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Herr der Ringe - Buch und Filmumsetzung

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Lyonesse:

--- Zitat von: Stormbringer am  1.12.2007 | 09:51 ---dass der Film im Gegensatz zum Buch nicht suggeriert, Mittelerde sei die bessere Welt und die Elfen die besseren Menschen, sondern Tolkiens Schöpfung als reine Fiktion darstellt, muss man Jackson eher positiv als negativ anrechnen.

Stormbringer

--- Ende Zitat ---

Genau das ist es doch gerade. Mittelerde auf das mundane Niveau eines Action-Films herunterzuziehen und damit für die Masse genießbar zu machen, das ist das Problem mit dem der Verfasser des Artikels zu kämpfen hat. Elben sind nicht die besseren Menschen, sie sind so fremd und geheimnisvoll, daß sich selbst gestandene Vulkanier davon eine Scheibe abschneiden könnten. Der Vergleich zwischen den Replikanten aus Blade Runner und den Elben war brillant, denn er trifft den Nagel auf den Kopf.
Nehmen wir beispielsweise Gimli Gloins Sohn, der im Film zum blanken Comic Relief stilisiert wurde, mit allen Klischees des Rollenspiel-Zwerges ausgestattet. Das war eine reine Cartoonfigur, höchstens noch geeignet um von Legolas gefoppt zu werden.
Im Gegensatz zu Dolan würde ich Jackson noch nicht einmal böse Absicht unterstellen, er hat es vielleicht sogar gut gemeint, aber das ändert nichts am Ergebnis. Peter Jackson ist ein verläßlicher Handwerker, vielleicht sogar ein Kunst-Handwerker, aber er ist kein Künstler und darin liegt die Crux. Wenn er ein Künstler wäre, hätte er sagen müssen: 'HdR ist mein Lieblingsbuch, aber eine, diesem grandiosen Werk wirklich gerecht werdende, Verfilmung ist nicht drin und das ist leider keine Budgetfrage, denn die wäre ja noch lösbar, darum lass' ich's einfach sein.'

Crimson King:

--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 13:41 ---Genau das ist es doch gerade. Mittelerde auf das mundane Niveau herunterzuziehen und damit für die Masse erst genießbar zu machen, das ist das Problem mit dem der Verfasser des Artikels zu kämpfen hat.

--- Ende Zitat ---

Das ist so klar. Allerdings lassen sich Tolkiens Elben auch nicht in "unsere" Welt übertragen. Sie sind zu fremd dafür. Dementsprechend konnte dies auch nicht Jacksons Ziel sein.
Jackson hat meines Erachtens den bedeutendsten Fantasy-Epos ziemlich gelungen fürs Kino aufbereitet. Die Abstriche, die gemacht wurden, mussten auch gemacht werden. Da muss man niemandem etwas vorwerfen. Meines Erachtens trifft Jackson es zwar mit einigen Elben-Casts wirklich nicht sonderlich gut, Hugo Weaving sieht zu hart aus für einen Elben, hat außerdem eine kleine Warze, und der Haldir-Darsteller ist so klein und untersetzt, er wäre eher als Hobbit durchgegangen) und die eine oder andere Klamauk-Szene mit Gimli hätte nicht sein müssen. Dass dadurch Mittelerde komplett verhunzt würde, kann ich aber nicht erkennen.

Als komplett mundanisiert würde ich die Filme von daher nicht ansehen. Schaut man sich die Directors Cuts auf DVD an, kommt vor allem Lothlorien besser zur Geltung, und die Abneigung gegen Viggo Mortensen, Christopher Lee und Kate Blanchett teilt der Autor auch nicht mit vielen. Die Trilogie ist jedenfalls keine Verhohnepipelung der Romane.

Stormbringer

Lyonesse:
Mir fällt ein völliger Verriss der Verfilmungen auch sehr schwer, denn dafür sind sie zu aufwendig und perfekt gemacht, dennoch, der Artikel von Dolan hat etwas.
Mit einer Veräppelung a la Bully Herbig, hätte man auch schwerlich einen Milliarden Dollar Erfolg einfahren können - obwohl, vielleicht sollte man es nicht beschwören. ;)

Hr. Rabe:

--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 11:49 ---@Feuersänger: Ja, Dolan's Artikel ist beißend provokant und respektlos, aber er ist auch intelligent, schlüssig in seiner Darlegung und durchaus des Nachdenkens wert. In dem man ihn als Bullshit abtut macht man sich's eben leicht. 

--- Ende Zitat ---

Nö, er ist genau das: Belanglos.
Der Autor ist ein kleines in seinem eigenen Stolz verletztes Nerdkind, das sich in schlecht gemachtem Zynismus darüber ergeht, warum das andere Nerdkind nicht mehr in seinem Sandkasten spielen darf.
Das ganze lässt sich leicht zusammenfassen als: ,,Buhuu der hat meine Sandburg dapput demacht :'( ''
Aber immerhin ist er amüsant. ;D

Preacher:
@Lyonesse: Nachdem Du jetzt heute den 3. Edit in deinem Post angebracht hast und dich offensichtlich immer mehr reinsteigerst, muss ich da doch mal nochmal was klarstellen:


--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 11:49 ---Das perfide an Jackson's Arbeit ist, daß man die Demontage gar nicht so mitkriegt, da man von der Perfektion des Aufwands und der Effekte erstmal erschlagen wird.
--- Ende Zitat ---
Ich nenne das Interpretation des Themas und künstlerische Freiheit, nicht Demontage. Aber das ist natürlich Ansichtssache. Wenn ich mir deine Eindrücke so durchlese, dann komme ich eh zu dem Schluss, daß wir verschiedene Filme gesehen haben müssen.
 

--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 11:49 ---Was spielt die beabsichtigte Reihenfolge der Filme, die ich als zertifizierter Cineast ja wissen müsste, bei King Kong und HdR für eine Rolle? Gerade die Sache mit Godzilla und King Kong zeigt doch nur sehr schön, dass es ausschließlich ums Geschäft geht - wobei diese Erkenntnis in Bezug auf die Filmindustrie auch nicht gerade neu ist.
--- Ende Zitat ---
Die Reihenfolge zeigt mir, wo seine Interessen sind und daß er seinen Stoff durchaus mag. Insbesondere King Kong. Im übrigen hat ihn "King Kong und die weiße Frau" überhaupt erst zu dem Entschluss gebracht, Filme zu drehen. So gesehen war der Film also ein Kindheitstraum, den er sich erfüllt hat.
Daß Filme, insbesondere solche Blockbuster auch (und vielleicht sogar vorrangig) Geschäft sind, das ist mir auch klar. Aber vor allem erstmal für Studios.


--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 11:49 ---Abgesehen davon, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum mir aus meiner Verehrung für Jack Vance, in diesem Zusammenhang, ein Strick gedreht wird. Mußt dich ja ganz schön geärgert haben, wenn du persönlich wirst (siehe auch die Infragestellung meiner Befähigung als Cineast). Ist doch eigentlich unter deinem Niveau.
--- Ende Zitat ---
Wo drehe ich dir denn einen Strick daraus? Und wieso werd ich damit persönlich?
Ich meine, ok - ich wollte dich mit dem Spruch ein bischen aufziehen - hab ich ihn so völlig ohne Zusammenhang angebracht - aber "Strick drehen" ist was anderes. Unter "persönlich werden" ist auch was anderes. Ich meine - ich hab ja nicht geschrieben "wer Jack Vance gut findet ist ja eh scheiße" oder sowas.  Also immer locker bleiben ::)


--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 11:49 ---In Bezug auf Peter Jackson's Motivation Blockbuster-Filme zu drehen, hätte ich dir etwas weniger Naivität zugetraut. Der Mann sieht zwar so aus, als könne er kein Wässerchen trüben, aber er hat sich im Haifischbecken von Hollywood behauptet und da ist für Arglosigkeit kein Platz, das sieht man schon an den cleveren Konditionen der Verträge, die er für sich aushandeln ließ.
--- Ende Zitat ---
Natürlich muss der sich behaupten können, natürlich ist er ein cleverer Gecshäftsmann und ich bin auch sicher, daß er Geld mit seiner Arbeit verdienen will.
Aber ich gehe halt davon aus, daß das nur eineMotivation ist - Du sagst es ja selbst:


--- Zitat von: Lyonesse am  1.12.2007 | 11:49 ---Was ja nicht heißen muß, daß er seine Arbeit oder die Stoffe, die er verfilmt, nicht mag.
--- Ende Zitat ---
Na also. Oben schreibst Du aber was von Verhunzen und davon, daß er die Fans der Werke verarscht, um Geld einzusacken. Das beißt sch ein wenig und tut dem Mann imho auch Unrecht.

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