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Kommunikation in Runden

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Nth-Metal Justice:
Also ich finde es auch wichtig, "mal drüber zu reden". Die Erwartungshaltungen der Spieler (und damit meine ich auch den Spielleiter) wollen unter einen Hut gebracht werden. Es gibt Runden, da stimmen die Erwartungen einfach überein, und es gibt (viele) Runden da kann man das gar nicht genau sagen, weil es nie angesprochen wurde.

Abgesehen von dem Stil, den es allgemein gibt (Ernsthaft oder Just-For-Fun, Bestehen von Abenteuern und Herausforderungen oder Charakterdarstellung, Storyzentriert oder An den Interessen der Charaktere ausgerichtet), gibt es auch innerhalb einer etablierten Spielweise immer wieder Probleme, bei denen es viel einfacher ist alle Spieler zufriedener zu machen, wenn man denn über die Dinge redet, die nicht in Ordnung sind oder scheinen.

Dabei ist es IMHO egal, ob es um den allgemeinen Spielstil geht, oder um (mehr oder weniger) Konkrete Probleme in einer Runde in der der eigentliche Stil schon klar ist und die Erwartungen einigermassen klar sind.

Ich habe ja selber meine Erfahrungen damit gemacht (siehe zum Beispiel: http://rollenspiel.wordpress.com/2008/02/04/dd-35-age-of-worms-zuruck-in-diamond-city/ )

Und ich habe mir auch Gedanken gemach, was man machen könnte (siehe zum Beispiel: http://rollenspiel.wordpress.com/2008/02/11/problemlosungen-am-spieltisch-balanceakte/  oder http://rollenspiel.wordpress.com/2008/03/03/spielleiter-durfen-mitdenken/ oder http://rollenspiel.wordpress.com/2008/02/12/nachtrag-zum-letzten-dd-35-age-of-worms/) - im Endeffekt läuft es genau auf das hinaus, was Falvon gesagt hat. Mit der Kommunikation steht und fällt alles. Kommunikation von Erwartungen oder Problemen und Erarbeiten von Konsequenzen ist dabei kein einseitiger Prozess. Alle betroffenen Seiten sollten zusehen, was sie beitragen können.

Am Anfang von meinen recht massiven Problemen in der Age of Worms Runde war ich der Meinung es reiche einfach zu sagen, was mich stört und wie man das meiner Meinung nach verbessern kann. Das ist natürlich so nicht richtig. Ich hab auch meine Fehler gemacht (selektive Wahrnehmung, einseite Erwartungen) und nachdem ich dann nach einigen Sessions mit dem Spielleiter wieder reden konnte (auch in Folge eines eigenen "Massnahmenkataloges", der nicht alle Verantwortung auf seine Seite abwälzt), haben sich die Dinge stark gebessert.

Im Zweifel reicht ein Spieler, der mit der Situation in der Gruppe unzufrieden ist, um die gesamte Atmosphäre zu stören und das Verlassen einer Gruppe ist eigentlich immer die schlechteste Lösung....

Puh - Lord Verminaard spricht mit dem Ego und der Kritikfähigkeit auch einen wichtigen Punkt an. Das ist sehr oft schwierig. Dauerhaft kann man darauf aber keine Rücksicht nehmen, sonst kommt man einfach nicht weiter.

Kinshasa Beatboy:

--- Zitat von: Lord Verminaard am  5.05.2008 | 13:54 ---Gut, manch einer jammert auch gerne auf hohem Niveau, und letztendlich ist die Runde dann insgesamt doch gar nicht so schlecht. Aber ich glaube, es gibt genug Leute, die einfach irgendwie weiter machen, weil sie sich verpflichtet fühlen oder sich einreden, so schlecht sei es doch gar nicht. Siehe Fredis alten Thread über Rollenspielzufriedenheit, den ich gerade zu faul bin rauszusuchen.
--- Ende Zitat ---

Das ist ja spannend. Habe mal den Thread rausgesucht. Hier isser. Das von Fredi diskutierte Modell von Bruggemann ist bereits ein wenig betagt, wurde in der Zwischenzeit etwas aktualisiert/modifiziert und mit anderen Ideen vor allem aus der Stressforschung verwoben. Musste neulich mal in einem Vortrag einen historischen Abriss dazu präsentieren und habe die entsprechende Folie mal für Euch rauskopiert. Wer Lust hat, kann sich das gern anschauen.

[gelöscht durch Administrator]

Ludovico:
Danke für die Antworten!
Gut zu wissen, daß es nicht nur in meinem Umfeld so ist.

Frank hat ja schon Punkte genannt, weshalb man mal lieber die Klappe hält und wieso die Hemmschwelle so groß ist.

Was ich hierbei noch als Frage interessant finde, ob und wie sich der Rest der Gruppe verhält, wenn man mal endlich mal anfängt zu kommunizieren.

Also ich hab jetzt kürzlich gehabt und weshalb ich auch etwas sauer bin, als ich nochmal mit der gesamten Gruppe über formales Feedback sprechen wollte und daß wir es zumindest mal ausprobieren, wobei mir klar war, daß 2 Spieler nicht den Sinn dahinter erkennen, aber 3 weitere Spieler dem Ganzen positiv gegenübergestellt waren, von diesen 3 Spielern 2 die Klappe hielten und ein Spieler sich mit einmal ohne Vorwarnung den Spielern anschloß, die nicht den Sinn erkannten.

In einer anderen Runde hab ich es als Spieler in ähnlicher Form erwähnt, als ich Verbesserungsvorschläge anbrachte und die Spieler, welche mir vorher zugestimmt haben, entweder die Klappe hielten, es abzuschwächen versuchten (wobei ich nicht harsch war) oder sich auf die Gegenseite schlugen.
Ok, die Runde war auch etwas komisch.

Aber wodurch kommt das?

pharyon:

--- Zitat von: Ludovico am  7.05.2008 | 10:47 ---Was ich hierbei noch als Frage interessant finde, ob und wie sich der Rest der Gruppe verhält, wenn man mal endlich mal anfängt zu kommunizieren.

--- Ende Zitat ---

Also ich hatte in meiner Gruppe (modifiziertes "Exalted" - ich als SL) zuletzt einiges angesprochen, was in unserer Gruppe an Störpotential aufgetaucht ist. Das kam recht gut an. Natürlich kamen durch die anderen Perspektiven neue Aspekte hinzu, ohne jedoch das Feedback zu schmälern. Ich glaube, das Gespräch wurde von uns allen gut aufgenommen. Beim letzten Spielabend kam nach dem Spielen eine Spielerin mit einer Sorge auf den Punkt, dass ihr dieses Mal etwas gefehlt hatte. So können wir nächstes Mal unser Augenmerk auch bewusster darauf richten.

Warum du in deinen Gruppen so eigentümliche Erfahrungen gemacht hast (ich meine den "spontanen Seitenwechsel"), kann ich mir auch (noch) nicht erklären (in ein paar Wochen vielleicht, wenn mein Group dynamics-Seminar weiter fortgeschritten ist). Andererseits finde ich es schade, wenn man den Sinn von Feedback nicht (an-)erkennt.
Ich drück dir mal die Daumen, dass es in beiden Fällen vielleicht nur ein "Feedback-Schock" war, der deine Mitspieler zum Schweigen gebracht hat.  :d
^^

Lord Verminaard:
Tja, deine Regeln für konstruktive Kritik klangen ja eigentlich vernünftig, wenn es trotzdem nicht klappt, sieht’s nicht gut aus. Natürlich gibt es Menschen, die einfach kritikunfähig sind, in dem Sinne, dass sie nie gelernt haben, sachliche Kritik und persönliche Anfeindung zu trennen. Die, egal wie vorsichtig du deine Kritik verpackst, immer nur hören: „Du machst das falsch.“ Und dann in einen Defensiv-Reflex verfallen: Bloß keinen Fehler zugeben. Bei solchen festgefahrenen Verhaltensmustern kann man es dann auch lassen, da hat man keine Chance.

Eine weniger hoffnungslose Ursache kann Unsicherheit sein. Insbesondere, wenn du dich einer Gruppe anschließt, die schon länger zusammen spielt, und die aus Gewohnheit so spielt, wie sie eben spielt. Das funktioniert für sie leidlich, und sie befürchten erstmal, dass jede Veränderung das möglicherweise zerbrechliche Gleichgewicht zerstört, die Dinge also schlimmer statt besser macht. Oder sie befürchten, dass zu viel von ihnen erwartet wird: Zu viel Einsatz, zu viel Kreativität, zu viel schauspielerische Leistung, usw. Sie fühlen sich dem vielleicht nicht gewachsen, und statt das zuzugeben, blockieren sie lieber.

Es könnte natürlich auch sein, dass sie ihre Spielweise wie sie ist wirklich mögen und deinen Vorschlägen nichts abgewinnen können. Klingt aber eher nicht danach.

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