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[Erzählt mir von] Literaturtips

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Preacher:
Ich hab von Robbins noch "Halbschlaf im Froschpyjama", "Völker dieser Welt, relaxt" und "Salomes siebter Schleier" gelesen. Die sind alle geil, aber Pan Aroma ist mein Favorit.
Villa Incognit kenn ich noch nicht.

Ach ja, zu Salomes siebter Schleier:
"Ein Jude und ein Araber eröffnen gemeinsam ein Restaurant gegenüber vom New Yorker UNO-Gebäude. Da solch ein Ort der Völkerverständigung militanten Fundamentalisten aller Seiten ein Dorn im Auge sein muß, gehen bald die Bombendrohungen ein..."

"Tom Robbins´ neuer Roman besichtigt die Katastrophen seines Jahrhunderts mit einer intellektuellen Unbekümmertheit und Vitalität, die einen wieder hoffen läßt. Bei aller Belesenheit und Freude an pointierten Formulierungen hat sich dieser Altmeister des Untergrundromans etwas vom Flair des idiot savant bewahrt. Nach der Lektüre stellt man mit Überraschung fest, wie kurzweilig Tom Robbins zu erzählen weiß. (FAZ)"

Haukrinn:

--- Zitat von: Hendrik am 30.05.2008 | 22:56 ---Arturo Pérez-Reverte - Der Club Dumas

--- Ende Zitat ---

I second that. Ein in jeder Hinsicht absolut lesenswertes Buch.

Hinzu fügen möchte ich noch

Robert Harris - Vaterland

Ein ausgesprochen packender Thriller im fiktiven 3. Reich der 60er Jahre, der nicht nur durch seine durchdachte Story, sondern auch die feinsinnige Satire auf das Naziregime auffällt. Harris ist eh ein empfehlenswerter Autor, und dies ist ohne Frage sein bestes Buch.

Lyonesse:
In dieses Schema könnten auch die Romane von Rita Monaldi und Francesco Sorti passen: 'Imprimatur' und das Folgeabenteuer 'Secretum' - ziemlich dicke Schinken, deren Story schwer in Gang kommt und manchmal auch Längen hat, dies wird aber mehr als aufgewogen durch die geschichtliche Detailkenntnis (vor allem in den Bereichen Soziales, Kultur und Gesellschaft), die hier auf einen einprasselt und bei der eigentlich nicht mal Eco mithalten kann. Konnte mich bei der Stange halten, ist aber schon wegen der Länge bestimmt nicht für jeden etwas.
Das steht bei Amazon zu Imprimatur:
In der Herberge Locanda del Donzello haben die Gäste Angst. Einer der ihren ist gestorben, ganz plötzlich und qualvoll, womöglich an der Pest? Wir schreiben das Jahr 1683, und in Rom wütet gerade der Schwarze Tod. Dann aber keimt der Verdacht auf, dass der Tote einem Giftmord zum Opfer gefallen sei. So recht kann da niemand aufatmen.
Denn die Gäste der Loconda sind alle nicht die, die sie vorgeben zu sein: der Glasbläser aus Venedig, der Musiker aus Frankreich, der Arzt aus der Toskana, die Kurtisane und der Astrologe, sie alle rasten hier unter falschem Namen und mit falscher Identität -- wie auch der Kastrat und Abbé Melani, der wichtigste, inkognito reisende Spion des Sonnenkönigs. Er nimmt sich des Falles an -- und entführt den Leser in ein opulentes Buch über die politischen Konflikte im französischen Königshaus, die auch die Belagerung Wiens entscheiden könnten, über Intrigen, Diplomatie und Ränkespiele, über ein grausames Verbrechen und die verzweifelte Suche nach einem Heilmittel gegen die Pest.

Wer war der Unglückliche, der in einer italienischen Herberge den Tod gefunden hat? Ist er an der Pest gestorben oder ist er Opfer eines Giftmordes geworden? Abbe Melani ist ebenfalls Gast des Hauses und in Wirklichkeit der wichtigste Agent des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. Er ist überzeugt davon, dass es sich um Mord handelt und der Tote etwas mit dem geheimnisvollen "secretum pestis" zu tun hatte. Mit Hilfe dieses Serums könnte der Kampf um Wien, der zwischen den Österreichern und den Türken tobt, möglicherweise rasch beendet werden. Und da Melani weiß, dass nicht er allein hinter dem Serum her ist, versucht er zunächst einmal den Mörder zu finden ...

Zehn Jahre haben die Philologin Rita Monaldi und der Musikwissenschaftler Francesco Sorti recherchiert für ihr Buch, dessen Sprache vom üppigen Erzählstil Boccaccios und seiner barocken Nachfolger geprägt ist und zwischen historischem Roman und Polit-Thriller gekonnt changiert. Imprimatur ist ein Name der Rose des 17. Jahrhunderts: wuchtig, fulminant und vollmundig erzählt, mit Witz und Morbidität gleichermaßen. Dieses Buch hat es verdient, ganz oben auf den Bestsellerlisten zum Stehen zu kommen.

Edit: Offenbar kann das Autorenpaar nicht genug vom Setting bekommen und hat mittlerweile den nächsten Roman der Reihe verfasst: 'In Veritas', der offenbar in Wien spielt. Erstaunliche Schlagzahl, wenn ich bedenke wie gut recherchiert die Bücher sind.

kirilow:

--- Zitat von: Kinshasa Beatboy am 30.05.2008 | 20:18 ---suche gerade mal wieder etwas Lesefutter abseits von Rollenspieltrash und wäre dankbar für Empfehlungen von Euch. Momentan stünde mir der Sinn nach etwas mit leichten phantastischen und/oder surrealistischen Bezügen, das idealerweise gut recherchierte historische Inhalte thematisiert.

--- Ende Zitat ---

Dazu gibt es natürlich eine gerdezu kanonische Empfehlung:
Thomas Mann: Joseph un seine Brüder.
Falls Du es noch nicht kennst, unbedingt lesenswert und entspricht Deiner Beschreibung des gewünschten, obgleich nicht ganz im Feld Deiner aufgezählten Atoren.

Ich vermute, dass sich die Frage inzwischen schon erledigt hat, wenn nicht, bin ich gern bereit noch weiter auszuführen, warum ich die Josephreihe empfehle; zudem hätte ich noch ein paar mehr Tips auf Lager.

Viele Grüße
kirilow

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Thomas Mann : Buddenbrooks (falls noch nicht gelesen). Einfach großartiges Sippen- und Sittenportrait mit interessanten Figuren und hervorragenden historischem Hintergrund.

Weniger bekannt : Brennaburg von Wolfgang David. Spielt zur Zeit Ottos des Großen und liefert ein schonungsloses und sehr sehr hartes Bild von Machtpolitik, ohne irgendwie aufgesetzt zu wirken. Trifft den Zeitgeist m.E. sehr genau.

Und wenn's etwas heiterer sein soll: Der Ziegenchor und Der Garten hinter der Mauer von Tom Holt. Ist eigentlich ein Roman in zwei Teilen, und schildert das Leben eines griechischen Komödiendichters zur Zeit des peloponnesischen Kriegs. Sehr gut recherchiert, und liefert ebenfalls ein sehr genaues Bild abseits aller Klischees. Zudem ist der Humor großartig, und bleibt dabei die ganze Zeit abseits aller Anachronismen.

Ansonsten muß ich immer wieder entsetzt feststellen, daß Hendrik so ziemlich den gleichen Büchergeschmack hat wie ich - was ungutes über Hendriks Psyche vermuten läßt, wenn man jetzt mal einen Analogieschluß anwenden täte  ;D

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