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Rausschmiss

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Ludovico:
Hey, wenn ein Spieler den ganzen Abend scheiße gewürfelt hat und gerade in einer Situation, wo es darauf ankommt oder aber auch einer kleineren Situation das Würfelergebnis etwas "abfälscht" und ich krieg das mit, dann drücke ich auch beide Augen zu.
Ich kenne so etwas selber und manchmal sind die Würfel einfach unfair.


--- Zitat ---Ganz im Gegenteil. Der Spieler möchte das Resultat einer Situation entscheiden. Als Spielleiter habe ich diese für mich als unrelevant definiert, denn ich habe ja den Zufall entscheiden lassen und keine Spielleiterentscheidung gefällt. Also war mir das Resultat egal. Warum darf der Spieler dann nicht, um sich den Frust zu ersparen und ggf. dann den ganzen Abend gefrustet zu sein und dadurch das Rollenspiel (zumindestens für diesen Tag) als schei** zu bewerten, den Wurf zu verändern oder nochmal zu würfeln?

--- Ende Zitat ---

Wie schon gesagt: Für mich ist das kein Problem.
Diese Frau würfelt aber den gesamten Abend nicht nur gut, sondern exzellent, so daß der Verdacht der Schummelei naheliegt und durch meine Beobachtung verhärtet wurde.
Es gibt so gut wie keine Probe, die sie verhunzt und wenn, dann sind das nur die ganz unbedeutenden Proben.


--- Zitat ---Bei Deiner Spielerin ist das Schummeln keine Problemursache, sondern eigentlich eine Auswirkung des Problems, dass sie Angst hat, zu scheitern.
Ob das die Sache entschuldbarer macht, soll jeder individuell entscheiden, ich würde aber behaupten, es macht es verständlich.
Und: Wenn man ihr Problem beseitigt, beseitigt man auch das Problem des Schummelns.

--- Ende Zitat ---

Der Lösungsvorschlag, den Du gemacht hast, würde aber bedeuten, die gesamte Gruppe wegen einer Person drastisch zu vernachlässigen.
Wärst Du gewohnt, so etwas einzugehen, nur damit ein Spieler glücklich ist?


--- Zitat ---Inwieweit hast Du dieses Problem eigentlich einmal mit Ihr besprochen? Und damit meine ich: Unter vier Augen, nicht vor allen anderen...

--- Ende Zitat ---

Noch nicht, was aber vor allem daran liegt, daß ich nicht weiß, wie ich es ihr sagen soll, ohne daraus einen Vorwurf einen zu machen, denn im Moment, und das gestehe ich auch ein, reagiere ich doch sehr emotional auf sie und das im negativen Sinne.
Zudem dürfte es dazu führen, daß sie eventuell auch einen Vorwurf in meinen Erläuterungen sieht, wenn ich ihr gar keinen mache.

Boba Fett:

--- Zitat ---Der Lösungsvorschlag, den Du gemacht hast, würde aber bedeuten, die gesamte Gruppe wegen einer Person drastisch zu vernachlässigen.
Wärst Du gewohnt, so etwas einzugehen, nur damit ein Spieler glücklich ist?

--- Ende Zitat ---
Die Frage ist ungünstig gestellt, deswegen formuliere ich sie um:
Sind meine Spieler daran gewohnt, auf so etwas einzugehen?
Kurz gesagt: Ja
Meine Spieler sind so gut, dass sie das kompensieren können und sie wissen, dass es sich lohnt auch mal jemandem längere Zeit unter die "Fitiche" zu nehmen, weil er dann, wenn er vernünftig spielt eben seinen Beitrag in der Runde leistet. Und einige wissen eben noch aus eigener Erfahrung, dass sie nicht dabei wären, wenn ich nicht Geduld gehabt hätte...

Und auf die Frage ob ich die Geduld aufbringe?
Ja, weil es sich lohnt. Ich lasse ungern jemanden fallen...
Und meistens zahlt es sich aus, weil diese Problemspieler irgendwann sehr gutes Rollenspiel machen...
Und jeder hat mal angefangen und hatte auch seine schwierigen Phasen...


--- Zitat ---Noch nicht, was aber vor allem daran liegt, daß ich nicht weiß, wie ich es ihr sagen soll
--- Ende Zitat ---

Ich würde mir Notizen machen, was Dich stört und das auch mit 1 bis 2 Spielern besprechen, ob die das ähnlich sehen, bzw. ob die vielleicht noch Lösungen sehen.
Dann würde ich die Spielerin zu einem Gespräch treffen und einfach nur fragen, ob sie mit dem Spiel, so wie es läuft zufrieden ist. Und dann würde ich zuhören.
Gib Ihr die Gelegenheit zu äußern was ihr gefällt und was nicht... Lass Dich ruhig kritisieren, mach Dir Notizen, lass Dir bei jeder Kritik auch erzählen, wie sie meint, dass man es besser machen könnte. Notier Dir das (das macht einfach den guten Eindruck, dass man den Gegenüber ernst meint [und vielleicht hat sie ja wirklich auch gute Vorschläge!]).
Dann bring bei einigen Punkten Deine Punkte als Fragen ein (Nicht als Schlagabtausch, sondern als Verlauf). Lass sie zuerst ausreden, und wenn sie dann mit Vorschlägen und dergleichen durch ist, frag sie, warum sie dies und jenes macht (an den NSC's rummeckern).
Es sei Dir aufgefallen, dass sie das in letzter Zeit (das klingt gut, weil sie dadurch merkt, dass Du auf besserung hoffst) öfters macht und es ist so sehr schwierig zu spielleitern, weil sie dadurch natürlich den Spielfluss stört usw.blabla...
Frag sie dann, ob sie damit unzufrieden ist, und ob man das nicht verbessern kann... (Ganz wichtig: Lass sie die Vorschläge machen, dann ist sie nicht angegriffen, sondern merkt, dass das Ganze konstruktiv abläuft!!!) Am Ende des Themas versicherst Du, dass Du das berücksichtigen wirst und fragst, ob sie diese Kritiken nicht evtl. zurückstellen kann und ob sie sowas nicht dann nach dem Abenteuer noch besprechen kann. Dadurch merkt sie, dass ihre Kritik ankommt, aber sie lässt es während des Spiels. Und sie spürt, dass Dir ihre Meinung wichtig ist.
Sie soll sich eben dann in diesen Fällen Notizen machen und man könne dann ja nach einem Spiel wieder ein Treffen verabreden, dann kannst Du das für zukünftige Abenteuer berücksichtigen. Vielleicht hat sie ja auch Ideen, was man mit dem einen oder anderen NSC machen kann.
Dadurch machst Du Dir aus einem Gegner (Schummeln & Meckern) einen Verbündeten (der daran interessiert ist, dass die Abenteuer, an denen sie mitwirkt, gelingen).

Beim Schummeln würde ich eine ähnliche Strategie einsetzen.
Einer der Spieler (anonym) hätte letztens angemerkt, dass sie möglicherweise schummeln würde. Du hättest das sofort relativiert weil Du das nicht glaubst. (Schafft Vertrauen)
Und abgesehen davon ist Schummeln unfair es sei denn man hat wirklich mal den ganzen Abend die Würfel gegen sich.
Und Du hättest das letztens bei diesem oder jenen Spielleiter auch mal gehabt, dass einfach nichts gelingen würde (Verbündete schaffen).
Aber es sei nun mal aufgefallen und es war auch nicht sehr klug, dass einfach so zu bemerken, jedenfalls achten die anderen darauf, deswegen wäre es besser das zu vermeiden. Vielleicht sollte sie Misserfolge auch deutlich ausspielen, dann sind alle beruhigt. Du als Spielleiter würdest das dann entsprechend berücksichtigen und die Auswirkungen nicht so heftig ausfallen lassen, so dass sie keine Angst haben muss, immerhin willst Du ja, dass sie beim Spiel auch ihren Spaß hat. (Dadurch nimmst Du ihr genau DIE Angst, die sie zum Schummeln verleitet)
Sie könne ja auch ein Geheimzeichen verabreden, wann sie einen Misserfolg dramatisieren möchte und Du würdest das dann entsprechend honorieren...

Frag Sie dann noch, was sie mit ihrem Charakter noch für Pläne und Ziele hat und ob Du für sie vielleicht mal was einbauen sollst, was speziell für sie zugeschnitten ist (custom designed Adventure).

Wenn sie fragt, gib zu, dass Du das bei ein paar anderen auch so mal gemacht hast, einfach weil Du wissen willst, wie die das Spiel sehen und was man besser machen könnte.
Ausserdem wären dir die beiden Sachen wichtig einfach, weil Du sie gerne in der Runde hast.

Lass Dich nicht auf Streit ein, sondern versuch eher Dir einen Verbündeten zu schaffen. Du wirst sehen, das wirkt.
Wenn Sie schimpft oder versucht, sich zu verteidigen, lass sie.
Wenn sie sich angegriffen fühlt, lass sie zurückschlagen (Das berühmte "aber die anderen"). Der Gegenangriff ist nur der Versuch vom eigentlichen Thema abzulenken.
Lass sie ausreden und wechsel dann das Thema zu etwas erfreulicherem (ihre Mitarbeit, Wünsche, etc.). Komm dann später, wenn sie beruhigt ist, auf das Thema zurück.
Wenn Du merkst, dass sie sich aufregt, beruhige sie. Lass Dich auf keinen Schlagabtausch der Vorwürfe ein. Dreh es lieber so, dass Du ihr Feedback haben willst und bau Deiner versteckt mit ein.
Du wirst sehen, wenn sie die Chance wittert maßgeblich mit am Rollenspiel beteiligt zu sein, wird sie an anderer Stelle die Füsse still halten...
Durch die Verlegung ihrer Kritik auf "Nach dem Spiel" gewinnst Du sie im Spiel und die meisten Punkte wird sie ohnehin beiseite schieben. Und sie wird weniger kritisch sein, weil sie merkt, dass sie mitbestimmen kann...

So würde ich das Gespräch mit einer schwierigen Person angehen... 8)

Ludovico:
Danke für den Hinweis mit dem Gespräch!

Wir haben uns jetzt erstmal zu Dritt hingesetzt und unterhalten und sie machte einige Zugeständnisse und ich wurde endlich einmal auf die Fehler hingewiesen, die ich gemacht habe und Tips zur Verbesserung gegeben.

Ich bin nun mal auf die nächsten beiden Runden gespannt.

Boba Fett:
Schön!
Das klingt doch gar nicht so schlecht...
Berichte bitte von der weiteren Entwicklung.
Wir sind doch so neugierig.

Ludovico:
Die letzte Runde war sehr interessant.
Der neue SL machte seine Sache sehr gut. Es gibt zwar einige kleine Kritikpunkte, die man anmäkeln könnte, aber sind diese verständlich, wenn man bedenkt, daß man als Spieler nicht über sämtliche Hintergrundinfos verfügen kann (gerade nicht bei so einer rigiden Trennung zwischen SL- und Spielerwissen wie man es bei 7te See hat).

Allerdings hatte die Spielerin scheinbar gewisse Probleme im Gegensatz zum Rest der Gruppe, so daß es nach dem Spiel noch mal ein anständiges Gespräch gab, wobei sie mit ihrer Kritik allerdings alleine dastand.

Einer ihrer Hauptpunkte war der, daß dieser SL in gewissen Intro-Situationen die Szene beschrieb, ohne daß die Charaktere großartig was machen können.
Das war zwar auch für mich ungewohnt, doch nicht sonderlich schlimm (zumal ich auch schon überlegt habe, wie man dafür sorgen könnte, daß in gewissen Schlüsselszenen mir die Charaktere nicht dazwischenfunken).

Allerdings kam ihr Charakter zwischendurch auf die Idee einen eisenländischen Krieger als Feigling zu beleidigen, damit dieser ihnen im Kampf gegen ein paar untote Monster hilft (dabei machen gerade die Eisenländer keinen Unterschied zwischen Mann und Frau und der SL hat sich nur zurückgehalten, weil ich aufgrund eines früheren Fehlers Angriffe auf Frauen grundsätzlich zum Tabu erklärt habe, wobei wir das allerdings auch geklärt haben und der NSC das nächste Mal entsprechend reagieren wird, sollte es wieder zu so etwas kommen.).

Ein Punkt des SL, den er an ihr auszusetzen hatte, den er aber auch nicht laut und deutlich äußern konnte, war, daß sie seiner Meinung nach ein Problem damit hat, wenn ihr Charakter nicht die Führungsrolle innehat.
Unter anderem mußten wir zu einem Nomadenstamm, wo Frauen glücklich sein dürfen, daß sie dem Manne dienen dürfen und wehe, wenn nicht (ja, einen solchen Stamm gibt es auch offiziellerweise) und somit war mein Charakter kurzfristig der Wortführer, da er als einziger der Gruppe sonst die Sprache des Landes verstand.

Auf der positiven Seite muß man aber anmerken, daß sie wesentlich weniger Streß gemacht hat, als sonst und es diesmal zivilisiert blieb.

Was mir aber auch noch auf den Zeiger ging, war, daß sie mir indirekt vorwarf (Sie bezeichnete es als "lustig", daß...), daß ich einen "dominanten" Charakter spiele, während ich als SL die dominanten Spieler eher kritisiere.
Das hab ich aber lediglich einmal gemacht im direkten Gespräch mit ihr, da mir in der vorigen Runde, in der ich geleitet habe, aufgefallen ist, daß ich unmöglich auf die ruhigen Spieler eingehen kann, wenn links und rechts zwei sehr zeitintensive und dominante Spieler sitzen, die zwar recht gut spielen, aber es mir (natürlich nicht absichtlich) sehr schwer machen, auf die ruhigen Spieler weiter hinten, einzugehen und sie zu fordern.

Übrigens meinten der SL und ein anderer Spieler (wir trafen uns am nächsten Tag noch einmal), daß mein Charakter alles andere als sonderlich dominant war.

Zudem kam die Kritik, daß die Charaktere ja "sehr oft gewechselt" werden würden, und es deshalb keine richtige Gruppe, diesmal öffentlich, was aber auch nicht gerade auf Zustimmung stieß.

Ansonsten war unsere Problemspielerin diesmal wesentlich angenehmer und ein geringerer Streßfaktor.

Allerdings vermute ich, daß, wenn die Gruppe erstmal den nächsten Abschnitt der Kampagne erreicht, es wieder Streß gibt.
Sie meinte, daß ihr ein Heldentod ihres Charakters egal wäre und sie lediglich will, daß er nicht aufgrund von Willkür stirbt, da sie ansonsten geht.
In meiner Gruppe gibt es die Regel, daß ein Charakter nur dann stirbt, wenn der Spieler es will oder der SL es will.
Der Zufall spielt nur selten eine Rolle.
Somit hat sie diese Regel außer Kraft gesetzt.

Allerdings (und das hab ich den Spielern auch schon gesagt) führt das nächste Abenteuer die Charaktere ins Labyrinth.
Hintergrundinfo: Das Labyrinth ist eine riesengroße tödliche Ansammlung von Fallen, und es gibt nur zwei bekannte Fälle, in denen jemand lebend dort herausgekommen ist (von ziemlich vielen, denn der Stamm, der dort in der Nähe wohnt, hat die häßliche Angewohnheit, Gefangene dort hineinzuwerfen).
Von diesen beiden ist der eine ein psychopathischer Fanatiker und der andere ist durch die Erfahrung geisteskrank geworden.

An diesem Ort wird diese Regel außer Kraft gesetzt und Dummheit kann zum Tode führen (Ich werde es dementsprechend gestalten).
Um den Charakteren aber noch eine Chance zu geben, bekommen sie einen NSC dazu, der sich etwas dort auskennt.

Mittlerweile rechne ich aber fest damit, daß sie auch ein Ableben ihres Charakters an diesem Ort als Willkür betrachten wird.

Nun, selbst wenn, dann ist das Kapitel wenigstens beendet.

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