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[Darc] Auf der Spur/Wer zuletzt lacht

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Pilger:
Auf der Spur
Ein Abenteuer-Spielbericht der Betabande


Dramatis Personae

Esto (waldelfischer Drescher, ehemaliger Zisternenwächter in Baerenburg)
Franz Kreuzberg (menschlicher Gesegneter, ehemals Mönch, danach Lumpenpfaffe)
Karl-Heinz Wunderlich (menschlicher Hexer, Werdegang: Hexerlehrling)
Tholas (elfischer Aschestreuner, arbeitete vornehmlich als Aschereiter)
Gustav Dreckstecken (menschlicher Bibliothekar in Wehihm, eigentlich Fälscher & Betrüger)
Hagen Heilehand (menschlicher Medikus, ehemals Leibflicker)

*
Nach den abenteuerlichen Ereignissen im Kloster Wehihm (siehe hier) verließ man dessen schützende Mauern und  machte sich auf Richtung Baerenburg. Man hatte einiges vor:

1. Seit dem Überfall des Wolfsbären (wo Totengräber Matze sein Leben liess) schleppte man nun schon den faulenden Schädel der Bestie mit sich herum, den man nun endlich in Trittdorf abgeben wollte, wo eine Belohnung von 12 Kreuzmark auf das Untier ausgesetzt war.

2. In Baerenburg gab es am Hof des Erzbischofs offenbar weitere Anhänger des Ordo Magika, welche irgendwie Zugang zum Leichnam des heiligen Andreas haben mussten – wie sonst waren die Fingerknochenlieferungen zu erklären? Man war mit dem darcanistischen Kult noch nicht fertig und hatte nicht vor, das Böse in Baerenburg weiterhin ungehindert agieren zu lassen.

3. Und schließlich mußte man klären, was aus dem schwachsinnigen Walter von Wirrungen werden sollte, den man vorerst in der Obhut der Motzdammer Reformisten gelassen hatte und dessen Onkel aus Erbgründen ihm vermutlich noch immer nach dem Leben trachtete.

Und so begann man den beschwerlichen Marsch entlang des Pfostenweges Richtung Trittdorf: Der Hexer Karl-Heinz Wehihm, der Lumpenpfaffe Franz aus Hölln, die beiden Elfen Tholas und Esto sowie der „Mönch“ Gustav Drecksstecken als auch der alte, gehbehinderte Hagen Heilehand (der sich ordentlich ins Zeug legte, um die Reisegesellschaft nicht allzu sehr zu verlangsamen).

*
Was die Charaktere nicht wußten – Daniel Aufpasser, der hinter dem Überfall vor ein paar Tagen kurz vor Motzdamm steckte, war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Akribisch wurde recherchiert, was dieser NSC in der Zwischenzeit wann und wie getrieben hatte, seit die Charaktere in Motzdamm seine Spur verloren hatten.
Als ich feststellte, was Daniel inzwischen getan und erreicht hatte und wie nah er den Charakteren inzwischen schon wieder gekommen war, war ich etwas überrascht und mit bedauern bereitete ich das Unausweichliche vor. Auch wenn es das Ende der Gruppe bedeuten sollte – shit happens und das Schicksal weiß nichts von Erfahrungspunkten, nimmt keine Rücksicht auf „noch zu schwache“ Charaktere...

*
Es geschah am Vormittag.
Keine Stunde war es her, dass man Wehihm verlassen hatte, als etwa 50m vor der Reisegruppe, wo der Pfostenweg gerade hinter einer Anhöhe wieder außer Sicht tauchte, auf einmal, im grellen, blendenden Licht der fahlen Sonne, Reiter auf der Strasse auftauchten.
Bewaffnete Reiter, gekleidet in Brünnen, mit Helm und Schild, auf schnaubenden Rössern der kaiserlichen Reichswacht. Die Reichswacht. Nicht gut.

Man zählte sieben Berittene, von denen einer sich jedoch gerade schon wieder aus dem Staub machte, zurück in die Richtung, aus der der Trupp gekommen war, während die anderen gemächlich auf die Charaktere zusteuerten.
Normalerweise hätte dies eine normale Mautkontrolle sein können, wäre Bruder Franz nicht der Meinung gewesen, dass der siebte Reiter, welcher weggeritten war, ein Zivilist gewesen sei und – auch wenn der Lumpenpfaffe sich nicht hundertprozentig sicher war – es sich dabei sehr gut um eben jenen Daniel gehandelt haben könnte, welcher hinter den Mordanschlägen auf den geistesgestörten Walter steckte. Was hatte dieser Kerl mit der Reichswacht zu schaffen..?

Doch für Fragen blieb keine Zeit und so trat man vorerst an den Straßenrand, so als würde man gar nicht erwarten, dass die Männer zu einem wollten, während die Reiter beständig näher kamen.
Wie für Vertreter der Reichswacht üblich waren diese rauen Burschen gut gepanzert, von ihren hohen Pferden  aus jedem Fußvolk – wie den Charakteren -  weit überlegen.

Noch 30m war man voneinander entfernt.
Bei 25m zogen die 6 Reichswächter ihre leichten Armbrüste.
Bei 20m legten sie bereits die Bolzen ein und jetzt begriffen die Charaktere, dass ihre schlimmsten Ahnungen sich tatsächlich bewahrheiteten bzw. schon längst in vollem Gange waren.

Tholas hob den gespannten Bogen, der Hexer Wunderlich griff nach seiner Handbüchse. Sechs heruntergekommene Siffer mit lausiger Ausrüstung und gerade mal einem Drescher gegen sechs berittene, schwer gerüstete, kampferprobte Soldaten der Reichswacht mit geladenen Armbrüsten.

Es tat mir schon leid, doch so war nun mal der unbeeinflussbare Lauf der Ereignisse.
Hoffentlich würde es schnell und schmerzlos gehen...

*
„Im Namen des Erzbischofs Kunibert Fromm aus Baerenburg, befehle ich Euch zurück und wagt es nicht!“

Stille.

Sechs verdutzte Reichswächter, fünf ebenso überraschte Charaktere samt ihrer Spieler und ein noch viel, viel verdatterter Spielleiter starrten alle den Lumpenpfaffen Franz an, der mit erhobener Hand das Siegel des Erzbischofs - welches er dem Hexenjäger Günther Abfackel nach dessen unerwarteten Dahinscheiden ja letzte Session nebenbei abgenommen hatte – den Männern entgegen hielt.

Die Reichswächter blickten verwirrt zu ihrem Anführer (auf den sogleich Bögen, Büchsen und Armbrüste der Charaktere zielten), welcher seinerseits verdattert seine Männer, die Charaktere und das Siegel des Erzbischofs von Baerenburg anstarrte. Das tat er gleich ein paar Mal. Gespanntes warten, die Runden zogen sich dahin...

„Verzeiht, offenbar doch eine Verwechslung“, antwortete der Anführer der Reichswächter schließlich, hob zum Gruß noch die Finger an den Helm, während seine Mannen bereits kehrt machten und danach der ganze Trupp davon ritt, zurück Richtung Trittdorf.

Als das Hufgetrappel verstummte und der Aschestaub auf der Straße sich wieder legte, erntete Lumpenpfaffe Franz einiges an Schultergeklopfe, dankbarer Sprüche und Grinser. Diese unerwartete List war geglückt und hatte ihnen offenbar gerade das Leben gerettet, selbst der Spielleiter konnte überrumpelt werden und neuen Mutes – aber auch mit einigen Sorgen und Bedenken mehr – setzte man die Reise fort, nicht wissend, was der tag und die Straße vor ihnen noch bringen würde...

Pilger:
Gegen Nachmittag erreichte man schließlich abermals die säxische Exklave Trittdorf, wo am Schlagbaum vor der Siedlung ein brandmarkscher Reichswächter und ein säxischer Zwerg bereits auf sie warteten.
Beim Näherkommen war man unsicher, was gleich geschehen würde: Waren die berittenen Reichswächter hier vorbei geritten? Was wußte man in Trittdorf von den Ereignissen am Vormittag? Was hatte überhaupt die Reichswacht gegen sie? Wurde man etwa ganz offiziell gesucht oder waren die Reiter auf der Straße nur korrupte Diener der Krone gewesen? Kannte man ihre Namen..?

Schließlich erreichte man den Schlagbaum, tat unauffällig und zog routiniert die Münzen für die Maut hervor. Doch da hob der Reichswächter beschwichtigend seine Hände und erklärte: „Nicht doch, nicht doch. Ich werde doch wohl nicht von Gesandten des Erzbischofs von Baerenburg die Maut verlangen.“
Also waren die Reiter tatsächlich hier entlang gekommen und hatten von den Begegnung mit den Charakteren etwas erzählt. Was genau hatten sie erzählt..?
„Dem Kurfürst von Saxen dagegen werden auch Gesandte eines brandmarkschen Erzbischofs die Maut zu zahlen haben, wenn ich bitten dürfte“, fuhr der Zwerg mit ausgestreckter Hand forsch dazwischen.

*
Während man brav die Münzen für die Maut abzählte, begannen die Charaktere unauffällig – getarnt in ihren Rollen als „Gesandte des Erzbischofs“ - den Reichswächter und den säxischen Zwerg auszuhorchen, was es mit den Reitern auf sich hatte und erfuhren dabei interessante Neuigkeiten:
Die Reichswacht suchte in der Tat - namentlich - nach den Charakteren, welche angeblich den geistesgestörten Walter von Wirrungen ermordet haben sollen. War Walter wirklich tot? War er in der Obhut der Motzdammer Reformisten etwa nicht sicher gewesen? Oder war das alles nur eine Finte von Walters gierigen Onkel?
So oder so hatte man ein gehöriges Problem.

Nachdem die Reiter am Vormittag die Charaktere auf Grund der „Lüge“ von Lumpenpfaffe Franz hatten leben lassen, waren sie wenig später wohl nach Trittdorf gekommen. Kurz davor war der siebte Reiter – der Zivilist und mutmaßliche Daniel Aufpasser – ebenfalls hier vorbei gekommen und hatte noch stolz erzählt, dass man die Mörder Walters offenbar kurz vor Wehihm soeben erwischt und erledigt hätte, bevor er weiter Richtung Motzdamm/Baerenburg ritt.

Als dann jedoch kurz darauf die sechs Reichswächter den Schlagbaum erreichten, erklärten sie, dass man sich offenbar geirrt und Gesandte des Erzbischofs fälschlich mit den gesuchten Mördern verwechselt hatte. Dann machten sie sich ebenfalls auf Richtung Motzdamm/Baerenburg.

Man wollte soeben dem Zwerg die Maut in die Hand drücken, als dieser den blutigen Leinensack bemerkte, in dem sich der Schädel des Wolfsbären befand. Mißtrauisch, die Hand plötzlich am Griff seiner Handaxt, fuhr er die Charaktere an: „Was ist das..?“

Pilger:
Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Charaktere den Wolfsbären erledigt hatten, war es mit der Ruhe vorbei. Insgesamt waren über 50 Einheimische und Reisende seit letzten Sommer der Bestie zum Opfer gefallen und jetzt, da der Wolfsbär erledigt war, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in der kleinen Siedlung. Fremde bedankten sich überglücklich bei den Charakteren, Zwerge betrachteten sie voller Respekt und Ehrfurcht und schnell füllte sich der Dorfplatz - Einheimische umwuselten wie Fliegen „unsere Helden“.
Die gesuchten Mörder irgendeines verrückten Adligen waren längst vergessen, als man die „Wolfsbärtöter“ nach ihren Namen fragte und falsche Antworten bekam...

Um es kurz zu machen – am Ende landeten die Charaktere als gefeierte helden (selbst Gustav und Hagen, welche gar nicht dabei gewesen waren, als man den Wolfsbären traf) an der Tafel des kreuzzwergischen Baron Hundrac, welcher immer und immer wieder die Geschichte hören wollte, wie die Charaktere den Wolfsbären erlegten, während zwergisches Bräu in Strömen floss und Trittdorfer Spargel verzehrt wurde.
Je später die Stund, desto alkoholhaltiger die Stimmung und desto abenteuerlicher die Ausführungen, wie denn der Wolfsbär nun tatsächlich erlegt wurde. Ach und die 12 Kreuzmark Belohnung gab es zur Abwechslung auch ohne Probleme.

*
Erst spät am nächsten Tag verließ man Trittdorf, während Dörfler ihnen nachgafften und hinterher winkten. Zuvor hatte man den Rausch ausgeschlafen, 1-2 Dinge verscherbelt und sich der eine oder andere Charakter neu ausgestattet.
Nun machte man sich auf Richtung Motzdamm, wo man der geistesgestörten Walter von Wirrungen und die Reformisten um Werner Wegweis (aka Dieter Anders – siehe „Engel des Todes“) zu treffen hoffte – sofern Walter, dessen angebliche Mörder sie ja nun offiziell wohl waren,  überhaupt noch am Leben war.
Doch man war spät aufgebrochen und kam zu Fuß zusammen mit dem gehbehinderten Hagen Heilehand nicht schnell genug voran. Es wurde dunkel...

*
Viel Diskussion und Baumklettereiversuche später hatte man sich schließlich geeinigt, die Nacht tatsächlich draußen – in Außerburg – zu verbringen. Nachts in Außerburg...
Besorgt bettete man sich für die Nacht, der eine oder andere Charakter tat tatsächlich kein Auge zu und man war überrascht und erleichtert zugleich, als die achso gefürchtete Nacht schließlich gefahrlos überstanden war und abermals die Sonne an Aerdes ascheverhangenen Himmer aufging.

Nach einem hastigen, kalten Frühstück setzte man die Reise fort und keine zwei Stunden später erreichte man Motzdamm. Würde man auch hier nach ihnen wegen des angeblichen Mordes an Walter suchen? Erst vor ein paar Tagen war man hier gewesen, die Torwächter am Osttor (durch das man Motzdamm sowohl betreten als auch verlassen hatte) hatten damals ihre Namen notiert, man würde also wissen, dass die „Waltermörder“ vor ein paar Tagen erst hier waren – vielleicht würden die Torwächter sie schon wiedererkannt und über den Haufen geschossen haben, noch bevor sie das Tor passiert hatten.

Einfach so nach Motzdamm einzureisen schien etwas dumm und naiv zu sein.
Zumindest was das Osttor anging.

Nun näherte man sich jedoch von Westen der Stadt, wo man zuerst auf das Westtor treffen würde. Wenn nicht ausgerechnet eine Osttorwache von vor ein paar Tagen gerade zufällig hier stationiert war (und sie dann auch nocht wiedererkennen müsste), könnte die Einreise nach Motzdamm unter falschen Namen ein Kinderspiel werden.
Gesagt – gewagt. Und so schritt man auf das Westtor von Motzdamm zu...

Pilger:
Tatsächlich entpuppte sich die Einreise durch das Motzdammer Westtor – über dem nebenbei bemerkt ein knappes Dutzend frisch erhangener „Aufständische“ baumelten - samt Nennung falscher Namen als ein Klacks. Man war wieder in Motzdam.

Sogleich machte man sich zu Bruder Bernds zerstörter Siffkapelle auf, wo man selbigen und den geistesgestörten Walter von Wirrungen antraf. Walter war quicklebendig, hatte inzwischen einen Kräutergarten hinter der Kapelle angelegt und hatte offenbar „ein grünes Händchen“, wie Bruder Bernd stolz bemerkte. Außerdem sei Walter ruhiger geworden und machte sich gut.

Das einzige, was die Charaktere beunruhigte, war die Tatsache, das erst letzte Nacht Bruder Bernd jemanden erwischt hatte, wie er um die eingefallene Kirche schlich und sich dann schnell aus dem Staub machte. Im Motzdammer Westviertel war Bruder Bernd ein angesehener und respektierter Lumpenpfaffe – wer würde in der Nacht um seine Kirche schleichen? Steckte etwa Daniel dahinter? Rein zeitlich könnte er gestern in Motzdamm angekommen sein. Wußte er etwa längst, dass die Charaktere Walter hier versteckt hatten und versuchte nun, den angeblichen Mord in die Tat umzusetzen?

*
Gegen Mittag saßen die Charaktere, Bruder Bernd und Walterchen zusammen mit Werner Wegweis in jJsper Runenforschs Keller (siehe „Engel des Todes“) und berichteten, was sich in Wehihm alles zugetragen hatte.
Außerdem erzählte man von der Sorge um Walter und dass Daniel vermutlich in Motzdamm sei und ihn umbringen wollte.
Sogleich empfohl Werner Wegweis den Charakteren die „Alte Motze“ erneut aufzusuchen – inzwischen wußte man dort, auf welcher Seite die Charaktere standen und würde ihnen sicher helfen können, diesen Daniel zu finden.

Und so machte man sich auf zur „Alten Motze“, womit die Session endete. Heute Abend wird weiter gezockt...

Pilger:
So machte man sich also auf, um in der „Alten Motze“ Hilfe für das Problem: Daniel zu erhalten, verließ Jasper Runenforschs Keller und trat hinaus in die grelle Vormittagssonne – und wäre um ein Haar von einem Trupp aus gut einem Dutzend „Glatzen“ überrannt worden, welche im Gleichschritt an den Charakteren vorbeihasteten und freundlich(!) auch noch „Tachchen“ sagten. Was war denn hier los?
Verdattert starrte man den kahlgeschohrenen Männern in ihren grünen Leinenmänteln und mit weißen Lederriemen umwickelten Schuhwerk noch nach, wie sie in eine Gasse Richtung Zentrum bogen, dann machte man sich Kopf schüttelnd endlich auf Richtung „Alte Motze“.

Unterwegs durch den Motzdammer Siff zur Saufhalle sahen unsere „Helden“ durch eine Gasse hindurch an einem kleinen Platz, wie sich dort mehrere Dutzend Siffer versammelten – war heute etwa wieder eine Demonstration angekündigt? Ging es immer noch um diese Filtersteuer? Würden die Glatzen wieder gemeinsam mit den Knüpplern auf die Reformisten losgehen? Aber warum trugen die Siffer Bretterbohlen, Brechstangen und Knüppel statt Transparente und beschrifteter Leinenrollen?
Irgendetwas lag in der Luft, und es war nicht nur die Asche...

Abermals betrat man die scheunenartige Saufhalle „Alte Motze“ und während bei ihrem letzten Besuch der Wirt mit erhobener Schrottschleuder sie unmissverständlich zum Gehen aufgefordert hatte, begrüßte er sie nun mit verschlagenem Grinsen und einem „So sieht man sich wieder, die Herren. Was darf 's denn sein?“

*
Nach etwas SmallTalk und Warmwerden erklärten die Charaktere ihr Problem: Dass sie von dem Baerenburger Adligen Herbert von Wirrungen beauftragt wurden, dessen schwachsinnigen Neffen Walter ins Kloster Wehihm zu bringen, dass in Wahrheit Herbert aber den gestörten Walter aus erblichen Gründen eigentlich nur umbringen wollte und die Charaktere als Sündenböcke angeprangert wurden.
Nun sei man als Mörder von Walter gesucht, welcher aber in Wahrheit hier in Motzdamm versteckt war, während ein gewisser Daniel, der für Herbert arbeitet, offenbar auch hier sei, dem armen Irren nach dem Leben trachtete und sich offenbar in der Saufhalle „Glatzenloch“ eingemietet hatte.
Saufhalle „Glatzenloch“.
Das gefiel dem Wirt der „Alten Motze“ gar nicht: „Die Typen sind nicht gerade Freunde von uns Reformisten, helfen eher den Knüpplern denn armen Siffern. Ihr solltet da besser nicht hingehen – die mögen keine Fremden, Elfen (und damit blickte er zu Esto und Tholas) schon gar nicht, halten sich für was Besseres, was ja schon einmal* welche meinten. Ich werde meine wichtigsten Kontakte aktivieren müssen, um herauszufinden, ob dieser Daniel tatsächlich im „Glatzenloch“ sich aufhält und was er treibt. Gebt mir ein paar Stunden und last mich machen.“

*
Und so vereinbarte man, dass man später wiederkommen würde, wenn der Wirt hoffentlich schon Näheres über Daniel erfahren hatte, während man noch die Krüge leerte.

Dabei kam man mit dem Wirt auch nochmal auf die Situation in Motzdamm zu sprechen und erfuhr, dass seit einigen Wochen ein gewisser „Eduard Leidbringer“, ein radikaler Reformist, im Motzdammer Untergrund von sich reden machte und immer mehr Anhänger mit seinen heißblütigen Predigten um sich scharrte.
Die Sprengung der Zisternenhäuser bei den Aufständen gegen die Filtersteuer vor einigen Tagen (als auch die Charaktere erstmalig in Motzdamm weilten), gingen wohl auf Eduards Kappe: „Schön, aus Protest gegen die Filtersteuer die einzigen Zisternenhäuser mit sauberen Wasser zu sprengen – seit diesem Tag MUSS jeder Siffer ein Filtertuch benutzen, um an sauberes Wasser zu gelangen und die Filtersteuer ist dadurch erst richtig ein Problem geworden. Dieser Eduard Leidbringer ist mir entschieden zu radikal, so haben wir uns die Reformen bestimmt nicht vorgestellt.“
Dann leerte man die Krüge, verabschiedete sich bis aufs Erste, nicht ahnend, dass man sich so bald  gar nicht mehr wiedersehen würde...


*: Der Wirt spielte damit auf das Imperium Darcanum im 2. Zeitalter an – das höhnische Reich folgte damals Darcans Ideologie, dass es ein Übervolk gibt, welches über allen anderen steht. Das wahre Ausmaß dieser Andeutung und was diese Aussage über die Glatzen verriet, erahnte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal der gebildete Karl-Heinz Wunderlich.

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