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Autorität des Spielleiters
Lord Verminaard:
Bobas Wunsch ist mir Befehl, und so hier also das Thema: Autorität des SL. Wir alle sind uns wohl einig, dass mangelnde Autorität des SL schnell zum Problem werden kann. Andererseits fällt es schwer, die Autorität eines SLs zu akzeptieren, wenn dieser einen Stil hat, der einem nicht passt, oder wenn er ständig offensichtliche Fehler macht (wobei die regeltechnischen Fehler noch das kleinere Problem sind). Gerade Spieler, die selbst viel leiten, haben oft ein Problem damit, die Autorität ihres SL zu akzeptieren und sich ihm "anzuvertrauen". Hierzu drei Beispiele aus der Praxis:
1. Neulich hat ein Spieler aus unserer Star-Wars-Runde erstmalig geleitet. Als Spieler hat er schon recht viel Erfahrung, doch als SL überhaupt keine, und zudem kennt er Regeln und Hintergrund nicht so gut wie ich. Es hat Spaß gemacht, doch böse Zungen behaupten, die Runde hätte eigentlich zwei SLs gehabt... Wobei es mir schwer fiel zu unterscheiden, was jetzt willkommene Hilfestellung und was unangemessene Einmischung war.
2. In einer gescheiterten SR-Runde vor ein paar Jahren gab es einen Spieler, der doch tatsächlich die Gegebenheiten, wie der SL sie schilderte, nicht hinnehmen wollte. Ich hab's irgendwo schon mal gepostet: Wir hatten eine NSC gefangengenommen und versteckt. Als der SL dem Spieler später eröffnete, die Gefangene sei weg, weigerte er sich, das zu akzeptieren!! (O-Ton: "Ach komm, wie soll die denn entkommen sein?") Er spielte erst weiter, als ich (total genervt) zugab, dass mein Charakter die Frau befreit hatte, damit die anderen sie nicht töten! >:(
3. Im ersten Abenteuer unserer legendären Vampire-Runde erteilte uns der Prinz von London (Dark Ages) einen dubiosen Auftrag. Ich war leicht genervt und sagte nichts, weil mir das doch ziemlich vorgeschoben vorkam, dass ein mächtiger Prinz ausgerechnet uns Welpen mit so einer Aufgabe betrauen sollte. Na ja, dachte ich, schlechter SL, aber was will man machen. Im Laufe des Abenteuers stellte sich heraus, dass der Prinz allen Grund dazu hatte, uns auf die Sache anzusetzen: er war ein Hochstapler und selbst kaum mächtiger als wir.
Seit dieser Begebenheit vertraute ich dem SL, dass egal, was passierte, er schon seine Gründe haben würde. Es war die beste Rollenspiel-Runde, die ich je hatte.
Also, was meint Ihr? Wann sollte man die Autorität des SL anerkennen, und wann ist Schluss? Wie sollte man vorgehen, wenn einem eine Entscheidung des SL nicht passt? Und los! :)
Jestocost:
Erst mal alle im Chor:
Der SL, der SL, der hat immer Recht...
Während des Spiels. Nach dem Spielabend sieht es dann aber anders aus, denn auch SL machen Fehler. Aber während des Spiels über irgendwelche Unstimmigkeiten oder Fehlentscheidungen zu diskutieren, nimmt jedem den Spaß.
Und später kann der SL immer noch bestimmen, dass irgendeine Sache anders abgelaufen ist, falls er sich wirklich getäuscht hat - das stört dann auch niemandem mehr.
Nicht vergessen: Es ist nur ein Freundschaftsspiel, es geht nicht um die Weltmeisterschaft.
Boba Fett:
Bei uns gibt es drei Regeln und ein paar Folge-regelungen:
1. Der Spielleiter hat während des Spiels immer recht!
2. Während des Spiels wird nicht diskutiert!
3. Out-Time Unterhaltungen während des Spiels sind zu vermeiden!
Folgeregelungen:
- Beschwerden werden nach dem Spiel ausdiskutiert.
- Wenn der Spielleiter merkt, dass er einen Spieler benachteiligt hat, gleicht er das in folgenden Abenteuern aus. Es wird nichts revidiert.
- Probleme unter Spielern regeln die Spieler. Der Spielleiter kann (!) vermitteln.
- Probleme unter Charakteren werden ausgespielt. Dazu kann eine Aussaprache notwendig sein. Gibt es Probleme, deren Lösung eine bestimmte Situation erfordern, wird der Spielleiter informiert, um diese einzubauen.
- Hat ein Spieler ein Problem mit dem Charakter eines anderen Spielers (Spaßkiller), dann wird das zunächst als Problem unter den Spielern betrachtet. Wenn eine Lösung gefunden ist, wird das im Rollenspiel ausgespielt und gelöst.
- Diskussionen unter den Charakteren sind natürlich legitim, sollten aber nicht auf Kosten des Spielspaßes gehen. Sie sind kurz zu halten.
- Wird zu lange intime diskutiert kann der Spielleiter intervenieren, in dem er eine Unterbrechung auftauchen läßt. Intervention auf Spielerebene ist nicht erwünscht.
Gast:
"Der SL hat immer Recht!" und "Während dem Spiel wird nicht diskutiert!" ist ja schön und gut, aber manchmal kommt es eben vor, dass der SL wirklich Mist baut, und zwar in einem Ausmaß dass die ganze Situation dadurch absurd wird. Nur ein kleines Beispiel: Unser SL hatte sich verrechnet, und auf einmal rannte ein SC (ohne jede Magie, Technik oder göttliches Einwirken) mit einer Geschwindigkeit von 30m/s. Ihm ist das nicht weiter aufgefallen (er hat's nicht so mit Zahlen/Physik), aber uns Spielern kam das doch ziemlich störend vor, das sind immerhin deutlich über 100km/h, und das wird dann schwer sich die Situation noch bildlich vorzustellen ohne das es ins Lächerliche abgleitet. Es war auch offensichtlich, dass es ein reiner Rechenfehler war, also nichts mit "Der wird sich schon was dabei gedacht haben." In so einer Situation muss man meiner Meinung nach seine Bedenken äußern, wenn man sich geirrt hat und es doch wirklich Absicht ist, kann der SL das immer noch klarstellen. Damit sollte die Sache dann aber wirklich erledigt sein.
Eye Of Gruumsh:
Ich schließe mich Frederic an. Mit dem SL sollten die Spieler allerhöchstens bei ganz derben Schnitzern diskutieren. Etwa, wenn ein SL der lvl 5 D&D Gruppe ein "Deck of many things" geben will, eines der mächtigsten Artefakte überhaupt!
Ansonsten ist sowas ein prächtiger Atmosphärenkiller und absolut nicht erwünscht. Einer unserer Spieler hatte früher (und ein bi0chen auch heute noch) eine ziemlich nervige Einstellung zu diesem Thema: war das Abenteuer auch nur ein wenig schwer, hat er sich beschwert, dass der SL viel zu gemein sei. Hat ihm der SL (mit Grund!) mal etwas positives zukommen lassen, was er sich nicht so richtig selbst verdient hat, hat er sich auch beschwert, weil das doch viel zu unlogisch sei. Manchen kann man's halt nie Recht machen...
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