Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds
Warum wird soviel konvertiert?
Yehodan ben Dracon:
--- Zitat von: Teylen am 10.05.2011 | 11:15 ---Natuerlich gelingt es SW - in den Augen derer welche die Konvertierung anstrebten, umsetzen und spielen - besser.
Ansonsten wuerden sie sich nicht die Muehe der Konvertierung machen und danach die Konvertierung anstelle des Original-System spielen.
--- Ende Zitat ---
Genau, aus deren subjektivem Empfinden heraus. Denn wie wir ja feststellen, gehen die Nuancen schon recht weit auseinander bei der Frage, welche Atmosphäre und welche Szenen man mit einem Setting verbindet.
Was nie verhehlt wurde ist, dass z.B. SW einen Einfluss auf das Spielgefühl des konvertierten Settings haben wird. Ein Savaged Warhammer ist anders als Warhammer Fantasy 2nd und sicher noch mal anders als die 3rd.
Das Wilde Aventurien fühlt sich ganz anders an als DSA4-Aventurien. Und das ist von den Machern so gewollt! Denn der originäre Grund für eine Konvertierung ist ja, dass das original Regelsystem das Gefühl, das man selbst mit dem Setting verbindet eben nicht gut unterstützt.
Insofern bin ich auch nie jemandem böse, wenn er sagt, SW eigne sich für actionreiches Spiel. Ja, das ist das was nach meiner Erfahrung SW in Spielern sonst eher "biederer" Systeme auslöst: Lust auf Action und schnelle Abwicklung.
Meine Spieler haben schon aus dem Grund Kämpfe bei DSA4 vermieden, weil sonst die ganze restliche Spielzeit "im Arsch" war. ;D
YY:
--- Zitat von: Hawkeye Pierce am 10.05.2011 | 11:23 ---Gerade das "convert the setting, not the rules" wird schwierig, wenn es regelseitige Verknüpfungen mit dem Setting gibt, die man so nicht herüberretten kann (und ja auch gar nicht will/soll);
--- Ende Zitat ---
Deswegen werde ich mit dem Satz "convert the setting, not the rules" auch nicht so richtig warm.
Es gibt eine Vielzahl von Konversionen, bei denen ganz eindeutig Regelspezifika der Vorlage nach SW übertragen wurden - völlig zu Recht.
Das Setting an sich muss ich ja bei Licht betrachtet gar nicht konvertieren, das wird einfach übernommen und fertig.
Erst da, wo Settingelemente im Originalsystem regelseitige Auswirkungen haben, wirds interessant - und wie soll ich das anders auf SW übertragen als mit neuen Regeln, die ungefähr das Gleiche bewirken?
Yehodan ben Dracon:
YY, kennst Du den Faden von Zornhau dazu?
Es ist in meinen Augen der erste Schritt zur Verdammnis, diesen Satz zu vergessen. Selbst erfahrene Bastler fallen drauf rein.
Vielleicht ist es für Dich ja auch nur eine Binsenweisheit...
ME kann man nicht oft genug diesen Satz wiederholen. Das Übernehmen von Regelkonstrukten ist in vielen Fällen eine schlechte Idee. Zunächst sollte man sich überlegen, warum es diese Regeln im Originalsetting gibt und erst dann fragt man sich, wie dieses Spielgefühl in SW umgesetzt werden könnte. Und zwar möglichst mit Bordmitteln.
Umfangreicheres Edit:
Mal ein Zitat aus dem genannten Faden zum Thema: Besondere Regelkonstrukte nach SW hineinpacken:
--- Zitat von: Zornhau ---Was nach dem Extrapolieren, dem Verwenden von Regel-Mustern als Vorlage für Settingregeln noch übrig bleibt, sind Eigenheiten des zu konvertierenden Settings, die mit dem REGELKERN von Savage Worlds in Konflikt geraten können.
Konflikte mit dem Regelkern gehen über die oben aufgezeigten Stellschrauben hinaus.
Manche sind schnell aufgelöst. Ein besonders heroisches Setting erlaubt z.B. einen Wurf auf Natürliche Heilung pro Tag, statt alle 5 Tage. Problem gelöst.
Andere sind schwieriger. Savage Worlds bietet fast nur "Battle Magic", übernatürliche Kräfte mit Wirkungsdauern, die in Kampfrunden gemessen werden und nicht minutenlang, stundenlang oder tagelang anhalten. Sieht das Setting aber Zauber vor, die z.B. stundenlangen Flug überland erlauben, dann würden hier die üblichen Spielwerte der SW-Powers längst nicht zur Abbildung ausreichen. - Da fängt die Arbeit an, diese nicht mit der GRUNDIDEE, wie Powers funktionieren sollen, welche ROLLE Powers im Spiel zukommen soll, zusammengehende Setting-Eigenschaft abzubilden. - Hierzu kann man neue PP-Regenerierungs-Mechanismen ersinnen, neue Edges, neue Arcane Backgrounds, neue Magie-Regeln. Ist es ein echtes Subsystem, welches problemlos herauszuschneiden und durch ein anderes Subsystem zu ersetzen geht, dann kann man das gesamte Magiesystem austauschen (siehe Solomon Kane oder demnächst Hellfrost).
Sind die Settingeigenschaften aber derart, daß sie gleich auf mehrere Subsysteme zugreifen, daß sie quer durch KERNSYSTEME wie das Schadenssystem, Lernsystem, Charaktererschaffung, usw. durch wirken würden, dann ist eventuell Savage Worlds nicht ein geeignetes ZIEL-Regelsystem für dieses Setting. - Oder man "verbiegt" das Setting so, daß die darin vorkommenden Settingeigenschaften in der Savage-Fassung weniger Details bekommen, ja sogar ausgeblendet werden. (Beispiel: Deadlands:Reloaded hat den Metal-Mage, die Kombination aus Weird Scientist und Huckster einfach unter den Tisch fallen lassen.) - Wenn man auch noch ohne das herausgefallene Element immer noch den Eindruck hat, daß man das GANZE Setting zum Spielen zur Verfügung hat, dann ist das auch kein Problem.
Oft sind es die EXTREM EXOTISCHEN, die sehr seltenen Elemente eines Settings, die ein starkes Verdrehen von SW-Kernelementen erfordern würden, wollte man diese in einer Conversion abbilden. Hier ist zu klären, ob diese Exoten den Aufwand wert sind (Beispiel: In allen Jahren Deadlands Classic ist MIR noch kein Metal-Mage alös SC untergekommen. Daher würde ich ihn jetzt auch nicht wirklich bei DL:R vermissen. Und als NSC kann ich in SW eh zusammenbasteln, was ich gerade für nötig halte.)
--- Ende Zitat ---
Als Beispiel kann ich den Zauberspeicher für Magierstäbe aus DSA nennen:
Das ist ein sehr beliebtes Ritual, wirkend wie eben ein Speicher für Zaubersprüche, die man dann per Knopfdruck auslösen kann.
Was soll damit ausgedrückt werden? Was will DSA uns mit dieser Regel sagen? Dass nur Magier das Recht haben, sich billige Artefakte zu erzeugen? Oder eigentlich die Wichtigkeit
des Stabes für Magier hervorheben?
Zwart hat das letztere in seiner Konvertierung bejaht. Wie setzt er den Zauberspeicher um? Der gewählte Zauberspruch wird mit einem Bonus von +2 gewirkt, wenn der Stab dabei in der Hand gehalten wird.
Das Regelelement wurde also nicht übernommen, sondern so umgesetzt, dass sie die (immer subjektive) Wirkung auf das Setting erzeugt.
Vash the stampede:
Vor allem weil es leider oftmals auch so ist, dass die Originalregeln auch nicht das machen, was sie laut Setting können sollen. Aber davor muss man sich halt auch hüten. Ich meine im Sinne von, welche Regeln bieten mir die Möglichkeiten das Setting abzubilden? Habe ich sie? Und wenn nicht, kann ich es überhaupt mit den Regeln abbilden? Oder ist es sinnvoll, dafür neue Regeln zu erschaffen?
Wenn die letzten Fragen nicht mit ja beantwortet können, kann es auch durchaus sein, dass das neue Regelsystem ebenso ungeeignet ist wie das Original.
Teylen:
--- Zitat von: Xemides am 10.05.2011 | 09:24 ---Allerdings könnte es sein, dass es Absicht ist, das der gewünschte Flair nicht im Originalsystem vorkommt. D.h. die Veränderung des Flairs stellt dann eine gewise Veränderung des Settings dar.
--- Ende Zitat ---
Da waere mein Ansatz ein dreistes "Na und?".
Man kann nur die Regeln konvertieren.
Aber auch, durchaus bewusst, ueber die Konvertierung, das Setting an die eignen Wuensche anpassen.
Manchmal laeuft der Fluff zudem, mehr oder weniger vollstaendig, asynchron zudem was die Regeln beschreiben.
Manchmal passt der Fluff einfach an bestimmten stellen nicht.
Manchmal beisst sich der Fluff in den eigenen Schwanz.
Nun und manchmal mag man von dem Fluff vielleicht nur bestimmte Aspekte - und andere nicht.
--- Zitat ---Wenn ich ein Setting mag, dann so wie es der Autor bschreibt, und dann will ich es möglichst Originalgetreu spielen. Wenn es mir nicht gefällt, nehme ich einfach ein anderes Setting.
--- Ende Zitat ---
Aha, ... und wenn es keine grossartigen anderen Settings gibt?
Oder wenn du das Setting schon klasse findest, aber dann doch starken Ausbau bedarf?
Wieso sollte ich einem Autor zur liebe, den ich nicht mal kenne, der mich nicht kennt und mit dem ich sonst nichts zu tun habe, ein Setting nur originalgetreu oder gar nicht spielen duerfen?
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