Autor Thema: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen  (Gelesen 6916 mal)

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Offline Waldviech

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #25 am: 27.09.2011 | 14:12 »
Da könnte was dran sein - zwar bedingen bestimmte Settings natürlich meist auch einen bestimmten Spielstil, aber generell....
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #26 am: 27.09.2011 | 14:22 »
Ja, das liegt aber daran, dass Genre-Erwartungen und Spielstil überhaupt erst seit Neuerem ausdrücklich in Rollenspielpublikationen und unter Rollenspielern thematisiert werden. Die meisten Leute unterscheiden halt Rollenspiele immer noch fälschlicherweise danach, welches Setting sie haben und ob sie einen W20, W% oder ein Poolsystem verwenden. ;)
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Offline 1of3

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #27 am: 27.09.2011 | 14:34 »
Nach dieser Argumentation ist Oddysseus auch ein Pulp-Pirat?
Nur aus Interesse...

Gute Frage. :)
Wichtig in diesem Zusammenhang ist sauber zwischen dem Inhalt und der Erzählweise zu unterscheiden. Man kann aus Odysseus sicher auch einen Samstag-Morgen-Cartoon machen.

Offline Waldviech

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #28 am: 27.09.2011 | 14:57 »
Man kann nicht nur, man hat sogar schon - wenn ich mich recht erinnere, sogar mehrfach. :) Außerdem gibt es ne recht gute Odysseus-Hörspielreihe von Kiosk, die teils in den Bereich Comedy reingeht.  ;D
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Offline Boba Fett

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #29 am: 27.09.2011 | 15:12 »
Odysseus war kein Pirat sondern König.
Und er fuhr auf eine Entdecker-Abenteuer-Seereise.
So wie Captain Cook auch.
Nur weil ein Segelschiff involviert ist, muss es nicht automatisch ins "Piraten-Genre" fallen.
Selbst (!) wenn ein Pirat involviert ist, muss die Geschichte nicht automatisch ins "Piraten-Genre" fallen.
Star Wars ist ja auch kein Kopfgeldjäger-Abenteuer... ;)

Insofern ist Sindbad auch eine Entdecker-Abenteuer-Geschichte und kein typisches Piraten-Genre.

Mantel & Degen ist ein Genre
Piraten (klassisch, Errol Flynn und Co.) ist ein Subgenre des Mantel & Degen
Es gibt eine große Schnittmenge an Gemeinsamkeiten.

Pulp ist nur eine Darstellungsform.
Herrlich undefiniert und sehr überinterpretiert...

Was braucht es, um in den oben genannten Genres zu punkten?
Überzeichnete Schurken, Mooks, verwegene Helden, schöne Frauen, Optimismus, lockere Sprüche und eine Menge Action.
Kleinkariertes Hartwurst Simulationsgehabe, Tod durch Zufallsereignis, Kleinhalten der Charaktere sind jedenfalls der Tod dieser Genre.
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Offline Waldviech

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #30 am: 27.09.2011 | 15:31 »
Zitat
Kleinkariertes Hartwurst Simulationsgehabe, Tod durch Zufallsereignis, Kleinhalten der Charaktere sind jedenfalls der Tod dieser Genre.

Besonders dazu meine aufrichtige Zustimmung.  :d Ich würde vielleicht noch hinzufügen, dass im Sinne des M&D-Flairs auch ein schnelles und simples Kampfsystem von Vorteil wäre, dass die Spieler nicht mit zu viel Regelgesummse erschlägt. Der rasante Fechtkampf, bei dem d'Artagnan und Lady Oscar versuchen Captain Clegg das Handwerk zu legen ( ;D), verliert stark, wenn man ihn z.b. nach DSA-Kampfregeln auswürfelt.

Zitat
Pulp ist nur eine Darstellungsform.
Zumindest im Rollenspielkontext.....ansonsten wäre er, streng genommen, nicht mal das. ~;D
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #31 am: 27.09.2011 | 15:36 »
Und wo wir schon beim Kampfsystem sind: Je cinematischer, desto mantelunddegen. Siehe 7te See, PDQ#/S7S etc..

Mit einem realistischen Kampfsystem, das coole Stunts erschwert, hat man bei Mantel&Degen imho eine gewaltige Spaßbremse drin und Schwierigkeiten, das Genre abzubilden.

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #32 am: 27.09.2011 | 15:44 »
Also gerade in "Die Schatzinsel" werden die Protagonisten recht klein gehalten.

Aber ich denke auch nicht, dass das Piratengenre ein Untergenre des Mantel&Degen-Genres ist: Im Mantel&Degen-Genre wird hauptsächlich gefochten. Es gibt aber sehr viele Piratenfilme, wo Fechten die Ausnahme darstellt und hauptsächlich geschossen wird.

Offline Boba Fett

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #33 am: 27.09.2011 | 15:48 »
Also gerade in "Die Schatzinsel" werden die Protagonisten recht klein gehalten.
Deswegen kann ein einzelner Junge auch ein komplettes Segelschiff um die halbe Insel segeln und in einer Bucht verstecken...

Mal abgesehen davon ist die Schatzinsel auch nicht typisch "mantel & degen" Genre, also die Ausnahme von der Regel.
Auch wenn viele Anleihen aus dem Mantel&Degen/Piraten Genre auftauchen: Letztendlich ist es ein Jungen-Abenteuer in der Piratenwelt.

Im Mantel&Degen-Genre wird hauptsächlich gefochten.
Deswegen heissen die Musketiere auch Musketiere, weil sie nicht mit Musketen bewaffnet sind, sondern ausschließlich mit Degen. Ein Glück hat sie niemand Degentiere genannt...
Naja, im restlichen Mantel & Degen Genre (also nicht im Piraten Subgenre) schiesst kaum jemand mit Kanonen. Und sprechende Papageien gibt es auch nicht. Das sind schon klare Genreunterschiede.
Also: Achtet auf sprechende Papageien - kommen die vor, seid ihr bei Piraten oder den drei Fragezeichen...
 :Ironie:
-scnr-
« Letzte Änderung: 27.09.2011 | 15:56 von Boba Fett »
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Offline Waldviech

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #34 am: 27.09.2011 | 15:51 »
Zitat
Also gerade in "Die Schatzinsel" werden die Protagonisten recht klein gehalten.
Hmmm....IMHO ist das ne Ansichtssache. Klar, die Charaktere sind nicht gerade heroische Übermenschen, die sich mit dem kleinen Finger durch riesige Mook-Horden prügeln. Aber sie sind doch schon ziemlich kompetent (daher gewinnen sie ja auch am Ende gegen die Übermacht der ruchlosen Piraten). Jim Hawkins z.B. ist für einen Jugendlichen seines Alters schon ganz schön taff gezeichnet.

Edit: Boba war schneller.
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #35 am: 27.09.2011 | 15:54 »
Wenn man mal von literarischen Genres ausgeht, sind der nautische Roman und der Abenteuerroman sicherlich maßgeblicher für die meisten Piratengeschichten, als der Mantel & Degen-Roman.
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #36 am: 27.09.2011 | 16:03 »
Wenn man mal von literarischen Genres ausgeht, sind der nautische Roman und der Abenteuerroman sicherlich maßgeblicher für die meisten Piratengeschichten, als der Mantel & Degen-Roman.
Jup, auf Rollenspiel bezogen ist der nautische Stoff aber eher ungeeignet für Rollenspielsitzungen und der Abenteuerroman unterscheidet sich inhaltlich nicht merklich von anderen Settings.

Letztendlich haben sich eigentlich alle "Piratenrollenspiele" (7te See, PotSM, PDQ...) aufs Mantel und Degen Genre gestützt. Und ich glaube, das ist auch gut.
Ansonsten wären es 'just-another-fantasy-setting-diesmal-mit-piraten' Rollenspiele.
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #37 am: 27.09.2011 | 16:05 »
Mal abgesehen davon ist die Schatzinsel auch nicht typisch "mantel & degen" Genre, also die Ausnahme von der Regel.
Nein, die Schatzinsel ist nicht typisch Mantel&Degen, aber typisch Piratengenre.

Ich habe ja geschrieben, dass da ein Unterschied ist.

Zitat
Deswegen heissen die Musketiere auch Musketiere, weil sie nicht mit Musketen bewaffnet sind, sondern ausschließlich mit Degen. Ein Glück hat sie niemand Degentiere genannt...
Du musst unterscheiden zwischen den historischen, echten Musketieren und den Musketieren aus der Literatur.

Die historisch echten Musketiere haben auch hauptsächlich geschossen. Diese Musketiere haben nicht viel mit Mantel&Degen zu tun.

Aber die Musketiere aus Dumas sind halt romantisch verklärt. Diese Musketiere besitzen zwar eine Muskete, setzen diese aber kaum ein. Hauptsächlich fechten diese in den Filmen. Ich würde mal sagen, über 90% der Kämpfe wird gefochten und nur unter 10% der Kämpfe wird geschossen. (Das ist zwar nicht realistisch, aber das ist nunmal die literarische Gattung.)

Preisfrage: Wieso heißt das Genre Mantel&Degen und nicht Mantel&Musketen?

Zitat
Naja, im restlichen Mantel & Degen Genre (also nicht im Piraten Subgenre) schiesst kaum jemand mit Kanonen.
Ich habe nie behauptet, dass man im Mantel&Degen Genre mit Kanonen schießt.
Ich habe behauptet, dass man im Piratengenre mit Kanonen schießt.

Merke: Piraten ungleich Mantel&Degen

bezüglich RPG:
Ja, die meisten Piraten-RPGs sind ein Genre-Mix aus Piraten und Mantel&Degen. Und das finde ich Schade. Ich würde mir ernsthaft mal ein RPG mit klassischem Piratengenre im Stil von "Die Schatzinsel" wünschen. Nur habe ich soetwas leider noch nirgendwo gesehen.

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #38 am: 27.09.2011 | 16:12 »
@Eulenspiegel: Interpretiere den Ironiesmiley doch einfach mal so, als hätte ich das darüber als Scherz gemeint.

Zitat
Merke: Piraten ungleich Mantel&Degen

Nö, merke ich nicht. ;)
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Offline Waldviech

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #39 am: 27.09.2011 | 16:40 »
Zitat
Merke: Piraten ungleich Mantel&Degen
Zitat
Nö, merke ich nicht.
Naja, Sandokan oder die Piraten aus "Terry and the Pirates" sind recht eindeutig kein Mantel&Degen  ;D
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #40 am: 27.09.2011 | 16:40 »
bezüglich RPG:
Ja, die meisten Piraten-RPGs sind ein Genre-Mix aus Piraten und Mantel&Degen. Und das finde ich Schade. Ich würde mir ernsthaft mal ein RPG mit klassischem Piratengenre im Stil von "Die Schatzinsel" wünschen. Nur habe ich soetwas leider noch nirgendwo gesehen.

Siehst Du, ich empfände das als langweilig.
Macht aber nix, Geschmäcker sind eben unterschiedlich.
Schon mal geschaut, was Gurps Swashbucklers so bringt?
Immerhin ist die Simulationsschiene, die GURPS innehat eher in diese Richtung ausgelegt.
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Offline Boba Fett

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #41 am: 27.09.2011 | 16:41 »
Naja, Sandokan oder die Piraten aus "Terry and the Pirates" sind recht eindeutig kein Mantel&Degen  ;D
Ja, und Käptn Sharky ist auch nicht aus diesem Genre, so what?

Nebenbei: In 'Die Schatzinsel' geht es nicht um klassische Piraterie sondern um Meuterei und Schatzjagd.
Es kommen nur zwei Piraten vor und nur einer davon (Silver) über die gesamte Handlung.

Sandokan ist auch nicht Piraterie sondern Rebellen gegen die Bösen Besatzer. Sandokan ist adliger Abstammung und kämpft gegen die bösen Engländer...

Nur weil ein Segelschiff involviert ist, muss es nicht automatisch ins "Piraten-Genre" fallen.
Selbst (!) wenn ein Pirat involviert ist, muss die Geschichte nicht automatisch ins "Piraten-Genre" fallen.
Star Wars ist ja auch kein Kopfgeldjäger-Abenteuer... ;)
« Letzte Änderung: 27.09.2011 | 16:46 von Boba Fett »
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #42 am: 27.09.2011 | 17:52 »
Wer Rollenspiele spielt und auf Systeme wie 7te See, All for One oder PDQ trifft, der wird sich sehr schnell der Diskussion widmen müssen, was für ein Genres die verschiedenen Spiele denn jetzt bedienen. Piratengenre oder Mantel und Degen???

Lord Verminard hat sehr treffend angemerkt, dass die meisten Leute Rollenspiele immer noch fälschlicherweise danach voneinander unterscheiden, welches Setting sie haben und ob sie einen W20, W% oder ein Poolsystem verwenden. Dabei ist für das Spielgefühl eine Verständigung oder Vermittlung des Genres und seiner Besonderheiten in der Regel viel wichtiger als die Mechanik hinter dem Spiel. Ich habe z.B AD&D 2nd sehr piratig und Mantel und Degen like gespielt (Sourcebook Pirats of the fallen Stars) oder beim Jolly Orc eine Warhammer Runde gespielt die absolut dem Genre entsprach. Gleichzeitig habe ich 7te See Runden gespielt in denen ich zum Anfang jeder Runde gefangen genommen worden bin und man mich für jeden Furz würfeln ließ.

Das System ist also nicht so wichtig wie die Art die man spielt oder das Genre, dass man sich aussucht.

Es ist mir zusätzlich klar geworden, dass die Bezeichnung Piraten-Pulp nicht sehr glücklich gewählt ist, weil die literarischen Vorlagen im Pulp Genre wenig mit Piraten zu tun haben und die Sicht des Gernes „Piratenfilm/Spiel“ von den meisten Rollenspieler eher durch Filme definiert wird.

Vielen Dank also für die Anregungen, und hier eine etwas überarbeitete Version, in der meine neuen Erkenntnisse mit einfließen:

Dazu hole ich erst einmal aus, wofür die Genres meiner Meinung nach stehen:

Mantel und Degen.
Meiner Ansicht nach bezieht sich das Mantel und Degen Genre auf die Bücher von Dumas, Sabatini und Feval  bezieht oder einer moderneren Vorlage wie Zorro klaut. Die Protagonisten in den Geschichten sind in der Regel klassische Helden, welche aus dem gehobenen Milieu stammen und sich der Behebung eines Unrechtes oder einer Rache Queste widmen. Sie geraten bei ihrem Feldzug dann auch fast immer mit einer überlegen und moralisch verdorbenen Macht in Konflikt. Mantel und Degen dreht sich um Themen wie Ehre, Moral, Verlust, dem Dienst am König oder am Vaterland. Die Helden sind immer die Guten, auch wenn sie als Piraten oder Banditen arbeiten um ihren Ziel näher zu kommen. Edel im Geiste statt in der wahren Handlung könnte man dazu sagen.

Das Mantel und Degen Genre wird auch von einer gewissen Eloquenz und Wortgefechten beherrscht, die Helden messen ihren Esprit mit dem Gegner, wie es zu Dumas Zeiten in der gehobenen Schicht oft der Fall war. (Duelle mit Worten) In den Filmen kommen dazu akrobatische Szenen und aufwendig choreographierte Kämpfe.

Wenn ich es mir so überlege ist Odysseus für mich mit eine der ersten wirklichen Geschichten, welche eine Thematik wie die der Mantel und Degen Filme aufgreift. Es geht um den Adligen, der sich gegen die mächtigen Götter auflehnt und um sein Recht und das Überleben seiner Mannschaft kämpft. Natürlich sind die Sandalen Filme, die sich um das Genre drehen nicht mit Mantel und Degen Aspekten versehen, aber sie haben oft auch aufwendig choreographierte Kämpfe und witzige Sprüche.


Piratengenre
Grundsätzlich ist das Piratengenre durchlässiger als dass von Mantel und Degen Geschichten. Die Begründung liegt in der fehlenden moralischen Instanz, welche den Helden beim Mantel und Degen Genre antreibt oder auszeichnet. Außerdem wird das Genre gerne mit Elementen aus anderen Genres gemixt. In Verfilmungen wie Fluch der Karibik wird sogar ein sehr gekonnter Mix aus den Genres Mantel und Degen, Mystik, Horror und dem Piratengenre erschaffen. Das Genre lebt in der Darstellung seiner Charaktere und von deren Überzeichnung. Alles in diesem Genre ist groß, schnell, bunt und absolut unglaublich.

Ein Großteil der Piraten in filmischen Vorlagen sind nahe am Mantel und Genre, aber nicht alle.
Der entscheidende Unterschied zwischen Mantel und Degen und Priratengenre ist die oft fehlende Moral und die Überzeichnung der Charaktere sowie das Einbeziehen anderer Genres, da Piratenfilme eine größere Zeitspanne abdecken.

Hier habe ich als erste Pubikation in dem Stil Sindbad im Auge, weil er immer den finanziellen Vorteil im Auge behält und auch sonst kein Kind von Traurigkeit ist. Aber das ist halt einfach eine Ansichtssache.



Was Bedeutet diese Erkenntnisse fürs Leiten? Eigentlich nur, dass man sich vor der Runde mit der Gruppe unterhalten sollte welches Genre man pflegt oder auf was man als SL in dieser Kampagne achtet. Ich bin mit einer meiner Runden kreuzunglücklich gewesen weil ich Mantel und Degen Piraten mit Pulp Einflüssen im, Mondmeer spielen wollte und die gierige Vorzeigepiraten mit Ambitionen zur Macht (was in Reign klar ist) gespielt haben. Alle Hinweise, von mir, dass gewisse Taten nicht edel waren und das verteilen von negativen Rufwürfeln wie bei 7te See brachten keine Besserung.

„Wir sind halt Piraten“

Eher im Gegenteil, die Rufwürfel der schlechten Art wurden enthusiastisch genutzt um weiter finstere Pläne voran zu treiben.

Also sollte man sich als Spieler und als SL immer darüber im klaren sein, dass man diese Genre vor dem Spiel gut abklären sollte um nicht zu einem Spielerlebnis zu gelangen, dass man so nicht haben wollte. Mantel und Degen sowie Piraten können Genreübergreifend eingesetzt werden, wenn man sich von den klassischen literarischen Vorlagen trennt, was man bein Rollenspiel immer machen sollte.

Man erschafft mit seiner Gruppe das Genre in dem sie spielt. Ihre Taten und Motivationen sind der tragende Faktor für jedwede Geschichte und wenn man es kann sollte man als SL immer in dem Genre klauen, dass am Besten für die jeweilige Situation geeignet ist. Gerade Mantel und Degen lebt von der Frische und dem lockeren Umgang mit seinen Spielern, von einer gewissen Leichtigkeit, welche ich beiden Genres zugestehe.

Vielleicht war ich deshalb auch so von 7te See enttäuscht als das Setting immer weiter in Richtung Horror abglitt.

Also Danke ich mal allen Usern die in diesem Thread geschrieben haben für den Stoff zum Nachdenken und werde mal überlegen, ob ich endlich mit meinem SL Leitfaden für Mantel und Degen im Mondmeer weiter mache.
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #43 am: 27.09.2011 | 17:55 »
Wer Rollenspiele spielt und auf Systeme wie 7te See, All for One oder PDQ trifft, der wird sich sehr schnell der Diskussion widmen müssen, was für ein Genres die verschiedenen Spiele denn jetzt bedienen. Piratengenre oder Mantel und Degen???
Warum? Warum muss ich mich mit dieser Frage beschäftigen? Mir ist nicht ganz klar, was die Unterscheidung für einen Mehrwert bringen soll, es sei denn, um das Lexikon der Rollenspielfachbegriffe um eine weitere möglichst engmaschige Definition zu "bereichern".
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Offline Joerg.D

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #44 am: 27.09.2011 | 18:01 »
Warum? Weil ich das ständig muss, wenn ich so etwas spiele.

Genreunterschiede sind für das Spiel was am Tisch gespielt wird, extrem wichtig. Die Leute müssen wissen, was der SL will und der SL muss wissen, was die Leute wollen. Nur wenn alle das selbe Spiel spielen kann es sehr gut laufen. Mein Beispiel mit dem Mondmeer macht klar, wie gute Gruppen an Kleinigkeiten scheitern können.

Zornhau hat dazu etwas Gutes geschrieben, dass ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen werde. (Ich hätte ihn ja gerne direkt zitiert, weiß aber nicht ob das so gut ist)
« Letzte Änderung: 27.09.2011 | 18:03 von Joerg.D »
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #45 am: 27.09.2011 | 18:09 »
Würde ich jetzt nicht so eng sehen. genres sind auch irgendwie durchlässig. Wichtigist es IMO nur, das nicht gegen das Konzept der Kampagne gehandelt wird. Ein Konzept ist für mich wie ein Genre, aber enger. Es legt einfach fest, worum es gehen soll. Und wenn man sagt, das Konzept braucht gute Helden, dann ist das so.

Also wenn man ein Konzept hat, braucht man eigentlich nicht über Genres reden. Allerdings vergrault man auch 50% der Mitspieler, wenn man ein klares Konzept hat.

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #46 am: 27.09.2011 | 18:12 »
Klar sind Genres durchlässig. Dann sollte man sich aber im Klaren darüber sein, dass man ein Genre-Mix spielt.

Wenn alle ein Mantel&Degen Piraten Mix spielen wollen, ist ja alles fein.
Und wenn alle im reinen Piratengenre spielen wollen, ist auch alles fein.

Ärgerlich wird es halt in dem Moment, wenn die eine Hälfte den Mantel&Degen Piratenmix spielt und die andere Hälfte reines Piratengenre.

Und da hilft es eben, vorher zu klären, was ein Genre überhaupt bedeutet und was man spielen will.

Offline Skele-Surtur

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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #47 am: 27.09.2011 | 18:12 »
Die Leute müssen wissen, was der SL will und der SL muss wissen, was die Leute wollen. Nur wenn alle das selbe Spiel spielen kann es sehr gut laufen.
Das hat für mich aber nur sehr periphär was mit der Genregrenze zu tun. Das muss ich am Spieltisch viel expliziter kommunizieren, was letztendlich diese feinkörnige Vordefinition völlig obsolet macht.
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #48 am: 27.09.2011 | 18:17 »
Zitat
Wer Rollenspiele spielt und auf Systeme wie 7te See, All for One oder PDQ trifft, der wird sich sehr schnell der Diskussion widmen müssen, was für ein Genres die verschiedenen Spiele denn jetzt bedienen. Piratengenre oder Mantel und Degen???
Weil die Settings dieser RPGs in ihrer Komplexität mehrere Genres bedienen können. Mehr steckt eigentlich nicht dahinter.

Zitat
Sandokan ist auch nicht Piraterie sondern Rebellen gegen die Bösen Besatzer. Sandokan ist adliger Abstammung und kämpft gegen die bösen Englände
Naja, Sandokan ist eine Mischung als Rebell und Pirat (in der Buchvorlage kommt der Piratenaspekt noch sehr viel stärker rüber als in den meisten Verfilmungen). Sandokan ist im Übrigen auch ein Paradebeispiel für den "Guten Piraten". Er begeht zwar Akte der Piraterie, tut dies aber stets ehrenhaft und vor allem aus edlen Beweggründen (eben, weil er als Pirat die Engländer unter Brooks bekämpft um sein unterdrücktes Volk zu befreien.)
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Re: Genreunterschiede zwieschen Ptraten/Pulp und Mantel & Degen
« Antwort #49 am: 27.09.2011 | 18:20 »
Schubladen taugen nur, wenn jeder unter den Etiketten, die draufkleben, ungefähr das gleiche versteht.
"Pulp" taugt nicht im geringsten als Etikett, um RSP-Erwartungshaltungen zu kommunizieren, "Mantel&Degen" auch nicht. Potentiell versteht nämlich jeder etwas anderes darunter

Deshalb nützt es auch nichts, wenn man z.B. vor einer Runde sagt, dass man "pulpig" oder "im Piraten-Genre" spielen will. Da muss man statt eines Wortes schon drei ganze Sätze spendieren, damit jeder auf dem gleichen Stand ist.