Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
Feuersänger:
Es geht mir nicht im Mindesten darum, dass Tabellen das Spiel einengen würden. Tabellen im Allgemeinen haben zunächst mal das Problem, dass ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung meist völlig hanebüchen ist. Ich sag nur Patzertabellen. In Tabellensystemen beträgt die Wahrscheinlichkeit im Schnitt ca. 1%, dass man sich mit seiner Waffe selbst verletzt. Sowas gibts im echten Leben einfach nicht, kommt nicht vor, in 30.000 Jahren hat sich noch kein Bogenschütze selber das Auge ausgeschossen, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.
Zweitens bremsen Tabellen das Spiel ungemein, da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln. Und wozu? Es interessiert mich einfach nicht, ob der Gegner nun auf meinen Hals gezielt, aber den Kopf getroffen hat, und ich dadurch an einer schweren Hirnverletzung krepiere statt einer durchschnittenen Halsschlagader. (Das ist jetzt nicht RM, sondern The Riddle of Steel). Wozu eine Treffertabelle mit 10 Zeilen, von denen jede Zeile gleich tödlich ist? "I rolled an 18 to hit, 11 for damage, and I don't want to hear how it dies."
Entweder ich stecke einen Treffer weg, oder er macht mich kampfunfähig, oder killt mich. Das sind die drei relevanten Ergebnisse. Vielleicht kann man dazwischen noch zwischen diversen Handicaps unterscheiden (Hand verloren, Fuß verloren, Auge verletzt), aber sowas führt auch nur in eine Todesspirale, oder macht den Charakter generell unspielbar. Also drauf gepfiffen.
Beide Punkte zusammen spielen nun in meine Lieblingsthese hinein - jetzt mal unterstellt, dass Tabellen dazu entwickelt wurden, um dem Spiel einen realistischen Anstrich zu geben:
Je realistischer ein System sein will, desto unrealistischer ist es in der Praxis.
Zum einen wegen der tatsächlich unrealistischen Ergebnisse, zum anderen wegen der immersionsvernichtenden Trägheit eines solchen Systems, um es mal ganz kurz zu sagen.
Achim:
--- Zitat von: Neith am 6.02.2009 | 13:23 ---Ich hab noch eine Frage: Wie unterscheidet sich Castles & Crusades von D&D?
--- Ende Zitat ---
Habe ich hier schon mal kurz umrissen.
Recht entspannend für Spieler und Spielleiter ist bei solchen Varianten die Philosophie, eben nicht alles bis ins Detail zu regeln. Durch den Wegfall vieler Elemente aus D&D gibt es zudem viel weniger strukturelle Abhängigkeiten, so dass das System Hausregeln robuster gegenüber steht.
Ist auch relativ preiswert, wie ich gerade gesehen habe, im Online-Shop für knapp 19 Euro. Um eigene Abenteuer zu gestalten, empfiehlt sich vielleicht noch Monsters & Treasures. Auf der Verlagsseite bei den Troll Lords gibt es übrigens Quickstart-Regeln zum Download.
Qi Chin:
--- Zitat von: Feuersänger am 6.02.2009 | 15:53 --- In Tabellensystemen beträgt die Wahrscheinlichkeit im Schnitt ca. 1%, dass man sich mit seiner Waffe selbst verletzt. Sowas gibts im echten Leben einfach nicht, kommt nicht vor, in 30.000 Jahren hat sich noch kein Bogenschütze selber das Auge ausgeschossen, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.
--- Ende Zitat ---
Naja, ich hab mich mal mit meinem Dolch fast selbst erstochen. Bei eher ungeübten Kämpfern kommt sowas also schon mal vor. Genauso, wie unkoordinierte Leute sich auf mal selber mit einem Baseball- oder Golfschläger treffen. Oder aber eben durch schiere Dämlichkeit.
--- Zitat ---Entweder ich stecke einen Treffer weg, oder er macht mich kampfunfähig, oder killt mich. Das sind die drei relevanten Ergebnisse. Vielleicht kann man dazwischen noch zwischen diversen Handicaps unterscheiden (Hand verloren, Fuß verloren, Auge verletzt), aber sowas führt auch nur in eine Todesspirale, oder macht den Charakter generell unspielbar. Also drauf gepfiffen.
--- Ende Zitat ---
Was bei Tabellen stört, ist dass diese oft sehr situationsbedingt sind. Die Tabelle mit dem Ergebnis "Auge ausgestochen" passt eben nur bei Kopftreffern mit einer spitzen Waffe.
Um es ein wenig aufs Topic zurückzubringen, Tabellen finde ich für Einstiegsspiele tödlich, da diese den Spielfluss unterbrechen, und man eher dabei ist, in irgendwelchen Tabellen nachzublättern, als ein Spiel zu leiten und Einsteiger einzuführen.
Qi
oliof:
Ein gutes Anfängersystem wird das dem Film Astropia beiliegende Abenteuer-Fantasy-Rollenspiel sein; allerdings muß man da noch bis zur RPC warten.
Tieffeuer:
--- Zitat von: Feuersänger am 6.02.2009 | 15:53 ---Es geht mir nicht im Mindesten darum, dass Tabellen das Spiel einengen würden. Tabellen im Allgemeinen haben zunächst mal das Problem, dass ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung meist völlig hanebüchen ist. Ich sag nur Patzertabellen. In Tabellensystemen beträgt die Wahrscheinlichkeit im Schnitt ca. 1%, dass man sich mit seiner Waffe selbst verletzt. Sowas gibts im echten Leben einfach nicht, kommt nicht vor, in 30.000 Jahren hat sich noch kein Bogenschütze selber das Auge ausgeschossen, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.
Zweitens bremsen Tabellen das Spiel ungemein, da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln. Und wozu? Es interessiert mich einfach nicht, ob der Gegner nun auf meinen Hals gezielt, aber den Kopf getroffen hat, und ich dadurch an einer schweren Hirnverletzung krepiere statt einer durchschnittenen Halsschlagader. (Das ist jetzt nicht RM, sondern The Riddle of Steel). Wozu eine Treffertabelle mit 10 Zeilen, von denen jede Zeile gleich tödlich ist? "I rolled an 18 to hit, 11 for damage, and I don't want to hear how it dies."
Entweder ich stecke einen Treffer weg, oder er macht mich kampfunfähig, oder killt mich. Das sind die drei relevanten Ergebnisse. Vielleicht kann man dazwischen noch zwischen diversen Handicaps unterscheiden (Hand verloren, Fuß verloren, Auge verletzt), aber sowas führt auch nur in eine Todesspirale, oder macht den Charakter generell unspielbar. Also drauf gepfiffen.
Beide Punkte zusammen spielen nun in meine Lieblingsthese hinein - jetzt mal unterstellt, dass Tabellen dazu entwickelt wurden, um dem Spiel einen realistischen Anstrich zu geben:
Je realistischer ein System sein will, desto unrealistischer ist es in der Praxis.
Zum einen wegen der tatsächlich unrealistischen Ergebnisse, zum anderen wegen der immersionsvernichtenden Trägheit eines solchen Systems, um es mal ganz kurz zu sagen.
--- Ende Zitat ---
Naja - da sind ein paar recht innensichtige Aussagen drin, die sicherlich bei dir und deinen Kampagnen so zutreffen mögen, aber dadurch ja noch lange nicht allgemeingültig sind. Du zitierst (Quelle?) oder kreierst ad hoc schlechte Tabellensysteme und bewertest damit alle oder viele Tabellenbasierte Systeme.
Ausgebremst haben Tabellen mein Spiel nie, das hängt wohl sehr entscheidend von der Art zu leiten ab, nicht von der Menge Tabelle - auch ohne Kopfstand und Zehen wackeln (steh ich eh nicht drauf). Ich habe Systeme mit vielen, mit wenigen und ohne Tabellen gespielt und festgestellt, dass es "langsame" und "schnelle" Systeme unter allen gibt. Persönlich mag ich Tabellensysteme bei einigen Hintergründen (Fantasy z.B.) weil sie interessante und spannende - und manchmal auch zum schreien komische Ergebnisse ergeben. Bei Horror brauche ich das gar nicht - da stelle ich eher fest, dass die Menge an Regeln, die ich hier nutze, stetig abnimmt. Bei SF nutze ich lieber was technischeres/reales.
Aber btT - wenn die Spielleiterin in spe mit dir zusammen spielen will, fällt ein Tabellensystem eh flach, ergo ist die Diskussion überflüssig. :-) happy gaming
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