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Es gibt nur erfolgreiche und erfolglose Rollenspiele

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Ludovico:

--- Zitat von: Lachender Mann am  3.01.2011 | 17:41 ---Mir fallen schon ein paar Gründe ein, warum ein Rollenspiel besser oder schlechter sein könnte:
Die Regeln erreichen nicht, was sie explizit oder implizit erreichen sollen, die Regeln sind unnötig komliziert und beinhalten Widersprüche oder sind anderweitig nicht eindeutig, die Regeln sind übermäßig abstrakt und oberflächlich und schränken dadurch die nutzbaren Möglichkeiten ein, Der Hintergrund ist dumm oder unvollständig (Fehlen von erkennbaren Kausalen Zusammenhängen, Klischeestürme, klare Vorurteile, Fehlen von wichtigen Details...), Regeln oder Hintergrund beinhalten typische Frustrationsquellen (z.B. passive Parade, unerklärliche Geschlechterdiskriminierung, "ungerechte" Spielmechanismen), das Spiel geht davon aus, dass der Spieler oder Leser ein völliger Iodiot ist...
Und dabei bleibt der rein literarische Aspekt - von der Frage, wie etwas erklärt wird, wie anschaulich die Texte sind, wie nachvollziehbar der Hintergrund geschildert ist, die Schönheit der Sprache, der Stimmungsaufbau des Regelwerks etc. - sogar erst mal aussen vor.
--- Ende Zitat ---

Danke für die umfassende Antwort! Hier will ich gleich mal nachgreifen: Was ist davon nicht reine Geschmackssache (Ich stehe zum Beispiel auf Klischees, Vorurteile und passive Paraden - keine Ironie! Das tue ich wirklich)?

Ich denke nur an SLA Industries, ein Spiel, was objektiv scheinbar eine Katastrophe sein müsste. Es will grausam, brutal und düster rumkommen aber die Regeln haben große Lücken, ebenso wie das Setting. Das Layout halte ich für eine Katastrophe, die es nicht ermöglicht, schnell einen Charakter zusammenzustellen. Statt dark und düster kommen mir die Regeln teilweise sehr actionlastig und dann wiederum auch sehr kompliziert vor.
Aber es hat eine sehr treue Fangemeinde, die das Spiel lieben und es ständig anpassen. Mir fällt da nur der Vergleich mit einem rostigen Oldtimer auf, der von seinem Besitzer liebevoll restauriert wird. Wie kann man diesen Spielern sagen, dass ihr Spiel schlecht ist und sie scheinbar an Geschmacksverirrung leiden (das Gleiche gilt für DSA und WoD 1st).

Zur Qualität:
Qualität selber stellt nur den Nutzen dar und den Nutzen eines Rollenspiels ist subjektiv und basiert auf den Vorlieben des Spielers, oder?
Und deshalb hab ich keine Ahnung, wie man objektiv ein Rollenspiel bewerten und in "gut" oder "schlecht" unterteilen kann, trotz der bisherigen Erläuterungen. Wie soll das gehen, insbesondere wenn es gleichzeitig erfolgreich ist?

Visionär:
Stimmt. Eigentlich hast du Recht. "Gut" und "Schlecht" sind beides nur vage definierte Worte, die eigentlich gar nichts aussagen, ausser einer persönlichen Wertung.

Ist es schlecht wegen des Layouts? ... wegen einer inkonsistenten Regelmechanik? ... einer öde geschriebenen Spielwelt? ...weil sich auwenig Spieler finden? ... es zu wenige Erweiterungen gibt? ... das Grundregelwerk ein schlechter Briefbeschwerer ist?

Maarzan:

--- Zitat von: Ludovico am  3.01.2011 | 17:54 ---Zur Qualität:
Qualität selber stellt nur den Nutzen dar und den Nutzen eines Rollenspiels ist subjektiv und basiert auf den Vorlieben des Spielers, oder?
Und deshalb hab ich keine Ahnung, wie man objektiv ein Rollenspiel bewerten und in "gut" oder "schlecht" unterteilen kann, trotz der bisherigen Erläuterungen. Wie soll das gehen, insbesondere wenn es gleichzeitig erfolgreich ist?

--- Ende Zitat ---

Da Qualität immer im Auge des Betrachters liegt (und wenigstens der Autor wohl Spaß haben sollte, mit dem, was er da fabriziert hat) kann man die Qualität nur an der Erfüllung der selbstpropagierten Zielgruppe bzw. deren Vorlieben messen.

Wie groß ist die Wahscheinlickeit, dass jemand auf den das Werk nach Eigenaussagen zugeschnitten ist, hinterher enttäuscht ist?

Ludovico:

--- Zitat von: Maarzan am  3.01.2011 | 17:59 ---Da Qualität immer im Auge des Betrachters liegt (und wenigstens der Autor wohl Spaß haben sollte, mit dem, was er da fabriziert hat) kann man die Qualität nur an der Erfüllung der selbstpropagierten Zielgruppe bzw. deren Vorlieben messen.

Wie groß ist die Wahscheinlickeit, dass jemand auf den das Werk nach Eigenaussagen zugeschnitten ist, hinterher enttäuscht ist?

--- Ende Zitat ---

Toller Punkt! Danke!
Ich muss dazu aber eine Gegenfrage stellen:
Wenn ein Regelwerk nicht die Anforderungen einer Zielgruppe erfüllt (wie etwa All For One), ist es dann nicht eher unpassend für diese Zielgruppe anstatt objektiv schlecht?

1of3:
Die Prämisse, die du zu Grunde legst, Ludovico, mag durchaus richtig. Allein die Folgerung ist nicht korrekt.

Selbst wenn meinetwegen Scene Framing oder ein anderes der Genannten ein nützliches oder schädliches Element in einem gegebenen Spiel sein kann, kann man doch sicherlich schlecht ausgeführt sein.

Insofern kann ich dir eine Hand voll - wohlgemerkt nicht sehr viele - von immer wieder auftretenden Regelungen nennen, die schlicht sub par sind. Man kann sie wohl benutzen und vielleicht machen sie das Spiel als Gesamtpaket noch nicht einmal schlecht, aber dennoch bleiben es überflüssige Schnitzer.

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