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[DitV]Hilfe, ich kann kein Dogs!
Dirk:
Deine Banalitätsgeschichte verstehe ich nicht. Wie Du das erklärst ist alles banal!
Welche Mittel benutzt dein Dog um seine Ansichten durchzusetzen? Mit deen richtigen Städten wird dann deine getroffene Wahl in Frage gestellt und dadurch oftmals auch die Essenz deines Charakters. Da liegt unteranderem eine mögliche Moral. Und diese Entwicklung ist alles andere als banal.
Es geht nicht darum es aufzuzeigen und zu sagen:"Jetzt bin ich besonders böse um nachher das Gute/Richtige in mir siegen zu lassen um aufzuzeigen wie schlecht ich und diese Religion ist!" sondern einen moralisch stark durch seine Umwelt aufgeladenen Charakter Entscheidungen treffen zu lassen, die er möglicherweise später in Frage stellt.
Das muss nicht an Religion fest gemacht werden. Bei mir kam das Thema Religion nur als Setting-Ding auf. Du siehst das, glaube ich, etwas zu streng.
MfG
Dirk
Boba Fett:
Ich kenne Dogs nicht im Detail, kann daher nichts über die DitV-Mechaniken sagen,
aber hier mal ein paar ein paar Meinungen zu dem oben genannten Spielerfahrungsbericht.
1. In meinen Augen gabs keinen wirklichen inneren Konflikt für den Charakter.
Die Hexe war eine Hexe war eine Hexe. Also wurde sie verbrannt und gut ist. Wozu hatte sie sonst rote Haare...
Will sagen: Die Situation war so eindeutig (zumindestens geschildert), dass daraus kaum ein innerer Konflikt erwächst
oder er war so subtil, dass er also solcher nicht erkannt wurde.
Dementsprechend wurde scheinbar nicht geliefert, was bestellt wurde.
2. Schwarzweißdenken
--- Zitat ---10 TSCHAR BLEIBT RELIGIÖS ODER LÄSST RELIGION HINTER SICH
20 GOTO 10
--- Ende Zitat ---
Ja was ist denn wenn C religiös bleibt.
Oder wenn er die Religion hinter sich lässt.
Und warum gibt es nur diese zwei scheinbaren Extreme?
Vor allem: Wieso gibt es nur diese beiden sehr langweiligen stereotypen Extreme?
Kann sich ein Dog nicht auch mal seinen Dogmen widersetzen und Dog bleiben?
Oder dem Extremismus abschwören aber trotzdem seinen Glauben behalten?
Das schwierige Problem ist: Extremisten haben keine inneren Konflikte!
Das schließt sich nämlich gegenseitig aus.
Wer innere Konflike zum Inhalt machen will, darf also keinen Extremisten spielen.
Außerdem ist Glauben kein binärer Zustand der nur zwischen zwei Extrempolen schwankt.
Zwischen "gläubig fanatisch" und "Atheist, der den Glauben kategorisch verneint" liegen unendlich viele Zustände.
Wenn ein Dog überhaupt mit inneren Konflikten ausgesattet wird, dann doch nur, wenn er kein idiotischer Dogmatiker ist,
der nur schwarz und weiß kennt. Er muß erkennen, dass etwas mit seinen Dogmen nicht stimmt,
aber er muß trotzdem an seinem Glauben festhalten. Dann kann er versuchen, auszulegen, wie man bestimmte Dogmen interpretiert.
Innere Konflikte entstehen dann, wenn er in Situationen gerät, wo er entweder seinen Dogmen zuwiderhandeln muss,
weil es seiner Überzeugung entspricht, oder er seinen Dogmen folgen muss, was total gegen seinem Verständnis von richtig und falsch geht. Und das funktioniert nur, wenn seine Moral den ihm antrainierten Dogmen widerspricht.
Und wenn die Situation darauf zugeschnitten ist.
Für einen totalen Schwarz Weiß Denker gibt es keinen Konflikt und wenn die Situation keinen Widerspruch in sich trägt auch nicht.
Um mal ein klassisches Beispiel zu nehmen:
Im "der Name der Rose" war der Hauptprotagonist "William von Baskerville" (Sean Connery) ein ehemaliger Inquisitor, der irgendwann die reihen der Inquisition verließ. Er gab aber weder seinen Glauben auf, noch verließ er seinen Mönchsorden.
Ebensowenig weigerte er sich, die Vorfälle im Kloster zu untersuchen.
Der Mönch schon sehr weltlich und liberal eingestellt, war aber immer noch fest im Glauben verankert.
Will man einen Dog spielen, der vom Glauben abfällt, dann sollte der Wandel auch ein Fluß sein und kein Lichtschalter "an/aus".
Glauben gibt im Rollenspiel eine Menge Potential für innere Konflikte. Inwiefern das DitV transportieren kann, weiss ich natürlich nicht. :)
Dirk:
@Boba: Gutes Ding!
MfG
Dirk
Boba Fett:
@Dirk: Danke! :)
Ich finde Glaube im Rollenspiel sehr interessant, allein durch meinen eigenen Glauben.
Allerdings ist Glaube eben auch äußerst schwierig, insbesondere in unserer sehr atheistisch geprägten Welt,
die meistens nur schwarz/weiß-Betrachtungen erlaubt.
Im Rollenspiel wird das dann übertragen, dass es auch da nur stereotype Charaktere gibt.
Das ist okay, wenn Religion nur eine Nebensache ist.
Wenn es aber zum Hauptelement in den Konflikten wird, muss man dieses Element auch genauer betrachten und wiedergeben.
Das fällt vielen (insbesondere Atheisten) nicht leicht.
Lord Verminaard:
Auskunftsgemäß ist Dogs übrigens nicht mit Atheisten, sondern mit religiösen Menschen als Zielgruppe geschrieben worden, was vielleicht auch Sinn macht.
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