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[Setting - Meta] "Das Leben ist kein Ponyhof" - Mißkonzeption ?
Uga:
--- Zitat von: ArneBab am 10.08.2010 | 15:15 ---Und Stolz passt hier in einem Sinn: Würde irgendjemand voll Stolz sagen, dass er Ponyhof spielt?
Meiner Ansicht nach eher nicht.
Leute bezeichnen sich als „echt darque“ oder „große Jungs“, aber wohl kaum als „Ponyhof“.
Daher bedeutet die Aussage „wir spielen kein Ponyhof“, dass ein Spiel in die Schublade „Ponyhof“ gesteckt wird. Es wird nicht gesagt „XY gefällt mir nicht“, sondern „das ist Ponyhof“.
--- Ende Zitat ---
Der Begriff "für große und/oder harte Jungs" hat auch etwas mit Männlichkeit zu tun. Männlichkeit wird häufig nicht über das Bestehen sozialer Konfliktsituationen definiert, sondern über Muckies und Krach-Bumm. Soziale Konfliktsituationen sind etwas für Weicheier. Ein echter MANN schlägt sich da mit seinen Fäusten durch ! So gesehen ist die "Lösung" des berühmten Gordischen Knotens ein Muterbeispiel für "starker Junge" vs. "Ponyhof". Knoten lösen ist etwas für Weicheier, wer männlich sein will, schlägt da einfach mit einem Schwert rein ! Kriegerkultur vs. Sozial- bzw. Logikkultur.
Ich sehe hier in dieser Diskussion zunehmend
Ponyhof = Mädchen (Iiiih, BAH, MÄÄÄDCHEN !!! kotz, würg, lauf weg)
Darque = Jungens, Männer, und zwar männliche Männer. Keine Weicheier. Weichlinge und Mädchen spielen Ponyhof.
Das ziemlich stark zugespitzt.
Joie:
Vorallem da die HarTen Jungs immer ganz weich werden wenn Mädchen aufm Pony vorbei kommen ::)
Zumal auch manche Mädchen, darque(blödes wort..)gerne spielen...
Meiner Meinung nach sind die HarTen Jungs ja die welche sich auch in ein Ponyhof setting reinversetzen können und das ernst durchziehn ohne irgendwelchen schwachfug anzustellen oder so
Und nix macht HarTe jungs zu harTen Männern nen Ponyhoffilm zum heulen zugucken ::)
Uga:
--- Zitat von: ArneBab am 11.08.2010 | 13:48 ---Was uns zum Thema zurückholt: Ist düsteres Spiel realistischer als fröhliches? Wenn in der Realität aus einem Streit ein für beide Konfliktparteien positives Ergebnis erwachsen kann, sind dann harte Konsequenzen ein gutes Maß für Realismus?
Und eigentlich müssten wir die Frage noch einen Schritt weitertragen: Macht düsteres Spiel mehr Spaß als fröhliches?
(fröhlich ist absichtlich gewählt, um den emotionalen Inhalt des Arguments mal umzudrehen :) )
--- Ende Zitat ---
Ich greife diese Frage auf, weil ich sie sehr gut finde.
Boba Fett:
--- Zitat von: ArneBab am 11.08.2010 | 13:48 ---Macht düsteres Spiel mehr Spaß als fröhliches?
--- Ende Zitat ---
Gegenfragen: Was ist Dein Lieblingsgericht? Wäre es das auch noch, wenn Du es monatelang jeden Tag essen müsstest?
Ich denke, die Frage, was "mehr Unterhaltungswert" besitzt, stellt sich nicht.
Es stellt sich eher die Frage, ob wir das "fröhliche" (ersetze auch gern gegen "heldenhafte") überhaupt noch spielen würden, wenn wir nicht hin und wieder die Möglichkeit bekämen, eine Abwechslung zu erfahren und mal was anderes zu spielen.
Irgendwann ist man es einfach leid immer das gleiche zu machen.
Und insofern ist "Ponyhof" auch nur ein Konzept, das eine Abwechslung bietet. Genauso wie "dark". Beides ist eine Alternative zu "heldenhaft" (was ich als Urzustand der Rollenspiel-Settings ansehen würde).
Nebenbei: Wer dark als "darque" schreibt, der trägt auch fliederfarbene Hemden und dazu lila Hosen.
"Esch bin där pöse Brinz in meinem lilla Röschenhämd, Do pöser Purche, Do!" -scnr-
ArneBab:
--- Zitat von: Teylen am 11.08.2010 | 18:37 ---Es ist gleich ob die anderen Ponyhof Spieler oder asoziale Deppen genannt werden.
In beiden Faellen bringt es eine Abneigung zum Ausdruck.
--- Ende Zitat ---
Ich sehe es eher so, dass jemanden als „asozialen Deppen“ zu bezeichnen eine offene Aussage ist, die nicht versucht, Wertungen über Umwege reinzuschmuggeln. Sie ist entsprechend in einer Diskussion ebenso sinnlos wie die Nutzung des Ausdrucks Ponyhofspiel. Deswegen verwende ich den Ausdruck normalerweise nicht, und wenn ich mich dabei erwische, dass ich ähnliches über Gesprächspartner denke, versuche ich herauszufinden, warum er so ist, um das Verhalten zumindest verstehen zu können, so dass ich von unnötigem Verurteilen wegkomme. Was aber nicht heißt, dass ich es deswegen gut finden muss.
Und wäre hier jemand in der Diskussion, den ich für einen asozialen Deppen halten würde, dann hätte ich den Ausdruck vermieden. Er hätte nicht unbedingt zu einem positiven Gesprächsklima beigetragen :)
--- Zitat ---Im Fall des Ponyhof jedoch immerhin damit das der Stein des Anstoss umrissen wird [Das Spiel ist zu Harmonie fokussiert] und es eine ganze Ebene weit netter klingt als "asozial" oder dergleichen. [Wessethalben man unterstellen koennen das das beschimpfen anderer als Ponyhof Spieler eine ponyhofreske Beleidigung ist ^^; ]
--- Ende Zitat ---
Es hat zumindest ähnlich wie der „echte“ düstere Ponyhof unschöne Untertöne, die in dem nach außen so niedlich wirkenden Ausdruck nicht direkt erkennbar sind.
Es ist aber meiner Meinung nach, wenn es nicht gerade selbstironisch genutzt wird, mindestens genauso aggressiv. Wer asozialer Depp sagt, versucht seine Aussage nicht nach außen zu beschönigen. Wer es liest, sieht direkt, dass das weder nett noch ironisch sein kann.
Was das aber noch lange nicht zu einem akzeptablen Diskussionston macht.
Ich habe es genutzt, um kurz aufzuzeigen, wie eine Diskussion laufen würde, wenn wir Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme fallenlassen. Und an Ausdrücken wie „asozialer Depp“ sieht man das eben viel direkter als an dem subtileren Ponyhof. Ständiges unterschwelliges Lästern wird nämlich viel eher übersehen.
Beides zerstört aber, wenn es normal wird, das Diskussionsklima – zumindest, wenn es um konstruktive Diskussionen geht, aus denen alle Beteiligten neue, für sie nützliche Erkenntnisse mitnehmen wollen.
PS: Nein, ich war beim Schreiben nicht so emotionslos, wie das hier vielleicht klingt. Wenn ich die Samthandschuhe ausziehe, nimmt das mich auch mit. Aber ich habe mir vor dem Abschicken lange überlegt, ob der Text sinnvoll ist (und umgeschrieben, wo er es nicht war).
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