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[System- und Settingsuche] das politische Spiel
Oberkampf:
--- Zitat von: Xemides am 31.03.2011 | 19:55 ---Hallo Tümpelritter,
Was meinst du mit rückgebunden ?
--- Ende Zitat ---
Hallo Xemides,
das finde ich schwer zu erklären, also bitte nochmal nachfragen, wenn die Antwort unklar ist.
Im Grunde meine ich damit, dass die Spielhandlungen der Kleingruppe/Abenteurergruppe eine Veränderung bei ihrer Organisation/ihrem Adelshaus oder ihrer Baronie bewirken. Und zwar eine regeltechnisch klare, oder zumindest nachvollziehbare Veränderung. Und umgekehrt das Gedeihen oder der Niedergang der Organisation sich deutlich und nachvollziehbar auf die Charaktere auswirkt. Dass es nicht vollkommen ohne SL-Entscheid geht, nehme ich hin.
Bei SoI&F werden die Konsequenzen für das Haus ja anscheinend über die Belohnungsmechanik (Glory und Coin) geregelt. Aber nach meinem Eindruck fehlt da das Risiko (für Institution und Charakter), und für die Spielercharaktere irgendwo der Nutzen. Haus und Charakter stehen irgendwie so lose nebeneinander, aber vielleicht muss ich da erst ein paar Abentuer lesen, um das zu verstehen. Bei Pathfinder (Adventure Path Kingmaker) ist die Schnittstelle nach meinem (vorläufigen) Eindruck primär die Möglichkeit, magische Waffen zu kaufen, und außerdem gibt es XP für die Vergrößerung des Reiches. Das ist zumindest mal ein Anlass zum Expandieren.
Bei LoA bin ich immer noch nicht so ganz hinter die Mechanik für Organisationen und Einheiten gekommen, aber LoA würde ich im Augenblick auch nicht so sehr politikfixiert, sondern eher charakterfixiert aufgrund der Aspektmechanik spielen wollen. Ähnliches gilt für B&B, das mir 1of3 freundlicherweise zukommen ließ, auch wenn ich da noch nicht ganz mit Lesen durch bin: da scheint mir das Spannende eher die Entwicklung auf der Charakterebene und auf dem gemeinsamen Erzählen der Heldentaten zu liegen.
Zusammengefasst: ich suche etwas, wo die Handlungen auf der Charakterebene und die Handlungen auf der Organisationsebene miteinander in Verbindung stehen - auch und vor allem zum Vorteil/Nachteil der Charaktere, damit ein wirkliches Interesse besteht, die Organisation zu pflegen, etwas für sie zu riskieren und durch sie zu agieren. (Und ohne Scham gebe ich zu, dass ist meine "gamistische" Ader, die da spricht.)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Wovor ich halt ein Bisschen Panik habe, ist, dass anstelle eines "politischen Spiels" eher ein "Spiel vor politischem Hintergrund" rauskommt, was ich auch ohne Regeln für Organisationen, Ämter, Nationen usw. abwickeln kann.
Mal als Beispiel: Baronie A und B liegen im Streit. SCs wohnen in Baronie B. Baronie A zieht ihre Truppen an der Grenze zusammen. Die Tochter des Barons B(erthold) wurde entführt. Die Kaufleute der Stadt Klingelbeutel in B weigern sich, dem Baron Steuern zu zahlen. Auf dem Land von B geht ein irrer, apokalyptischer Priester umher, der die Bauern aufwiegelt. In den Bergen von B wurden zahlreiche Orcs gesichtet. Die Arbeiter in einer ertragreichen Silbermine streiken plötzlich. Die Spielercharaktere werden der Wilderei beschuldigt usw. usf.
Das kann ich alles als "normale" Abenteuer einer Kleingruppe vor einem politischen Hintergrund spielen, bis auf, vielleicht, einen militärischen Zusammenstoß der Truppen, und auch das ginge möglicherweise mit einer Siegpunktemechanik. Mir liegt aber daran, dass die Spieler nicht nur durch ihre Charaktere, sondern auch durch Institutionen handeln können und müssen. Der Fokus soll ein Stück weit weg von der SC-Gruppe hin zur SC-Organisation kommen.
Belchion:
--- Zitat von: Tümpelritter am 31.03.2011 | 08:17 ---Super, danke für die promte Anwort. REIGN schau ich mir mal an. Gibts dazu empfehlenswerte Settings/Kampagnen?
--- Ende Zitat ---
Es gibt inzwischen vier offizielle Kampagnen, von denen eines (Heluso and Milonda) in REIGN - A Game of Lords and Leaders enthalten ist, die anderen sind als kostenlose Supplements von der REIGN-Homepage erhältlich.
Ansonsten gibt es im REIGN-Unterforum auch einige Konvertierungen für REIGN Aventurien, REIGN Earthdawn und natürlich REIGN Tai Pan.
Joerg.D:
Also Reign Artesia funktioniert recht gut und ob man einen Zugang zur Welt findet ist relativ subjektiv. Wenn man Englisch kann und die Comics, äh Grafik Novellen mit den Erklärungen zur Welt gelesen hat (sich also nicht nur die bunten Bilder angesehen und die Sprechblasen durchgelesen hat), dann kommt man eigentlich ganz gut in die Welt.
Zusätzlich ist im original Regelwerk noch sehr viel wissenswertes zur Welt geschrieben und man kann sich den Phantheon genauer ansehen. Trotzdem reichen die Comics fürs Grobe aus, dann ist er Explorationsfaktor für die Gruppe größer und das macht ja für viele Spieler einen nicht unerheblichen Reiz aus.
Wenn die Company Werte sinken hat das einen SEHR nachhaltigen Einfluss auf die Charaktere, sie können sich keine guten Rüstungen mehr leisten, ihre Diplomaten nicht mehr bezahlen und so Boni auf Würfe zur Politik erhalten. Der Gegner kann sie leichter schwächen und sie können nicht mehr viel delegieren, was für das politische Spiel sehr wichtig ist.
Da man über die Company Rolls auch oft Sachen abdeckt, die sein Charakter nicht kann, wird alles etwas schwieriger und das lässt sich leicht ins Spiel transportieren. Oder um es deutlich zu sagen: Ohne die Helden funktioniert eine Company nicht und der Held funktioniert ohne die Company nur schlecht, weil die eng miteinander verzahnt sind. Man muss IMMER in den Schlachten und Intrigen aktiv sein und seine Company hegen und pflegen, sonst ist man schnell ein Opfer der mächtigeren Parteien.
Reign erfüllt also, was Du willst.
Perfekt!
Xemides:
Hallo Tümpelritter,
--- Zitat von: Tümpelritter am 1.04.2011 | 09:54 ---Im Grunde meine ich damit, dass die Spielhandlungen der Kleingruppe/Abenteurergruppe eine Veränderung bei ihrer Organisation/ihrem Adelshaus oder ihrer Baronie bewirken. Und zwar eine regeltechnisch klare, oder zumindest nachvollziehbare Veränderung. Und umgekehrt das Gedeihen oder der Niedergang der Organisation sich deutlich und nachvollziehbar auf die Charaktere auswirkt. Dass es nicht vollkommen ohne SL-Entscheid geht, nehme ich hin.
--- Ende Zitat ---
Also dazu muss man zunächst mal davon ausgehen, dass die SC wie ich schon schrieb Teile des HAuses sind, und zwar keine kleinen Lichter, sondern an vorderster Front, als Maester, Waffenmeister, Sohn des Hauses whatever. Es muss für die Spieler ganz klar sein, dass das so ist und Ziel des Spieles ist, den Ruhm des Hauses zu mehren. Wenn die Spieler das nicht wollen, ist da was falsch gelaufen. Dann hat das Wohl des Hauses auch Auswirkungen auf sie, denn wenn das Haus fällt, verlieren sie ihre Machtbasis, ihre Heimat. Die Charaktere sind keine Abenteurer in Diensten des Hauses, sondern die Stützen und Entscheidungsträger.
--- Zitat ---Bei SoI&F werden die Konsequenzen für das Haus ja anscheinend über die Belohnungsmechanik (Glory und Coin) geregelt. Aber nach meinem Eindruck fehlt da das Risiko (für Institution und Charakter), und für die Spielercharaktere irgendwo der Nutzen. Haus und Charakter stehen irgendwie so lose nebeneinander, aber vielleicht muss ich da erst ein paar Abentuer lesen, um das zu verstehen.
--- Ende Zitat ---
Wenn du Abenteuer findest, sag bescheid, es gibt nämlich nur zwei offizielle. Das angekündigte Starterkit läßt auf sich warten >:(
Zu der Beziehung von Charakteren und Haus siehe oben.
Ansonsten hast du die Hauswerte die zu Beginn erstellt werden und dir druch die Hausfortunes und Glory verändert werden. Und genau so kannst du als SL diese Werte je nach Abenteuer senken oder heben. Eine klare Regel gibt es dafür nicht.
Expansion ist natürlich auch ein Mittel zur Vergrößerung des Hauses.
In einer Hinsicht hast du sicher recht, Regeln zum Benutzen des Hauses außer im Krieg gibt es nicht. Da ist Reign weiter. SOIAF geht von Abenteuern aus, die sich normal spielen und Auswirkungen auf das Haus haben, sich um Intrigen, Politik und Krieg drehen. Aber imZentrum stehen noch immer die Charaktere zum Wohle des Hauses.
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