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Annahmen zu D&D-Spielern - Eine Hypothese

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Arldwulf:
@Feuersänger: Ja, war auch nicht als spezieller D&D Effekt gemeint sondern sollte nur zeigen dass die Spieler eben nicht beständig nur auf den nächsten Kampf warten.

@Wormy: Ja, das ist halt als Argument einfach auch wesentlich logischer und nachvollziehbarer.

ErikErikson:

--- Zitat von: Wormys_Queue am 15.03.2012 | 10:54 ---Naja, was dabei gerne vergessen wird, ist, dass ein Großteil der Systeme mit anderem Fokus ja ebenfalls aus Amerika stammt. Andererseits aber ist D&D (egal welche Edition) natürlich ein kampffokussiertes System, das man wahrscheinlich eher selten wählt, weil man Kämpfe blöd findet. in den USA wie andernorts.

Für mich war halt ein Augenöffner, als ich angefangen habe, regelmäßig die Paizoboards zu frequentieren (das war noch in der Prä-PF-Zeit, als noch niemand an die 4E oder Pathfinder dachte). Da dann mitzubekommen, was die Spieler aus den oft recht kampflastigen Dungeonabenteuern gemacht haben, mit welcher Detailliebe die an ihren Settings und Erzählsträngen rumgefrickelt haben und wie selten es in Diskussionen um die Kämpfe an sich ging, hat mich öfter die Frage stellen lassen, ob die wahren Stimmungsspieler nicht in den USA sitzen.

Nun würde dort wohl niemand bestreiten, dass die 3E/PF ihren Fokus auf das Kampfsystem legt. Genausowenig würde dort aber jemand behaupten, dass die 4E ihren Fokus davon wegverlagert. Im Gegenteil ist selbst unter 4E-Fans (Ardwulf mal ausgenommen) unumstritten, dass sie ihren Fokus noch stärker auf den Kampf als Mittelpunkt des Spiels legt als die Vorgängerversion.

Nun gabs mal auf den Boards dort eine Umfrage, was sich die Fans von Paizo wünschen: das Paizo den Schritt nach 4E mitgeht oder ob sie bei 3.5/OGL bleibt (von Pathfinder war da noch gar keine Rede). Das für mich damals interessante war, dass etwa 2/3 der Befragten antworteten, das sie jede Entscheidung vonseiten Paizo mittragen würden, da sie schließlich nicht wegen der Regeln, sondern der Abenteuer und der Behandlung des/der Settings Paizo-Kunden seien. Da steckte schon damals eine gewisse Kritik an der Produktpolitik der Küstenmagier drin, was den Bereich der Abenteuer uns Settings anging.

Und an der Stelle liegt nun meine Grundthese für den relativen Misserfolg der 4E: die Regeln sind nämlich gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass seit AD&D-Zeiten ein Großteil der Spieler es gewöhnt ist und erwartet, dass der vom Regelwerk gesetzte Fokus durch die Settingprodukte (mit ihrem durchaus anderen Fokus) komplementiert wird. Und in dem Bereich hat die 4E halt nicht bzw. nicht ausreichend geliefert.

Insoweit glaube ich halt auch nicht an die Selbsttäuschung der Spieler, was ihren Spielstil angeht (zumindest nicht als Grund für die Ablehnung der 4E als System).

--- Ende Zitat ---

Möglich. ich kenne ja die ganzen Sekundärprodukte nicht, werder von 4e noch PF. Die Grundregelbücher geben sich IMHO ja wie gesagt in Punkte Kampflastigkeit nix.
Hat denn 4e nicht die Standardsettings, DS, Ebberon, FR und greyhawk unterstützt?

Arldwulf:
Nur Dark Sun, Eberron und die Vergessenen Reiche. Dazu noch ein generisches, absichtlich nur in Grundzügen ausgearbeitetes Setting im Spielerhandbuch.

Problematisch waren bei den Settings dann vor allem die Realms, da man bei diesen (mal wieder, wie eigentlich zu jeder neuen Edition) ein Realms Shaking Event eingebaut hat, welches diesmal aber wesentlich schwerwiegendere Auswirkungen hatte. Das führte dazu dass Spieler _ihre_ Realms nicht mehr unterstützt sahen, da ja nur die offiziell Unterstützten Realms neues Material bekamen. Man kann zwar natürlich weiter mit dem altem Settingmaterial spielen, und um ehrlich zu sein halte ich viele der Änderungen für sinnvoll. Aber es ändert wenig daran dass dies einen Großteil der Spieler abschreckte.

Gleichzeitig hat man sich konzeptionell von den Quellenbüchern für einzelne Regionen verabschiedet - und ist dazu übergegangen stattdessen regelmäßige Onlineartikel zu veröffentlichen. Ich halte das eigentlich für das bessere Konzept, da man so viel mehr Material veröffentlichen kann und auch nicht dazu neigt ein Buch dann "vollmachen" zu müssen. Aber die Folge ist natürlich dass es zu jedem Setting nur sehr wenige Veröffentlichungen in Buchform gab. (3 um genau zu sein). Gerade wenn man nicht die Onlinemöglichkeiten nutzt hat man dann deutlich weniger Material.

Und natürlich zielte Wormys Beispiel vor allem auf ein Setting wie Golarion. Das halt in der 4E nur durch Fankonversionen unterstützbar ist da man sich bei Paizo für ein anderes System entschieden hat.

Wie gesagt - das ist vollkommen nachvollziehbar, es ist unbestreitbar dass dies Spieler gekostet hat.

ErikErikson:
Ok, macht Sinn. Das DSA-Konzept: Viele, viele Settingbücher und Abenteuer in Printform scheint eben mit ein Schlüssel zum Erfolg zu sein.

Wormys_Queue:

--- Zitat von: ErikErikson am 15.03.2012 | 11:01 ---Hat denn 4e nicht die Standardsettings, DS, Ebberon, FR und greyhawk unterstützt?
--- Ende Zitat ---

Greyhawk gar nicht. Die anderen drei Settings zunächst mal nur mit jeweils einem Spielleiterbuch, einem Spielerhandbuch und einem Abenteuer, im Falle der Realms noch mit den gewaltigen Verwerfungen verbunden, die ein WSE und ein 100-jahre-Zeitsprung so mit sich bringen. (und "zunächst", weil ja mit dem Neverwinterbuch inzwischen ein weiteres Buch dazugekommen ist).

Das wurde auch ganz klar so kommuniziert und da fängt dann das Problem an. Man hat aus früheren Editionen eine Riesenmenge an Material, den für die 4E nutzbar zu machen mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden ist (und speziell mit der Neudarstellung der Reiche gar nicht so ohne weiteres durchführbar ist). Gleichzeitig gibt es ja durchaus noch Bereiche in den Settings, die schon länger nicht mehr bzw. noch gar nicht) mit Regelmaterial unterstützt wurden.

Und da sagt dann WotC nicht nur klipp und klar, dass man von ihnen in die Richtung nichts mehr erwarten darf, sondern sorgt dann auch noch mit undurchsichtiger Politik den Fans gegenüber, dass die Arbeit in Foren wie Candlekeep komplett zum Erliegen kommt. Begeisterung allerorten.

Ich leite gerade eine PF-Runde in Tethyr in den Reichen. Meine Hauptreferenz zu dem Zweck ist das Lands of Intrigue-Quellenbuch, das noch aus 2E-Zeiten stammt, inhaltlich inzwischen also einigermaßen veraltet ist. Für meine PF-Runde ist das nun kein Problem, weil die 3E die Zeitleiste nur um wenige Jahre vorantrieb und ich gleichzeitig ganz viel 3E Material für die Reiche habe, die sich ganz einfach nach PF konvertieren lassen. Aber der Anreiz, daraus eine 4E-Kampagne zu machen ist eben gleich Null, und zwar ganz unabhängig davon, was ich nun im Einzelnen vom 4E-Regelwerk halte. Und der Anreiz, statt dessen eben mit dem 4E-Material zu spielen, das da ist, ist halt auch nicht größer.

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