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Klassensystem in SW einbauen, geht das?
Auribiel:
@Schurke + Kampfstärke:
Ich würde den WoW-Schurken auch weniger als 'Schurke' im klassischen Sinne, also Streuner-/Diebvarianten usw. sehen, sondern vielmehr das, was man sich so gemeinhin als Meuchelmörder vorstellt - was auch schon die Namensgebung seiner Angriffe zeigt.
Ich bin allerdings der Überzeugung, dass man die WoW-Besonderheiten bzw. Klassen nicht nach SW übertragen kann. Oben wurde schon gesagt: Ein Gegner hält im Normalfall einfach nicht genug Angriffe auf. Bei WoW bewegt man sich auf höheren Leveln locker in Bereichen von 10.000 HP+, da wird schnell auffällig, woran eine Umsetzung krankt (schonmal grundsätzlich auch daran, dass man bei SW überhaupt gar keine LeP hat).
Anstelle von Combopunkten würde ich es daher auch wieder über Talente versuchen abzubilden.
@Klassen einführen:
Ich hoffe ich hab es nicht überlesen, aber lässt sich das meiste, was anderswo Voraussetzungen für Klassen sind, bei SW nicht über Talente abbilden, die eine Zugangsbeschränkung haben? "Talent X ist nur für Abgänger der Akademie Y/Krieger der Rasse Z zugänglich'. Oder schlichtweg unter Talent 'Geheimwissen'?
Man sollte sich dann aber auch Gedanken darüber machen, wieso es NUR diesen Personen und niemand anders zugänglich ist. Wenn es eine gewissen Vorteil darstellt, ist das Interesse anderer Gruppen immer gegeben, das selbe Geheimwissen zu erwerben.
Um kurz auf DSA zurück zu kommen: Es gibt einige 'klassen-' bzw. professionsspezifische Zauber, andererseits aber auch ein so große Menge an Hellsichtszaubern, dass ich mir manchmal die Frage stelle, wieso man nach 2.000 Jahren 'Professionskontakt' noch keine großen Schritte unternommen hat, die vorteilhaftesten Zauber zu stehlen. Abgesehen davon verteilen häufig gerade die eng vertrauten SCs einer Runde gerne ihr Geheimwissen untereinander - was z.T. ja auch von den Abenteuern vorausgesetzt wird, wenn man den Plot lösen will.
Da würde ich mir im Falle von Klassen bei SW dann auch wünschen, wieso die entsprechende Fertigkeit nur Klasse X verfügbar und für alle anderen nicht erlernbar ist.
Und ich hoffe, dass ich damit jetzt nicht am Thema vorbeidiskutiere. :-[
Zornhau:
--- Zitat von: MarCazm am 19.03.2010 | 12:55 ---Da könnte man z. B. ganz gemütlich eine Rasse draus machen mit einem d6 auf Riding und vielleicht als Reitervolk wohl auch mit Bogen auf Pferden schießen gewohnt, da die Unstable Platform weglassen. Solange sie auf Pferderücken schießen. Das wär ein Rassenbeispiel aus dem Fantasy Toolkit.
--- Ende Zitat ---
Und ein SCHLECHTES noch dazu!
Im Fantasy-Companion wurden "Tipps" für "Rassen" gegeben, die eigentlich KEINE Rassen, sondern nur irgendwelche kulturellen Zugehörigkeiten mit den Konstruktionselementen einer Rasse umsetzen.
Das. Ist. MIST!
Bei einer Fremdrasse, die z.B. beidhändig ist, haben ALLE Vertreter dieser Rasse diese Fähigkeit. - Nur Verstümmelte oder anderweitig mit Hindrances belegte Exemplare haben NICHT diese Rassen-Eigenschaft.
Bei einer Rasse MENSCH haben NICHT ALLE Exemplare die Fähigkeit "Reiten W6"! - Noch nicht einmal diejenigen, die aus einem Reitervolk stammen! - Gibt es dort nicht auch Leute mit Reiten W4? Oder OHNE Reiten? - Ein Charakter wird in dieses Reitervolk geboren, aber in früher Kindheit als Geisel weggegeben. Er wächst als zivilisierter Städter heran. - Warum sollte er Reiten W6 können? Man könnte seine "Reitunfähigkeit" noch nicht einmal mittels einer Hindrance nachstellen, da es KEINE Hindrances gibt, die einem "rückwirkend" bestehende Skill-Level wieder reduzieren (Attribute ja: Elderly, aber KEINE Skills).
Wie baut man einen Vertreter einer Rasse denn nun, daß es NICHT MIST ist?
Ganz einfach: Man schaut sich das Charakterkonzept an. Dann legt man fest, was ein Charakter mit diesem Konzept nun können soll. Und dann wendet man dafür seine Charaktererschaffungspunkte auf.
Will man einen typischen Reiternomaden bauen, dann wendet man eben Punkte auf, daß er mindestens Reiten W6, Kämpfen W4, Wahrnehmung W6, Überleben W6, Schießen W6 hat, sowie als Freies Talent eben die Ruhigen Hände, um keine Abzüge beim Schießen vom Pferde aus zu bekommen. - Dieses Reiternomaden-Paket kostet: 9 Skill-Punkte und das Freie Talent. - Somit bleiben noch 6 Skillpunkte und maximal 4 Punkte aus Handicaps, um weitere Eigenschaften zu erwerben bzw. zu verbessern.
Hier mal ein Beispiel einer "Rasse" Marines Sniper. - Genauer sind das ZWEI "Rassen": Marines Service Branch Basic Training und Sniper Military Occupational Specialty (MOS).
Army Service Branch Basic Training umfaßt:
• Attribute Requirements: US Marines require a d6 in Spirit.
• Skill Requirements: Fighting, Shooting.
• Basic Gear Issue: Steel helmet, bayonet or knife, web gear
(web belt, suspenders, 4 ammo pouches), backpack, bandage, mess
kit, canteen, gas mask, entrenching tool, spare uniform, boots (or
shoes with leggings), 4 pairs socks, bedroll, rain poncho, shelter
half. Total Weight: 46 lbs.
Dazu kommt dann Sniper MOS:
• Attribute Requirements: Spirit d6.
• Skill Requirements: Notice, Shooting d8, Stealth, Survival, Tracking.
• Useful Edges: Danger Sense, Dead Shot, Marksman, Trademark Weapon.
• Special: None.
• Additional Gear: Rifle scope.
Somit muß der Marines Sniper MINDESTENS folgende Spielwerte aufweisen:
Attribute: Spirit d6 (1 Attributspunkt mindestens auf Spirit ausgeben)
Skills: Fighting d4, Notice d4, Shooting d8, Stealth d4, Survival d4, Tracking d4 (8 Skill-Punkte mindestens investieren)
Edges: keine verpflichtenden, nur vorgeschlagene
Die obigen Eigenschaften hat in der obigen Mindestbewertung JEDER Sniper der US Marines!
Daher ist das eine "Rasse" im Sinne des Fantasy-Toolkits.
Es kommt NICHT vor, daß ein Marines KEIN Shooting hat, und daß ein Sniper so mies schießt, wie ein frisch ausgebildeter Rekrut (d4)! - Man wird erst dann als Sniper eingesetzt, wenn man die obigen Mindestanforderungen erfüllt hat. Für diese QUALIFIZIERT der Spieler seinen Charakter bei der Charaktererschaffung.
Und so wäre das auch beim Reiternomaden!
Es gibt das Charakterkonzept des Reiternomaden, in welchem schon alles angelegt ist, was plausiblerweise innerhalb dieser Spielwelt für einen Reiternomaden typisch wäre, was passend, was untypisch, aber immer noch plausibel, und was ÜBERHAUPT NICHT VORSTELLBAR wäre.
Innerhalb dieser Limitierungen erschafft der Spieler seinen Charakter. - Abgleich mit dem Charakterkonzept zeigt, ob die Spielwerte des neu erstellten Charakters auch das unterfüttern, was diesen Charakter nach Charakterkonzept ausmacht.
Man braucht für KULTURELLE oder BERUFSBEDINGTE STANDARDS nämlich KEINE "Rassen" zu modellieren, sondern man erschafft einfach die Charaktere nach deren Charakterkonzept.
Zornhau:
--- Zitat von: Auribiel am 19.03.2010 | 15:52 ---@Schurke + Kampfstärke:
Ich bin allerdings der Überzeugung, dass man die WoW-Besonderheiten bzw. Klassen nicht nach SW übertragen kann. Oben wurde schon gesagt: Ein Gegner hält im Normalfall einfach nicht genug Angriffe auf. Bei WoW bewegt man sich auf höheren Leveln locker in Bereichen von 10.000 HP+, da wird schnell auffällig, woran eine Umsetzung krankt (schonmal grundsätzlich auch daran, dass man bei SW überhaupt gar keine LeP hat).
Anstelle von Combopunkten würde ich es daher auch wieder über Talente versuchen abzubilden.
--- Ende Zitat ---
Wenn Du mit "Combo-Punkten" aus einem Hit-Point-Runterklopp-REGELSYSTEM daher kommst, dann versuchst Du fremde REGELMECHANISMEN nach SW zu "transplantieren". - Das geht noch nicht einmal beim Versuch Mechaniken vom "Ahnen" Deadlands Classic nach SW zu übernehmen ohne AUFWENDIGE Umarbeitung, die nachher kaum noch etwas mit den Deadlands Classic Mechaniken zu tun hat. - Das geht bei Systemen, wo man ENDLOS VIELE Hitpoints runterkloppen muß, und wo die Combos nichts anderes als die "Fast Forward Taste" für dieses ÖDE Runterkloppen darstellen, überhaupt nicht!
Wenn Du die FUNKTION der Combos anschaust, dann siehst Du, daß sie dem entsprechen, was man mit Trick plus dessen Ausnutzung, was man mit Wild Attack, mit Frenzy, mit Sweep, mit Giant Slayer, usw. erreicht. - Man macht mehr Schaden, den der Gegner nicht einfach wegsteckt oder der den Gegner nicht einfach nur Shaken macht, sondern der ihm WEH tut.
Das liefert einem das SW-Kampfsystem schon VON ANFANG AN. Das kann letztlich JEDER erlernen.
Wenn Du hier mehr "Exklusivität" haben willst, dann schau Dir man Dirty Fighter und Really Dirty Fighter an. - Das eine gibt einen (zu Acrobat kumulativen!) Bonus auf Tricks, und das andere läßt einen Charakter für einen Bennie "The Drop" kaufen!
Will sich ein Charakter somit "Combo-Punkte" erwerben, dann macht er coole Sachen, für die er Bennies bekommt. Dann haut er die Bennies nacheinander für The Drop gegen den Boss-Gegner raus. - Finishing Move mit +4 zum Treffen und +4 Schaden.
Belchion:
--- Zitat von: Blutschrei am 18.03.2010 | 18:36 ---Wie kann ich das Problem einigermaßen elegant lösen? Einfach neue Talente hinzufügen, die der Klasse vorbehalten sind?
--- Ende Zitat ---
Bei den beiden von dir vorgeschlagenen Klassen würde ich einfach ein bestimmtes Starttalent vorschlagen (z.B. Gremlin-Tech, könnte auf verrückter Wissenschaft basieren) und die weiteren Sonderfertigkeiten von diesem Starttalent abhängig machen. Wenn du verhindern willst, dass andere Charaktere später in diesen Bereich einschwenken, erklärst du dieses Starttalent am besten zum Hintergrundtalent, dass man nur bei der Charaktererschaffung wählen kann.
Solche Abhängigkeiten gibt es ja schon - das Talent Zauberer kann man z.B. nur mit dem Talent Arkaner Hintergrund (Magie) wählen, das TalentMentalist nur mit Arkaner Hintergrund (Psionik) usw.
--- Zitat von: Zornhau am 19.03.2010 | 16:03 ---Ein Charakter wird in dieses Reitervolk geboren, aber in früher Kindheit als Geisel weggegeben. Er wächst als zivilisierter Städter heran. - Warum sollte er Reiten W6 können?
--- Ende Zitat ---
Müsste er in diesem Fall nicht als Kultur "zivilisierter Städter" wählen und sich den Nachteil "Außenseiter (Angehöriger des barbarischen Reitervolks)" zulegen? Würde ich in dem Fall für sinnvoller halten, eine Startkultur (im Gegensatz zu einer Rasse) wird ja nicht von den biologischen Eltern bestimmt, sondern von den Umständen, unter denen man aufwächst.
Ansonsten halte ich wenig von Klassen in Punktkaufsystemen - deren Vorteile lassen sich in der Regel leichter durch Schablonen abbilden, die einen typischen Vertreter einer Gruppe darstellen, die man aber probemlos ändern kann, wenn einem etwas nicht gefällt. Die Schablone ist zudem auch im Spiel dann praktisch, weil der SL so gleich einen typischen NSC dieser Kultur zur Hand hat.
Zornhau:
--- Zitat von: Belchion am 19.03.2010 | 16:31 ---Müsste er in diesem Fall nicht als Kultur "zivilisierter Städter" wählen und sich den Nachteil "Außenseiter (Angehöriger des barbarischen Reitervolks)" zulegen?
--- Ende Zitat ---
Nicht, wenn "Reiternomade" als "RASSE" modelliert wurde. Dann ist er BEI GEBURT ein Reiternomade (so, wie ein Elf halt auch bei Geburt ein Elf ist, egal ob er später in einer Stadt der Menschen lebt).
Das ist es ja, was ich so WIDERSINNIG an der Modellierung von KULTUREN als "Rassen" finde!
--- Zitat von: Belchion am 19.03.2010 | 16:31 ---Würde ich in dem Fall für sinnvoller halten, eine Startkultur (im Gegensatz zu einer Rasse) wird ja nicht von den biologischen Eltern bestimmt, sondern von den Umständen, unter denen man aufwächst.
--- Ende Zitat ---
So sehe ich das auch. - Man nehme das Charakterkonzept und baue sich den DAZU passenden Charakter. Es gehört hierbei auch die Wahl der Rasse mit hinein. Will man einen Elfen spielen, dann ist das auch schon Teil des Charakterkonzepts. Aber beim menschlichen Reiternomaden ist MENSCH eben die Rasse - und NICHT "Reiternomade"!
--- Zitat von: Belchion am 19.03.2010 | 16:31 ---Ansonsten halte ich wenig von Klassen in Punktkaufsystemen - deren Vorteile lassen sich in der Regel leichter durch Schablonen abbilden, die einen typischen Vertreter einer Gruppe darstellen, die man aber probemlos ändern kann, wenn einem etwas nicht gefällt. Die Schablone ist zudem auch im Spiel dann praktisch, weil der SL so gleich einen typischen NSC dieser Kultur zur Hand hat.
--- Ende Zitat ---
Für SCs mag ich Schablonen nur als "Serviervorschlag", möchte aber dennoch meinen SC nach Punktekauf FREI zusammenbauen können.
Für NSCs WILL ich Schablonen, Archetypen, Beispiel-NSCs zuhauf haben - damit ich eben nur ein kleines Detail ändern muß, und schon paßt der Charakter von den Spielwerten sauber in die Welt.
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