Autor Thema: Eine Frage der Immersion  (Gelesen 6208 mal)

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Offline Esmeroth

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #25 am: 7.09.2010 | 10:48 »
Sehr interessante Meinungen :)

Also um es nochmal von meiner Warte aus zu beschreiben: ich rede ausschließlich von Con-Erlebnissen. Bei meiner eigenen Gruppe ist die Immersion immer da, die Spieler verschwinden in meinem Kopf sofort, selbst wenn ich nur ein paar Ingame Sätze mit meiner Coleiterin in der U-Bahn wechsle. (ja...kommt schonmal vor *g*).

Ich weiß nicht recht ob es an der Chemie liegt. Ich hatte durchaus schon (Con)Gruppen, wo Leute dabei waren mit denen ich mir auf den ersten Eindruck keine Freundschaft vorstellen konnte, aber die brachten ihre Chars trotzdem toll rüber, der Film im Kopf lief.

Bilder helfen, klar. Aber auch da weiß ich aus Erfahrung zu berichten, dass ein tolles Bild es zwar leichter machen kann, aber meine Immersion letzendlich nicht davon abhängt. Die Pornoelfe wird einfach niemals den Fusselbart besiegen^^.
Ich fürchte einfach, dass es so ist wie es ist. Ganz besonders bei ultraheißen, sexyChars und dem am Spieltisch sitzenden Gegenpol in Fleisch und Blut...wird meine Immersion wohl auf ewig stocken.

@Lichtbringer: Nääää...ich fahr auf Cons um mal NICHT leiten zu müssen!  :smash:
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Offline Teylen

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #26 am: 7.09.2010 | 10:52 »
Vielleicht ist die Atmosphaere auf Cons auch nicht fuer jeden Immersions zutraeglich?
Immerhin ist es ein ungewohnter Spielort bzw. Umgebung, ggf. musste man gerade Regeln lernen, weis kaum wie der eigene Char aussieht, dann sitzen da lauter Fremde und um einen herum herrscht mehr oder weniger "Ablenkungs Terror".

Meinst du, das kann man bewusst steigern? Dass es irgendwann von selbst besser wird, glaube ich sofort, aber ob man es absichtlich üben kann..?
Ich wuerde es mal vermuten, weil von nichts kommt doch auch nichts.
Genauso kann man ja auch Improvisation ueben wenn das einem nicht gegeben ist,...
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oliof

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #27 am: 7.09.2010 | 11:13 »
Ich kenne das Problem nicht so. Ich mag aber auch grobe, geradezu archetypische Beschreibungen, die ich mit meinen eigenen Vorstellungen auskleiden kann, anstatt der barock-verschnörkelten Beschreibung eines Charakters bishin zum fehlenden Schamhaar oder so zu lauschen.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #28 am: 7.09.2010 | 11:13 »
Ganz besonders bei ultraheißen, sexyChars...

Sich vorstellen, dass ein Char soundso aussieht und handelt ist eine Sache.
Aber Wirkung (ist sexy, angsteinflössend, witzig,....) lässt sich nicht gut vorstellen, sondern wird erlebt (oder eben auch nicht).

... barock-verschnörkelten Beschreibung eines Charakters bishin zum fehlenden Schamhaar ...

 ~;D
Das hat was Wahres... weniger ist oft mehr.
Dann kann sich der andere vorstellen, was er sexy fände und muss sich nicht mit unliebsamen Bildern rumschlagen.
« Letzte Änderung: 7.09.2010 | 11:16 von Alice »

Offline dunklerschatten

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #29 am: 7.09.2010 | 11:56 »
Zitat
Nicht unbedingt, aber imho ist der Standpunkt der falsche.
Wenn man die Immersion nicht gebacken bekommt ist das nicht die Schuld von dicken Rollenspielern die zierliche Elfen spielen oder normal aussehenden Rollenspielern die Verfuehrungsszenen spielen, sondern es liegt an der eigenen, naja Unfaehigkeit dort immersiv zu sein / zu bleiben.

IMO, einfach wie so oft, reine Ansichtssache  :-* und keine Frage der "Schuld" oder "Unfähigkeit"

Immersion ist nichts weiteres als, die an anderer stelle beschworene, "heilige Kuh" des Rollenspielers, okay eher der "heilige Gral".

Und wenn man bei dem einen das Messer zückt dann kann man in dem Kontext den Schmelzofen anwerfen  >;D
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Nin

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #30 am: 7.09.2010 | 12:03 »
In den eigenen festen Spielrunden ist mir das noch nicht passiert - auf Cons hab ich's schon mal erlebt. Allerdings finde ich das nicht "unangenehm" sondern amüsant. Es hat in den Runden stets für eine gewisse Heiterkeit und Leichtigkeit gesorgt.

Und wenn ich mich entscheiden müsste, dann wäre mir Spaß wichtiger als Immersion. :)

Offline Skele-Surtur

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #31 am: 7.09.2010 | 12:07 »
Meinst du, das kann man bewusst steigern? Dass es irgendwann von selbst besser wird, glaube ich sofort, aber ob man es absichtlich üben kann..?
Ja, das geht schon. Dafür gibt es verschiedene Techniken - die einfachste ist wohl, es immer und immer wieder zu versuchen.
Es ist allerdings keine Frage, dass es Spieler gibt, die einem das einfacher machen als andere.
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Offline Bad Horse

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #32 am: 7.09.2010 | 12:20 »
Ich hatte das Problem nur einmal, und da hat mich nicht die Physis des Spielers, sondern sein Bart gestört. Alles andere konnte ich mir hin immersieren, aber er hat eine Frau gespielt, und ich wurde plötzlich und rüde aus der Immersion gerissen, als mir sein Bart in die Quere kam, der nun mal leider ein paar feinere mimische Bewegungen verdeckt, die man bei einer Frau definitiv gesehen hätte.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Skele-Surtur

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #33 am: 7.09.2010 | 12:21 »
Ich hatte das Problem nur einmal, und da hat mich nicht die Physis des Spielers, sondern sein Bart gestört. Alles andere konnte ich mir hin immersieren, aber er hat eine Frau gespielt, und ich wurde plötzlich und rüde aus der Immersion gerissen, als mir sein Bart in die Quere kam, der nun mal leider ein paar feinere mimische Bewegungen verdeckt, die man bei einer Frau definitiv gesehen hätte.
Vielleicht hätte es ja geholfen, wenn sie eine Burka getragen hätte  ;D
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Offline Joerg.D

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #34 am: 7.09.2010 | 12:22 »
Ich würde es weniger als eine Frage der Immersion als eine Frage der persönlichen Chemie bezeichnen. Wenn mir jemand sympathisch ist, dann nehme ich dem dicken Mann im Ogerformat, den kleinen Hobbit mit Bierbauch ab oder auch alles mögliche Andere.

Falls ich auf Cons Spieler haben, die meine Immersion zum anspielen auf die Probe schließe ich am Anfang der Szene die Augen und stelle mir vor, wie der Gegenpart im Spiel aussieht. Allerdings habe ich auch eine sehr blühende Fantasie und kann da leicht mit arbeiten.

Rollenspiel im P&P Bereich bedeutet für mich auch das fallen lassen aller irdischen Hüllen, wenn ich jemanden anspiele dann ist er oder sie für mich in der Regel das, was sie spielen. Das hat ein wenig Übung gekostet, aber man kann sich mit autosuggestionsmethoden schon selber helfen, wenn es mal wieder nicht klappt.
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Offline Scylla

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #35 am: 7.09.2010 | 12:32 »
Rollenspiel im P&P Bereich bedeutet für mich auch das fallen lassen aller irdischen Hüllen, wenn ich jemanden anspiele dann ist er oder sie für mich in der Regel das, was sie spielen. Das hat ein wenig Übung gekostet, aber man kann sich mit autosuggestionsmethoden schon selber helfen, wenn es mal wieder nicht klappt.
Gut gesagt. +1

Offline Lichtbringer

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #36 am: 7.09.2010 | 12:33 »
@Lichtbringer: Nääää...ich fahr auf Cons um mal NICHT leiten zu müssen!  :smash:

Ich glaube, daraus muss ich mal eben eine Umfrage machen...

Offline Teylen

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #37 am: 7.09.2010 | 12:42 »
IMO, einfach wie so oft, reine Ansichtssache  :-* und keine Frage der "Schuld" oder "Unfähigkeit"
Naja, aber Immersion ist doch etwas das man selbst hat oder nicht und etwas das man selbst will.
In wie weit andere immersiv sind ist dafuer irrelevant.

Da kann man doch anderen nicht die Schuld dran geben das es mit der eigenen Immersion nicht klappt.
Das heisst so etwas wie "adipoesen Maennern stoeren meine Immersion wenn sie Elfen spielen sollen" oder "Frauen deren weiblicher SC meinen maennlichen SC 'primitiv' angraben stoeren meine Immersion" ist imho ein total falscher Ansatz da er die Verantwortung fuer die eigene "heilige Kuh" bei den anderen ablaedt [die zu Dick fuer Elfen sind, oder zu platt zum verfuehren] und denen vorwirft die haetten die heilige Kuh geschaendet anstelle bei sich zu suchen.

Das waere als wuerde ich im Go oder beim Poker maulen das andere meine Konzentration stoeren nur weil ich es nicht gebacken kriege mich zu konzentrieren. Nu oder der eigenen RPG Runde vorwerfen nicht spannend genug gewesen zu sein weil ich ne Gedaechtnisluecke beim erinnern kriege.


Nu und noch mal zum Thema Heilige Kuehe und Hamburger,
imho gehoert dazu einzusehen das fuer fehlende eigene Immersion nicht die anderen Schuld sind weil sie unpassend sind, schlechte Rollenspieler oder sonst was.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #38 am: 7.09.2010 | 12:44 »
Der Schwierigkeitsgrad der Immersion hat natürlich auch mit der Umgebung zu tun. Immersionsfähigkeit ist quasi die Fähigkeit gezielt zu halluzinieren, man stellt sich nicht nur etwas vor, man nimmt es wahr, aber diese Wahrnehmung ist schon von der Realität "belegt". Man muss also eine Übertragungsleistung bringen. Visuelle Ähnlichkeiten sind dabei natürlich von Bedeutung um einem den Einstieg zu erleichtern, aber letztlich sind die nicht Notwendig, im Gegenteil sie können sogar schaden. Das sieht man dann wenn die Immersion an solchen Brückenelementen, die sowohl in der Vorstellung als auch in der Realität ähnlich vorhanden sind, bricht. Das passiert dann wenn man sich zu sehr daran festgehalten hat, wenn man sich auf diese Ähnlichkeit verlassen hat und sie dann plötzlich verschwindet.

Tatsächlich hängt das ganze also an der emotionalen Vorbereitung. Je fester die Erwartung war die gebrochen wurde umso schwerer ist auch die Immersion zu halten die daran hängt. Hätte man also die Erwartung gar nicht erst gehabt wäre es viel leichter gewesen, das erklärt z.B. warum einem gerade die ganz absurden Unterschiede nie auffallen, aber Nuancen wie ein Bart oder ein blödes Grinsen in einer dramatischen Szene einen raus reißt, weil man sich auf die Brückenfunktion der Mimik des Spielers sozusagen verlassen hat.

Das erklärt auch warum die Chemie so wichtig ist, und dabei kommt es nicht in erster Linie darauf an ob ich den Spieler wirklich mag. Es kommt nur darauf an ob ich bereit bin mich auf den Spieler und seine Rolle für meine Vorstellung zu verlassen (was vielen aber leichter fällt bei Sympathie). Das kann sich abrupt ändern wenn derjenige etwas unerwartetes tut, z.B. mich auf etwas hinzuweisen was ich bis dahin am Spieler ausblenden konnte (dass er ein Mann ist z.B. wenn ich mir eine Frau vorstelle). Wie gesagt das Problem liegt aber daran dass ich mich selbst an solchen Ähnlichkeiten festgehalten habe. Das kann man vermeiden lernen, Schauspieler z.B. üben das.
Stell dir vor du bist ein Schauspieler und und du spielst eine Comedy-Szene, lachst du dann laut los bei der Pointe? Nein, und zwar weil du in der Szene  bist, nicht der Zuschauer, egal wie lustig die Szene ist. Wie wir wissen gelingt das auch Profis nicht immer, und auch die werden meist durch Sachen wie Mimik des Partners raus gebracht. Aber diese Fähigkeit sich völlig in die eigene Welt zu begeben kann man lernen.

Offline Scylla

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #39 am: 7.09.2010 | 12:47 »
Ich glaube, daraus muss ich mal eben eine Umfrage machen...
Da muss ich eben mal schnell wählen gehen  ;)

Humpty Dumpty

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #40 am: 7.09.2010 | 12:59 »
Bevor Ihr Euch hier derartig auf Immersion und dessen theoretisches Fundament stürzt, hier noch schnell zwei Artikel mit deutlichem caveat. Vielleicht interessiert es ja wen, ist nämlich ein schwieriges Unterfangen.

[gelöscht durch Administrator]

ErikErikson

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #41 am: 7.09.2010 | 13:02 »
Ich kann mit Immersion wenig anfangen, weils mir darauf momentan nicht ankommt. Aber in meiner Skype Runde vergesse ich (und nicht allein) konsequent, das ein Spieler männlich ist und nur einen weiblichen Charakter spielt. Ist das dann Immersion?


Offline scrandy

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #42 am: 7.09.2010 | 13:03 »
Dein Problem ist ja eigentlich äußerst vielschichtig.

Erstmal glaube ich, dass DSA nicht unbedingt das Paradebeispiel für Immersion ist, denn es geht ja zumindest zum Teil um Abenteuer, die man besteht und nicht nur um Charakterspiel. In meinen DSA-Abenden konnte ich mir auch nicht immer alle Charaktere konkret vorstellen, allein deswegen, weil die Spieler wenig Wert auf Beschreibung des Charakters legen oder eben nicht jeder Spieler überhaupt Charakterspiel betreibt. Auf CONs, wo man oft vorgefertigte Charaktere bekommt oder zumindest in begrenzter Zeit mit fremden Spielern und Charakteren spielt sind die Bemühungen die Vorstellungen voneinander abzugleichen oder sich in eine Rolle hinein zu versetzen ja nochmal geringer. Ich finde es da eher Erstaunlich, dass das bei deinen Beispielen überhaupt geklappt hat.

Außerdem ist es insbesondere mit schwierigen Spielsituationen wie Liebesszenen immer auch eine Frage der gemeinsamen Erwartungen. Denn was der eine extrem romantisch findet ist für den nächsten Kitsch. Man würde ja auch im richtigen Leben, aus dem ja der eigenen Geschmack in sachen Liebe kommt, auch nicht mit jedem die romantischen Vorlieben teilen.

Ich würde sagen, je besser die gemeinsamen Vorstellungen, Bilder und Erwartungen abgestimmt werden, desto unproblematischer ist auch die Immersion.

Ich persönlich, als rundlicher Mann mit Bart, habe auch schon mal einen weiblichen DSA-Charakter gespielt, der nach einer Stunde zum Mann werden musste, nur weil mir niemand die Frau abgekauft hat. Andererseits habe ich auf dem letzten Großen in einem gemeinsam geplanten PtA-Abenteuer eine richtig coole Schönheitschirurgin-Vampirin-Superschlampe gespielt, die alles und jeden ins Bett gekriegt hat und zumindest nach den Rückmeldungen wohl extrem gut ankam. Sie war allerdings zuvor mit den anderen Charakteren vernetzt worden, die anderen Spieler hatten den Charakter quasi entworfen und ich wollte ihn einfach nur spielen. Somit war die Abstimmung schon im Vorfeld gelaufen. Außerdem wussten die Spieler, dass ich mit fast jedem rumflirten würde und hatten auch entsprechende Erwartungen. Außerdem hatte ich noch die alten Elvira-Computerspiele gut im Kopf und wusste wie ich mich räkeln und posen musste. Das muss mit Sicherheit verdammt ulkig ausgesehen haben, aber die Immersion blieb intakt.

Zumindest, wenn ich mal nach der Qualität der Szenen urteilen mag und nachdem was die anderen darüber so sagten - ich kann schließlich nicht in fremde Köpfe gucken.
Der Waldfürst gibt, der Waldfürst nimmt.

Mystix: Ranken, Glyphen, Kreiselschiffe - Story-orientiertes Steamfantasy-Rollenspiel. (Homepage / Diskussion)

Mystix - Das große Erwachen: Always Hope - Never Fall!

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #43 am: 7.09.2010 | 13:06 »
Bevor Ihr Euch hier derartig auf Immersion und dessen theoretisches Fundament stürzt, hier noch schnell zwei Artikel mit deutlichem caveat. Vielleicht interessiert es ja wen, ist nämlich ein schwieriges Unterfangen.

Hm, ja... ich übersetz es eh mit Flow, weil mir das aus der Psychologie geläufig ist.
Und das ist sicher vernünftig:

Zitat
They suggest that the engagement game players feel occurs ‘through play itself’, not because the simulated environment is indistinguishable from the real world.

Aber wenn ich noch hinzufügen darf: Sobald sich ein Spieler bewusst durch eine Diskrepanz zwischen Mitspieler und darzustellender Figur gestört fühlt ist es doch längst vorbei mit dem Flow - zumindest für ihn.
« Letzte Änderung: 7.09.2010 | 13:14 von Alice »

Offline Joerg.D

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #44 am: 7.09.2010 | 13:18 »
Und die Diskrepanz ist wichtiger als die Chemie unter den Spielern? Oder ist es nicht eher so, das die Unterschiede erst dann zum Problemen im Flow führen, wenn die Chemie unter den Spielern nicht stimmt?
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #45 am: 7.09.2010 | 13:28 »
Und die Diskrepanz ist wichtiger als die Chemie unter den Spielern? Oder ist es nicht eher so, das die Unterschiede erst dann zum Problemen im Flow führen, wenn die Chemie unter den Spielern nicht stimmt?

Nein. Die Chemie zwischen den Spielern ist sowieso Voraussetzung, dass man überhaupt spielt.

Offline Teylen

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #46 am: 7.09.2010 | 13:30 »
Nun fuer die Immersion ist doch vorallem die punktgerichtete Konzentrationsfaehigkeit wichtig.
Welche von einer positiven Chemie sowie einem verstaendlichen Spielfluss unterstuetzt wird.

Nein. Die Chemie zwischen den Spielern ist sowieso Voraussetzung, dass man überhaupt spielt.
Gerade bei Con Runden weiss man doch rein gar nichts ueber die zu erwartende Chemie?
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #47 am: 7.09.2010 | 13:33 »
Gerade bei Con Runden weiss man doch rein gar nichts ueber die zu erwartende Chemie?

Das und man hat auch keine Zeit sich aneinander zu gewöhnen.
Da kann man sich nur auf Vorurteile, den Geruchssinn und Referenzen verlassen.
Aber so wirklich kann ich da nicht mitreden, hab ich doch garkeine Con-Erfahrung.
Na ja... so anders wie andere Ad-Hoc Gruppen wird es auch nicht sein.

Offline Lichtbringer

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #48 am: 7.09.2010 | 16:22 »
Aus gegebenem Anlaß würde ich euch Tanelorinis gerne mal was Fragen, also...(tadaaa) mein erstes selbsteröffnetes Thema!

Bevor ich es vergesse: gelogen!  :verschwoer:

Offline Whisper666

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Re: Eine Frage der Immersion
« Antwort #49 am: 7.09.2010 | 16:42 »