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[Mytho-Griechen] Regelwerk anpassen

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ragnar:
Was mir erstmal einfällt:

--- Zitat von: Purzel am  9.05.2009 | 18:08 ---- Welche Rassen sollte ich zur Verfügung stellen? Sollte ich sowas wie Zentauren oder Nymphen anbieten, oder soll ich es bei Menschen belassen?
--- Ende Zitat ---
Für mich keine Frage des Regelsystems. Ich würde, da die Helden die in den Sagen die Hauptrolle hatten Menschlich waren, schlicht davon ausgehen das Menschen reichen.

Andererseits ist es wahrscheinlich nie verkehrt Nymphen im Team zu haben  ~;D


--- Zitat ---- Wie modelliere ich sterbliche Halbgötter? Als Rasse, oder über einen Arkanen Hintergrund "Sterblicher Halbgott"?
--- Ende Zitat ---
Weder noch. So unterschiedlich wie die göttlichen Nachkommen ausfallen wäre eine Rasse eh nicht die richtige Wahl um dem gerecht zu werden. Und was den ArkanenHintergrund angeht: Es sollen doch alle auf dem Niveau spielen und was jeder hat, ist auch nicht von Vorteil gegenüber den anderen SC, dementsprechend keine Balnce-Punkte wert und langer Rede kurzer Sinn: Nicht als Edge erschaffen, das man kaufen muß. Gib ihnen einfach eine entsprechende Sondereigenschaft und gut ists.

Eine ganz einfache Methode für diese Sondereigenschaft wäre: Wer auf dem Niveau eines Herkules/Odysseus agiert ist eine Wildcard. Alle anderen nicht.

Etwas weniger (aber hoffentlich immer noch) einfach: Jeder hat unabhängig von den Anforderungen und entsprechend seines "Sinnbildes" das "Meister"-Talent. Herkules als Sinnbild der Stärke hat damit einen w10 als Wild Die für Stärke, Odysseus als Sinnbild für Gerissenheit in Verstand (oder in Willenskraft, wenn man seine Verbissenheit bedenkt), Xena (Argl!) als Bronze-WireFu-Kämpferin in Kämpfen usw.


--- Zitat ---- Welcher Erfahrungsgrad ist angemessen?
--- Ende Zitat ---
Schwer zu sagen. Ein junger Herkules ist sehr wahrscheinlich ungeachtet seiner Fähigkeiten immer noch ein Anfänger, während Odysseus schon zu seiner ersten Einmischung in den trojanischen Krieg Veteran, wenn nicht gar Heroisch war.


--- Zitat ---- Wie bekomme ich Kämpfe so unter Kontrolle, dass machomässiges Gehabe, Pathos und gebräunte, eingeölte Körper zur Geltung kommen? 8]
--- Ende Zitat ---
Wer entsprechendes in die Beschreibung einbaut erhält +2 auf entsprechende Willensduelle?!


--- Zitat ---- Ich habe ausserdem festgestellt, dass durch die explodierenden Würfel auch unwichtige Statisten viel zu häufig Glückstreffer bei SCs landen, die den Charakter komplett ausschalten. Griechische Sagenhelden sollen aber mMn nicht durch einen Zufallstreffer aus den Sandalen kippen. ::)
--- Ende Zitat ---
Einfache Lösung: Egal wie hoch der Angriff von Extras gegen Wildcards ausfällt, es kommt maximal ein Angeschlagen dabei rum (so müssen schon zwei Extras schnell und nacheinander gegen den Spieler vorgehen damit es annährend gefährlich wird).

Zornhau:
Für gerade eben NICHT an Xena und Herkules orientiertes Spiel im mythologischen, heroischen Griechenland gibt es eine der umfangreichsten Conversions für Savage Worlds überhaupt (eine, bei der ich mir nicht sicher bin, ob soviel des Regelwerks einzuarbeiten überhaupt von der Fan-Lizenz gedeckt ist).

Für ein so stark mythologisch ausgerichtetes Spiel, wie im Eingangsbeitrag beschrieben, wo Pathos, Göttermacht, usw. WIRKLICH einen Unterschied machen, kann ich nur empfehlen eine HeroWars/HeroQuest-Conversion des mythologischen Griechenland-Settings zu machen/verwenden. - Ich selbst habe damit die BESTEN Erfahrungen gemacht. Die jeweiligen Götter (oder auch Halbgötter) als wirken als Patron, Gönner, und natürlich Auftraggeber mit ihrer eigenen Agenda.

Wenn man wirklich HELDEN in der Größenordnung von Herkules oder ähnlichen Halbgöttern spielen will, dann ist HeroQuest einfach das IDEALE Regelwerk dafür.

Ansonsten: Falls es etwas regelmechanisch stärker auf Resourcenschiebereien ausgerichtet sein darf: AGON. Hier spielt man Helden bzw. Halbgötter im antiken, mythologischen Griechenland. Götter tauchen auch regelmäßig auf und bitten/befehlen/nötigen die Helden zu Aufträgen, die den Helden im Gegenzug RUHM einbringen. Letztlich geht es darum in den Epen der späteren Generationen unsterblich zu werden durch die Taten, die man jetzt und hier tut.

Weitere interessante Möglichkeit: Enemy Gods. - Hier spielt jeder Spieler ZWEI "Charaktere". Nämlich den eigenen HELDEN und den Götter-Patron eines Helden eines anderen Spielers. Das Spiel wechselt öfter zwischen den Ebenen und kann so sehr gut die Zwistigkeiten in einem Pantheon abbilden, und wie sich diese in die Handlungen der Helden auswirken.

Dies mal vorab als Empfehlung NICHT Savage Worlds für solch einen Ansatz zu verwenden.



Nebenbei: Ich empfinde einen KRASSEN WIDERSPRUCH bei der Absicht ein "Feeling von '300'" und von "Xena und Herkules" und sonstigen Halbgöttern in EINEM Setting zusammenzurühren.

300 ist extrem stark UNMYTHOLOGISCH ausgerichtet. Hier ist es NUR DER MENSCH ALLEIN und seine Willenskraft, die den Ausschlag gibt. - 300 ist pathetisch UND "Grim&Gritty".

Xena, Herkules & Co. sind UNERNST, voller Anachronismen (siehe die "Strictly Ballroom"-Adaption für Herkules oder die Xena-Musicals), und RANDVOLL mit übernatürlichen Knallchargen, deren Glaubwürdigkeit nicht einmal die eines T-Mobile-Telefonwerbungs-Belästigers erreicht.

Nicht ganz so extrem überkandidelt wie Herkules ist "Kampf der Titanen" oder "Kadmos, Tyrann von Theben" als Vorlage für Sandalen-Action-Rollenspiel.

Nicht mißverstehen: Ich MAG Xena und ich MAG Herkules, doch spielen die in einem GANZ ANDEREN Setting als 300. Die Grundausrichtungen dieser Settings sind meines Erachtens UNVEREINBAR.

Es ist sicher KEINE gute Idee einfach irgendwie alles, was nach spaßiger griechischer Antike ausschaut, mal zusammen in ein Setting zu rühren. - Der Hauptunterschied ist halt, daß 300 einfach der GEGENSATZ jeglicher "Göttereinmischung" und jeglicher übernatürlicher Kräfte im Setting ist. Genauer gesagt stellt 300 den TRIUMPH des menschlichen WILLENS über allen Glauben, alle Ängste und sogar die Schwäche des Fleisches dar.

Herkules ist hingegen Wild Wild West im "antiken" Griechenland aus dem Europa-Themenpark, wie es sich US-Drehbuchautoren vorstellen.

Ein Feeling wie in "Steiner, das Eiserne Kreuz" oder - noch viel härter - "Komm und sieh!" mit "Hogan's Heroes" Fidele-Kriegsgefangenen-Klamotte zu verbinden, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Und auf so etwas kommt die Verbindung von 300 mit Xena, Herkules & Co. heraus.

Purzel:
Hier mal der erste Entwurf eines Plots, wie ich ihn mir vorstelle:

Ausgangssituation im Olymp und in der Unterwelt

Hades, Herr der Unterwelt, will seinen Bruder Zeus stürzen. Doch für einen offenen Kampf mit dem Göttervater ist Hades noch zu schwach. Er braucht Verbündete. Bislang ist Ares, der Gott des Krieges, auf Hades Seite, denn sein Vater Zeus hat die kriegerische Athene als sein Lieblingskind auserkoren. Persephone ist Hades Eheweib und mit ihm auch die Herrscherin über die griechische Hölle, doch sie folgt ihm nur widerwillig.

Als neuen, geheimen Verbündeten hat Hades ausgerechnet Hephaistos auserkoren, den einfältigen Gott der Schmiede, der bisher völlig loyal zu seinem Vater Zeus steht. Doch in der Vergangenheit hat Zeus Hephaistos vom Olymp geschleudert und ihn so zum Krüppel gemacht. Zwar hat Zeus sich wieder mit dem Schmiedegott versöhnt und ihm die schöne Aphrodite zur Gemahlin gegeben. Dennoch glaubt Hades, daß er den treudummen Hephaistos gegen Zeus wenden kann.

Wie gesagt ist Hephaistos seit seinem Streit mit Zeus dazu verbannt ein Krüppel zu sein. Hades erfährt nun, dass ausgerechnet das Blut der Medusa den Schmiedegott zu heilen vermag. Der Herr der Unterwelt bringt Asklepios, Halbgott der Heilung, dazu diese Medizin anzufertigen, wenn man ihm das Medusen-Blut bringt. Hades schmiedet einen Plan ...

Aus der Sicht der Helden

Phase 1: Die Helden dazu bringen sich auf die Medusen-Jagd einzulassen. Hades tritt nicht persönlich als Auftraggeber in Erscheinung. Ich weiss noch nicht, wie die Gruppenzusammensetzung sein wird, aber man kann sich die Geschichte sicher so hin drehen, dass dieser Auftrag das Interesse der Helden anspricht. Hades wird wohl einen Unterhändler schicken, der augenscheinlich "unterweltlerisch" auftritt, gruselig, ein Toter vielleicht. Er übergibt alle nötigen Informationen: wo die Medusa sich aufhält, wie man sie besiegt, wo Asklepios wohnt.

Die Helden ziehen los. Leise Zweifel an der Leichtigkeit des Auftrags und der Ehrlichkeit des eigentümlichen Botschafters sollten die Spieler schon jetzt beschleichen. Trotzdem: die winkende Belohnung ist allzu verführerisch.

Phase 2: Ares hat von dem Plan erfahren. Er hat eine uneheliche Beziehung mit Aphrodite, und er hasst und verachtet Hephaistos. Dass der Krüppel geheilt werden soll passt ihm überhaupt nicht. Doch er will das Bündnis mit Hades nicht gefährden. Also schickt er seine Krieger los, statt selbst einzugreifen.

Die Helden rennen zu Lande in die Krieger des Ares, die unter einem Vorwand (Grenzüberschreitung, Zoll, reine Lust am Pöbeln) einen Streit anfangen. Der Weg zur Medusa stellt sich als schwieriger heraus, als die Helden dachten. Sie SCs werden durch eine Provinz Griechenlands gejagt und müssen ihre Kampfkraft und ihre List unter Beweis stellen.

Doch Hades hat Persephone ausgeschickt, um den Helden heimlich zu helfen.
- Als die Helden in Bedrängnis geraten, umringt von Ares fanatischen Kriegern, verwandelt sie die normalen Steine auf dem Feld, auf dem der Kampf stattfindet, heimlich in Grabsteine. Wütend tritt sie nun hervor und beschimpft die Ares-Krieger einen Friedhof mit ihrem Streit entweiht zu haben. Aus dem Boden erheben sich Skelette und greifen in den Kampf interessanterweise zu Gunsten der Helden ein.
- Sind die Helden Ares Kriegern hingegen gewachsen und machen sie Trupp um Trupp platt, dann findet die Begegnung mit Persephone anders statt: gerade als die Helden ein weites Steinfeld betreten wollen, erscheint Persephone vor ihnen und warnt sie. Dieses sei ein alter, verfluchter Friedhof und die Ruhe der Toten dürfe nicht gestört werden. Als Beweis hat sie heimlich einige der Steine in Grabsteine verwandelt. Nur mit einem Talisman könne man das Feld sicher queren. Die Helden möge sich eilen, denn Hundert von Ares Krieger seinen schon auf diesem Weg hierher. Persephone schleust die Helden vorbei, die Ares Krieger lässt sie ins Verderben rennen.

Die Spieler sind Ares Kriegern erfolgreich entkommen. Eine Göttin hat ihnen geholfen, das sollte ihnen zu denken geben, denn Götter tun nie was ohne Hintergedanken. Ein aufmerksamer Held mag auch den Trick mit den Grabsteinen durchschauen. Wenn sich die Spieler nicht die Bohne für die Intrige interessieren: auch gut. Weiter zur nächsten ...

Phase 3: Ares wurde von Persephone ausgebootet. Jetzt bittet er seine Geliebte Aphrodite die Helden aufzuhalten.

Aphrodite schickt ebenfalls Sterbliche, diesesmal aber keine Kämpfer sondern eine Gruppe schöner, grossbusiger Frauen, die Wein trinken, singen und tanzen und die Helden einladen mit ihnen zu feiern.
- Gehen die Spieler darauf ein, dann lassen es sich die Helden gut gehen, Zeit für etwas Charakterspiel, schön seicht und machomässig. Am nächsten Morgen wachen die Helden auf und befinden sich auf einem Schiff Richtung Ägypten, also weg von der Medusa.
- Widerstehen die Helden oder riechen sie den Betrug, so können sie mit knapper Not und ohne Hose den schönen aber sexhungrigen Nymphomaninnen entkommen.

Es gibt nach all den Kämpfen des ersten Abschnitts was zu lachen und zu blödeln.

Phase 4: Medusa in ihrer eigenen Burg bekämpfen. Boss-Fight!

Haben sich die Spieler von Aphrodites Nymphomaninnen ablenken lassen, dann ist Medusa vorbereitet. Medusa hat Wachen aufgestellt. Ares hatte Zeit neue Krieger heranzuschaffen.

Hier haben die Spieler Zeit sich einen Gedanken drüber zu machen, wie sie in die Burg kommen, können sich taktisch die Köpfe heiss reden.

Versagt ein Spieler, dann endet er unwiderbringlich hier als Statue!

Phase 5: auf dem Rückweg, im Gepäck das Blut und der Kopf der Medusa, behindern giftige, zweiköpfige Schlangenmonster die Helden. Phorkys, ein Titanenabkömmling und Vater der Medusa, schickt sie rachsüchtig den Mördern seiner Tochter hinterher.

Der Weg zu Asklepios sollte übers Wasser führen. Immer für Abwechslung sorgen. Spieler, die Boote Fahren als Griechen-Skill gewählt haben, bekommen ihr Spot-Light an dieser Stelle.

Das Abenteuer lässt nach, die Spannung weicht, die Helden entkommen hoffentlich knapp, hurra!

Phase 6: hoffentlich noch lebendig kommen die Helden bei Asklepois an. Ein netter alter Mann, irgendwie drollig und sehr grosszügig. Er heilt alle ihre Wunden, gibt ihnen ihre Belohnung und sogar noch etwas mehr. Zur Sache, wozu er das Medusen-Blut braucht, ist er allerdings schweigsam. Ein paar Hinweise, was die unterschiedlichen Begegnungen bedeuten könnten, und wie die Götter zueinander stehen, kann er allerdings geben.

Schliesslich verlassen die Charaktere das Haus des Gottes der Heilung, man könnte glauben, das Abenteuer sei hier vorrüber. Kaum zehen Schritt gegangen schlägt aus heiterem Himmel ein Blitz hinter ihnen ein. Asklepios wurde offensichtlich von Zeus persönlich erledigt. Ein schöner Teaser und Einsteiger für den nächsten Plot, um zu erklären, wieso Zeus das getan hat.

Gedanken

Das Abenteuer hat einige Stationen, die nötig sind, um den Plot zu etablieren:
- Götter manipulieren die Reise;
- die Spieler erfahren, welche Götter da ihr Spiel wahrscheinlich treiben;
- die Wahre Medusa besiegen;
- das mythologische Griechenland ist kein Streichelzoo.

Trotzdem nehme ich mir vor die Spieler hier nicht zu railroaden, ich halte mehrere Ausgänge parat. Wenn ich erfahre, was für SCs tatsächlich in diesen Plot gehen, dann kann man diese festen Szenen sicher noch mehr anpassen.

Dazwischen ist der Plot frei im Verlauf, ich nehme mir Zeit den Spielern zuzuhören und gebe ihnen Gelegenheit die Dinge auf ihre Weise zu tun und ihre Skills sinnvoll einzusetzen.

Zornhau:
Nach Deinem zweiten Beitrag kann ich nur umso STÄRKER zu einer Umsetzung mit AGON oder HeroQuest/HeroWars raten.

Das sieht NICHT nach einem Savage-Stoff aus, was Du Deinen Spielern bieten willst.



Nachtrag zu den Alternativen, die auch Halbgötter bestens wegstecken können: Cinematic Unisystem (z.B. mit der Vorlage Angel oder Army of Darkness RPG). Dieses Regelsystem erlaubt tatsächlich bestens, daß "normale" Helden mit HELDEN (Halbgöttern usw.) zusammen agieren ohne die Normalos als reine Stichwortgeber die zweite Geige spielen zu lassen.

alexandro:

--- Zitat von: Purzel am  9.05.2009 | 18:08 ---- Wie modelliere ich sterbliche Halbgötter? Als Rasse, oder über einen Arkanen Hintergrund "Sterblicher Halbgott"?
--- Ende Zitat ---
Zwei Worte: Episches Heldentum (im SL-Kapitel)

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