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Muss der SL immer neutral sein?

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Lord Verminaard:
Aus diesem Thread:

--- Zitat von: Boba Fett am 24.02.2003 | 19:33 ---Grundsätzlich: Wenn es interne Streitereien zwischen den Charakteren der Spielergruppe gibt, musst Du Dich als Spielleiter eigentlich heraushalten.
(...) bist Du als Spielleiter neutral und läßt alles zu, was realistisch zulässig ist.
Ob eine Aktion sinnlos ist oder seltsam erscheint spielt da keine Rolle. Die Spielerin sieht darin ja einen sinn und für sie ist es ganz und gar nicht sinnlos. Wenn jemand eingreifen kann, dann ein Mitspieler, in dem er seinen Charakter dazu benutzt, (...) Du solltest Dich auf der Spielerebene raushalten.
--- Ende Zitat ---
Das sehe ich anders. Ich denke, als SL bist Du auch gehalten, für einen harmonischen Umgang nicht nur der Spieler, sondern auch der Charaktere miteinander zu sorgen. Klar, kleine Streitereien der Charaktere gehören zum Spiel dazu und fördern es sogar, aber nur, solange sie beiden Spielern Spaß machen.

Wenn die Streitereien aber anfangen, den Spielern auf die Nerven zu gehen, gefährden sie das Spiel und müssen unterbunden werden, und das kann, wenn überhaupt, dann doch nur der SL. Gleiches gilt, wenn ein Spieler seinen Charakter zu eigensinnig spielt und dadurch die Gruppe zu sprengen droht.

Klar, wenn der Spieler partout nicht will, ist es schon eine harte Ansage, als SL einfach festzulegen, dass der Charakter sich anders als vom Spieler gewünscht verhält. Meine Spieler hören allerdings für gewöhnlich auf mich, wenn ich ihnen sage, dass ihr Charakter gerade ein bisschen neben der Spur ist. Schließlich haben sie auch ein Interesse an einem harmonsischen und flüssigen Ablauf des Spiels.

Als Spieler hatte ich einmal so eine Situation, wo ein anderer Spieler die Runde zu sprengen drohte, und zwar ohne Not, nur weil er der Meinung war, er müsse seinen Charakter jetzt auf eine bestimmte Art und Weise auslegen (die aber keineswegs zwingend gewesen wäre). Die Runde bestand seit über einem Jahr intensivem Spiel mit denselben Charakteren, und ich wollte sie wirklich nicht beerdigen. Also blieb mir nur übrig, meinen Charakter zu verbiegen, da der Mitspieler nicht bereit war, mir auch nur entgegenzukommen. Aber die Sache hat mir ganz gehörig die Laune verdorben und auch den Charakter beschädigt; hinterher machte es nur noch halb soviel Spaß.

Ich denke, in dieser Situation hätte der SL ruhig auch mal Partei ergreifen können. Klar könnt Ihr jetzt mutmaßen, dass ich die Sache von meinem persönlichen Standpunkt aus sehe und der Standpunkt des anderen Spielers vielleicht genauso berechtigt war. Ich habe allerdings hinterher mit dem SL gesprochen, und er war genau meiner Meinung. Trotzdem hat er sich bis auf ein paar leichte Vermittlungsversuche rausgehalten, aus genau den Gründen, die Boba genannt hat. Das halte ich aber nicht für gut!

Zugegeben, in besonders verfahrenen Situationen wird der Spieler auch auf den SL nicht mehr hören. Vor allem Spieler, die selbst häufiger leiten und sehr viel Rollenspielerfahrung haben, würden es sich nicht gefallen lassen, dass der SL ihnen reinredet, wie sie ihren Charakter zu spielen haben. Sollten sie mMn aber. Jedenfalls in solchen Extremsituationen.

Die Autorität des SL ist ja auch so ein Thema, das wir hier aber vielleicht ausklammern und bei bedarf (noch mal) woanders diskutieren sollten.

SireThomas:
Ich glaube, manchmal haben die lieben Spieler einfach genug von demselben Krams. Was man als Spielleiter sehr gut machen kann ist die Arena:

Zwei SC ob sie sich mögen oder nicht, einfach mal durch Gottes Hand herausnehmen und gegeneinander kämpfen lassen. Natürlich geht der Kampf bis zum Tod, aber der SC "stirbt" nicht wirklich,,,

Hilft manchmal ungemein und nimmt auch den Ernst aus einer Kampagne... Insbesondere, wenn Spieler anfangen, sich zu langweilen ("och, jetzt kämpft mein SC schon wieder heldenhaft gegen zehn Elite-Schwertkrieger... nee, jetzt mach ich mal was anderes....")

Ludovico:
@SireThomas
Ich weiß nicht, aber irgendwas sagt mir, daß das eine Methode ist, die nicht unbedingt klappt.

@Lord
Ich sehe es auch so.
Als SL ist es meine Hauptaufgabe, dafür zu sorgen, daß die Gruppe Spaß hat.
Wenn ein Spieler nun seinen Charakter derart ausspielt, daß er das Klima in der Gruppe nicht nur leicht negativ beeinflußt, sondern sogar richtig stark senkt und so der Spaß der Spieler gefährdet ist, dann sehe ich es als meine Aufgabe als SL einzugreifen.

Zwei Spielern habe ich nahegelegt (ich habe nie jemanden gezwungen), neue Charaktere zu nehmen, da ihre vorigen sich einfach nur noch negativ auf die Gruppe ausgewirkt haben.

Es klappt wunderbar. Die Charaktere werden voll akzeptiert, und die Gruppe hat Spaß.

Boba Fett:

--- Zitat ---Ich denke, als SL bist Du auch gehalten, für einen harmonischen Umgang nicht nur der Spieler, sondern auch der Charaktere miteinander zu sorgen. Klar, kleine Streitereien der Charaktere gehören zum Spiel dazu und fördern es sogar, aber nur, solange sie beiden Spielern Spaß machen.

--- Ende Zitat ---
Ich sehe das so: Am Rollenspiel sollen alle (!) Beteiligten ihren Spaß haben. Wenn sie das haben, Prima. Wenn sie das haben, während sich ihre Charaktere zoffen (bei uns auch ab und zu der Fall!), auch gut.
Sobald einer meint, dass ihm der Spielspaß abgeht, muss er sich darum kümmern. Dazu sollte er erstmal versuchen bei dem Verursacher eine Lösung zu finden. Geht das nicht, sollte man den Spielleiter einschalten. Dann kann man überlegen, wie sich das Problem am Besten lösen lässt.

--- Zitat ---Wenn die Streitereien aber anfangen, den Spielern auf die Nerven zu gehen, gefährden sie das Spiel und müssen unterbunden werden, und das kann, wenn überhaupt, dann doch nur der SL. Gleiches gilt, wenn ein Spieler seinen Charakter zu eigensinnig spielt und dadurch die Gruppe zu sprengen droht.

--- Ende Zitat ---
Wieso kann nur der SpL Konflikte zwischen den Spielern (!) unterbinden?
Können sich die Spieler nicht selbst zusammensetzen und sich einigen?

--- Zitat ---Klar, wenn der Spieler partout nicht will, ist es schon eine harte Ansage, als SL einfach festzulegen, dass der Charakter sich anders als vom Spieler gewünscht verhält. Meine Spieler hören allerdings für gewöhnlich auf mich, wenn ich ihnen sage, dass ihr Charakter gerade ein bisschen neben der Spur ist. Schließlich haben sie auch ein Interesse an einem harmonsischen und flüssigen Ablauf des Spiels.
Wieso kann nur der SpL Konflikte zwischen den Spielern (!) unterbinden?

--- Ende Zitat ---
Meine Spieler sind "vernünftig" genug, um nicht "bevormundet" werden zu müssen.
Ich greife nicht in die Handlungen oder Äußerungen eines Charakters ein. Höchstens, wenn der Spieler bestimmtes Wissen nicht hat, die der Charakter aber haben müsste.
Wenn durch die Handlungen eines Charakters Probleme entstehen, dann entstehen diese eben...
Wenn diese Probleme Gruppeninterner Natur sind, müssen die eben ausgespielt werden.

--- Zitat ---Als Spieler hatte ich einmal so eine Situation, wo ein anderer Spieler die Runde zu sprengen drohte, und zwar ohne Not, nur weil er der Meinung war, er müsse seinen Charakter jetzt auf eine bestimmte Art und Weise auslegen (die aber keineswegs zwingend gewesen wäre). Die Runde bestand seit über einem Jahr intensivem Spiel mit denselben Charakteren, und ich wollte sie wirklich nicht beerdigen.
Also blieb mir nur übrig, meinen Charakter zu verbiegen, da der Mitspieler nicht bereit war, mir auch nur entgegenzukommen. Aber die Sache hat mir ganz gehörig die Laune verdorben und auch den Charakter beschädigt; hinterher machte es nur noch halb soviel Spaß.

--- Ende Zitat ---
Deswegen mache ich das grundsätzlich NICHT!
Wenn ein Spieler durch Handlungen seines Charakters die Kampagne sprengt, dann macht er das.
Die Ereigniskette der Reaktionen kann ich vielleicht noch manipulieren, aber keineswegs die Handlung des Charakters. Wenn ein Spieler die Kampagne durch seinen Charakter sprengt, hat er sich als Spieler danach allerdings vor den anderen zu verantworten. Und auch vor mir.
Ist mir aber noch nie untergekommen.

--- Zitat ---Ich denke, in dieser Situation hätte der SL ruhig auch mal Partei ergreifen können. Klar könnt Ihr jetzt mutmaßen, dass ich die Sache von meinem persönlichen Standpunkt aus sehe und der Standpunkt des anderen Spielers vielleicht genauso berechtigt war. Ich habe allerdings hinterher mit dem SL gesprochen, und er war genau meiner Meinung. Trotzdem hat er sich bis auf ein paar leichte Vermittlungsversuche rausgehalten, aus genau den Gründen, die Boba genannt hat. Das halte ich aber nicht für gut!

--- Ende Zitat ---
Der Spielleiter sollte auf der Charakterebene aber eigentlich nicht parteiisch sein. Weder pro oder kontra eines bestimmten Spielers, noch pro seiner Kampagne.
Auf de Spielerebene sollte er durchaus vermitteln können. Aber auch da möglichst unparteiisch.
Unter einem parteiischen Spielleiter oder einem, der sich das Recht nimmt, meinen Charakter fernzusteuern, würde ich nicht spielen wollen.

--- Zitat ---Zugegeben, in besonders verfahrenen Situationen wird der Spieler auch auf den SL nicht mehr hören. Vor allem Spieler, die selbst häufiger leiten und sehr viel Rollenspielerfahrung haben, würden es sich nicht gefallen lassen, dass der SL ihnen reinredet, wie sie ihren Charakter zu spielen haben.
Sollten sie mMn aber. Jedenfalls in solchen Extremsituationen.

--- Ende Zitat ---
Sehe ich anders. Ist aber imho. Ich bin da eher Freigeist.
Und das nicht-Einmischen klappt in meiner Runde sehr gut.
In anderen Runden kann die Einmischung wiederum gut funzen.

--- Zitat ---Die Autorität des SL ist ja auch so ein Thema, das wir hier aber vielleicht ausklammern und bei bedarf (noch mal) woanders diskutieren sollten.

--- Ende Zitat ---
gerne, mach einen Thread auf.
In der letzten Zeit wird ja mehr in der Speakers Corner debattiert, als hier.

Gast:
Also ich kann garnicht glauben, daß es Charaktere gibt, die sich negativ auf eine Gruppe auswirken, wenn, dann sind es die Spieler, die das machen.

Wenn ein Char unheimlich unangenehme Angewohnheiten hat, ein Verräter ist oder immer meint, er müsse schreiend ins Feindeslager stürzen, während die restlichen Chars eigentlich nur daran vorbeiwollen, erledigt sich das Problem entweder a) von selbst, dh. der Char killt sich oder wird gekillt (in solchen Situationen würde ich als SL auch keinen Rettungsversuch unternehmen) oder b) wird von seinen Mitabenteurern verdroschen, verstoßen oder getötet.

Nichts was wirklich zur schlechten Stimmung im Spiel beitragen muss, oder? Denn warum sollten die Chars in ihrer Welt einen Typen ertragen, der sie ständig nervt, in Gefahr bringt oder sonstwie ihren Unmut erregt? Da muss man dann als Spieler konsequent sein und den eigenen Character auch konsequent handeln lassen.

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