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[noch kein Name / universelles Interesse] Landwirtschaftliche Datensammlung

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Eismann:
Moin

Ich zitiere mit Erlaubnis des Autors einfach mal aus "Iste sunt curie...":

Um ein handfesteres Bild von der Menge und dem Nutzen der aufgelisteten Tafelgüter und damit auch ihrer Bedeutung zu erlangen, werden nun die bekannten Zahlen zusammen gefasst und der Versuch unternommen, den realen Nutzwert für die menschliche Ernährung hochzurechnen. Um aus diesen Zahlen reale Nahrungsmengen hochzurechnen, ist ein kleiner Ausflug in die Archäozoologie nötig, um entsprechende Daten über Größe, Gewicht und Beschaffenheit hochmittelalterlicher Nutztiere und deren Produkte zu erarbeiten. An der Spitze der Aufzählungen im Tafelgüterverzeichnis steht das Schwein. Die früh- und hochmittelalterliche Schweinezucht kennt im Gegensatz zur Antike aber auch der frühen Neuzeit nur sehr kleine Tiere mit einer Widerristhöhe von im Schnitt 75cm.  Aufgrund ihrer dem Wildschwein ähnelnden Physiognomie lässt sich das durchschnittliche Gewicht eines solchen Tieres auf gut 60 bis 70kg schätzen,  von dem nach der Schlachtung eine verwertbare Menge von etwa 78 Prozent übrig bleibt.  Bei Ferkeln wird für die folgenden Berechnungen ein Lebendgewicht von etwa 20kg angenommen, die Verwertungsquote bleibt gleich. Somit ergibt sich bei Schweinen eine verwertbare Fleischmasse von 50,7kg und bei Ferkeln von 14kg. Das hochmittelalterliche Rind wiederum zeichnet sich durch regionale Größenschwankungen aus, die sich aus der Herkunft der Tiere erklären lässt.  Während der Antike breiteten sich westlich des Rheins die hochwüchsigeren Rinder aus römischer Züchtung aus, während östlich des Rheins die kleinwüchsigen germanischen Rinder dominierten, die ursprünglich aus dem beide Phänotypen überragenden Auerochsen gezüchtet wurden. Im Frühmittelalter vermischten sich beide Formen, wobei die germanischen Tiere durch beständige Einkreuzungen die Wuchsgröße dominierten. Während im Rheinland, der Eifel und dem Bergischen Land besonders kleinwüchsige Rinder mit einer Widerristhöhe von nur 93 bis 110cm Zentimetern gezüchtet wurden , variierte die Größe in anderen Regionen von 104 bis 120cm.  Aufgrund der großen Mägen kommt bei der Schlachtung von Rindern nur eine Ausbeute von 52 Prozent zustande, was bei einem geschätzten Lebendgewicht von circa 200kg  ein Verwertungsgewicht von 104kg ergibt. Das im Tafelgüterverzeichnis nachfolgende Geflügel unterteilt sich in Gänse und Hühner. Während hochmittelalterliche Gänse durch Einzüchtungen ihren frei lebenden Verwandten, den Graugänsen, sehr ähnelten , lassen sich die Hühner dieser Zeit mit Arten wie Bantam oder Gauloise Dorèe, einer der ältesten nachgewiesenen Hühnerrassen, vergleichen . Somit ergibt sich bei Gänsen ein Durchschnittsgewicht von 3 bis 4kg und bei Hühnern ein Durchschnittsgewicht von 1,5kg. Bei Geflügel bleibt nach der Schlachtung eine verwertbare Masse von etwa 50 bis 60 Prozent übrig, also etwa 0,8kg bei Hühnern und 1,9kg bei Gänsen. Entsprechend der kleineren Größe der Hühner gehen wir für die folgenden Berechnungen bei den Eiern von einem Gewicht von 50g pro Stück aus.

Fußnoten unter anderem zu:
Hubert BERKE: Zur Entwicklung der Rinderhaltung und Rinderzucht vom 1. – 13. Jhrh. in Köln, in: Anthropozoologica No 25,26, Paris, 1997
Norbert BENECKE, Archäozoologische Studien zur Entwicklung der Haustierhaltung in Mitteleuropa und Südskandinavien von den Anfängen bis zum ausgehenden Mittelalter, Berlin, 1992
Wilhelm ABEL, Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, Stuttgart, 1967

Merlin Emrys:

--- Zitat von: Buddz am  2.02.2008 | 10:44 ---Nein, die Frage ist, warum postest du hier?!? Konntest dir den schneidenden Kommentar nicht verkneifen, wa? Außerdem bist du im Falschen Unterforum, das hier ist das Weltenbau Forum. ...
Für mich wirkt es immer sehr contra-immersiv und frustrierend wenn ich irgendetwas spiele was sich als schlampig recherchiert herausstellt.
--- Ende Zitat ---
Du sprichst mir aus der Seele :-) .

Ich habe folgende Seite sehr informativ gefunden: Tuepflis Global Village Library (nicht erschrecken, die Inhalte sind teils auch deutschsprachig); vor allem den Unterpunkt Entwicklungsländerstudien. Leider fehlt ausgerechnet Kapitel 7... :-( .

Buddz:
Ich habe mich jetzt entschlossen den spielbaren Teil so zu gestalten, dass die Spieler kleine Fruchfolgekarten (im M:tG Format) bekommen. Diese haben dann Angaben drauf wieviele Arbeitsstunden und wieviel anderweitiges Material pro Hektar aufgewendet werden muss. Außerdem stehen da noch gewisse Boni und Mali.
Ich habe mich jetzt erst einmal an unserer irdischen Landwirtschaft orientiert und die Kärtchen grob nach Ziel und Zeitalter geordnet. Ziel ist entweder Nahrung, Futter, Cash-Crop oder Biomasse. Zeitalter sind Altertümlich, Modern (Ab Erfindung des Mähdreschers und Kunstdüngers) und Nachhaltig.

@Feuersänger:
In der Endzeit müssen die Spieler halt schauen ob sie die Modernen / Nachhaltigen Fruchtfolgen aufrecht erhalten können oder auf die Altertümlichen zurückgreifen müssen. Evtl. wird es auch noch mehr Zeitalter geben.

@Eismann:
Danke für die Info. Ich denke für mein Spiel werde ich, ähnlich wie die Fruchtfolge Kärtchen auch Tierkärtchen erstellen und sicher auch auf verschiedene Arten eines Tieres eingehen (z.B. Mittelalterliches Schwein / Heutiges Mastschwein, usw.).

@Merlin Emrys:
Danke für den Link. Über dereren Seite über Schweine war ich bei meiner Recherche schon gestolpert, hab aber garnicht daran gedacht, dass da ja auch noch Informationen über vieles mehr sein könnten.

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