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Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele

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Terrorbeagle:
Mir fallen schon ein paar Gründe ein, warum ein Rollenspiel besser oder schlechter sein könnte:
Die Regeln erreichen nicht, was sie explizit oder implizit erreichen sollen, die Regeln sind unnötig komliziert und beinhalten Widersprüche oder sind anderweitig nicht eindeutig, die Regeln sind übermäßig abstrakt und oberflächlich und schränken dadurch die nutzbaren Möglichkeiten ein, Der Hintergrund ist dumm oder unvollständig (Fehlen von erkennbaren Kausalen Zusammenhängen, Klischeestürme, klare Vorurteile, Fehlen von wichtigen Details...), Regeln oder Hintergrund beinhalten typische Frustrationsquellen (z.B. passive Parade, unerklärliche Geschlechterdiskriminierung, "ungerechte" Spielmechanismen), das Spiel geht davon aus, dass der Spieler oder Leser ein völliger Iodiot ist...
Und dabei bleibt der rein literarische Aspekt - von der Frage, wie etwas erklärt wird, wie anschaulich die Texte sind, wie nachvollziehbar der Hintergrund geschildert ist, die Schönheit der Sprache, der Stimmungsaufbau des Regelwerks etc. - sogar erst mal aussen vor.

Darüber hinaus halte ich den Gedanken, dass es überhaupt keine Qualitätsunterschiede gibt, für nicht zielführend und auch in keinster Weise erfreulich. Denn damit kann man  effektiv jedes Streben nach Verbesserung oder Optimierung der Abläufe abbügeln  und jeder Kritik, ob sie nun spezifisch an inhaltlichen Elementen oder auch nur an Regelkonstrukten fest mach, wird dadurch die Existenzberechtigung entzogen.


Es gibt gute und schlechte Rollenspiele. Es gibt nur keine Strukturen, die sich der tatsächlichen Analyse von Rollenspielen gewidmet haben und diese auch mit einer intellektuellen Autorität bewerten können. Dann ist bei relativ kleinen kulturellen Erscheinungen eben so. Ja, es ist entsprechend schwierig, sich auf Qualitätskriterien zu einigen. Zudem ist die Fähigkeit, zwischen persönlichem Geschmack und Pläsier auf der einen und tatsächlicher Qualität auf der anderen Seite zu differenzieren, nicht unbedingt immer die weitest entwickelte.
Aber, nur weil man Qualität nicht immer leicht erfassen kann (wobei das in den Extremfällen sogar geht- Beispiele dafür wären FATAL oder Racial Holy War, die tatsächlich relativ leicht als schlecht zu identifizieren sind), heißt es ja nicht, dass es keine Unterschiede gibt.

El God:
... nur hat das Bashing in der Regel absolut nichts mit der Qualität des Spiels zu tun, sondern in der Regel etwas mit dem bevorzugten Spielstil des Bashers bzw. dem propagierten Stil des Spieles. Und da locken erfolgreiche Spiele natürlich mehr Leute zum Bashen an als erfolglose, weil in einem erfolgreichen, dem eigenen Stil und Vorlieben entgegenstehenden Spiel kann man schnell die Wurzel allen Übels ausmachen.

WitzeClown:
@Ludo: Du hast eindeutig zu lange BWL studiert. ;)

Visionär:
MacDonalds ist sicherlich ein erfolgreiches obwohl schlechtes kulinarisches Konzept.

Maarzan:
Zuerst einmal gibt es sicher für jede Technik Leute, für welche diese gut Spaß bringt und damit gut gibt.

Systeme streben an ubzw. kommunizieren aber eine bestimmte Art von Spaß, für welche sie dann erst einmal gewählt werden. Gut oder schlecht ist dann nicht die einzelne Technik, sondern die Grad und Konsistenz mit welcher ein erklärtes Ziel des System vom Designer getroffen wird, bzw. ob er es schafft dieses Ziel und damit ein hoffentlich konform gestyltes System auch richtig an den Käufer rüber zu bringen und so Enttäuschungen zu vermeiden.

Das ganze Geflame, gebasche sowie Kleinkriege im Internet und live haben aber direkt weniger mit den Systemen selber zu tun, als mit der Tatsache, das viele Leute eben nicht genug gleichgesinnte Spieler finden (oder sich selbst mit denen nicht vertragen) und so nun versuchen in andere Gruppen hinein zu kommen und diese dann zu bekehren oder zumindest den eigenen Stilstil durchzuzwingen. Oder aber als zweiten Weg noch formbare Neulinge einzufangen und diese dann auf ihre Spielweise zu dressieren. Da sind Werke, welche andere Spielziele gezielt fördern, halt im ersten Fall störende Einschränkungen oder im zweiten unliebsame Konkurrenz.
Umgekehrt sind aber auch manche Rollenspiele schon Versuche in anderen Bereichen zu wildern, indem sie eine Sache propagieren und eine andere liefern.
(Und ich sag mal, einige Spiele sind gar keine Rollenspiele und versuchen nur mit der Bezeichnung in diesem Pool zu wildern, vermutlich, weil der Autor auch aus diesem Kreis stammt und nur diesen kennt/Zugang hat.)

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