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[WFRSP2] - Enemy within - Kampagne ABGESCHLOSSEN

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Drantos:
Der Versuch Middenheim vor dem Chaos zu retten, kostet zahlreiche Einwohner und Besucher das Leben. Mächtige stürzen und andere erheben sich aus den Ruinen ihrer Existenz...


Warnung ! Der kommende Spielbericht behandelt das Abenteuer "Power behind the Throne" aus der "Enemy within" Kampagne und ist voller Spoiler.



47. Schicksalsnacht in Middenheim

Obwohl man meinen sollte, dass Bernard durch seine Studien bei Doktor Herzeleid den Anblick der Innenseite des menschlichen Körpers kennen müsste, verlor er beim Anblick des arbeitenden Verhörspezialisten sämtliche Farbe im Gesicht und verschwand würgend und mit bleichem Gesicht nach draußen. Die harte Arbeit des Mannes machte sich jedoch bezahlt. Brunhilde begann, wie ein Vögelchen zu singen (ihre Schreie konnten sich hinsichtlich Tonhöhe und Lautstärke mit jedem beliebigen Federvieh messen). Wir erfuhren, dass sie die Nichte Ehrlichs für ihren großen unbekannten Auftraggeber nur "aufbewahrt" hatte mit dem Befehl, die kleine Reya im Laufe der Nacht zu töten. Zudem würde in den nächsten Stunden Schreckliches geschehen, sogar das Leben des Herzogs sei in Gefahr! Mehr würde uns der Gesetzesrat Ehrlich verraten können. Nach diesen Worten stieß der Soldat Ar-Ulrics ein letztes Mal seine Folterwerkzeuge in den geschundenen Leib der Verbrecherin, und mit ihrem letzten Atemzug entwich die Seele Brunhildes aus ihrem Leib, um sich dem Gericht der Götter zu stellen. Das Urteil wird hoffentlich entsprechend ausfallen...

Sogleich eilten wir zu Ehrlichs Stadthaus. Die Wachen winkten uns durch, und voller Hoffnung kam uns der alte Mann entgegen. Schweren Herzens berichteten wir ihm von dem feigen Mord an dem kleinen Mädchen. Seine Trauer war grenzenlos, und auch die detaillierte Beschreibung von dem Schicksal, das den Mördern Reyas widerfahren war, vermochte ihn nicht wirklich zu erfreuen. Doch schließlich glomm in seinen Augen Hass und der Durst nach Rache auf, und laut rief er: "Das war alles Höflichs Werk! Er hat mich erpresst! Der Verräter muss sterben!" Im Nachthemd eilte er mit uns, gefolgt von seinen verdutzten Leibwachen, durch die Karnevalsfeiernden Menschen in Richtung Palast, wo wir kurz nach dem zwölften Glockenschlag eintrafen. Die Palastwachen wurden schreckensbleich, als ihnen der erboste Gesetzesrat von dem Verräter Höflich berichtete,  dieser war nämlich vor wenigen Minuten zu den Gemächern des Herzogs geschlendert, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen! Das schlimmste befürchtend eilten meine Kameraden samt Ehrlich und einer Horde Pantherritter zu den Gemächern des Herzogs, während ich mit einem abkommandierten Soldaten die Räume Höflichs aufsuchte, um nach weiteren Beweisen für den Verrat des Mannes zu suchen. Mein Begleiter staunte nicht schlecht, als das Schloss zu Höflichs Gemächern unter meinen Fingern wie von Zauberhand aufsprang. Noch größer wurde sein Staunen jedoch, als ich in einer großen Truhe einen großen eingewachsten Sack fand, in dem eine verweste Leiche vor sich hinfaulte. Es war: der Gesetzesrat Höflich! Jemand musste ihn ermordet und anschließend durch einen Doppelgänger ausgetauscht haben. Weitere Beweisstücke fielen aus dem Sack heraus: die Adresse von Brunhildes Unterschlupf, eine Auflistung der Erpressungen und sonstigen Untaten, die den Ratsbeschluss beeinflusst hatten, sowie die schriftliche Anweisung des ominösen Drahtziehers an den Doppelgänger, die Liste in der Handschrift Höflichs zu kopieren und das Original anschließend zu vernichten. Die Beweise triumphierend in die Luft gereckt, eilten wir zu den Gemächern des Herzogs, um den Anschuldigungen Ehrlichs zusätzliches Gewicht zu verleihen.

Doch war dies schon kaum noch vonnöten. Als meine Kameraden die Tür zu des Herzogs Kammer aufstießen, bot sich ihnen ein verblüffendes Bild: Der Herzog Todbringer war gleich zweimal in dem Raum vertreten, und die beiden Zwillinge kämpften einen verzweifelten Kampf auf Leben und Tod. Einer der Männer hatte dem anderen eine Garotte um den Hals geschlungen, während der Gewürgte verzweifelt versuchte, seinem Gegner einen Dolch in den Leib zu rammen. "Nehmt sie beide fest!", rief Magnus den Pantherrittern zu. Als der Meuchelmörder der Soldaten gewahr wurde, stieß er sein röchelndes Opfer von sich und suchte sein Heil in der Flucht. Der echte Herzog hätte hierzu keinen Grund gehabt, und so fackelte Richard nicht lange und hob seinen Bogen an. In rascher Reihenfolge ließ er  unter den schockierten Blicken der Wachen  zwei Pfeile in den Rücken des Flüchtenden fliegen. Dieser schrie laut auf und fiel schließlich wie ein nasser Sack auf den Boden. Die Pantherritter richteten verwirrt ihre Waffen auf Richard, bis sie das seltsame Schauspiel sahen, das sich nun bot. Nicht nur das Blut strömte aus dem Körper von Richards Opfer, sondern die ganze Gestalt schien zu zerfließen, bis nur noch ein geschlechts- und konturloser Körper reglos auf dem Boden lag. Es handelte sich wohl um einen Gestaltwandler, der zuerst den Gesetzesrat Höflich getötet, dann seine Form angenommen hatte und nun versuchte, des Herzogs Platz einzunehmen.

Derweil war auch General Genscher eingetroffen Laut brüllte er Befehle, ließ den Palast abriegeln und alle Ratsmitglieder versammeln. Mit barschen Worten forderte er eine Erklärung von meinen Kameraden just in dem Moment, als ich den Raum betrat. Als Antwort überreichte ich ihm die Schriftstücke, welche bei Höflichs Leiche lagen, und erzählte von dem Toten. Nachdem der mittlerweile ebenfalls anwesende Pavarotti den Herzog wieder einigermaßen aufgepäppelt hatte, zog sich dieser mit Genscher und Ehrlich in eine Ecke zurück, wo sie leise miteinander berieten. Ehrlich hatte die Handschrift auf den gefundenen Dokumenten erkannt: Es handelte sich um die des dritten Gesetzesrates namens Wasmeier. Nun fiel auch auf, dass dieser als einziges Ratsmitglied nicht im Raum anwesend war (mit Ausnahme von Emanuelle Schlagen, die als Betthäschen des Herzogs ohnehin nicht offiziell zu seinen Ratgebern zählen durfte). Schließlich erteilte Herzog Todbringer den Befehl, die gesamte Stadt abriegeln zu lassen, und wandte sich an uns. Er bedankte sich für die Rettung seines Lebens und versprach eine großzügige Belohnung; allerdings beauftragte er uns zuvor noch mit der Aufgabe, den Verräter Wasmeier dingfest zu machen und ihn tot oder unlebendig im Palast abzuliefern. Um uns die Arbeit zu erleichtern, überreichte er uns ein goldenes Siegel, welches uns als wichtige Agenten des Hofes auswies und ermöglichen würde, dass wir uns frei in der mittlerweile von den herzoglichen Soldaten abgesperrten Stadt bewegen konnten. Gesetzesrat Ehrlich, von Rachedurst angetrieben, führte uns persönlich zum Stadthaus des Verräters.

Eine etwa zehn Fuß hohe Mauer umgab das Anwesen Wasmeiers. Die Eingangstür des zweistöckigen Haupthauses sowie das Tor zu den Stallungen waren verrammelt und verriegelt. Answald hob mich auf der Gebäuderückseite empor, so dass ich über die Mauer lugen konnte. Sogleich knurrte mich von unten ein großer schwarzer Hund an, der den Garten auf der Gebäuderückseite bewachte. Zum Glück hatte ich noch die mit Rattengift versetzten Würstchen in meinem Beutel, die eigentlich für den Einbruch bei Ehrlich geplant gewesen waren. Gierig machte sich der Wachhund über die vermeintlichen Leckereien her, nachdem ich sie über die Mauer geworfen hatte, und nur wenige Minuten später pochte ein schwanzwedelnder und hechelnder Besucher an die Pforten zu Morrs unterirdischen Reichen und begehrte Einlass. Da sich dieses Hindernis derart leicht aus dem Weg räumen ließ, bugsierte Answald mich nun frohen Mutes mit einer Räuberleiter über die Mauer. Doch das alte Sprichwort "Übermut tut selten gut" wurde sodann mal wieder voll bestätigt. Kaum berührten meine Füße den Boden des Gartens, da schoss ein rasender Schmerz durch meinen rechten Unterschenkel. Nur mit Mühe konnte ich mir einen Schrei verkneifen. Ich sah hinab und stellte entsetzt fest, dass mein Bein in den gezackten Kiefern einer eisernen Bärenfalle feststeckte. Zu allem Überfluss waren die Ränder der Falle mit einem grünen Schleim eingeschmiert, bei dem es sich nur um Gift handeln konnte. Glücklicherweise hatte ich dank Goebbels, mögen die Götter seine Fortpflanzungsorgane verrotten lassen, schon genügend Gifte der hiesigen Sorten in meiner Blutbahn. Zwar verschwamm mein Blickfeld für einen kurzen Moment und mir wurde schwindelig, allerdings verflog die Wirkung des Giftes ebenso rasch wie sie eingesetzt hatte, und hinkend schlurfte ich zum Tor auf der Rückseite der Gartenmauer, um meine Kameraden hereinzulassen. Answald bog die Falle auf und stopfte sie mit einem Grinsen, das mir nicht wirklich gefiel, für zukünftige Verwendungen in seinen Rucksack.

Auf der Rückseite des Hauses fanden wir eine gläserne Terrassentür sowie ein Küchenfenster. In beiden Räumen war niemand zu sehen. Dir Tür war schnell aufgetan, und von dem Esszimmer aus führte uns eine Tür in den Flur. Von oben konnte man schlurfende Schritte und das Gerumpel verschiedener Gegenstände hören. In der Küche nebenan erklangen plötzlich auch Geräusche; der Koch machte sich daran, seinen Ofen anzuheizen, wie ein Blick durch das Fenster zeigte. Während Answald die Treppe nach oben sowie die Küchentür mit gespanntem Bogen bewachte, erkundeten Magnus, Richard und ich das übrige Untergeschoss. Wir entdeckten eine Bibliothek, die verlassen war, sowie ein kleines Zimmer, welches man durchs Schlüsselloch nicht so recht einsehen konnte. Doch kaum hatte ich die Tür zu diesem Raum einen kleinen Spalt geöffnet, da rief eine laute Stimme: "Eindringlinge! Wir müssen fliehen! Verbrennt die Dokumente!" Zur Antwort trampelten die Schritte im Obergeschoss lauter, und nach einem lauten Rumpeln hörte man von oben das Knistern von brennendem Papier. Gleichzeitig stieß mich Richard zur Seite und sprang kampfbereit in das Zimmer. Ich folgte ihm hinein und sah, wie ein mit einer Peitsche bewaffneter Hüne Richard ordentlich den Pelz gerbte. Dieser nahm den Schlag jedoch hin, um an den dahinter stehenden Mann zu gelangen: Es handelte sich um Wasmeier, der mit einem gifttriefenden Kurzschwert bewaffnet in der Zimmerecke stand und mit wirbelnden Fingern einen Zauberspruch wob.

Derweil war der Koch aus der Küche ebenfalls von dem Gebrüll angelockt worden. Sein Hackebeilchen schwingend stürzte er sich auf Answald. Dieser konnte ihn zwar mit zwei hastig abgefeuerten Pfeilen schwer verletzen, musste jedoch seinerseits tiefe Schnittwunden einstecken, als das Beil auf ihn hinabsauste. Fluchend ließ Answald seinen Bogen fallen und griff nach seiner eigenen Axt. Der Schmerz verlieh ihm Bärenkräfte, und mit einem wütenden Schrei teilte er die wildgewordene Küchenschabe senkrecht in zwei Hälften. Noch während Answald versuchte, auf den glitschigen Eingeweiden des Koches nicht auszurutschen, polterte mit schweren Schritten der nächste Gegner die Treppe hinab.

Wasmeier hatte seinen Zauber mittlerweile vollendet. Eine bleierne Schwere schien plötzlich auf mir und meinen Kameraden zu lasten, und unsere Bewegungen wurden langsam und schwerfällig. Magnus, der mittlerweile zu Richard und mir gestoßen war, erkannte mit seiner übersinnlichen Wahrnehmung, dass Wasmeier nur so von magischer Kraft strotzte. Magnus feuerte eine ganze Batterie Feuerbälle auf den Verräter ab, die jedoch allesamt von einem unsichtbaren Schutzschild abzuprallen schienen, das seinen Körper umgab. Während ich den tollpatschigen Peitschenschwinger mit meinem Streitkolben windelweich prügelte, gelang es Richard mit knapper Not, dem vergifteten Schwert Wasmeiers auszuweichen. Erzürnt ließ er drei Hiebe auf den Gesetzesrat hinabsausen, die selbst seine magisch verstärkte Rüstung nicht vollständig absorbieren konnte. Wasmeier taumelte zurück und begann erneut, Zauberformeln zu sprechen. Magnus jedoch verhinderte dies, indem er rasch seinen Stillezauber wirkte. Als die Kniescheibe des Peitschenkämpfers unter meinen Hieben zerbrach und der Lakai zusammensackte, hatte Wasmeier die Nase voll. Bevor Richard ihm den Garaus machen konnte, kramte er eine Phiole aus seiner Jackentasche und stürzte den Inhalt hinunter. Im nächsten Augenblick war Wasmeier wie vom Erdboden verschluckt. Richard ließ seine Axt zwar noch einmal im Kreis umherwirbeln, doch der unsichtbare Verräter war schon außer Reichweite gekrochen.

Draußen im Flur war Answald mittlerweile arg in Bedrängnis geraten. Ein Berg von einem Mann war die Treppe hinabgepoltert und deckte unseren Holzfäller mit einem Hagel laut scheppernder Schwerthiebe ein. Magnus stürmte hinaus und ließ wieder einen ganzen Schwarm seiner sonst so tödlichen Feuerbälle auf den neuen Gegner hinabregnen. Doch der Hüne schien die zischenden Brandwunden auf seiner Haut gar nicht zu bemerken. Er streckte Answald um ein Haar nieder, und nur mit vereinten Kräften gelang es den beiden Kameraden schließlich, den übermächtigen Feind niederzuringen. Derweil schlugen Richard und ich wild in der Gegend umher, um den unsichtbaren Wasmeier vielleicht doch noch zu erwischen. Plötzlich tat sich eine geheime Tür in der Rückwand des Zimmers auf. Sogleich erschien darin die Gestalt eines Stallburschen. "Flieht, mein Lord!", rief der Mann und versperrte den Weg zu dem hinter dem Durchgang liegenden Pferdestall. Lautes Gewieher und das Poltern von Kutschrädern erklang. Ich lief hinaus in den Garten, um zu sehen, wohin das Gespann verschwand. Richard überwältigte derweil den Knecht und lief, gefolgt von Magnus und Answald, nach draußen.

Hier bot sich ein Bild des Grauens: Ein großer schwarzer Streitwagen, vor den ein Paar kräftige Schlachtrösser gespannt waren, bahnte sich seinen Weg durch die überfüllten Straßen. Schreiende Menschen wurden zu Dutzenden von den eisenbeschlagenen Rädern zerquetscht, von den Rappen zu Tode getrampelt oder einfach nur wie zerbrochene Vogelscheuchen von dem Gespann beiseite geschleudert. Ohne Rücksicht auf Verluste steuerte der flüchtende Wasmeier seinen Wagen in Richtung des südlichen Stadttores. Eine zufällig vorbeikommende berittene Wachpatrouille glotzte dem brutalen Schauspiel mit großen Augen hinterher. Richard, Magnus und Answald hielten den Soldaten das herzogliche Siegel unter die Nase, zerrten die Männer von ihren Rössern und bestiegen selbige, um die Verfolgung aufzunehmen. Doch die panisch umherlaufenden Karnevalisten erschwerten ihr Vorankommen, zumal sie ihre Tiere nicht mit derselben Skrupellosigkeit vorantrieben, wie es Wasmeier tat. So verloren die Kameraden das Gespann kurzzeitig aus den Augen.

Als der Streitwagen wieder in Sichtweite war, geschah das Unfassbare: Ungebremst steuerte das Gefährt auf das südliche Stadttor zu, um wenige Sekunden vor dem unvermeidlichen Aufprall in einem grellen Lichtblitz zu explodieren. Mindestens zehn Fass Schießpulver mussten im Wageninneren versteckt gewesen sein, derart gewaltig war die Detonation. Das Stadttor samt seiner Besatzung wurde förmlich von der Landkarte getilgt, und noch während die Steinbrocken und Holzsplitter des Torhauses durch die Luft wirbelten, rannte Wasmeier, der kurz zuvor von der Kutsche abgesprungen sein musste, durch das gezackte Loch in den Verteidigungsanlagen hinaus auf die gewaltige Brücke, welche hinab zur Ebene unterhalb des Fauschlagberges führte. Etwa fünfzig Meter weit lief der Verräter, da drehte er sich um, riss die Arme in die Höhe und begann erneut, einen Zauber zu wirken. Von den Verfolgern war nur Richard nahe genug an Wasmeier herangekommen, um noch etwas ausrichten zu können. Den Zauberspruch immer lauter wiederholend, deutete der Magier schließlich auf die gewaltigen Steinquader des Viaduktes, und mit einem donnernden Knirschen begann sich ein gezackter Riss in den Felsen zu bilden. Richard gab seinem Gaul noch einmal kräftig die Sporen, als der Boden schließlich unter den Hufen des Tieres wegbrach. Panisch wiehernd stürzte das Pferd samt tonnenschweren Steinbrocken in die Tiefe, und Richard schaffte es mit letzter Kraft, sich an der Bruchkante der Brücke festzuhalten.

Von der anderen Seite der entstandenen Schlucht aus ließ Magnus ein Dutzend Feuerstrahlen auf Wasmeier herabregnen. Die Wucht der Flammen stieß Wasmeier über den Rand der Brücke. Derweil hatte Richard sich auf das Bauwerk hinaufgezogen und schickte dem stürzenden Verräter noch einen Pfeil hinterher, der zwischen seinen Schulterblättern einschlug. Doch obwohl Wasmeier trotz der Entfernung deutlich sichtbar dem Tode näher als dem Leben war, gelang es ihm, noch während seines Sturzes in die Tiefe ein weiteres seiner mächtigen Zauberelexiere hinunterzuschlucken. Kurz vor dem Aufschlag mehrere hundert Meter unter der Stadt wurde sein Fall von unsichtbaren Kräften gebremst, und tobend vor Wut mussten meine Kameraden mit ansehen, wie sich die geschundene Gestalt des Verräters hinkend in den Schutz der Bäume am Fuße des Berges schleppte. Die Pläne des mächtigen Feindes waren zwar vereitelt und er selbst würde lange brauchen, um wieder eine Bedrohung darzustellen. Doch trotzdem verursachte das Wissen, dass Wasmeier entgegen aller Wahrscheinlichkeiten überlebt hatte, einen üblen Nachgeschmack.

Während meine Kameraden den Verräter verfolgten, war ich zurück in sein Haus gelaufen. Die verräterischen Dokumente, die Wasmeiers Diener ins Feuer geworfen hatte, waren fast auszuschließendes verbrannt. Listen mit Namen all seiner Gesinnungsgenossen in der Stadt sowie ihrer Ressourcen waren vernichtet. Aus den wenigen Schriften, die ich vor den Flammen retten konnte, ließ sich nur noch wenig nachvollziehen. Der Plan des Verräters war es, den Herzog durch einen ihm hörigen Doppelgänger auszutauschen. Sodann wollte Wasmeier nach und nach sämtliche Ratsmitglieder durch Angehörige seines Chaoskultes ersetzen, um die Kontrolle über die Stadt Middenheim (und somit faktisch über den gesamten Norden des Imperiums) zu übernehmen. Zwar hatten die Intrigen des auszuschließenden Gesetzesrates die Stadt und ihre politische Führungsriege gehörig durchgeschüttelt, doch konnte das Schlimmste zum Glück verhindert werden. Nachdem ich noch einen großen Haufen Wertsachen aus dem Hause Wasmeiers zusammen gesammelt hatte, der unsere Barschaft beträchtlich erhöhen würde, wartete ich auf die Ankunft meiner Kameraden, um dann mit ihnen gemeinsam dem Herzog Bericht zu erstatten. Seine Dankbarkeit ob unserer Heldentaten würde sicherlich grenzenlos sein, und selig grinsend malte ich mir im Geiste schon die mannigfaltigen Belohnungen aus, mit denen uns Herzog Todbringer zweifelsohne überschütten würde...


P.s. Beim Kampf mit Wasmeier hab ich nicht geschummelt. Der hat völlig regelkonform überlebt. Meine Jungs haben aber auch seuchig gewürfelt  ;D

Phistomefel:
Frechheit, einen so lange auf die Folter zu spannen.  :D
Update!!  :smash:

Drantos:
Wir haben Probleme mit dem Forum, wo die Beiträge abgespeichert sind. Die Umlaute gehen nicht mehr, was das Kopieren der Beiträge sehr mühsam gestaltet. Ich werde bei unserem Chronisten die PDFs der Spielberichte anfordern. Dann wird auch die Frequenz wieder erhöht  :)


cu Drantos

Phistomefel:
Das ist natürlich ärgerlich. Dann halte ich selbstverständlich die Klappe und warte ganz artig.

Drantos:
Lange ließ das update auf sich warten. Die Foren-Software spinnt immer noch rum und der Computer mit den PDF Dateien fiel einer Cola Attacke zum Opfer. Vielfältig versuchen die Dämonen der Chaoswüsten Einfluss zu nehmen, auf dass ihr verderbtes Tun nicht offenbar wird.

Ich hab mich jetzt entschlossen, die Umlaute und Sonderzeichen per Hand zu ändern. Nervt zwar, aber man will ja auch mal fertich werden.

Lest nun über die grenzenlose Dankbarkeit der Todbringers und den fabulösen Aufstieg unserer Gossenkratzer zu Granden des Imperiums...



Warnung ! Der kommende Spielbericht behandelt das Abenteuer "Power behind the Throne" aus der "Enemy within" Kampagne und ist voller Spoiler.

48. Des Herzogs Dankbarkeit...
…übertraf unser aller Erwartung. Nachdem wir zum Palast zurückgekehrt waren und Herzog Todbringer Bericht erstattet hatten, wurden wir freundlich, aber bestimmt dazu aufgefordert, unsere Waffen abzulegen und für eine Weile "Gäste" in einem Raum zu sein, der zwar über Teppiche und angemessene Möblierung verfügte, aber unterm Strich nichts anderes als ein bequemerer Kerker war. Die Fenster waren vergittert, und die Wachen vor der verschlossenen Zimmertür zahlreich und wortkarg. Nur einmal ging die Tür auf, und die Pantherritter stießen einen verwirrt dreinblickenden Bernard in den Raum, der seiner Kleidung zufolge (beziehungsweise aufgrund des unvollständigen Zustandes selbiger) wohl direkt aus dem warmen Bett Elvyras gezerrt worden war. Dass sich die Dankbarkeit des Herzogs hinsichtlich die Rettung seiner Person und letztlich der gesamten Stadt in dieser Art und Weise manifestieren würde, hätte keiner von uns gedacht.

Drei lange Tage, während derer uns lediglich der unverbindlich daherschwafelnde Pavarotti kurz besuchte, saßen wir in unserer Luxuszelle herum und kamen langsam aber sicher auf Gedanken, die im Nachhinein besser ungenannt bleiben. Schließlich, am Abend des dritten Tages, wurden wir "gebeten", einer "Audienz“ im Thronsaal beizuwohnen. Hier wurden wie vom Herzog und seinem Rat erwartet. Ein Blick in die betretenen Gesichter ringsherum ließ uns das Schlimmste befürchten, und keiner der Anwesenden brachte den Mut auf, endlich Tacheles zu reden. Schließlich stotterte Gesetzesrat Ehrlich zusammenhangloses Zeug daher, und entgegen der ansonsten recht direkten Art der Middenheimer wollte er nicht auf den Punkt kommen. Letztendlich trat ein Mann in den Farben der Todbringers vor, den wir zuvor noch nie gesehen hatten. Es handelte sich um Heinrich Todbringer, den unehelichen Sohn des Herzogs, der von seinen Geschäften im Norden der Provinz zurückgekehrt war. Mit ein paar scharfen Worten bedeutete er Ehrlich, den Mund zu halten, und sprach endlich aus, was den Übrigen Ratsmitgliedern so unangenehm war.

Selbstverständlich war man sich seitens der Middenheimer einig, was die Dankbarkeit uns gegenüber betraf. Allerdings war man sich genauso einig hinsichtlich der Tatsache, dass wir eine ganze Menge wussten und während unseres Aufenthaltes in Middenheim umfangreiche Kenntnisse bezüglich der in Fülle vorhandenen Schmutzwäsche der obersten politischen und klerikalen Kreise angesammelt hatten. Heinrich erklärte uns, dass wir auf die eine oder andere Weise für mindestens ein Jahr von der Bildfläche verschwinden müssten, bis sich die Aufregung um die Geschehnisse der letzten Wochen etwas gelegt habe. Wir durften uns aussuchen, wie wir dieses Jahr gestalten wollten: Entweder im tiefsten Kerker bei Brackwasser, schimmligem Brot und weggeworfenem Schlüssel (wir entschieden uns spontan dagegen), oder die Ernennung zum Pantherritter! Als solche würden wir diverse Rechte genießen. Ein Haus in der Stadt samt Personal sowie ein anständiger Sold waren nur einige der Vorteile, die uns zustehen würden. Auf der anderen Seite wären wir zum Schweigen verpflichtet, was die Ereignisse der letzten Tage angeht, und müssten für unseren Fertigkeiten angemessene "Sondermissionen“ bereit stehen. Es fiel uns nicht allzu schwer, diese zweite Alternative zu wählen, und an Ort und Stelle schwuren wir die entsprechenden Eide.

Ohne viel Federlesens wurde uns nun auch klar gemacht, wie wir das Jahr unserer Abwesenheit denn zu gestalten hätten. Der oberste Tzar von Kislev hatte das Haus Todbringer um Unterstützung gebeten. Ein Schiff würde uns von Talabheim nach Kislev bringen, und wir, die Retter Middenheims, sollten dort unser Können einsetzen und im verschneiten Praag das tun, was wir am Besten können: Planlos umherirren sowie Unheil und Verderben anziehen wie ein Kuhfladen die Fliegen! Aber was soll's, viel schlimmer als in Bögenhafen, Wittgenstein oder Middenheim kann es in Praag auch nicht werden abgesehen von den eisigen Temperaturen...

… und der Nähe zu den furchtbaren Chaoswüsten...

… und warum nennt man Praag eigentlich auch die "Verfluchte Stadt"...?
 

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