Pen & Paper - Spielsysteme > Cthulhu RPGs
Prämissen des Lovecraftschen Horrors
Heretic:
Zumal die Anzahl der Bennies auch nur eine Variable ist, die zwischen 0-10 schwankt, bestenfalls.
Wie man da einen Kausalitätsbruch herbeikonstruieren kann, ist mir schleierhaft.
Skele-Surtur:
--- Zitat von: Der_Lichtbringer am 9.09.2010 | 09:51 ----1
bzw.: "Setzen, Sechs!"
Wenn einem Spieler mehr Bennies zur Verfügung stehen, dann glücken seinem SC Dinge bei gleicher Herausforderung und Fähigkeit signifikant häufiger als anderen SC. Daraus folgt: die Kausalität ist gebrochen, weil sich die Wahrscheinlichkeiten verschieben.
Zur weiteren Lektüre empfehle ich elementare Quantenmechanik oder Statistische Thermodynamik, beides Gebiete, in denen mit Ensemblekausalität gearbeitet wird. Damit sollten dann alle Unklarheiten beseitigt sein.
--- Ende Zitat ---
Tut mir leid, aber das ist Nonsens. Erstens braucht man sich nicht mit Quantenmechanik auseinander zu setzen, um zu sehen, dass bei höherer prozentualer Erfolgswahrscheinlichkeit etwas häufiger eintritt. Dafür reichen auch die entsprechenden Kapietel im Schulbuch für Mathematik der 9. Klasse Hauptschule. Es geht mir aber nicht um Erfolgswahrscheinlichkeiten.
Mit unangemessen dicker Literatur um sich werfen, um andere Stimmen platt zu bügeln: Schlechter Stil.
Du bringst hier zwei Dinge durcheinander, die nicht mit einander vermischt werden sollten: Die Weltkausalität und Spielmechanik.
Bennies sind in der Weltkausalität nicht beobachtbar. Damit sind sie für Lovecraftschen Horror vollkommen irrelevant. Man braucht keinen Grund für Bennies, keine Innerweltliche Erklärung. Manchmal hat man Glück. Der Spieler am Spieltisch hat mehr Glück als andere Menschen. Manche Menschen haben ganz einfach mehr und häufiger Glück. Dafür gibt es keinen Grund, es passiert einfach. Es ist Zufall, glückliche oder unglückliche Verkettung von Geschehnissen.
Die Kausalität wird erst gebrochen, wenn beobachtbar etwas nicht mehr zusammen passt. Wenn ein Spieler einfach einen Abend lang ständig gut würfelt und nicht einmal bei einer Probe versagt, ohne einen einzigen Bennie zu brauchen, dann ist damit für Welt die Kausalität genau so viel und genau so wenig gebrochen, wie wenn der Spieler mit dem Einsatz eines dicken Beutels voll Bennies alle seine Würfe schafft.
Heretic:
Und das kann bei jedem Cthulhu-System passieren, egal ob das BRP oder SW ist.
Lichtbringer:
--- Zitat von: Surtur am 11.09.2010 | 11:58 ---Tut mir leid, aber das ist Nonsens. Erstens braucht man sich nicht mit Quantenmechanik auseinander zu setzen, um zu sehen, dass bei höherer prozentualer Erfolgswahrscheinlichkeit etwas häufiger eintritt. Dafür reichen auch die entsprechenden Kapietel im Schulbuch für Mathematik der 9. Klasse Hauptschule. Es geht mir aber nicht um Erfolgswahrscheinlichkeiten.
Mit unangemessen dicker Literatur um sich werfen, um andere Stimmen platt zu bügeln: Schlechter Stil.
--- Ende Zitat ---
Nein, das stimmt nicht. Weder die eine Aussage (Kausalität ist ein physikalisches Phänomen und kein mathematisches) noch die andere (Quantenmechanik und statistische Thermodynamik arbeiten beide mit kausalen Wahrscheinlichkeiten; diese Beispiele waren schon absichtlich gewählt, es sollte keine Angabe darstellen).
Das Problem scheint mir ein Missverständnis, was Kausalität ist und wie sie in diesem Universum funktioniert.
Also, was ist Kausalität?
1) Kausalität ist der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Eine Ursache hat eine spezifische Wirkungen und eine Wirkung kann nicht ohne Ursache innerhalb des Universums eintreten.
2) In diesem Universum funktioniert Kausalität dadurch, dass Wahrscheinlichkeiten verschoben werden. Wenn ich meine Maus jetzt nach rechts vom Schreibtisch schiebe, dann verändert sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Maus herabfällt. Sie wird jedoch nicht 1, denn das Universum ist nicht determiniert. (Ein fachausdruck für: "Es gibt keine zwingenden Ursache-Wirkungs-Ketten, sondern es verändern sich zwingend die Wahrscheinlichkeiten").
3) Auch wenn in der Tat ein einzelnes Ereignis keinen Rückschluss auf die Wahrscheinlichkeit dahinter zulässt, sind durch viele ähnliche oder gleiche Ereignisse die zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeiten sehr wohl beobachtbar.
4) Daher wäre auch die Wahrscheinlichkeitsverschiebung für die Bennieverwender innerhalb der Spielwelt zumindest theoretisch feststellbar.
5) Da Wahrscheinlichkeitsverschiebung die Art und Weise ist, wie im Universum Wirkungen in Erscheinung treten, haben wir es hier mit einer Wirkung zu tun, die innerhalb der Spielwelt keine Ursache hat.
6) Also liegt ein Kausalitätsbruch vor.
Mein Spielgefühl stört das in diesem Falle. Euch mag dieser Kausalitätsbruch nicht stören und das ist euer gutes Recht, aber das ändert nichts daran, dass er dennoch objektiv zeigbar vorliegt.
Es sei denn, ich irre mich. Wenn dem so sein sollte, muss in meiner Argumentation oben ein Fehler vorliegen. Wenn ihr einen aufzeigen könnt, ändere ich gerne meine Meinung, aber wenn ich von richtigen Annahmen durch korrekte Schritte zu einem Schluss komme, muss dieser notwendigerweise stimmen.
Heretic:
Es kann kein Kausalitätsbruch vorliegen, weil wir eigentlich von zwei Universen (Ingame vs. Offgame/Out of Character) sprechen.
Du gehst davon aus, dass eine Interkonnektivität vorgeben sein muss, und dass diese immer auf bindende Weise gleich ist.
Ist aber nicht der Fall, sonst müsste es für JEDE Aktion und jede NSC-Generierung eine diamantharte Regelung geben, die gibt es jedoch nicht.
Dieser Kausalitätsbruch ist also nicht durch Savage Worlds Bennie-Mechanismus bedingt, sondern durch deine falsche Annahme, die virtuelle Realität des Ingame wäre mit der des Offgame direkt verknüpft, aber dieser Schluß ist mMn falsch, denn bei meinen Abenteuern läuft das Setting auch weiter, wenn die SCs nicht damit interagieren.
Ergo: Die Ursache des deiner Meinung nach unverhältnismässig häufig auftretenden Erfolgsmoments sei der Bennieeinsatz, der dazu führt, dass der Spieler einen Reroll nehmen darf, und dadurch besser trifft.
Du setzt also voraus, dass die Ingame-Realität durch die OoC-Realität bedingt ist. Aber das ist nur halb richtig.
Denn die Mechanik ist für alle gleich, es gibt keine andere Referenz, wenn man aus dem jeweiligen Bezugsrahmen heraus argumentiert.
Man könnte das als "pures Glück", "Wink des Schicksals" oder dergleichen bezeichnen, aber das ist Ansichtssache, und ich sehe da keinen Kausalitätsbruch, nur eine Begünstigung der SCs, die ja aber gewollt ist, ansonsten sind wir wieder beim Bauergaming.
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