Klosters Wehihm erbrach und seine tägliche Routine aufnahm.
Und ein paar reisenden Siffer beobachteten Keltermönch Wilhelm, als er unauffällig zu zwei Mönchen trat (blaßgesichtige Männer aus dem Ostenreich, offenbar Brüder, einen hatte man bereits im Scriptorium gesehen, als man Bruder Martins letzte Arbeiten untersucht hatte) und mit ihnen etwas tuschelte, während er sich verstohlen umblickte.
Das also waren sie.
Dann schnappte man sich Bibliothekar Gustav, als dieser sich gerade zum Scriptorium, in dem auch die Bibliothek lag, aufmachen wollte.
*
Stundenlang sprach man hinter der schweren Tür zur Bibliothekskammer mit Bruder Gustav, der sich gespannt ihre Geschichte, seit dem Fund der Kutsche, anhörte und selber dann mit ihnen beratschlagte. Die beiden Ostenreicher identifizierte Bibliothekar Gustav als die Gebrüder Boris und Ivan, von denen Letzterer im Kornhaus tätig war. Beide waren erst ein paar Monate hier.
Sollte man den Abt einweihen? Konnte man ihm trauen? Laut Gustav war Abt Rudolph von Allesgut ein idealer Verwalter der Klosteranlage Wehihm, mehr aber auch nicht. Störung der täglichen Routine ist ihm zuwider. Würde er ihnen überhaupt helfen? Sollte man ihm jetzt tagsüber einfach alles erzählen oder besser erst während des Rituals ihn unter einen Vorwand in den Weinkeller locken?
Sollte man die anderen Kreuzkrieger informieren? Würde man diese Kameradenanschuldigung durch ein paar dahergelaufene Siffer überhaupt dulden oder waren eventuell noch mehr von ihnen in die Angelegenheit involviert und man könnte mit den Falschen sprechen?
Fragen über Fragen. Und die Stunden sowohl auf Aerde als auch am Spieltisch zoooogen dahin. Als Spielleiter war das eine sehr angenehme, passive Leiterei...
*
Es wurde viel diskutiert, viele Pläne verworfen und miteinander gefeilscht. Letztendlich erkannten einige Charaktere, dass sie abwägen mussten, was ihnen wichtiger war: Die eigene Sicherheit und Unschuld vor dem Gesetz oder die Verhinderung eines dunklen Rituals, egal, wie man am Ende da stehen würde.
Nach Stunden der Diskussion, des Abwägens, des Hin und Hers, hatte man letztendlich einen groben Plan zur nächtlichen Vorgehensweise, der einiges an Improviation noch erfordern würde. Doch in etwa wußte man, wie man vorgehen würde.
1.) Nach Anbruch der Dunkelheit würde der Elf Tholas nahe der Statuettenmauer hinter einigen Büschen in Stellung gehen und (Dank seiner volksbedingten Nachtsicht) den Weinkeller beobachten.
2.) Sobald alle bekannten Darcanisten eingetroffen waren, würde man zuschlagen.
3.) Zuerst sollte Tholas mit einem einzigen, gut gezielten Bogenschuß den wachhabenden Kreuzkrieger ausschalten, sofern dieser weiterhin draußen die Stellung halten würde (unerwarteter Weise gab es eine sehr lange Diskussion darüber, ob dieser Mann wirklich sterben mußte oder ob eine andere Möglichkeit bestünde, wo man ihm sein Leben lassen könnte).
4.) Dann würde man geschlossen den Weinkeller stürmen, um das Ritual zu unterbrechen.
5.) Zeitgleich würde Bibliothekar Gustav die Mitternachtsmesse unterbrechen und behaupten, Bruder Wilhelm habe sich im Weinkeller erhangen, um somit den Abt und die restlichen Mönche als Zeugen direkt zum Ritual der Darcanisten zu führen.
Alles war auf gutes Timing ausgelegt, man war bereit, den Darcanisten ordentlich in die Suppe zu rotzen.
Pilger:
Die Abendmesse endete und die Dunkelheit hatte sich über die Gebäude des Klosters Wehihm gelegt. Alles war still. Selbst der Wind schien sich heute zurückhalten zu wollen.
Ein flinker Schatten huschte vom Gästehaus zwischen Kornhaus und Hauptgebäude Richtung Westmauer, wo die bleichen Statuetten in ihren Nischen auf ihn zu warten schienen. Die Gestalt ging neben einen Baum in die Knie und bezog Stellung hinter einem dornigen Busch.
Der Aschereiter Tholas hatte sein Ziel erreicht. Von hier konnte er den Weinkeller gut beobachten. Den darcanistischne Kreuzkrieger konnte er von hier gut auf seinem Posten ausmachen, wie er die Tür zum weinkeller bewachte.
Jetzt hieß es: Warten.
*
Karl-Heinz Wunderlich schritt in der von Kerzenschein erhellten Kammer des alten Hagen Heilehand auf und ab. Er war unruhig, wollte endlich, dass es soweit war.
„Setz Dich doch mal“, murrte einer der anderen.
*
Tholas mußte nicht lange warten – keine halbe Stunde verging, da erschienen die beiden Mönche Boris und Ivan aus dem Ostenreich, die sogleich in aller Heimlichkeit von dem verbündeten Kreuzkrieger durch die Tür geschleust wurden.
Tholas wartete weiter.
Die Zeit verging. Minute um Minute.
Zwischenzeitlich trat immer wieder Esto, der andere Elf, kurz aus dem Gästehaus und vergewisserte sich mit Nickzeichen, dass bei Tholas noch alles in Ordnung war.
Es wurde zehn.
Es wurde elf.
Kurz vor halb zwölf erschien der Hexenjäger Günther Abfackel, sprach kurz mit dem Kreuzkrieger an der Tür ein paar vertraute Wort und betrat dann von einer Sekunde auf die andere, ganz flink, den Weinkeller und ward verschwunden. Nun fehlte nur noch der zweite Kreuzkrieger...
*
Es sollte bist etwa 20 vor Zwölf dauern, bis auch der letzte der Darcanisten eintrudelte.
Vorab (so gegen 23:30h Aerdzeit) ließ ich Gustavs Spieler auf einen Zettel (nur für mich bestimtm) einen Zeitplan erstellen – was tat der Bibliothekar in den kommenden, wichtigen Minuten, während die anderen Charaktere das Ritual unterbrechen wollten?
Timing war wichtig, also wollte ich von Gustavs Spieler wissen, wann und wie er die Mitternachtsmesse der Mönche unterbrechen würde und was er vorher tat, unabhängig davon, wie weit die anderen Spieler waren, auf deren Aktionen sich der Fokus richten würde.
*
Keltermönch Wilhelm, die Gebrüder Boris & Ivan, der Hexenjäger Günther Abfackel und der Kreuzkrieger befanden sich nun also im Weinkeller und machten sich vermutlich daran, das dunkle Ritual zu beginnen, während der andere Kreuzkrieger nach wie vor – ganz unauffällig – draußen vor der Tür seinen Wachdienst hielt.
Im Schatten der Westmauer spannte Tholas seinen elfischen Langbogen (ein „Erbstück“), zielte (bis zur maximalen Dauer laut Regeln) und schoss.
Der Pfeil traf den Kreuzkrieger in den linken Arm und riss ihn mit voller Wucht herum. Doch er war noch nicht am Boden!
Aber bevor der Mann sich fassen bzw. um Hilfe schreien konnte, gelang es Tholas – Dank seiner Schnelligkeit – einen zweiten Pfeil abzufeuern, noch bevor der Kreuzkrieger etwas unternehmen konnte.
Der zweite Treffer bohrte sich durch die dicke Kettenbrünne in den Leib des Mannes und streckte ihn endgültig nieder.
Noch immer war alles still – niemand hatte offenbar etwas mitbekommen.
Teil Eins des Plans schien funktioniert zu haben.
Pilger:
Im Schutz der Dunkelheit hatte man sich vor der Tür zum Weinkeller postiert, den mit Pfeilen niedergestreckten Kreuzkrieger unbeachtet weiter daneben liegen lassend, wo er gefallen war.
„Ist die Tür offen“, fragte Esto, der elfische Drescher, bereit zum Sturm.
„Also klopfen oder aufschliessen mussten die nicht“, antwortete Tholas, der die ganze Zeit die Tür von seinem Posten aus hatte sehen können.
Vorsichtig probierte Esto, die Tür zu öffnen.
„Da ist jetzt scheinabr ein Riegel vorgeschoben“, flüsterte er zu den anderen.
„Lasst mich!“ - Lumpenpfaffe Franz trat vor, bückte sich zu der Stelle, hinter der in etwa der Riegel befestigt sein musste und murmelte ein paar vateinische Wörter.
Ein leises Klacken auf der anderen Seite der Tür war zu hören, woraufhin der Lumpenpfaffe seinen Kameraden zu nickte: „Jetzt ist offen.“
*
Die Darcanisten waren gerade in den letzten Vorbereitungen für das Ritual, der Hexenjäger samt seiner zwei Handbüchsen war wie durch Zufall in der am weitesten von der Tür entfernte Ecke postiert, während der Kreuzkrieger und die Mönche um den Beschwörungskreis standen.
Sie bemerkten die Charaktere nicht, als diese – allen voran Esto, die Hand an seinem auf den Rücken geschnallten Speer – die Kellerstiege hinab kamen...
*
Es ging alles sehr schnell.
Als Esto hinter der Treppenwand zum Vorschein kam und die Darcanisten völlig überrumpelt ihn verblüfft anstarrten, schleuderte der Elfendrescher schon seinen Speer quer durch den ganzen Raum und traf den Hexenjäger mit voller Wucht gegen den Schädel – Knack!
Mein schönster NSC war damit im Arsch und er hatte nicht mal ballern können – argh!
Dann kam Leben in die Bude. Während Esto sich dem Kreuzkrieger im Nahkampf stellte und ihre Waffen aufeinander prallten, schickte Tholas mit einen gezielten Schuß Ivan zu den Toten. Lumpenpfaffe Franz griff indessen selbst beherzt zum Bogen und Karl-Heinz jagte arkane Funkenblitz auf die Gegner.
Als nächstes fiel Wilhelm und auch der Kreuzkrieger wurde schließlich gefällt. Doch Boris – inzwischen übelst zersiebt – wollte weder ohnmächtig werden, noch sterben - und griff nach einem neben Wilhelm liegenden Lederbündel: Der eingewickelte Fingerknochen des heiligen Andreas!
Mit triumphierenden Grinsen machte sich Boris bereit, dass Ritual zu vollenden (sowohl er als auch Wilhelm und Ivan waren dazu in der Lage), während die Charaktere auf ihn anlegten – alles hing lötzlich nun nur noch davon ab, wer jetzt schneller war.
Pflock!
Ein elfischer Pfeil kam zwischen Boris Augen abrupt zum Stillstand. Der Darcanist verdrehte noch einmal die Augen, dann krachte er wie ein nasser Sack zu Boden und der Knochenfinger kullerte ihm klackernd aus der Hand. Stille.
*
Es war noch nicht mal Mitternacht.
Man hatte es geschafft, diese Darcanisten würden keine dunklen Rituale mehr abhalten.
Langsam sammelte man sich und während Karl-Heinz schon über die Leichen stieg und sich mit glänzenden Augen die beiden Handbüchsen des Hexenjägers schnappte, machten seine Gefährten unter dem fleckigen Leinentuch auf dem Beschwörungskreis eine grausige Entdeckung – hier, vor ihnen auf dem staubigen Boden des Weinkellers, lag das Skelett eines schlanken, menschlichen Wesens, aus dessen Rücken zwei, einst wohl gewaltige, große Schwingen ragten, deren Knochenüberreste vereinzelt noch von schmutzigen, grauen Federresten gesäumt waren.
Man hatte den gefallenen Engel gefunden...
*
Der Rest sei schnell erzählt. Noch bevor Bibliothekar Gustav die Messe unterbrechen konnte, kamen die Charaktere und informierten den Abt und die anderen Kreuzkrieger, was geschehen sei, führten sie zum Weinkeller und erklärten dabei, was alles dem vorangegangen sei.
Man glaubte den Charakteren schließlich. Man ließ Karl-Heinz sogar die Handbüchsen (Esto aber nicht die Ordensschwerter der verräterischen Kreuzkrieger). Die Darcanisten, die irgendwie noch am Leben waren, sollten – laut Abt und Kreuzkriegern – noch vor Morgengrauen neben den toten Leibern ihrer Gesellen auf dem Scheiterhaufen brennen.
Keine Befragung konnten die Charaktere noch durchführen und bei Sonnenaufgang brannten die reinigenden Feuer der Scheiterhaufen und loderten höllengleich gen Aschehimmel.
Das Engelsskelett wurde auf eilige Anordnung von Abt Rudolph und den Kreuzkriegern noch am Vormittag still und heimlich in der Nähe verbrannt – zwar unternahmen die Charaktere nichts dagegen, doch sie spürten, dass das alles nicht richtig war, was die Kirchenvertreter da veranlassten. Doch man schwieg.
Damit endete das Abenteuer. Vorerst.
Pilger:
Nachwort
Die hier geschilderten Ereignisse erstreckten sich über einen Zeitraum von sechs Spielsessions – also mehr eine Minikampagne, denn ein weltumspanndender Epos, zumal viele der Handlungsstränge auch noch nicht abgearbeitet sind (der irre Walter beispielsweise, sein mordender Onkel, die Knochenfingerlieferungen aus Baerenburg u.ä.).
Es gab ein paar nette Momente, allen voran des Totengräbers Matze dramatisches Ende im Kampf gegen den Wolfsbären, wo er – wissend, dass es nun vorbei war – noch einmal mutig brüllend zum letzten Schlag ausholte oder aber auch die unerwartete Führsorge einiger rauer Siffer einem geistesgestörten Riesenbaby gegenüber.
Und eine ordentliche Portion Situationskomik hier und da konnte in dieser Berichtsform einfach nicht wiedergegeben werden.
Zum Abschluß habe ich noch vier real originals von der letzten Spielrunde, die am Spieltisch entstanden:
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