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Lieblingsmanga

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NiceGuyEddie:
Stimmt, das mit dem Text fällt auf und macht das ganze zusammen mit den teilweise ein wenig chaotischen Zeichungen manchmal schwer verständlich(ist aber meiner Meinung ein Problem fast jedes Mangas, aber hier fällt es auf). EIn Freund von mir hatte sogar den ersten Teil rückwärts zu lesen begonnen und es erst nach 50 Seiten gemerkt, weil der Dialog fehlte.  ;D

Ich habe mal bei amazon nach einer Rezension für den ersten Teil gesucht, die deine Frage ziemlich gut beantworten dürfte(geht auch auf den Text ein):


--- Zitat ---Schon auf den ersten Seiten umfängt den Leser eine geradezu lähmende Sprachlosigkeit, eine fröstelnde Kälte, drastisch verstärkt durch die abweisend futuristische Architektur. Eine Welt des Individuums, die kaum wirkliche Beziehungen zwischen den Personen zulässt. Die Isolation der Protagonisten (allen voran der Held (?!) Killy) scheint fast vollkommen. Das nicht Vorhandensein der Sprache ist hierfür das deutlichste Symptom!
Gerade die extrem minimalistischen Dialoge zeichnen Blame aus, die Reduzierung der Kommunikation auf geradezu mikroskopische Partikel, das absolut Elementare. Die Personen haben sich kaum etwas zu sagen, meist nichts außer Gewalt und Schmerz. Die sonst allzu oft eine Scheintiefe vortäuschende breiige Philosophiegestammel anderer Manga (z.B. Eden) fehlt hier daher vollständig. Eine angenehme Abwechslung.

Der dank einer Superwaffe letztendlich unbesiegbare Killy taumelt durch die verschiedenen ebenen des gigantischen Technikfriedhofes, scheinbar unberührt von den Tragödien die sich auf Schritt und Tritt um ihn ereignen, ein ständiger Zerfall auch der letzten mühsam aufrechterhaltenen Ordnung. Denn er verfolgt ständig nur seine eigenen ominösen egoistischen Ziele, benutz die übrigen Personen soweit möglich für seine eigen Pläne, hilft ihnen wenn es ihm Vorteile verschafft. Die rätselhaften Netzwerkgene sind alles was ihn wirklich interessiert.

Diese Welt ist eine alptraumartige Vision einer nicht näher zu spezifizierenden fernen Zukunft, in der die westlich geprägte Weltordnung auf ihre prähistorischen Wurzeln zurückgeworfen wurde. Das Recht des stärkeren dominiert den Alltag, eine anarchistische Ordnung ersetzt jede höhere gemeinsame Moral. Staaten oder ähnliches existieren nicht, archaische Gemeinschaften bestimmen das menschliche Zusammenleben, eine primitive Gesellschaft vor dem Hintergrund eines Gigantischen Technikfriedhofes von dem nicht klar ist wer ihn und zu welchem Zweck errichtet hat. Durch den geringen Informationsfluss fühlt sich der Leser wie ein stiller Teilhaber an Killy's Wanderung, an dessen Schultern man sich verzweifelt festkrallt, eine unbekannte Welt wird entdeckt, von der Killy ebensoviel weiß wie wir als Leser selbst. Es existiert keinerlei Wissensvorsprung des Lesers, die Handlung spielt immer in der Gegenwart. Der nächste Augenblick bleibt stets ein dunkles schwarzes Loch von dem nie klar ist welche erschreckende Überraschung sich hinter der nächsten Ecke verbergen mag. Gerade aus dem absoluten Jetzt der Geschichte entwickelt sich ein großer Teil des besonderen Reiz von Blame. Der Leser wird mitgerissen, dass ihm keine Zeit bleibt zu überlegen was das alles zu bedeuten hat.

Bei der Gestaltung der Panelsequenzen wird deutlich das Nihei noch keine ganz schlüssige Bildsprache gefunden hat. Der größte Schwachpunkt des Werkes!
Eine oftmals verwirrende Abfolge von Bildfetzen, die auch nach mehrmaligem konzentrierten Betrachten nicht vollständig entschlüsselt werden können. Gerade die Actionszenen verwirren stellenweise derart, das nicht klar wird was eigentlich passiert und erst hinterher lässt sich dies vom Leser mühsam rekonstruieren.

Fazit:
Ein trotz einiger Schwächen suggestiv wirkender Bilderrausch der keiner Worte bedarf um den Leser in seinen Bann zu ziehen. Die nur langsam häppchenweise offenbarten Hintergründe der Welt lassen den Leser mit steigender Neugier zurück, denn eine Frage quält ihn von Band zu Band immer stärker: „Was zum Teufel soll das alles eigentlich?"
Kein Manga für Einsteiger, aber eine faszinierende, stellenweise experimentell wirkende Innovation, die von diesem begabten Zeichner zukünftig noch weitaus mehr erwarten lässt.
--- Ende Zitat ---

Jens:
FORTSETZUNG?

Ähm, nachdem ich End of Evangelion gesehen habe (nur den Anime, ich weiß nicht ob das auch als Manga existiert) wars doch (auch laut Titel?) zu Ende.
Und was soll da noch weitergehen?

*NEUGIER*

Lady of Darkness:
Äh... die Mangas zu NGE sind noch nicht so weit die der Anime.

Ganz neu in meiner Sammlung befinden sich die "ersten" 32 Bände von One Piece, nachdem ich mich im Lauf der Zeit immer mehr an die Serie gewöhnte, hab ich mir nun die Mangas gekauft. Echt klasse, ich könnt mich totlachen über Ruffy und Co.

Jens:
Ach sooo...

One Piece ist auch voll lustig!

Jiba:
Hmm...

Meine Lieblingsmanga sind wohl die "Short Stories" von Hiroki Endo; er zeichnet meiner Meinung nach wunderschön und lässt bizarre, erschreckende und nachdenklich machende Bilder vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen. Der Stil mag nicht jedermanns Sache sein (eigentlich ist er für einen Manga erfrischend, an einigen Stellen sogar erschreckend, realistisch). Die Themen, die der Mangaka anspricht, sind meistens sehr erwachsen, was man auch an seiner durchgängigen Mangaserie "EDEN" sieht, die durch die extreme Brutalität vielleicht einigen sauer aufstoßen dürfte. Die Serie spielt in naher Zukunft und es geht um Terrorismus, Elend und Slumbildung, korrupte Regierung und andere Probleme, die unsere jetzige Zivilisation schon auf sich zukommen sieht. Wegen der philosophischen Fragen und der "Gedanken eines Mangaka" am Ende jedes Bandes sehr lesenswert.

Ganz weit oben in der Lieblingsmangaliste rangiert auch "Nausicaä" von Hayao Miyazaki (Kopf von Studio Ghibli), der aber auch sehr speziell ist und auch allein wegen dem Zeichenstil (der Manga ist nicht schwarz-weiß, sondern braun-weiß gehalten) nicht jedem gefallen dürfte. Aber dennoch sehr empfehlenswert. Es geht um ein Mädchen in einer fernen Zukunft, das die Gabe hat, mit großen insektenartigen Wesen zu sprechen, die einen gigantischen Wald, das sogenannte "Meer der Fäulnis", bewohnen in dem aufgrund des giftigen Miasmas kein Mensch atmen kann. Die Technik dieser Zukunft ist eine interessante Mischung aus Zurückgebliebenem und Fortschrittlichem und das ebengenannte Mädchen versucht einem schrecklichen Krieg, der das Land ins Chaos zu stürzen scheint, ein Ende zu setzen.

Auch ein wunderschöner Manga, der eine Kurzgeschichte ist, ist "Sigma"; wieder nahe Zukunft; es geht um einen Mann, der nichts von seiner Vergangenheit weiß, den aber fast jeder zu kennen scheint. Er trifft auf einen kleinen Jungen, der unbedingt mal einen Vogel sehen will (Vögel fliegen hier über der grauen Smogdecke, die über der Welt liegt) und die beiden reisen zusammen umher. Vorsicht, der Manga ist vollkommen in Farbe...

NGE brauch ich nicht zu erwähnen, der wurde bereits genannt ;).

Ich lege aber jedem jetzt schon mal den Manga "Serial Experiments Lain" ans Herz, wenn der jemals seinen Weg nach Deutschland findet. Der Anime ist auf jeden Fall schonmal bombastisch (genau wie die Zeichnungen des Schöpfers von Lain, Yoshitoshi Abe).

Ansonsten kann ich noch "Oh! My Goddess" und "Detective Conan" empfehlen, aber für die Manga muss man glaub ich spezielle Interessen haben.

Im Grunde ist aber eh' alles subjektiv.

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