"If there were a 'ten best' list of modern fantasy,
The Last Unicorn would surely be on it." heißt es in dem Buch Fantasy Literature: A Core Collection and Reference Guide.
Wahrscheinlich kennt jeder von uns die Geschichte, die alljährlich im vorweihnachtlichen Fernsehen als Zeichentrickfilm läuft:
Das Einhorn stellt fest, dass es das letzte der Welt ist, und macht sich darum auf, die anderen Einhörner zu suchen, die angeblich vom roten Stier gefangen wurden. Sie wird von ihrem Begleiter Schmendrick in eine menschliche Frau verwandelt, und kann so in das Schloss von Haggard gelangen, der die Einhörner gefangen hält. Während Sie um Ihr wahres Wesen kämpft, dass sie in ihrer Menschenform zu vergessen droht, finden Schmendrick und die Molly Grue, die dritte im Bunde, den Weg zum roten Stier und in einem glorreichen Finale treibt das letzte Einhorn - wieder in seiner wahren Gestalt - den roten Stier ins Meer und befreit so alle anderen Einhörner, was zu Haggards Niederfall führt.
Auch ich kannte diese Geschichte, bevor ich das Buch aufschlug, wollte aber doch einmal das Buch hinter dem Film lesen (dessen Drehbuch übrigens vom Buchautor Peter S. Beagle selbst geschrieben wurde). Vom ersten Moment an nahm mich die Sprache gefangen: Lyrisch und bezaubernd erzeugt Beagle eine märchenhafte Atmosphäre, die mich sofort mitreißt. Dabei ist die Geschichte zugleich modern, was sich z.B. sehr schön im Räuberhauptmann Cully zeigt: Dieser wäre gerne wie Robin Hood, ist aber eben nur ein Straßenräuber, der Heldenlieder auf sich selbst dichtet.
Überhaupt bietet Beagle mit diesem Buch interessante Einblicke in die menschlichen Emotionen; wie nicht anders zu erwarten haben die Charaktere deutlich mehr Tiefe als der Film vermuten lässt, dienen auch teilweise als archetypische Übersteigerungen von menschlichen Qualitäten oder Mängeln. So reißt das Buch nicht nur durch die Sprache, sondern auch durch den Inhalt mit, und während der Film leicht als romantischer-kleiner-Mädchen-Film interpretiert werden kann, ist das Buch weit mehr, eine poetische Reise mit dem Einhorn in die Welt der Menschen.
Für mich wäre The Last Unicorn nicht nur unter den Top 10 der modernen fantastischen Literatur, sondern sicherlich dort auch in der oberen Hälfte. Ebenfalls erfrischend ist, dass hier nicht der hundertste Epos in drei Bänden erzählt wird, sondern die Geschichte relativ kurz ist, und dabei teilweise mehr Charakterentwicklung bietet, als manch anderes schwergewichtiges Werk.
Daher fünf von fünf möglichen Sternen für Peter S Beagles:
The Last Unicorn.