Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire

(1) Besuch für den Giftmischer

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oliof:
Arpok ist gerade dabei, seine Kräuter und Ingredienzen zu ordnen, als die Schelle an der Ladentür bimmelt. Er eilt wie so häufig geflissentlich nach vorne und stolpert fast, als er zwei Legionäre in voller Rüstung in seinem Laden stehen sieht.

Nach einer kurzen Begrüßung und der obligatorischen Frage nach den Wünschen der neuen Besucher schauen diese sich kurz an, nicken sich zu, und einer von ihnen beginnt zu sprechen.

„General Lavelle, Günstling der Potentatin von Ammeni, Sieger der zweiten und vierten Schlacht am Giftfluß, Verteidiger von Ammeni-on-Lavelle, wünscht seinen Bruder zu sprechen.“

Die beiden Soldaten nehmen die hastig ausgesprochene Antwort, Monsieur Lavelle sei derzeit außer Haus, geflissentlich entgegen. Der bereits geredet hatte hält eine Weile inne und spricht schließlich:

„Unser geschätzter General wünscht, seinen Bruder heute Nacht in seinem Heerlager zu empfangen. Er soll sich dort gen Mitternacht einfinden und mit diesem Papier ausweisen. Hast Du das verstanden?“

Eine eifrig ausgesprochene Zusicherung des Goblins nehmen die beiden Soldaten ebenso gelassen hin und drücken ihm eine kleine Bambusröhre in die Hand, in der ein Passierschein ist. Dann verlassen sie den Laden des Giftmischers ebenso zielstrebig, wie sie ihn aufgesucht haben.

Gaukelmeister:
Als die Tür ins Schloss fällt, rennt Arpok zum Fenster. Vorsichtig blickt er den beiden Legionären nach. Verdammt! General Lavelle? Meister Albert hatte einen Bruder? Einen Günstling der Potentatin! Beim Biss der Natter – du steckst in Schwierigkeiten!

Nach einem letzten besorgten Blick auf die Boten löst Arpok sich mit einem Ruck vom Fenster und durchquert hastig den Raum. In seiner Küche flackert ein kleines Feuer, über dem es aus einem Topf ölig brodelt. Im Vorbeieilen rührt er den Sud um und schließt dann den Vorhang vor dem Fenster – nicht ohne kurz in seinen Kräutergarten zu schauen.

Mit einem schweren Seufzer lässt er sich auf einem Schemel nieder und stützt sein Kinn mit beiden Händen. Auf dem Tisch vor ihm steht ein großer Teller, auf dem sich ein Stück Ochsenbauch befindet. Arpok hat es heute am Morgen frisch bei Gisbert, dem Schlachter, erstanden. Müde verscheucht er eine schwarze Wolke summender Fliegen und greift sich das feuchte Fleisch. Nachdem er den ersten Bissen genommen hat, spürt er, wie sein Geist klarer wird. Er atmet tief den Blutgeruch ein und beginnt, während er Stück um Stück des rohen Fleisches verschlingt, die unerwartete Situation in aller Ruhe zu überdenken.

Außer Exalte weiß niemand von Meister Alberts Tod. Das darf sich unter keinen Umständen ändern. Wenn sein Bruder davon erfährt, droht mir weit Schlimmeres als der Verlust des Hauses. Womöglich werde ich für sein Verschwinden verantwortlich gemacht. Der Preis dafür wäre gewiss mein Leben – im besten Fall. Aber zu fliehen kommt unter keinen Umständen in Frage. Paruline könnte ich niemals zurücklassen. Und was würde dann aus den Befreiungsplänen? Ich habe mich nicht all der Gefahren beim Aufbau der Kettenbrecher ausgesetzt, um Gonne on Maire dann unverrichteter Dinge den Rücken zu kehren. Was bleibt mir also anderes, als ihr Spiel zu spielen?

In Gedanken versunken wischt er sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. Wie immer stärkt ihn das rohe Fleisch. In groben Umrissen sieht er bereits, was er zu tun hat. Er wird selbst das Lager aufsuchen und dafür Sorge tragen müssen, dass der General versteht, warum sein Bruder ihn nicht persönlich treffen kann. Er wird all seine Überzeugungskraft versammeln müssen, um General Lavelle deutlich zu machen, dass Albert ihn unmöglich werde empfangen oder aufsuchen können. Dabei wird er alles Mögliche zu erzählen haben – außer der Wahrheit.

Ich weiß, was ich zu tun habe. Nachdem Arpok den letzten Bissen des Ochsenbauchs gegessen hat, konzentriert er sich für einige Augenblicke einzig und allein auf seinen Herzschlag. Dann, als er das Rauschen seines Blutes hören kann, beginnt er damit, sich zu verändern. Die derbe Knochenwulst über seinen Augen wird flacher, bis seine Augen deutlich zu sehen sind. Das wässrige Grau seines Blickes wird mit einem Mal kräftiger und färbt sich leuchtend blau, so dass sein Blick an Klarheit gewinnt. Sein Kehlkopf weitet sich und seine heraushängende Zunge zieht sich zurück, wodurch seine Stimme das Heisere verliert und wohlklingender tönt. Beides wird ihm heute am Abend helfen.

Das Mahl hat ihm gut getan. Arpok fühlt sich ruhig und verspürt sogar ein leichtes Kribbeln der Vorfreude. Mal sehen, möglicherweise lässt sich die Begegnung mit dem General ja sogar in einen Gewinn ummünzen?

Beschwingt macht Arpok sich daran, alles Weitere vorzubereiten. Eine Nachricht an Exalte will geschrieben werden. Und Raimond, sein engster Vertrauter bei den Kettenbrechern, sollte ebenfalls davon in Kenntnis gesetzt werden, dass er heute nicht an dem anberaumten Treffen wird teilnehmen können. Wichtiger noch wird es aber sein, den ein oder anderen Trank herauszusuchen oder, sollte dies nötig sein, vorzubereiten. Beim Biss der Natter – wer seinen Kopf in die Schlinge steckt, sollte den Boden unter den Füßen nicht verlieren. Ein leises Summen auf den Lippen, begibt Arpok sich an seinen Schreibtisch, um die Nachrichten aufzusetzen.

Plötzlich hält er inne. Aufgeregt reißt er eine der Schubladen auf und durchwühlt sie. Natürlich, das ist es! Ich werde dem General einen Brief schreiben – einen Brief von seinem geliebten Bruder Albert, der ihn – beim Duft des Jasmin – leider nicht wird sehen können. Die alten Aufzeichnungen Meister Alberts als Vorlage nutzend, beginnt Arpok damit, einen Brief von Albert an seinen Bruder zu formulieren. Meine Karten werden besser und besser. Zuletzt werde ich es noch als großen Glücksfall ansehen, dass dieser General mich aus heiterem Himmel überfallen hat. – Es sei denn natürlich, ich werde durchschaut. Wir werden sehen.

Don Kamillo:
Fast hätten diese beiden Tölpel D'anton über den Haufen gerannt, der sich einem der Läden näherte, denen er er öfters einen Besuch abstattete, in diesem Fall dem Kräuterhändler Lavelle, dessen Geselle Arpok auch spezielle Kräuter im Angebot hat, wovon der Händler anscheinend nichts weiss, aber das kümmerte D'anton nicht.
Die beiden Soldaten, deren Aufmachung D'anton bekannt vorkam, die er aber nicht genau zuordnen konnte, marschierten grunzend weiter und achteten nicht auf ihn, wie so wenige auf ihn achteten, was er gut fand. Solange die Richtigen auf ihn achteten.
D'anton versuchte, sich die Gesichter zu merken.
Er hatte einige Gewohnheiten, um seine und auch manchmal Ferdinands Geschäfte zu erledigen, indem er die Geschäfte immer wieder abging, hier und da etwas kaufte, sich vergewisserte, daß ihm niemand folgte, niemals alle Geschäfte, niemals dieselbe Reihenfolge, kein Muster, nicht, daß es eines gab, seit er ausgebildet wurde.
Er sog noch ein wenig die frische Luft in der kleinen Nebenstraße ein, aß noch seine Eidechse am Spieß zuende und betrat den Laden, schloß langsam die Türe und freute sich schon ein wenig auf das immerwährende Lächeln des Goblins.
Er fand schon ein wenig suspekt, daß der alte Meister in letzter Zeit nicht zu sehen war, aber D'anton konnte sich schon vorstellen, daß hier viel zu tun ist und was die Hinterzimmer so enthielten, das wollte er eigentlich nicht unbedingt wissen, solange er bekam, was er suchte.

"Meister Lavelle? Arpok? Jemand da?"

Gaukelmeister:
Das Läuten der Glocke lässt Arpok aufschrecken. Schnell verstaut er den angefangen Brief in der Schublade - ob wohl die Legionäre zurück sind?.

"Bin sofort da, stehe sofort zur Verfügung."

Raschen Schrittes verlässt er das alte Arbeitszimmer Meister Alberts. Im Gehen umfasst er, ohne weiter darüber nachzudenken, den Griff des Dolches, der an seinem Gürtel befestigt ist. Mit einem leichten Zögern öffnet er den Vorhang und schaut, wer ihn besucht. Beim Biss der Natter - ist denn niemand hier?

"Ach D'anton, Ihr seid es. Wie Ihr da im Schatten steht, habe ich Euch bald übersehen. Kommt doch näher. Habe ich Euch schon begrüßt? Was kann ich für Euch tun?"

Don Kamillo:
„Hallo Arpok“ kam die leise, aber freundliche Stimme aus der dunkelsten Ecke des Raumes und D'anton trat hervor, mit einem sehr intensiv riechenden Bündel Kräuter in der Hand, etwas, was die Hund ablenken sollte, indem es deren empfindliche Geruchsorgane so beschäftigt oder auch zerstört, daß sie das, was sie suchen, nicht mehr wahrnehmen...
„Eine Kleinigkeit habe ich bereits gefunden, das Hundekraut ist schon mal ein guter Anfang.“
D'anton kannte den Laden bereits gut von vielen Besuchen und wusste, wo er die normaleren Handelsgüter finden konnte. Er wunderte sich auch nicht, daß hier keinerlei Tiere mit in den Laden durften und Albert sich kein Haustier hielt, ausser seinem Goblinlakaien.

D'anton näherte sich Arpok vorsichtig, weil er sah, daß dieser seinen Dolch umklammert hielt. Er war neugierig geworden.

„Meister Albert scheint nicht anwesend zu sein, wie schon bei meinen letzten Besuchen. Wohl wieder unterwegs in den Sümpfen auf der Suche nach den seltenen Kräutern.“

Ob Albert irgendwas passiert ist? Er war wirklich schon länger nicht mehr im Hause. Gute Frage... Vielleicht ist Arpok deswegen nervös... Finden wir es heraus!


„Sag, Arpok, bist Du nervös, haben diese beiden ungehobelten Kerle etwas damit zu tun? Du hast da übrigens noch etwas Blut im Mundwinkel.“ was D'anton mit einer hochgezogenen Augenbraue unterstrich, als er es sah und kommentierte.

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