Das Tanelorn spielt > Spieltisch - Archiv
Wie funktionierts?
Dr.Boomslang:
--- Zitat von: Jörg.D am 15.01.2008 | 00:55 ---Du hast viel mehr Zeit um zu leiten und vorzubereiten. Der Rest ist wie am Tisch, bloß das die Antworten meist stilistisch besser sind.
--- Ende Zitat ---
Wenn das mal alles wäre...
Es ist aber der Unterschied von direktem Spiel und Forenspiel mindestens genau so groß wie der von direkter Kommunikation und Posting im Forum. Ich behaupte das wirkt sich enorm auf das Spiel aus.
Man hat nicht einfach nur mehr Zeit eine Antwort zu schreiben und kann sich deshalb mehr auf den Stil und das Gesagte konzentrieren. Man bekommt außerdem weniger Rückmeldung, insbesondere zum Verständnis des Gesagten, weswegen es leichter zu Missverständnissen kommen kann. Dann schreibt (also sagt) man viel mehr am Stück und hat deshalb mehrere Gedankengänge in einem Post, was es ja z.B. in der normalen Kommunikation in Foren nötig macht zu zitieren. Die Richtung in die die Kommunikation geht ist daher auch stärker vom einzelnen lenkbar, weil vieles vorweg genommen werden kann, Kurz gesagt: Die Interaktionsfrequenz ist viel geringer, was den gesamten Ablauf weniger wie ein Gespräch als mehr wie einen schnellen Briefwechsel werden lässt.
Was das genau für ein Forenspiel bedeutet kann ich nicht 100%ig sagen. Aus meiner Erfahrung und Beobachtung kenne ich aber das Phänomen das du so schön als "Spiegelwichsen" umschrieben hast. Powertelling und Drama-Queens sind auch noch weitere Stichworte.
Zwar bemüht sich aufgrund des höheren Zeitaufwandes auch jeder was gutes zu produzieren, aber in erster Linie interessiert das eigentlich nur den Verfasser selbst, da die Interaktivität so stark reduziert ist. Die Wahrscheinlichkeit dass jemand etwas das ich geschrieben habe wieder aufnimmt und weiterspinnt ist umso geringer umso mehr ich selbst schreibe. Schreibe ich wenig zwinge ich die anderen aber damit zu häufigen Reaktionen, oder aber mein Beitrag geht sogar unter.
Oft wird deshalb versucht mit viel toller Beschreibung die anderen in eine Richtung zu bewegen oder gar zu drängen (Powertelling), oder man erfreut sich einfach nur noch an der eigenen Darstellung und die anderen stören dabei eher als das sie nutzen.
Zur Lösung muss man also irgend ein System entwickeln das die Beschränkungen und Möglichkeiten die das Forum bietet kreativ zu nutzen.
Eine große Rolle spielen dabei meiner Meinung nach folgende Faktoren:
* die Länge der Posts
* die zeitliche Abfolge
* der flexible Umgang mit Postingfrequenzen
* flexibler Anforderungen an anwesende Spieler (es darf also nicht die große Rolle spielen ob jemand häufig oder selten postet, oder überhaupt verfügbar ist)
* Mechanismen die ohne direkte Interaktion gerecht abgehandelt werden können (am besten auch ohne Hilfsmittel wie Würfel oder Bots)
* wegen wenig Meta-Information: nicht nur Absprache über den Spielverlauf, sondern auch echte Spielmittel um den Spielverlauf zu beeinflussen, abseits vom Erzählen selbst, aber ohne großen Aufwand (also wieder ohne direkte Interaktion)
* Regeln die nicht durchgesetzt werden müssen sondern sich selbst durchsetzen (indem die Spieler sie im Kopf behalten können und sich selbst kontrollieren können, aber auch für die anderen offensichtlich)
* eventuell kreativer Umgang mit forentypischen Hilfsmitteln wie Zitate und Edits.
Im Endeffekt sehe ich das zentrale Problem, dass jegliche Interaktion Asynchron sein muss und das Spiel robust mit wechselnder Anzahl an anwesenden Teilnehmern zurecht kommen muss (auch wenn welche ganz gehen oder dazu kommen).
Joerg.D:
16. Morderiere, schneide und füge wieder zusammen. Moderatrorenrechte sollten für das Spiel angefordert werden. So kann man zeitlich nicht passende Post an die richtige Stelle verschieben, Themen trennen und notfalls Fehler berichtigen.
Was sich bei mir als Idee entwickelt, ist eine Beschränkung der Textlänge, um das Spiel besser lesbar zu machen.
Ein:
17. Keine exklusiven Charakterrechte
Die anderen Spielteilnehmer müssen in der Lage sein, auch auf die anderen Charaktere zurückzugreifen, um das Spiel besser voranzutreiben.
18. Player Empowerment
Die Spieler sollten in der Lage sein, selbst Elemente einzufügen.
19. Regeln/Konflikt
Forenrollenspiele gehen weniger um das Runterwürfeln von Monstern, sondern allein schon wegen ihrer Form vor allem um das Schreiben einer Geschichte. Daher hat Forenspiel mehr mit Schriftstellerei als mit Rollenspiel zu tun.
Joerg.D:
Zu 17:
Auf gar keinen Fall! Mein Charakter ist mein Charakter!
Wenn ich dem SL die Erlaubnis gebe ,meinen Char zu übernehmen um den Plott am laufen zu halten, ist es eine Sache. Wenn jeder das Recht hat meinen Char zu übernehmen, ist es eine andere.
Ich habe diesen Punkt in Western City mit den Statisten erledigt, die man einbringen kann um den Plott am laufen zu halten. Aber der Char bleibt immer im Besitz des Spielers.
Zu 18: Ist eigentlich durch lass sich durch deine Spieler inspirieren abgedeckt, müsste als genauer definiert werden um die Reichweite des PE abzudecken.
Übrigens auch dieser Punkt ist durch das Western City System abgedeckt :-).
Zu 19
Schriftstellerei? Ui da haut aber jemand auf die Pauke. Ich würde mich vor Pauschalisierungen hüten. Forenspiele sind so unteschiedlich wie ihre Spieler. Ich fasse zwar eines meiner Spiele zu einem Buch zusammen, aber das erfordert extrem viel Arbeit und Korrekturen um es in eine vernünftige Buchform zu bekommen (nicht nur Rechtschreibung).
oliof:
JörgD: Wenn man Eins große Worte auf "Eine Schreibe ist eine Schreibe und keine Rede" ummünzt, macht es dann mehr Sinn?
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