Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds Archiv
Fertigkeitenverteilung auf Attribute
ComStar:
Hi,
ich bin ja noch ein Neuling in den Savage Worlds, daher mag es auch sein, dass ich mich total irre, aber ist diese extrem ungleiche Verteilung der Fertigkeiten auf die Attribute nicht u.U. problematisch?
Ich meine die Grundfertigkeiten verteilen sich wie folgt:
10 auf Geschick
9 auf Verstand
3 auf Willenskraft
1 auf Stärke
0 auf Konstitution
Warum sollte jemand bei Charaktererschaffung eine niedrige Geschicklichkeit zu gunsten einer hohen Willenskraft, Stärke oder gar Konstitution in kauf nehmen?
Ich denke Style geht immernoch über Substanz, aber beim Charbauen mit meiner Gruppe wurde ich das direkt gefragt und konnte ihnen ausser diesem abgedroschenen Argument auch keine Antwort geben.
Was sagt ihr dazu?
Gruß Com
alexandro:
niedrige Stärke: fast kein Nahkampfschaden (noch zu verschmerzen) und man kann weniger Ausrüstung tragen
niedrige Konstitution: Man wird leichter verwundet, vergiftet und erschöpft. Schaden soaken ist sehr ineffektiv.
niedrige Willenskraft: Ist man erst einmal Angeschlagen, so kann man entweder Bennies ausgeben bis zu abwinken oder erstmal untätig rumstehen.
Geschicklichkeit hat eine eher spezielle Anwendung (Tricks und Gegner unterbrechen), während gerade Konsti und Willenskraft Schutz vor etwas bieten, was wirklich JEDEM Charakter passieren kann (und auch übler ist, als "nur" -2 Parade oder Angeschlagen)
Wenn ich hohe Geschicklichkeit (ohne Skills) mit hoher Konstitution oder Willenskraft vergleiche, dann sind die letzteren klar effektiver (die Fertigkeiten machen Geschicklichkeit dann zumindest annährend gleichwertig).
Falcon:
Ich finde die Skills auch gut ausbalanciert. Wieviel Probleme die Traglast (man muss die natürlich auch korrekt nachhalten) bei einem Stärke W4 Charakter macht muss ich beim Spielen selber immer wieder feststellen.
ragnar:
"Was die anderen gesagt haben"
Aber kleiner Zusatz: Die Daseins-Berechtigung von Stärke nimmt mit moderneren Zeiten häufig etwas ab. In Fantasy-Systemen trägt der Stärke-W4-Hämpfling außer einer Lederrüstung maximal noch ein paar Dolche (darüber hinaus ist er ganz schnell Belastungsabzüge hinnehmen). Im Nahkampf ist er damit ziemlich nutzlos und im Fernkampf muss er mit allen nennenswerten Waffen wenigstens ein -1 in Kauf nehmen.
Ein -1 auf einen Wurf negiert schnell den Bonuseffekt "Höhere Fertigkeit durch höhere Geschicklichkeit" und setzt noch einen drauf. Es scheint vielleicht so als würde "Fertigkeit w6" und "Fertigkeit w8-1" im Schnitt das gleiche bringen aber da Modifikatoren auch auf den WildDie angerechnet werden ist das so nicht richtig (75% (w6) gegenüber 66% (w8-1)).
In modernen Zeiten sieht das etwas anders aus. Rüstung ist (wenn verfügbar) leichter und auch eine Peacemaker bietet recht ordentlichen Wumms fürs Gewicht.
Zornhau:
@Comstar:
Wenn Du NUR die Verteilung von Skills auf Attribute betrachtest, dann siehst Du zu sehr aus der "Brille" von rein fertigkeitsgetriebenen Regelsystemen auf Savage Worlds.
Savage Worlds ist auf EDGES als wichtigstem Element zur Charakterindividualisierung ausgelegt. - Und da stellen die MINDESTWERTE in Attributen oft knallharte Bedingungen, die man erst erfüllen muß, um ein Edge zu erhalten.
Fertigkeiten können so konzentriert und "asymmetrisch" auf die Attribute verteilt sein, weil dies durch die Bedeutung von z.B. Spirit und Vigor für Edges ausgeglichen wird.
Zudem: ALLE Attribute sind NOTWENDIG.
Es gibt KEINE "Dump Stat" - auch nicht für "Fighter". - Wenn ein Kämpfer zu doof ist, wird er mittels Smarts-Tricks ausgetrickst oder durch Taunt Test of Will zur leichten Beute. - Hat er zu schlechten Spirit, so kommt er aus dem Shaken-Zustand nur langsam wieder heraus und kann bis dahin nicht agieren und wird eventuell sogar umgehauen. - Hat ein Zauberer miesen Agility-Wert, so läßt er sich durch einen akrobatischen Gegner austricksen und kommt nicht mal zum Zaubern. - Hat der schlaue Mad Scientist keine anständige Stärke, so kann er seine eigenen, sauschweren Apparillos nicht mal selbst schleppen und bekommt Belastungsabzüge wegen Überschreitens seiner Belastungsintervalle.
--- Zitat von: ragnar am 21.05.2009 | 23:29 ---Aber kleiner Zusatz: Die Daseins-Berechtigung von Stärke nimmt mit moderneren Zeiten häufig etwas ab.
--- Ende Zitat ---
"Häufig" ist gut!
Meine Erfahrung mit modernen (militärischen) Settings: Man hat NIE GENUG Stärke um die ganzen Granaten, Schußwaffen, Panzerfäuste, Minen, die Funkgeräte, den Sani-Kasten, usw. mitzuschleppen. - GERADE bei diesen militärischen Settings laufen die Charaktere oft allesamt mit -1 oder -2 Belastungsabzügen herum, weil sie im Einsatz ihren gesamten Scheiß halt schleppen müssen.
In modernen Detektiv-Settings ist die Stärke nicht so sehr von Bedeutung, weil da keiner eine Rüstung trägt und nur eine einfach Pistole dabei hat. Aber eben in modernen oder (not too far future) sci-fi Settings sieht das ganz anders aus. - Und AUCH in diesen modernen Detektiv-Settings wird man ja nicht straflos jeden niederschießen können, sondern da kommt der gute alte Leberhaken oder der Schlag mit dem Pistolengriff ins Genick zum Einsatz - und schon ist Stärke wieder interessant, um jemanden KO schlagen zu können.
Wie gesagt: KEINE "Dump Stats" in SW.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln