Autor Thema: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?  (Gelesen 14714 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline nils

  • Bloody Beginner
  • *
  • Beiträge: 10
  • Username: nils
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #75 am: 23.10.2012 | 16:37 »
Mit den Kinder hast Du vollkommen recht, die machen täglich Rollenspiele, ich sage nur Doktorspiele, lach  ~;D

Aber auch als Erwachsene macht man dies immer, z.B. wenn ich mich verstelle, um bei einer anderen Person ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen


Wieso ist das beides automatisch Rollenspiel?
Es gibt doch Unterschiede zwischen dem "eine Rolle spielen" und dem Rollenspiel. Mindestens der Zweck dahinter unterscheidet ja schon.
Um also zu wissen, welche Regeln ich brauche, muss ich doch zuerst fragen, welchen Zweck ich mit dem Rollenspiel verfolge.

El God

  • Gast
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #76 am: 23.10.2012 | 17:20 »
Räuber und Gendarm seien bitte im Sinne des Threads keine Rollenspiele. Ich spreche von der Art von Rollenspiel, um die sich logischerweise dieses Forum dreht - optimalerweise startet das mit dem Vorhaben "Lasst uns ein Rollenspiel spielen", was bei kindlichen Rollenspielen oder "play pretend" schonmal nicht gegeben ist.

Offline Gummibär

  • Foren-Sheldon
  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 746
  • Username: Gummibär
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #77 am: 23.10.2012 | 19:51 »

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@ La Dolge Vita

Wann ist ein Rollenspiel denn ein Rollenspiel? Was gilt für alle Rollenspiele?
Du greifst Teichdragon & Co. an und äußerst jetzt Unverständnis, wenn sich einer von ihnen zu Wort meldet?

Gut gemacht.  :gaga:

El God

  • Gast
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #78 am: 23.10.2012 | 19:56 »
Es gibt bisher keine geeignete Definition von Rollenspiel. Ich werde mich hier auch nicht an einer versuchen. Es sollte genügen, dass jeder *ungefähr* weiß, um was es geht.

Geh einfach davon aus, dass ich von Dingen rede, die in Buchform erscheinen und als "Rollenspiel" beworben werden.

Zurück zum eigentlichen Thema bitte.

Offline Oberkampf

  • Storytellerpetausbrüter
  • Legend
  • *******
  • Fais Attention!
  • Beiträge: 5.723
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Tümpelritter
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #79 am: 24.10.2012 | 08:05 »

Insofern wäre also jedes Universalsystem ein Schuss ins eigene Knie?


Theoretisch ja. Praktisch nein, weil es keine Universalsysteme gibt. Bestenfalls gibt es Systeme, die versuchen, einen breiten Raum von Spielmöglichkeiten zu umfassen, aber dazu oft Hilfsregeln für Sonderfälle benötigen.
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na

Offline 1of3

  • Richtiges Mädchen!
  • Titan
  • *********
  • Proactive Scavenger
  • Beiträge: 19.131
  • Username: 1of3
    • Sea Cucumbers and RPGs
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #80 am: 24.10.2012 | 10:39 »
Richtig. Besser als "Universalsystem" ist "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt". Das ist nur immer ein bisschen länglich.

killedcat

  • Gast
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #81 am: 28.10.2012 | 12:45 »
Richtig. Besser als "Universalsystem" ist "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt". Das ist nur immer ein bisschen länglich.
Ich spiele ungern den Haarspalter, aber das passt nicht, finde ich. Nicht jedes "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt" ist tatsächlich das, was wir unter einem Universalsystem verstehen. D&D Red Box zum Beispiel hatte bei Erscheinen keine ausformulierte Hintergrundwelt, aber niemand würde das als Universalsystem bezeichnen. Korrekter fände ich "Regelwerk, das für eine Vielzahl von Genres und Hintergründe einsetzbar sein soll". Ist auch nicht kürzer, aber ich finde, das trifft es besser.

Taschenschieber

  • Gast
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #82 am: 28.10.2012 | 12:48 »
Ich spiele ungern den Haarspalter, aber das passt nicht, finde ich. Nicht jedes "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt" ist tatsächlich das, was wir unter einem Universalsystem verstehen. D&D Red Box zum Beispiel hatte bei Erscheinen keine ausformulierte Hintergrundwelt, aber niemand würde das als Universalsystem bezeichnen. Korrekter fände ich "Regelwerk, das für eine Vielzahl von Genres und Hintergründe einsetzbar sein soll". Ist auch nicht kürzer, aber ich finde, das trifft es besser.

Und weil wir uns über diese Probleme wahrscheinlich ohnehin einig sind, können wir auch gleich weiter von Universalsystemen reden, ist kürzer.

Gruß,
Stephan

Offline Skele-Surtur

  • Münchhausen der Selbstauskunft
  • Titan
  • *********
  • Skeletor Saves!
  • Beiträge: 28.522
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Surtur
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #83 am: 28.10.2012 | 13:25 »
Vielleicht sollte die Frage nicht lauten "Warum brauchen Rollenspiele Regeln?", sondern "Warum brauchen Rollenspieler Regeln?" (und welche Rollenspieler brauchen welche Regeln?)
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline Oberkampf

  • Storytellerpetausbrüter
  • Legend
  • *******
  • Fais Attention!
  • Beiträge: 5.723
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Tümpelritter
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #84 am: 28.10.2012 | 15:01 »
Vielleicht sollte die Frage nicht lauten "Warum brauchen Rollenspiele Regeln?", sondern "Warum brauchen Rollenspieler Regeln?" (und welche Rollenspieler brauchen welche Regeln?)

Ich würde das eher anders formulieren, im Sinne von: Für welches Rollenspielerlebnis eignen sich welche Regeln?

Ist ja schon viel Wasser den Bach heruntergegangen, dass manche Sachen für  bestimmte Spielstile besonders geeignet sind, aber vielleicht basiert das noch zu sehr auf der Vorstellung, dass ein Spieler immer und ständig die gleichen Präferenzen hat. Ich bin mir von mir ziemlich sicher, dass mir aber bestimmte Spiele Spaß machen, die nur einen Teil meiner Präferenzen bedienen, solange sie in dem Teil "gut" sind (=was eigentlich nur heißt: mir gefallen). Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein einziges Spiel nicht alle meine Vorlieben gleichzeitig bedienen kann.
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na

El God

  • Gast
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #85 am: 28.10.2012 | 15:34 »
Der Gedanke, dass verschiedene Stile durch verschiedene Regeln beförderbar sind bzw. sich historisch an bestimmte Arten von Regeln gebunden haben, kam ja schon, das ist durchaus richtig.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt Rollenspieler, die die Aufgabe des Regelwerks darin sehen, eine fiktive Welt zu simulieren und dabei möglichst realistische Ergebnisse zu produzieren. Das mag mir nicht gefallen, ist aber so.

Offline Oberkampf

  • Storytellerpetausbrüter
  • Legend
  • *******
  • Fais Attention!
  • Beiträge: 5.723
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Tümpelritter
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #86 am: 28.10.2012 | 15:48 »

Der Vollständigkeit halber: Es gibt Rollenspieler, die die Aufgabe des Regelwerks darin sehen, eine fiktive Welt zu simulieren und dabei möglichst realistische Ergebnisse zu produzieren. Das mag mir nicht gefallen, ist aber so.

Mal ganz nüchtern gefragt: Brauchen gerade solche Rollenspieler, die mit dieser Anforderung an das RSP herangehen, wirklich Regeln (i.S.v. Regelbüchern mit Vorschriften)?


Bislang habe ich noch kein Rollenspiel erlebt*, bei dem nicht an irgendeiner Stelle die Regeln ein Ergebnis produziert haben, das irgendwer mit guten Gründen als "unrealistisch" angesehen hat (von fiktionalen Welten will ich mal gar nicht reden, mich treiben Orcs in Space wie Klingonen jedesmal zur Verzweiflung, weil das so unrealistisch ist, dass es sogar mir weh tut). Dabei haben es seit den 80ern wirklich viele Systeme versucht, möglichst "realistisch" zu sein.

Gerade bei Rollenspielern, die möglichst "realistisch" spielen wollen, würde ich sagen, dass Freeforming auf der Basis des Common Sense der Gruppe oder der Expertenmeinung eines zum Problem passend ausgebildeten Mitspielers "realistischere" Ergebnisse hervorbringt, als irgendein Regelwerk.

*Ok, das berüchtige Schweizertaschenmesserwollmilchsaurollenspiel GURPS kenne ich nicht.
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na

El God

  • Gast
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #87 am: 28.10.2012 | 15:49 »
Das ist eventuell im Nachbarthread zum Realismus besser aufgehoben als hier.

Offline ArneBab

  • Legend
  • *******
  • Bild unter GPL von Trudy Wenzel.
  • Beiträge: 4.300
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: ArneBab
    • 1w6 – Ein Würfel System
Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #88 am: 11.11.2012 | 22:22 »
(habe nur den Eingangspost gelesen, will aber trotzdem meinen Senf abgeben, weil ich Erfahrung dazu gemacht habe)

Rollenspiele brauchen Regeln, um eine gemeinsame Grundlage für die Vorstellung und damit für Handlungen zu haben.

Ich habe vor einiger Zeit mit einer Bekannten, ihrem Sohn und meiner Frau gemeinsam eine Geschichte gesponnen. Das lief lange Zeit sehr gut: Wir haben einen Plot gewoben und einer nach dem Anderen erzählt. Aber irgendwann kam ein Punkt, an dem der Sohn meiner Bekannten angefangen hat, immer neue Fakten einzubringen und die Geschichte immer weiter zu drehen, so dass die Plotfäden, die wir anderen eingebracht hatten, verdrängt oder trivial gelöst wurden.

An diesem Punkt hätten wir aus dem freien Fluss der Kreativität herausgehen, Charaktere erstellen und ein Regelwerk verwenden sollen. Damit wäre klar gewesen, wer was erzählen kann, und wir hätten die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass wir uns gegenseitig ungewollt die Ideen zerstören.

Die Erzählung hätte Struktur bekommen - und wäre ein Rollenspiel geworden.

Klar gibt es Leute, die das ohne explizite Regeln können. Die befolgen dann allerdings intuitiv implizite Regeln und haben ein gemeinsames Verständnis der Welt.

Beispiel: In einem klassischen Krimi wirft der Hauptdarsteller nicht plötzlich mit Blitzen um sich, und in klassischer Fantasy rennt niemand mit einem Sturmgewehr rum.

Allgemeiner gefasst: Regeln sind festgeschriebene Konventionen. Wenn gemeinsam Regeln gewählt werden, heißt das, dass alle Beteiligten die Konventionen der Regeln akzeptieren - und auf sie vertrauen können.
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
Technophob — »Wenn 3D-Drucker alles her­stel­len können, aber nicht dürfen, dann ist Techschmuggel Widerstand und Hacken Rebellion.«