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Schwierige Szenen leiten
Lord Verminaard:
Hm, ich kann nicht recht entdecken, was an der athmosphärischen Beschreibung eines Clubs schwieriger sein sollte als an irgend einer anderen atmosphärischen Beschreibung. Vielleicht liegt es dir einfach nicht so? Dann können ein paar Notizen wirklich nicht schaden. Oder, was ich wirklich nur empfehlen kann: Trockenübungen! Ein paarmal die Beschreibung vorher laut vortragen, und sei es nur den Wänden in deiner leeren Wohnung. Mach ich häufiger.
Ansonsten halt die üblichen Tricks: Adjektive, kleine Details usf. Worte wie "verschwitzt, ekstatisch, taumelnd, torkelnd, aufgedonnert, knapp bekleidet, durchtrainiert, tätowiert, eng, gedrängt, dunkel, laut, dumpf, dröhnend, glänzende Haut, wirbelndes Haar, auffordernde Blicke, flackerndes Licht, beißender Rauch, hämmernde Bässe" etc. Je nachdem, was für ein Club es ist, Details wie die "niederige Decke, an der der Schweiß kondensiert" oder das "hohe, von zuckenden Lichtkegeln durchkreuzte Gewölbe", ein "nach Erbrochenem stinkender Jugendlicher" oder "zwei heiße Latinas in aufreizenden rückenfreien Glitzeroberteilen, die neben einem zwei Meter großen, tätowierten schwarzen Bodybuilder im Netzhemd stehen und Cocktails schlürfen". You name it, buddy.
Jestocost:
Yep, aber es geht mir gar nicht so sehr um die Atmosphäre, das schaffe ich schon, sondern wie bringe ich die Spieler dazu, voll einzusteigen, ohne dass das Spieltempo abinnt: Realistisch gesehen wird sich die Gruppe aufteilen - ein paar an der Bar, andere gehen tanzen, andere lehnen an der Wand und schauen den Mädels nach. Und wenn ich jetzt zwischen diesen Kleingruppe hin und herspringe, gerate ich schnell in Stress.
Aber Vorbereitung und Details sind auf jeden Fall der richtige Weg - vielleicht schriebe ich mir mal eine Liste mit möglichen Ideen, Beschreibungen, die in einem Club passieren können. Da war die Ideenliste aus dem alten Vampire Chicago by Night Gold Wert
Lord Verminaard:
Du kannst sie davon abhalten, sich aufzuteilen, indem du ihnen von Anfang an eine Aufgabe gibst. Oder zur rechten Zeit ein "Sammelsignal", irgendwas auffälliges, das passiert und sie dazu bringt, sich zu sammeln. Im Übrigen besteht Pacing ja nicht nur daraus, das Tempo hoch zu halten, sondern auch daraus, es im rechten Moment rauszunehmen und dann entweder langsam zu steigern oder abrupt anzuziehen.
Allgemein gilt: je schwieriger die Szene, desto wichtiger die Vorbereitung. Einfache Szenen kann man leicht improvisieren. Aber wenn man besondere Dinge vorhat, von denen man hofft, dass sie einen ganz bestimmten Effekt erzielen, dann sollte man sich im Vorfeld einige Gedanken machen und diese vielleicht auch fixieren. Ich kann mich nur wiederholen: Trockenübungen helfen. Selbst wenn die Spieler dann doch wie immer ganz anders reagieren.
Und dann ist da ja noch das gute alte Sequenz-Prinzip, auf das ich inzwischen große Stücke halte. Wenn man einen bestimmten Ablauf zur Einleitung einer Szene braucht, warum diesen nicht vorwegnehmen? Solange es nur die Einleitung der Szene und nicht ihre Auflösung ist, und solange man die Konzepte der Charaktere beherzigt, werden die allermeisten Spieler hoffentlich nichts dagegen haben, wenn der SL mal kurz ihre Charaktere "übernimmt". Ist außerdem ehrlicher als versteckte Manipulation.
Jestocost:
Was meinst du damit genau: Dass ich als SL die Einleitung der Szene übernehme: Ihr seid jetzt alle im Club. Freddie unterhält sich mit einer Frau im roten Kleid, Ennie und Dalia flirten gerade mit einem Biker, der euch unbedingt seine Tattos zeigen möchten, als eine Frau hysterisch schreiend aus der Toillette auftaucht, die Hände und das Gesicht mit Blut verschmiert. Aber niemand scheint sich daran zu stören.. Was tut ihr?
Sowas in der Art?
Boba Fett:
Oder eine Kneipenschlägerei... 8-)
Oder handel die Dinge kurz ab, die relativ ereignislos sind (tanzen) und konzentrier Dich auf dem Main Act.
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