:T: Koops > Unknown Armies
Spielt ihr noch Unknown Armies?
Jestocost:
Ich bin ja unverbesserlich. Und leite immer noch zwei UA Gruppen.
In der einen Runde spielt Tom mit (Konzept: Kleinkriminelle in Las Vegas) und das Transkript findet sich hier: http://www.unknown-armies.net.
Anregungen und Inspiration kommt aus Last Call, Fear & Loathing in Las Vegas, The Lost Room und Goodfellas. Und natürlich aus zwei Zitaten von Oppenheimer zur Zündung der Atombombe aus der Bagavid-Gita:
--- Zitat ---If the light of a thousand suns were to burst into the sky, that would be like the splendor of the mighty one....I have become death. The shatterer of worlds
--- Ende Zitat ---
. Und im Rahmen von UA passt es natürlich, dass der erste Atombombentest "Trinity" hieß...
Meine andere Gruppe läuft schon seit 8 Jahren. Diese Kampagne basiert auf einem Text von Walter Benjamin über den "Der Engel der Geschichte". In "Über den Begriff der Geschichte" (http://www.mxks.de/files/phil/Benjamin.GeschichtsThesen.html) schreibt Benjamin über ein Bild von Paul Klee:
--- Zitat ---Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.
--- Ende Zitat ---
Mich hat dabei nicht das Kleebild inspiriert, sondern dieses von Graham Budgett: http://www.arts.ucsb.edu/faculty/budgett/engel.html
Die Kampagne "Engel der Geschichte" hat damit angefangen, dass die Charaktere an ihrem Abifest durch die europäische Geschichte geworfen wurden: Verdun, Ausschwitz, Olympische Spiele München, Mauerfall etc.. Letztendlich hatte eine Gruppe von Magiern versucht, die europäische Geschichte zu beeinflussen - und ist dabei gescheitert. Der magische Rückschlag hat den Spielercharaktere dann aus der Zeit und in den okkulten Untergrund geworfen. Mittlerweile spielt die Gruppe praktisch auf Erleuchtetenebene - und die Spieler finden heraus, dass plötzlich Dinge Sinn machen, die sie sich vor 8 Jahren notiert haben.
(Empfehlung: The Dipsomancer's - or Entropomancer's - Cheat Sheet: Nehmt ein Blatt Papier und schreibt vollkommen wild alles rauf, was euch zu euer geplanten Kampagne einfällt, inklusive aller Gruppierungen, Namen, Anspielungen und was euch da noch durch den Kopf geht. Erst aufhören. wenn das Blatt voll ist. Und dann lass es die Spieler finden - bzw. bei uns hat das die Dipsomantin verfasst, als sie im Vollrausch war... Und die Spieler finden immer noch Sachen, die da schon verewigt waren...
Meinen Spielstil in der Kampagne würde ich als "Extreme Improvising" bezeichnen. Weder ich noch meine Spieler wissen zu Beginn des Spielabends, was passieren wird - und der Plot ergibt sich aus allem, was vorher passiert ist - und was sich im Spiel ergibt.
Und der andere Satz, der für mich als Leitpfaden oder Thema für die Kampagne fungiert, ist dieser:
--- Zitat ---Doch das Paradies ist verriegelt und der Cherub hinter uns; wir müssen die Reise um die Welt machen, und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist.
--- Ende Zitat ---
Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater. (http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1476&kapitel=1#gb_found)
Matterich:
So, dann hol ich mal ein paar Leichen aus dem Keller und fange mit dieser an:
Auf der Suche nach einem einfachen Regelsystem mit Magie bin ich auf eine Rezi von UA gestoßen. Immer mehr gelesen, immer mehr infiziert... Zwar eindeutig nur als Regelkorsett für eine eigene Welt ausgewählt, juckte es mich sehr unter den Fingern "ganz normales UA" zu zocken.
Letztens wurde unser SL kurzfristig krank, so dass wir uns entschieden, dass ich einen UA-One-Shot (3 Leben des Bill Toge hab ich ausgewählt) leite. Die anderen kannten UA nur durch wenige Sätze von mir.
Hat allen gefallen, wird weiter geführt. :d
So, jetzt muss ich wieder zurück an den Kochtopf, bei Gelegenheit werde ich die grausige Rezi oben kommentieren, da ih der vollkommen widersprechen muss.
Matterich:
--- Zitat von: Samael am 27.02.2009 | 12:44 ---(1)...Erstens ist das Layout sehr sauber und ordentlich, oder anders ausgedrückt: öde, langweilig und unpassend. ...Aber das viel schlimmere, und ich komme nun zu Zweitens: es gibt quasi kaum Illustrationen. ... großformatig Gerüchte oder „okkulte Fakten“ verstreut....Dies trägt zwar in seiner völligen Willkürlichkeit zur Stimmung des okkulten Untergrunds bei, aber diese Stimmung will sich aufgrund des Layouts ja leider nie so richtig einstellen.
(2) Regeltechnisch...W100-System... Es gibt drei Arten von Würfen...Was hier noch ganz einfach klingt, funktioniert im Spiel leider nicht so gut. Der Spielleiter hat relativ freie Hand, welcher Wurf nun welche Schwierigkeit hat...mehrseitigen Regeln für aufgebrachte Menschenmengen (!)
(3)...Wie die einzelnen Adeptenschulen an ihre Ladungen kommen ist vom "gameistischen" Gesichtspunkt eigentlich eine Katastrophe, weil völlig unbalanciert. Vielleicht brauchen "ernsthafte Rollenspiele" ja kein Balancing, aber wenn der Videomant täglich seine starke Ladung erhält, wenn er abends die Tagesschau einschaltet, der Epideromant sich dafür aber einen Schraubendreher ins Auge rammen muss
(4)... Zum anderen stelle ich es mir sehr schwer vor, eine vernünftige Rollenspielrunde mit solchen Charakteren zu spielen. Stellen wir uns mal folgende Situation vor:
Eine Gruppe aus einem Epideromanten, einem Videomanten und einer Avatarin der Mutter soll irgendetwas interessantes erleben. Der Spielleiter steht nun vor dem Problem, einem vermutlich verstümmelten und immer verletzten Charakter, einer Couchkartoffel, die aus Angst seine Sendungen zu verpassen niemals sein Haus verlässt und eine liebevolle Mutter, die sich um ihre Kinder kümmern muss, gemeinsam etwas Interessantes zu bieten.
(5)...Noch extremer wird dies wohl in der Erleuchteten-Kampagne. Hier versucht jeder Avatar zum neuen Archetypen aufzusteigen.
(6)...Was mich seit Beginn des Buchs störte, war die Anrede "Du", sowie der arrogante Schreibstil. Das "Du" ist in meinen Augen unprofessionel
(7) Es kommt noch hinzu, dass es mir im Kapitel zum Kampf einfach nur auf die Nerven ging, dauernd lesen zu müssen, was Kampf doch für eine schreckliche Sache sei und das "ernsthafte Rollenspieler" auf sowas ja entweder verzichten oder versuchen ihm aus dem Weg zu gehen. ... Die Infos zum deutschen Waffenrecht schießen aber den Vogel ab, indem sie einem unverholen voreiern, dass es für coole Leute in schwarzen Mänteln und großen Waffen ja andere Rollenspiele gäbe. Danke für den Hinweis, ihr seid meine Helden. Hat es UA so etwas wirklich nötig?
(8)finden sich noch einige Tippfehler, vergessene Korrekturzeichen und unglückliche Formulierungen. ... Dazu kommt noch ein überaus schwacher Index, der den Suchenden wohl nicht wirklich weiterhelfen kann.
(9) Manche freuen sich über den freien Hintergrund ohne Metaplot, ich glaube UA hat einfach kein Konzept. Es ist eine Sammlung von interessanten Ideen, die gemeinsam nicht so recht munden wollen.
Quelle: www.nerdor.de
--- Ende Zitat ---
(1)Ich verstehe nicht was es an dem Layout zu meckern gibt. Braucht man denn jedesmal total abgefahrene, wilde Layouts? Durch das einfache saubere Layout konnte man alles schön im Fluss lesen und sich auf die Hauptsache konzentrieren: das WAS geschrieben wurde!
(2)Also ich finde, dass das Würfelsystem sehr gut funktioniert. Und das der SL eine große Entscheidungsgewalt hat ist auch super. Nerviges herumgeblätter und Regelsuche während temporeichen Situationen ist also garnicht möglich. Und das ist gut so!
Und ja, die Regeln für die aufgebrachten Menschenmengen sind schon sehr komplex. Aber WIE OFT hat der durchschnittliche SL denn vor, seine SCs in einer durchdrehenden panischen Menschenmenge Schaden nehmen zu lassen?
(3)Balancing ist überbewertet. :P Der SL entscheidet doch eh, was gebraucht wird und was nicht. In einer kampflastigen Gruppe sind die nicht-kampf-SCs benachteiligt, in einer kampfarmen Gruppe die Kämpfer-SCs. Wenn SCs sehr unterschiedlich sind (wie die Adepten), dann hat der SL Wege zu finden die Schwächen und Stärken aller SCs mit einzubringen.
Und ein Epideromant braucht nur etwas zu ritzen für seine schwache Ladung. Dafür ist es für ihn jetzt nicht so schwierig, sein Tabu zu meiden. Der Videomant bekommt für seine Sendungen zwar einfach schnell Ladungen, aber es ist auch sehr einfach seine Sendung zu verpassen! Und das werden seine Gegner sicher auch wissen. Und mit diesem Tabubruch wird der ALLE Ladungen verlieren, die er vorher so schnell holen konnte.
(4)Phantasie hilft!
(5)Eigentlich nicht. Als Erleuchteter hast du einfach nur sehr viel Ahnung von der Welt. Kannst auch ruhig ein Adept sein oder ein Avater der, warum auch immer, nicht in den Rat aufsteigen will. Kannste spielen wie du willst. Es wird auf dieser Kampagnenstufe wohl eher um große globale Themen gehen, das war's auch schon an Vorgabe.
(6)Und ich dachte nur "endlich mal ein Bodenständiges du"! :D Also wirklich, ist es denn ein wissenschaftlicher Text, eine Geschäftspräsentation oder ein (wirklich verdammt gutes) Rollenspielbuch, von RPG-Freaks für RPG-Freaks...
(7)Stand es dauernd da? Klar, das Kapitel beginnt mit Ausweichmöglichkeiten eines Kampfes, aber dann geht es doch gleich los mit nem stinknormalen Kampfregeln. Außerdem finde ich es wundervoll erfrischend, mit wieviel Witz und Ironie das GRW geschrieben ist. Die Sprüche über die bösen Kampfgeilen Rollenspieler zähle ich hier dazu. Ob UA das nötig hat? Keine Ahnung, aber es macht UA noch sympathischer!
(8)Der einzige Punkt bei dem ich zustimmen kann. Hat mich auch sehr gestört.
(9)Der Metaplot wird in dem Erleuchtetenkapitel und dem Spielleiterkapitel doch völlig ausreichend beschrieben! Und das die verschiedenen Ideen sich widersprechen können ist doch sogar auch gut durch den Metaplot zu erklären.
GossenPrinz:
Ich möchte gern mal wieder spielen - werde aber in absehbarer Zeit mal wieder ein paar Leute leiten und quasi anfixen. Wird zwar wahrscheinlich nur ein One-Shot, aber nichts desto weniger sehr interessant.
Orakel:
Nach meiner letzten, kurzen Minikampagne, die jetzt auch mittlerweile etwa anderthalb Jahre her ist, hat sich bei mir in dem Bereich zwar nichts getan, aber ich hab jetzt immerhin beschlossen eine Ruhrgebiets-Stadt langfristig in meinem Blog für UA aufzubereiten. (Einfach damit meine losen Ideen zumindest eine "Heimat" bekommen und nicht blosß immer lose irgendwo mal kurzfristig aufplöppen.)
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