Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen

Rollenspieler sind konservativ ??

<< < (8/8)

Fanti:
Ok! Zum Thema:

Ich würde mich mal (zum heutigen Zeitpunkt!) als super konservativen Rollenspieler bezeichnen! Dies liegt aber an äußeren Umständen und nicht daran, daß ich es so will oder einfach weil ich so nun mal bin.

Erklärung:
Ich denke für's Rollenspiel braucht man in erster Linie ZEIT, dann noch MITSPIELER und schließlich GELD.
1.) ZEIT
Wenn ich ein neues System ausprobieren will oder neue Regeln oder eine andere Spielweise ausprobieren will, muß ich mich als SL und als Spieler sowohl vorbereiten als auch eine Zeit lang spielen, bis es "rund läuft" und ich ein qualifiziertes Urteil abgeben kann, ob mir das "Neue" nun gefällt oder nicht. Wenn die Zeit für's Rollenspiel allgemein - wie bei mir - durch das tägliche Leben (Familie, Beruf) stark für einzelne oder alle in der Gruppe eingeschränkt ist, dann ist man einfach nicht mehr bereits, für Experimente Teile davon zu opfern. Wenn's allen so wie bisher großen Spaß macht, warum soll man so ein Risiko eingehen?
2.) MITSPIELER
Die Zahl und Art der Mitspieler hängen wiederum eng mit deren Zeit zusammen. Zur Schulzeit haben die meistens viel Zeit. Das ändert sich dann langsam, sobald sie studieren und eine Beziehung haben und verschärft sich, wenn noch der 8-Stunden-Tag und eventuelle Pendelzeiten hinzukommen. Wenn viele Spieler der Gruppe wenig Zeit haben, wird es dann auch schwierig, die gemeinsame Spielzeit zu koordinieren (ganz zu schweigen von unterschiedlichen Wohnorten).  Natürlich kann man sich neue, andere Spieler suchen, die mehr Zeit haben. Ich habe jedoch festgestellt, daß mir persönlich Rollenspiele mit vielen Spielern, mit denen ich so prima auskomme, keinen Spaß machen. Und wenn ich keinen Spaß habe, verschwende ich nicht meine kostbare Freizeit für solche Runden.
3.) GELD
Nun, da ich mich über mein Gehalt nicht beschweren kann, könnte ich natürlich diverse neue System, Quellenbücher etc. kaufen - ich hätte sogar vielleicht die Zeit, einige davon zu lesen, nur was außer Sammelleidenschaft nützt mir das, wenn ich dieses Material niemals in einer Runde einsetzen kann (siehe oben)? Für den Großteil der Bevölkerung gilt ja numal: viel Geld = wenig Zeit und umgekehrt! Daß so vielleicht z.B. viele Studenten eher an einem bewährten System festhalten, als alle paar Monate "nur mal so zum Testen" ein neues System für teures Geld erstehen, ist auch nicht verwunderlich.

Fazit:
Wie bei jedem anderen Hobby auch, ist es beim Rollenspiel so, daß jeder unterschiedlich viel Zeit und Geld in sein Hobby investieren will bzw. kann. Von der Einstellung her sind meines Erachtens die meisten Rollenspieler eher liberal und innovativ - die Umstände ihres aktuellen "Real Life" lassen ihr Verhalten in Bezug auf die Ausübung des Rollenspielhobbys jedoch mehr oder weniger stark konservativ werden. Dies ist jedoch in vielen anderen Bereichen auch so, z.B.
- Aktualität des PCs (technischer Stand?)
- Art der Kleidung (aktuelle Mode?)
- Wahl des Urlaubsorts (immer der gleiche?)

Arkam:
Hallo zusammen,

nachdem ich mir die beiden Threads aus denen die Diskussion heraus kam auch durchgelesen habe kann ich nur sagen das ich jetzt auch ein konservativer Rollenspieler bin.

Mein erstes Rollenspiel war DSA und da ich deutsche Systeme bevorzuge und sich keine D&D Gruppe gefunden hat bin ich lange Zeit dabei geblieben.

Dann kamen mit Warhammer und Robotech dann doch neue Systeme. Danach haben wir dann praktisch wöchentlich ein neues System ausprobiert.
Da konnte es nicht ausbleiben das dann auch die ersten selbst geschriebenen Hintergründe und Systeme kamen.

In dieser Phase zeigten sich dann aber auch die Nachteile einer derart offenen Einstellung.
Die Diskussion über das zu spielende System und das Lernen der Regeln nam viel Zeit in Anspruch. Häufig lief es so das nach der Charaktererschaffung und dem Vorstellen des Hintergrundes nur 2-4 Stunden zum Spielen blieben. Da in der nächsten Woche schon wieder das nächste System anstand hatte man nicht die Gelegenheit mal ein Abenteuer zu Ende zu bringen.
Später haben wir dann beschlossen für jeweils 3 Wochen ein System zu spielen und dann den nächsten Spieler ein system wählen zu lassen. Hier uferten dann aber bald die Koordinierungsprobleme aus.

Schließlich haben Leute die auch in anderen Runden spielten das Konzept eines regelmäßigen abgesprochenen Termins in unsere Runde eingeführt.
Bei den Systemen hat sich gezeigt das neue Systeme umso einfacher den Spielern zu vermitteln sind destso mehr sie sich an einen gewissen Standard halten. Und da wir mit wechselnden Spielern und Spielleitern immer noch eine Reihe von Systemen spielen (DSA 3.Edition, Warhammer, Midgard, Space 1889, Robotech, Mechwarrior, 3 Eigenbauten, 7th Sea, Harnmaster, Vampir, Paranoia und Streetfighter) haben wir inzwischen Systeme mit ähnlichen Konzepten schätzen gelernt. Gern gesehen sind auch Rollenspielreihen. So gibt es von Runequest (Fantasy) ja auch Horror und Dark Fantasy Ableger. Und auch die WoD weißt ja ein einheitliches Spielsystem mit verschiedenen Hintergründen auf.

Auch die Experimente mit eigenen Systemen haben wenigstens mich verstärkt dazu gebracht auf Systeme mit wenigen Innovationen und viel Vertrautem zu setzen.

Bei vereinzelten Abstechern zu anderen Systemen hat sich natürlich auch eine gewisse Trägheit Neuem gegenüber gezeigt. Aber weil unserer Gruppe jeder inzwischen berufstätig ist und inzwischen Partnerin und/oder Kind auch Zeit fordern ist diese Entwicklung für mich auch nur zu sehr verständlich.

Gruß Jochen

Edit: Rechtschreibung

Boba Fett:
Komisch, ich habe manchmal das Gefühl, es gibt Phasen bei den Rollenspielern, die unabhängig von einander gleich ablaufen.

Zum Beispiel, dass man mit einem System beginnt, danach wie wild ausprobiert, um festzustellen, dass wöchentlicher Systemwechsel doch nicht das wahre ist, um sich dann auf ein (oder wenige) System(e) zu konzentrieren, um dann vielleicht später wieder aus nostalgischen Gründen aufs Ursprungsystem ("Hach watt war det schön!") zurückzukommen...
Genauso die Phase, wo man sich gegenseitig umbringen will,
die Phase, wo man zwanghaft die coolen Charaktere (Draco) spielen möchte und die Phase, wo man die coolen, bösen Charaktere (Drow - Faszination) spielen muss.
Dann die Phase, wo man zwanghaft Powergaming verteufelt und ja "hochwertiges Storytelling" betreibt, bis man dann wieder feststellt, dass man spielt um Spaß zu haben egal wie.
Natürlich mag es ausnahmen geben, vor allen von Quereinsteigern, die in einer Runde einsteigen, wo bereits einige Phasen durch sind, aber im Grunde scheint es sehr oft in diesen Entwicklungsphasen abzulaufen.
Das wäre eigentlich was für einen eigenen Thread. Wer mag darf dieses Post gerne von diesem Thema abspalten...

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln