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[Ars Magica] Igniculus-in-Arden

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Timberwere:
83. Session: 04. August 2021

Solange es Tag ist, unternehmen die Igniculi nicht mehr viel; der Nachmittag ist ja bereits vorangeschritten. Nachts jedoch wollen sie wie geplant den Friedhof aufsuchen und Pauls Laute überprüfen – was aber der andere Übernachtungsgast in Ottos Scheune möglichst nicht mitbekommen soll. Nachdem Cedric also am Abend wieder aufgespielt hat und die Dorfbewohner nach Hause gegangen sind, warten die Gefährten darauf, dass Bartholomew   einschlägt. Das dauert aber eine ganze Weile: Nachdem der Spielmann sich in seine Box zurückgezogen hat, kann Cedric hören, dass er dort drinnen noch irgendetwas treibt.

Unter dem Vorwand, dass er etwas verloren habe und suche, betritt er Bartholomews Verschlag.  Der Musiker sitzt auf seiner Pritsche und betrachtet eine Flöte, die er in der Hand hält. Das Instrument ist alt, schon etwas abgewetzt, und es fehlt ihr das Mundstück. Cedric tut so, als hätte er nichts Verdächtiges erwartet und als würde er die Flöte eben erst bemerken. Als er Bartholomew auf das ‚interessante Stück‘ anspricht, gibt Musiker sich ganz normal. So interessant sei es doch gar nicht, eine alte Flöte eben, und nicht mal spielbar. Ob er kein neues Mundstück dafür wolle?, erkundigt sich Cedric, worauf Bartholomew relativ gleichgültig erwidert, vielleicht in Warwick. Alles in allem hat Cedric zwar den Eindruck, die Flöte bedeute dem anderen Spielmann viel, aber nicht auf eine unlautere Weise. Während er noch redet, steckt Bartholomew das Instrument weg, aber nicht, als sei er bei etwas Verbotenem ertappt worden, sondern ganz nebenbei, auch nicht besonders ehrfürchtig. Es sieht aus wie eine seit langem eingeübte, vertraute Bewegung, als sei es ein Ritual, das Bartholomew jeden Abend vor dem Schlafengehen ausübt.

„Ein Erbstück?“, fragt Cedric.
„Nicht direkt“, antwortet Bartholomew, „aber wir haben zusammen sehr viel durchgemacht.“
„Oho“, macht der Barde, „das klingt interessant. Die Geschichte würde ich irgendwann gerne hören.“
„Irgendwann vielleicht“, wimmelt Bartholomew ihn ab“, „nicht jetzt.“

Sobald Cedric sich daraufhin mit einem „In Ordnung, gerne irgendwann dann“ und einem „Gute Nacht“ verabschiedet hat, wird es dann auch irgendwann ruhig in Bartholomews Verschlag.
Die Igniculi warten noch etwas ab, dann verlassen sie die Scheune und gehen zum Friedhof. Im Dorf ist es still, alle Häuser sind dunkel, und unter dem wolkenverhangenen Himmel ist es stockfinster. Aus diesem Grund will Constantia eigentlich den Zauber „Eyes of the Cat“ wirken, damit sie und ihre Gefährten im Dunkeln sehen können, aber das gelingt ihr überhaupt nicht, und die unkontrolliert austretende magische Energie verstärkt sogar eine bereits leicht vorhandene magische Korruption bei ihr. Einen Stein für jeden mit einem einfachen Lichtzauber zu versehen, funktioniert jedenfalls deutlich besser.

Da Cedric tagsüber den Friedhof ausgekundschaftet hat, ist es jetzt kein Problem, die Stelle, an der Paul liegt, wieder ausfindig zu machen. Knut öffnet das Grab, während Cedric und Constantia pro Forma mithelfen bzw. aufpassen, dass niemand kommt. Der kräftige Nordländer arbeitet nicht nur schnell und kraftvoll, sondern vor allem leise, so dass niemand etwas hört, und es dauert auch gar nicht lange, bis die Schaufel auf Holz schabt und sie den Sarg freigelegt haben.

Darin liegt tatsächlich Pauls Leichnam, die Hände des Spielmanns über dem Hals seiner Laute gefaltet. Das Instrument ist kein Meisterwerk, aber gut und fachmännisch gefertigt, stellt Cedric fest, der mit hinunterklettert, um sich die Laute genau anzusehen. Mit seinem geschulten Auge bemerkt er, dass das Instrument zwar keine Inschriften oder sonstige Markierungen enthält, dass aber das Holz viele kleine Mikrorisse aufweist, die sich zwar nicht auf den ersten Blick erkennen, aber mit den Fingern erspüren lassen – ganz so, als sei die Laute starken Vibrationen ausgesetzt gewesen, und zwar anderen Vibrationen als denen, für die sie ausgelegt ist. Leise schlägt der Barde einige Töne an, ohne die Laute aus Pauls Armen zu entfernen, und stellt dabei sofort fest, dass das Instrument komplett verstimmt ist, und zwar deutlich stärker als normal, also richtiggehend verzogen; deutlich mehr verzogen, als drei Tage in einem Grab eigentlich hätten bewirken dürfen. Vielleicht ist die Laute feucht geworden und dann wieder getrocknet? Oder war vielleicht noch etwas anderes im Spiel?

Mehr werden die Igniculi hier wohl nicht herausfinden, also macht sich Knut ebenso schnell und geschickt wie zuvor daran, das Grab wieder zu schließen, während Cedric wieder hilft und Constantia weiter aufpasst. Inzwischen ist Wind aufgekommen, und für einen Moment glaubt die Maga, eine ganz seltsame Musik zu hören. Nur für einen Herzschlag weht der Wind die Töne zu ihr, und ganz kurz stellen sich ihre Nackenhaare auf, und es fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube, als etwas ihren magischen Schutzschirm, die Parma Magica, durchdringt.

Während diesen magischen Schlag in die Magengrube nur Constantia spürt, hören auch die beiden Männer, dass in einiger Entfernung im selben Moment jemand zu schreien beginnt. Die unartikulierten Schreie einer männlichen Stimme nähern sich, bewegen sich auf die Kirche zu. Constantia und Knut eilen direkt darauf zu, während Cedric einen kleinen Schlenker macht, damit es nicht so aussehen soll, als käme er direkt vom Friedhof. Im Dorf werden in mehreren Häusern Lichter entzündet, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Bewohner herauskommen werden.

Ein Schatten rennt taumelnd und völlig von Sinnen auf die Kirche zu, wo er mit voller Wucht gegen die nach oben ins Gebäude führende Treppe prallt. Ein trockenes Knacken ist zu hören, dann bricht die Gestalt zusammen und rührt sich nicht mehr. Die Gefährten verziehen sich schleunigst, aber nicht, ohne im Vorbeigehen einen Blick auf den Toten zu werfen. Es ist Horace, also beeilen die Igniculi sich noch mehr, denn man hat im Dorf ja gesehen, dass Cedric am Tag den Psalmisten besucht hat. An einem Haus, dessen Bewohner es bereits verlassen hat, halten sie an, um die Erde von ihrer Kleidung zu entfernen. Während sie sich reinigen, erzählt Constantia den beiden Männern, was sie gespürt hat: „Das war Magie. Da war diese seltsame Melodie, dann kam was durch meinen magischen Schutz, das wehgetan hat.“ „Dieselbe seltsame Melodie wie bei Baldwin?“, will Cedric wissen, aber das kann die Flambeau nicht beantworten, weil sie die Melodie, die aus Baldwins Haus kam, ja nicht gehört hat. Dann mischen die Gefährten sich unauffällig unter die Menge bei der Kirche, als seien sie auch ebenfalls erst aufgewacht und aus dem Dort gekommen, frei nach dem Motto: „Nanu, was ist geschehen?“

Die Menge umsteht den Toten; auch Pater Richard ist anwesend. Die Stimmen der Dörfler gehen wild durcheinander: „Horace ist tot!“ „Er liegt da bei der Kirche!“ „Hat Pater Richard ihn jetzt doch erschlagen nach all den Auseinandersetzungen, die sie hatten?“ „Das kann ich mir nicht vorstellen.“

Die Igniculi sehen sich an der Kirche um, aber es gibt hier nicht viel zu entdecken. Horace kam alleine angerannt, niemand sonst war in der Nähe. Der Tote hat einen ebenso entsetzten Gesichtsausdruck, wie Baldwin ihn gehabt haben muss, bevor der Pater seine Züge glättete, aber er hat keine blauen Flecken und Kratzer an Händen und Armen, also hat er wohl nicht sein Instrument zertrümmert. Als die Igniculi sich unauffällig zurückziehen, um sich bei Horaces Haus umzusehen, stellen sie fest, dass der Psalmist wohl nach Dunkelwerden noch einmal weggegangen sein muss. Spuren führen zu einem Geräteschuppen am Rand des Kirchenareals; dort muss Horace wohl hingegangen sein und länger dort gewartet haben, denn die Erde an dem Schuppen weist Anzeichen auf, dass dort jemand wohl länger erst gestanden hat und dann auf- und abgelaufen ist. Außerdem führen die Spuren sehr großer Schritte in Richtung Kirche weg, woraus die Igniculi schließen können, dass es wohl hier war, wo der Psalmist von der Magie getroffen wurde. Und tatsächlich finden sich hinter dem Schuppen weitere Spuren, die die Gefährten aber nicht zuordnen können. Diese Spuren befinden sich auch nur hinter dem Schuppen, während Horaces nur vor dem Schuppen zu finden sind, also sind der Psalmist und sein Mörder sich offenbar nicht begegnet.

Da die Leute sich gerade bei der Kirche und der Leiche versammeln, kann Constantia am Schuppen ungehindert zaubern. Mit einem Intellego Vim versucht sie die magische Energie in der Umgebung zu analysieren, aber ihr Zauber reicht nur aus, um festzustellen, dass gerade keine Magie aktiv ist. Ob in der Vergangenheit hier welche gewirkt wurde, bzw. welche es genau war, kann sie nicht ermitteln. Währenddessen schaut sich Cedric in dem Geräteschuppen um, aber hier finden sich nur die Gerätschaften des Friedhofswärters: Schaufeln, eine Schubkarre und dergleichen und sonst nichts Auffälliges.

Zurück an der Kirche mischen die Gefährten sich noch einmal unter die Menge, damit es nicht auffällt, dass sie eine Weile nicht da waren, und werden natürlich von den Leuten ins Gespräch verwickelt. Während Cedric dies nutzt, um unauffällig weitere Fragen zu stellen und Dinge in Erfahrung zu bringen, zum Beispiel, wann der Pastor eigentlich genau in der Menge angekommen ist, zündet Constantia geschickt mehrere Nebelkerzen, um der Gruppe ein Alibi zu verschaffen und sie unverdächtig dastehen zu lassen. Und tatsächlich gelingt es der Flambeau, jeden Verdacht, der überhaupt vielleicht nur gegen die Igniculi aufkommen könnte, bereits im Keim zu zerstreuen. Cedric findet indessen heraus, dass der Pastor bereits vor Ort war, als der erste Schaulustige aus dem Dorf ankam. Nun gut, der Kirchenmann wohnt direkt vor Ort, aber dennoch. Die reine Tatsache ist etwas, das der Barde im Hinterkopf behält.

Andererseits verhält der Geistliche sich bei näherem Hinsehen vielleicht doch nicht so verdächtig. Während er dafür sorgt, dass der Leichnam in der Kirche aufgebahrt wird, ist Pater Richard merklich erschüttert. Zwar spricht er den Leuten Trost und Mut zu und versichert ihnen, dass alles gut werden werde und sie Ruhe bewahren sollen, aber man merkt ihm an, dass das alles nur Fassade ist, dass es ihn eben doch sehr trifft, dass noch eines seiner Schäflein den Tod gefunden hat, ganz gleich, ob er und Horace Streit miteinander hatten oder nicht.

Auch mit Bartholomew spricht Cedric. Der fahrende Spielmann kannte Horace ja nicht, er ist also nicht so entsetzt wie Pater Richard, sondern seine Betroffenheit über den Toten als ortsfremder Außenseiter eher grundsätzlicher Natur, vielleicht ähnlich wie bei Cedric selbst. Von einem Unterton, als versuche der Spielmann einen Blackout zu verbergen oder als befürchte er, dass seine Flöte etwas Böses angerichtet haben könnte, ist ebenfalls nichts zu hören: Bartholomew scheint wohl doch auch nichts mit der Sache zu tun zu haben.

Als zweites vor Ort war Benedict, erfährt Cedric. Im Gespräch mit dem Schmied spürt er bei diesem eine gewisse Einstellung des „geschieht ihm recht“. Überhaupt hat der Mann eine recht kurze Lunte, erzählt man dem Barden, und das haben die Igniculi ja selbst auch schon gemerkt. Er lege sich mit vielen Leuten an und sei nicht beliebt im Ort. Bei einem Gespräch, das Cedric mit zwei Dorfbewohnern gleichzeitig führt, kann er das merken:
„Ausgerechnet Benedict behauptet, Richard war als erster hier. Kann man dem überhaupt vertrauen?“
„Naja, es wäre doch seltsam, wenn Richard nicht der erste gewesen wäre, er wohnt ja hier…“
„Aber komisch ist es schon…“
Constantia kommt nun der Verdacht, Benedict könnte vielleicht Baldwins Tochter Olivia festhalten – immerhin hatte er sie gewollt, und er scheint ja offenbar jemand zu sein, der sich nimmt, was er will.

Irgendwann zerstreut sich die Menge, kehrt zurück in ihre Häuser, und auch die Igniculi machen sich auf den Weg. Vorher allerdings verschließen sie auf dem Friedhof erst Pauls Grab wieder vollständig.
Anschließend überlegen die Gefährten noch ein wenig hin und her, bevor sie sich schlafen legen.
Constantia hat den tödlichen Ton nur kurz gehört, deswegen wirkte er für sie nur wie ein kurzer Schlag in die Magengrube und hatte keinen lang anhaltenden Effekt. Der Wind, und mit ihm die magische Melodie, kam von dem Schuppen, bei dem die Sodales vorhin nichts gefunden hatten. Aber am nächsten Tag wenn es hell ist, wollen sie sich die Stelle nochmal ansehen – vielleicht klappt es mit dem Zaubern für die Flambeau bei Tag ja besser, und die Stelle, wo der Magier stand, haben sie sich ja gemerkt.
„Könnte das eigentlich Flötenmusik gewesen sein?“, fragt Cedric, der den Ton selbst ja nicht gehört hat, was Constantia zwar nicht direkt bestätigen kann, aber nicht für unmöglich hält.

Am nächsten Morgen ist der Tod von Horace das Gespräch im ganzen Dorf. Es gibt die wildesten Gerüchte, wobei manche Bewohner Pater Richard verdächtigen, den Psalmisten erschlagen zu haben, aber Schmied Benedict nicht im Verdacht zu stehen scheint. Und zum Glück erwähnt auch niemand seltsame Vorgänge am Friedhof oder offene Gräber.
Wie geplant, gehen die Igniculi noch einmal zu dem Schuppen an die Stelle, wo gestern nacht der Magiewirker stand. Wieder versucht Constantia es mit einer Anwendung von Intellego Vim, aber wieder kann die Flambeau nichts erkennen. Offenbar ist die Kirche mit ihrer magietötenden geistlichen Aura einfach zu nah.

Nun gut, dann eben ein anderer Plan: Vielleicht sollten die Sodales noch einmal Benedict auf den Zahn fühlen? Die Schmiede durchsuchen, ob vielleicht Olivia dort gefangen gehalten wird? Und welchen Grund hatte Horace überhaupt, nachts dort bei diesem Schuppen auf- und abzutigern?

Timberwere:
84. Session: 11. August 2021

Die Igniculi sind noch immer mit der Frage beschäftigt, warum sich Horace des Nachts an diesem Schuppen aufgehalten hat. Ob er vielleicht selbst Pauls Grab öffnen wollte? Diese Möglichkeit wird zumindest von Constantia in den Raum geworfen, während Cedric eher an ein mögliches Stelldichein denkt.
Andererseits war der Psalmist verheiratet und hatte Frau und Kind, was zwar nicht zwingend ein Ausschlusskriterium darstellt, die Theorie aber vielleicht doch eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.
Überprüfen können sie es jetzt nicht, aber es gab da ja noch die andere Idee, Benedicts Schmiede etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

Es stellt sich nur die Frage, wann – die Sodales sind ja keine offiziell bestellten Büttel. Während der Beerdigung vielleicht? Wobei das vermutlich auffallen würde, wenn die fremden Gäste dort nicht anwesend sind. Aber die Freunde schmieden einen Plan: Knut und Cedric halten bei der Beerdigung die Stellung, während Constantia sich mit ‚weiblichem Unwohlsein‘ herausredet und sich währenddessen die Schmiede bzw. das Haus des Schmieds ansehen geht. Weil Bartholomew als einziger anderer Gast sonst vielleicht bemerken würde, dass Constantia gar nicht mit Unwohlsein in der Scheune liegt, soll sie in Ottos Scheune warten, bis der Spielmann aufgebrochen ist und sich dann erst auf den Weg machen.

Bei der Beerdigung findet zunächst die Trauerfeier in der Kirche statt – eine sehr stille Feier, weil ja kein Kantor mehr da ist, also werden keine Psalmen gesungen. Nach der Predigt des Paters folgt eine Prozession zum Friedhof. Der Sarg wird von vier Personen getragen; einer davon ist Benedict. Die kleine Tochter des Schmieds ist ebenfalls anwesend, also dürfte der Weg für Constantia frei sein.
Im Verlauf der Prozession und der Beerdigung sieht Knut sich sorgfältig um, ob sich irgendjemand besonders für Cedric interessiert; dies scheint aber nicht der Fall zu sein.

Währenddessen hat Constantia die Scheune verlassen und sieht sich bei Benedict um. Die Schmiede ist offen und leicht einzusehen, aber es brennt kein Feuer. Die Maga klopft am daneben liegenden Wohnhaus, aber es antwortet niemand. Da aber die Tür nicht verschlossen ist, betritt sie das Haus kurzerhand, als hätte jemand geantwortet.
Das Haus ist rustikal eingerichtet: Ein großer Raum dient als Küche und Essraum; in einem kleineren Zimmer stehen ein Bett und Kleidertruhen. Vom Essraum aus führt eine Leiter unters Dach, wo ein Zimmer eingerichtet ist, in dem vermutlich die kleine Tochter schläft, wenn man man von dem Bett und dem Spielzeug ausgeht, das hier herumliegt. Weder unter dem Dach noch im Keller ist ein Geheimraum zu finden: oben passen alle Wandabmessungen, und die Falltür m Wohnraum liegt zwar unter einem Teppich, ist aber nicht weiter schwer zu finden. Die Falltür ist auch nicht verschlossen, nicht einmal von einem einfachen Riegel. Eine Leiter führt nach unten, und in dem Keller finden sich lediglich Fässer sowie Krüge in einem Regal an der Wand. Hier riecht es nach Essig und etwas modrig; es ist sehr deutlich ein Vorratsraum für Dinge, die etwas kühler aufbewahrt werden müssen.

Nachdem Constantia im Haus sonst nichts weiter finden kann, nimmt sie die Schmiede genauer unter die Lupe. Auf den ersten Anschein ist auch hier nichts zu finden, also überprüft die Flambeau mittels Intellego Terram und absichtlich übertriebenen Gesten, die ihr das Zaubern erleichtern, ob sie unter sich irgendwelche Hohlräume spüren kann. Die Erde in der Schmiede ist größtenteils fest gestampft – in einer Ecke steht die Esse und daneben der schwere Amboss, und unter der freiliegenden Erde ist nichts zu spüren. Gut, aber damit hat Constantia diese Möglichkeit immerhin ausgeschlossen.

Währenddessen beobachtet Cedric auf der Beerdigung die anderen Anwesenden und hört aufmerksam auf ihre Gespräche: versucht einzuschätzen, ob sich jemand auffällig benimmt oder ob ihm jemand verdächtig vorkommt.
Das per se zwar nicht, aber dem Barden fällt auf, dass alle wild spekulieren, was wohl mit Horace passiert sein mag, und dass die Dorfbewohner grob in zwei Lager geteilt sind.

Die einen betonen, dass Horace sich ja ständig mit Pater Richard gestritten habe und dass der Tod des Psalmisten bestimmt eine Strafe des Himmels sei, eben weil er den Streit mit Richard gesucht habe und weil er die Liturgie habe ändern wollen – Änderungen sind eben nicht gut.
Das andere Lager hingegen steht auf dem Standpunkt, Horace sei ein guter Psalmist gewesen, und vielleicht seien auch seine Ideen gar nicht so dumm: Wenn der Herr nicht gewollt hätte, dass die Menschen Musik machen, dann hätte er ihnen das Verständnis für Musik auch nicht gegeben.
Alle zerreißen sich das Maul über Horace, achten aber sehr darauf, dass dessen Frau das nicht hört. Von manchen wird er in seiner Streitlustigkeit mit Benedict verglichen, der ja auch sehr aggressiv sein könne, aber mit dem Unterschied, dass Horace dabei eigentlich nett gewesen sei. Er habe versucht, die ‚Festung‘ Pater Richard einzunehmen, was ihm aber nicht gelang, weil der Geistliche zu gefestigt in seinem Glauben gewesen sei. Benedict hingegen sei sehr überheblich und habe eine gewalttätige Ader. Horace habe zwar auch laut werden können – er hatte ja auch die Stimme dazu, heißt es – aber ihn habe man nicht aus irgendwelchen Prügeleien ziehen müssen, Benedikt hingegen durchaus.

Bei der Beerdigung ist Horaces Frau sehr still; seine Kinder weinen. Auch Bartholomew ist anwesend, aber als ortsfremder Außenseiter hält er sich zurück und beteiligt sich nicht an den Gesprächen der Dörfler.
Irgendwann ist der Moment gekommen, an dem alle der Witwe ihr Beileid aussprechen. Als er an der Reihe ist, verwickelt Cedric die Witwe in ein mitfühlendes Gespräch und versucht bei dieser Gelegenheit – unauffällig eingebettet in den Rest der Unterhaltung – herauszufinden, ob Horace in letzter Zeit irgendwie anders war. Die Frau erzählt, Horace habe sich Gedanken über Baldwins Tod gemacht. An dem Abend, als sie gerade schon auf dem Weg ins Bett war, sei er noch einmal fort, habe gesagt, er hätte noch etwas zu erledigen. Er habe auch erwähnt, dass er bald wissen werde, was mit Baldwin geschehen sei, und dass er kurz zur Kirche wolle, um einer Spur nachzugehen – aber Näheres habe er nicht gesagt, weil er auch gemeint habe, es könne sein, dass er sich irre.

Nach der Beerdigung kehren die beiden Igniculi zurück zu ihrer Gefährtin. Zurück in der Scheune halten sie die ‚Unwohlsein‘-Scharade noch etwas aufrecht: Die Männer bringen Tee und halten Händchen, was Constantia sichtlich genießt und gnadenlos ausnutzt. Als sie sich dann sicher sein können, dass sie nicht beobachtet werden, teilen die Sodales ihre jeweiligen Beobachtungen miteinander.
Zunächst überlegen die Männer, ob die Flambeau vielleicht Horaces Geist mit Magie rufen könnte. Aber das wird wohl eher nicht gehen, gibt Constantia zu, weil diese Art von Magie nicht zu ihren Kernkompetenzen gehöre, und so nah bei einer Kirche schon gar nicht. Aber dann kommt Cedric auf die Idee, ob seine besondere Art von zauberischer Musik vielleicht etwas ausrichten könnte, also spielt der Barde an Horaces Grab einen Psalm mit neuer Melodie, um vielleicht dessen Geist zu rufen. Horaces Geist erscheint nicht, aber sowohl Cedric als auch Knut (Cedric sei in Gefahr und dürfe nirgendwo alleine hingehen, hatte die Maga bestimmt) verspüren ein Gefühl der Beruhigung.
Während die beiden Männer zum Friedhof unterwegs sind, spricht Constantia mit Otto. Dabei spielt sie weiter die Leidende, erkundigt sich nach der Beerdigung und verwickelt den Wirt in ein Gespräch. Otto  glaubt, für die vielen Todesfälle in so kurzer Zeit sei ein Fluch verantwortlich.

Am nächsten Morgen schläft Cedric wieder bis in die Puppen, weil er am Abend zuvor erneut aufgespielt und dann die Nacht mit der Magd Elizabeth auf dem Heuschober verbracht hat. Die anderen sind deutlich früher auf den Beinen, weil Constantia wissen möchte, was Bartholomew so macht, und ihn im Auge behalten will. Der Spielmann steht nicht ganz so spät auf wie Cedric, greift seine Sachen und will sich auf die Suche nach Baldwins Tochter machen. Vorher jedoch spricht die Flambeau ihn noch an: „Sollte jemand Olivia gegen ihren Willen festhalten, wo könnte das sein?“ „Das ist schwer zu sagen“, erwidert Bartholomew. „Es gibt einige abgelegenere Höfe, und es gibt den Wald.“ Der Mann kenne sich im Wald nicht sonderlich gut aus, sagt er, aber es gebe einige Hütten im Wald, wo Leute lebten. Da seien sie schon gewesen, erwidert Constantia, aber dort hätten sie nichts rausfinden können. Im Gespräch erzählt Bartholomew, dass es in der Gegend einen seltsamen Kauz gebe, der mit den Leuten nichts zu tun haben wolle. Außerdem gibt er zu, dass er sich große Sorgen mache – wenn er sich nicht Olivias Vater verpflichtet fühlte und sie noch suchen wollte, hätte er das Dorf längst verlassen.

Constantia: „Ich glaube nicht, dass Horace alleine war, als er starb – jemand muss ihm doch etwas angetan haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einfach tot umgefallen ist.“
Bartholomew: „Aber er hatte doch diese Wunde am Kopf, als sei er gestürzt.“
Constantia: „Das hätte ich eigentlich ich auch gesagt – wenn er nicht der dritte Musiker wäre, der innerhalb weniger Tage hier verstorben ist.“
Bartholomew: „Jetzt macht Ihr mir wirklich Angst.“
Constantia: „Und ich aber Angst um Cedric – er ist ebenfalls Musiker.“

Bartholomew wiederholt, dass er eigentlich wirklich lieber den Ort verlassen würde, aber versprochen habe, Olivia zu finden. „Habt Ihr schon einmal dran gedacht, dass sie vielleichtgegen ihren Willen festgehalten werden könnte?“, fragt die Maga. Nein, er habe gedacht, sie sei vielleicht weggelaufen. Was, wenn dem wirklich so sei und Olivia längst in Warwick?
Das könne natürlich sein, erwidert Constantia und fragt, ob das Mädchen wirklich nicht musikalisch begabt gewesen sei. Sie habe schön getanzt, antwortet Bartholomew, aber kein Instrument gespielt. Dann überlegt er laut, dass die eine Sache, die ihn an einem Weglaufen zweifeln lasse, die Tatsache sei, dass Olivia ihren Eltern keine Nachricht hinterlassen habe. Das Lesen und Schreiben beherrsche sie wohl; immerhin sei ihr Vater ein gebildeter Mann, Musikant des Lords, und habe ihr das beibringen können.
Zuletzt einigen die beiden sich darauf, einander zu informieren, sobald sie was Neues erfahren sollten, dann macht Bartholomew sich auf in Richtung Wald.

Kurz vor Mittag – Cedric schläft immer noch – betreten drei Männer den Schankraum, die den Igniculi bislang fremd sind. Sie alle scheinen Soldaten zu sein, wobei einer von ihnen etwas besser ausgerüstet ist: Während die anderen beiden Lederrüstung und Kampfstäbe aufweisen, ist der dritte in ein Kettenhemd gekleidet und trägt ein Kurzschwert sowie einen kleinen Schild bei sich.
Als der Gerüstete in den Raum fragt, ob Otto nicht da sei, antwortet ihm Constantia, und bald entspinnt sich ein Gespräch zwischen ihr und den Neuankömmlingen.
Auf Nachfragen der Maga erfährt diese, dass die drei aus Baggington – dem Dorf, in dem auch Baldwins Witwe Mary zu Besuch war kommen, und antwortet im Gegenzug, dass sie selbst aus Warwick käme. Denn eigentlich hatte der Gerüstet erwartet, dass man wissen könne, wer er sei: Gustav, der für den Lord arbeite, nämlich.

Der kleine Trupp sei wegen der zwei Toten hier, erklärt Gustav: erst einer, und kurz darauf noch einer. „Und noch einer“, ergänzt die Maga. „Was?!? Wie das?!“
Constantia erzählt, dass Horace, der Dritte, gestürzt sei, deutet aber an, dass etwas daran faul sein könnte. „Ach, gestürzt worden, meint Ihr?“ „Das weiß ich nicht, aber er wollte in Bezug auf Baldwins Tod nachforschen.“ „Und wie ist Baldwin gestorben? Ich muss für den Lord herausfinden, was hier passiert ist!“
Die Flambeau erwidert, dass sie es selbst nicht genau wisse, woraufhin der Soldat fragt, ob sie denn zu dessen Todeszeitpunkt schon vor Ort gewesen sei. Constantias „Nein“ quittiert er mit einem enttäuschten „Mpf.“
„Als wir ankamen, war gerade Baldwins Beerdigung“, führt die Maga näher aus, „und vorher war auch schon Paul gestorben. Im Wald, ohne offensichtliche Fremdeinwirkung, nur ein angstverzerrtes Gesicht und tot.“ „Ach, hat er sich etwa zu Tode erschreckt, oder wie?!“

Als Constantia im Gespräch den Namen ‚Knut‘ erwähnt, stutzt der Soldat. „Knut? Wer ist das?“ „Mein Leibwächter.“ „Ach, Ihr könnt Euch einen Leibwächter leisten?“ „Ich kann mir auch einen Barden leisten.“ Dieses Wort lässt Gustav noch mehr aufhorchen. „Ein Barde?!? Wo ist der?“ „Oben“, erwidert die Flambeau trocken und mit entsprechende Handbewegung gen Heuschober. „Was macht er da?“ „Er ist… beschäftigt.“ „Mit was ist er bitte schön beschäftigt?!“ „Mit… Dingen“. Daraufhin wird  der Soldat so laut und brüllt etwas von wegen „KERL!“, dass Cedric jetzt endlich wach wird. Von oben gibt es einen kurzen und genervt-launigen Wortwechsel mit Gustav, bevor der Soldat einen seiner Männer losschickt, um Otto zu suchen und ihm mitzuteilen, dass er weitere Gäste habe. Gustav selbst will derweil zu Horaces Witwe und verlässt kurzerhand die Scheune, während Cedric sich kurz mit dem verbleibenden Mann unterhält, aber zunächst auch nur erfährt, dass der Lord den kleinen Trupp geschickt hat und Gustav ein recht aufbrausender Mensch sei.

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85. Session: 6. Oktober 2021

Nachdem den Igniculi ein wenig die Spuren ausgegangen sind, wissen sie erst einmal nicht so recht weiter. Den Schuppen in der Nähe der Kirche und dessen Umgebung haben sie abgesucht, den Wald und die Schmiede ebenso. Sie haben ja Benedict unter einem gewissen Verdacht, aber wie den Schmied in die Enge treiben? Da hat Cedric eine Idee: Wenn sich Ottos Scheune abends wieder füllt, will er seine zauberische Musik anwenden, um den Schuldigen, ob es nun Benedict sein mag oder doch jemand anderes, zu einem Geständnis zu beeinflussen. Es ist zwar nicht das ganze Dorf anwesend, auch nicht Pater Richard, aber doch einige Leute, die für diese Aktion durchaus interessant sein könnten. Und so baut Cedric in seinen Auftritt eine Ballade ein, mit der er, als allegorisches Märchen verbrämt, seine Zuhörer subtil-magisch dazu auffordert, mit der Sprache herauszurücken.

Die magische Musik entfaltet nicht unmittelbar ihre Wirkung: Die Leute fangen nicht an, sofort all ihre Sünden zu beichten, aber es wird eifrig getrunken, und das alte Sprichwort, dass im Wein die Wahrheit liege, ist an diesem Abend und nach Cedrics Spiel noch etwas wörtlicher zu nehmen als sonst. Die Gäste in der Scheune fühlen sich enthemmter und sind bereit, Dinge zu erzählen, die sie normalerweise vielleicht nicht erwähnt hätten.

Während Cedric noch spielt - ein nicht-magisches Lied diesmal, nutzt Constantia die Gunst der Stunde und beginnt ein Gespräch mit Otto. Der Wirt gesteht, er wünsche sich manchmal, er hätte Cedrics Freiheit: Im Land herumziehen, immer neue Orte und neue Dinge sehen, aber leider könne er nicht singen, und außerdem habe seine Frau es ihm verboten. Aber er wäre gerne Barde geworden, sagt er, und er gibt zu, dass er auch manchmal auf Cedric eifersüchtig sei. "Aber sag ihm das nicht - nicht, dass er das falsch versteht." Ob er auch auf die anderen Barden eifersüchtig gewesen sei, will Constantia wissen - sie hätten ja dieselbe Freiheit wie Cedric gehabt, also vielleicht schon ein bisschen, oder? Wobei, mittlerweile ja nicht mehr, setzt die Flambeau vorsichtig hinterher. Ja, das sei tragisch, erwidert Otto, und Constantia kann trotz eines prüfenden Blicks nicht einschätzen, wie genau er das meint. Es wäre gleichermaßen möglich, dass der Wirt das ernst meint oder dass er das nur sagt, weil man das eben so sagt.

In seiner Spielpause spricht Cedric mit Benedict. Im Verlauf der Unterhaltung stellt sich heraus, dass der Schmied sich durchaus öfter für seine Schmiedearbeiten mit einem Stelldichein hat bezahlen lassen, unter anderem auch von Ottos Frau. Auch bei anderen Frauen war das der Fall - aber bei Olivia nicht, die sei schrecklich spröde! Cedrics Nachfrage, dass Benedict um Olivias Hand angehalten habe, bestätigt der Schmied, und warum auch nicht, sie sei ja ein hübsches Ding, und seine Tochter brauche eine Mutter. Wie Olivias Eltern reagiert hätten, fragt Cedric, woraufhin Benedict zugibt, die Mutter sei nicht begeistert gewesen und der Vater völlig dagegen, weil er Benedict für zu alt gehalten habe. Er, zu alt?? Sie hätten sich gestritten, "und dann habe ich Baldwin einen mitgegeben, das glaubst du aber!" Dieses letzte sagt er laut, und da Cedric ja gerade nicht spielt, hört es die ganze Scheune. Alle starren Benedict an, auch Gustav, der Soldat des Lords. Cedric bohrt noch ein wenig weiter in dieselbe Richtung - "Aber dass du ihn geschlagen hast, heißt ja nicht, dass du ihn umgebracht hast" - und beobachtet den Mann dabei genau. Benedict wirkt ehrlich entsetzt und fällt aus allen Wolken, dass das überhaupt jemand von ihm denken könnte. Nachdem der Barde jetzt überzeugt ist, dass Benedict die Wahrheit sagt, beruhigt er den Schmied wieder: genau, und das hätten jetzt ja alle gehört und wüssten damit auch alle, dass er mit Baldwins Tod nichts zu tun habe.

Etwas später spricht Constantia mit Bartholomew, der wieder ganz verzweifelt sagt, er wisse nicht, wo er Olivia noch suchen solle, und dass er befüchte, sie könne vielleicht schon längst in Warwick sein. Kurz hat die Flambeau den Verdacht, ob der fahrende Sänger nicht vielleicht über Olivias Verbleib informiert sei und nur so tue, als wisse er nichts, aber auch er wirkt aufrichtig. Er müsse Olivia unbedingt finden, wiederholt Bartholomew, er sei ja schon überall gewesen - vielleicht sei sie ja schon längst weggelaufen, aber er müsse sie einfach suchen.

Cedric, der sein Gespräch mit Benedict inzwischen beendet hat, hört Bartholomew reden, und das, was er da hört, macht ihn stutzig, weil der Mann fast in exakt denselben Worten genau dasselbe wiederholt wie am Vortag. Ob vielleicht ein Zauber oder ein Geas oder dergleichen auf ihm liegt? Der Barde setzt sich zu den beiden und beglückwünscht Bartholomew dazu, ein derart pflichtbewusster, guter Mensch zu sein, der viel mehr tue, als er müsse. Mit dieser Bemerkung überrascht er Bartholomew, der sagt, das hätte er so noch gar nicht bedacht. Aber jetzt, wo er so darüber nachdenke, ja, vielleicht? "Seltsam", grübelt der Spielmann, "warum bin ich eigentlich so sehr versessen darauf? Ob ich mich vielleicht in etwas verrenne?" Cedric hakt nach, ob Bartholomew in Bezug auf Olivia vielleicht etwas versprochen oder geschworen hätte? Nein, erwidert Bartholomew, eigentlich habe er mit Baldwin nur ein Gespräch unter Barden geführt, und Bartholomew habe gesagt, er könne und wolle sich ein bisschen um Olivia kümmern - vor allem, da dieser Benedict ja um sie werbe und der ja nun rein gar nichts für sie sei.
"Ja, das hat Olivia wohl genauso gesehen", bestätigt Cedric, woraufhin Bartholomew erwidert: "Das zeigt, dass sie einen guten Geschmack hat".
Bei dieser Bemerkung versucht Constantia, den Spielmann einzuschätzen, ob dessen Bemerkung eher auf ein väterlich-brüderliches Verhältnis mit Olivia hindeutet, oder ob er eher eifersüchtig auf Benedict sei, und sie glaubt durchaus, ein gewisses romantisches Interesse an Baldwins Tochter zu erkennen.

Cedric überlegt, ob im Gespräch der beiden Musiker vielleicht auch Magie oder Enchanting Music geflossen sei, aber Enchanting Music war wohl eher nicht im Spiel, da die beiden Männer sich nur unterhalten haben, ohne gemeinsam zu musizieren. Bartholomew setzt noch hinzu, dass er sich vielleicht gar nicht so sehr in die Suche nach Olivia hineingehängt hätte, wenn ihr Vater nicht gestorben wäre. Ob Cedric finde, dass er aufhören solle? Schwer zu sagen, erwidert der Barde, woraufhin Bartholomew zugibt, dass er das Gefühl habe, vielleicht zu wenig zu tun, bzw. die Angst, dass er sich Vorwürfe machen würde, wenn er jetzt aufhöre zu suchen und Olivia doch gefunden würde, und es wäre ihr was passiert. Alles in allem ist es für Cedric extrem schwer einzuschätzen, ob nun eine magische Beeinflussung auf dem Mann liegt oder nicht.

Sobald die Igniculi unter sich sind und ihre Erkenntnisse ausgetauscht haben, stellt Constantia die Frage in den Raum, warum sie das eigentlich tun; die Sodales kennen Olivia ja immerhin noch weniger als Bartholomew das tut.  Ob vielleicht ein magischer Einfluss auf ihnen liege? Hm, vielleicht, aber andererseits haben sie ja Baldwins Witwe versprochen, dass sie nach ihrer Tochter suchen wollten - und vor allem macht Cedric das alles gar nciht so sehr nicht wegen Olivia, sondern weil hier verdammt nochmal Barden ums Leben kommen.

"Hat denn jetzt die Aktion irgendetwas gebracht?", fragt Constantia. Nun ja, erwidert Cedric, immerhin hätte sich Benedict als ehrlich herausgestellt, damit hätten sie einen Verdächtigen ausgeschlossen. Einerseits sei das natürlich nicht so gut, weil sie jetzt keinen Hauptverdächtiger mehr hätten, aber andererseits hätten sie ihn jetzt als Verdächtigen ausgeschlossen. Das Gespräch kommt auf die Tatsache, dass Benedict sich häufig in weiblichen Zuwendungen hat bezahlen lassen, woraufhin Constantia wissen möchte, ob Barden das generell so machen; das könnte ja immerhin ein Mordmotiv darstellen. Das komme sehr auf die Person an, sagt Cedric - es gebe sicherlich den einen oder anderen, bei dem das so sei, aber es ist keine grundsätzliche Bardentradition. Für ihn selbst sei das nichts, sagt Cedric, das sei billig. Es gebe aber sicherlich Frauen, die auch ganz ohne Geld gerne mit einem Barden das Bett teilten, aber auch in der Reaktion auf solche Avancen gebe es solche und solche. Cedric selbst sei ja nun der letzte, der eine hübsche Frau abweise (bei dieser Bemerkung lacht Constantia sich halb tot), aber auch unter den Barden, die sich nicht in Naturalien bezahlen ließen, gebe es sowohl die treuen als auch die asketischen. Baldwin beispielsweise war eher der treue Typ, obwohl er seine Frau drei Viertel des Jahres über nicht sah; ihm sei es wohl gleich gewesen, dass sein Bett so lange kalt geblieben sei. So, wie Cedric sich an ihn erinnert, hatte der Musikant des Lords einen eher trockenen, spröden Charme, mit dem er Frauen höflich-freundlich, aber bestimmt abweisen konnte, ohne sie vor den Kopf zu stoßen.

Zu guter Letzt spricht Cedric noch mit Gustav - der Mann ist Soldat des Lords und soll hier den Fall aufklären. Er fragt Cedric aus, wann die Sodales angekommen seien und warum sie hier seien; er gibt sich ganz als der professionelle Ermittler. Cedric berichtet wahrheitsgemäß, sie seien am Tag von Baldwins Beerdigung angekommen - er selbst als Barde, seine Gefährten, um mit dem örtlichen Köhler Geschäfte zu machen. Woher kämen sie denn, will Gustav wissen. Ach, aus Warwick? Den ganzen weiten Weg, nur wegen des Köhlers? Ja, hier gebe es die beste Kohle, redet Cedric sich heraus.
Am Ende des Gesprächs fragt Gustav, ob Cedric ein bestimmtes Lied von einem fahrenden Soldaten kenne und bittet darum, dass Cedric es spiele und er mitsingen dürfe. Vielleicht hat der Mann einen Hintergedanken dabei, vielleicht aber auch nicht, das kann der Barde nicht mit Sicherheit sagen. So oder so willigt Cedric ein, und der Bewaffnete hat sogar eine ziemlich gute Stimme, einen kräftigen Bariton. Schon bei den ersten Takten verdreht Bartholomew die Augen und zieht sich in seinen Verschlag zurück, während Cedric hinterher noch einige Worte mit Gustav wechselt: Dass der Mann doch vielleicht Barde hätte werden sollen, seine Stimme gebe es immerhin her! Gustav aber erwidert, es sei ihm ganz recht so, wie es sei: gelegentlich mal ein Lied schmettern bei einem Bier, aber dann sei es auch schon wieder gut. Cedric lässt eine Bemerkung fallen, dass es ja manche gebe, die die Freiheit der Barden beneideten, aber Gustav gehöre da nicht zu, sagt der Soldat. Eine Frage nach Baldwin und dessen Leben beim Lord ergibt, dass der Musiker wirklich spröde und treu gewesen sei ("langweilig!", nennt es Gustav), während er zu Baldwins Witwe Mary nichts sagen kann. Aber vielleicht wisse ja seine Liebste hier im Ort etwas; er werde Joanna mal fragen.

An dem Abend machen Gustav und seine Männer machen sich sehr breit in der Scheune. Sie zechen, grölen und würfeln, aber das hindert die Igniculi nicht größer am Einschlafen. Als die Sodales am nächsten Morgen aufwachen, sind alle anderen Gäste schon für den Tag aufgebrochen - auch Bartholomews Habseligkeiten sind noch da, und er hat sich offenbar wieder auf die Suche nach Olivia gemacht, statt abzureisen.

Timberwere:
86. Session: 13. Oktober 2021

Beim Frühstück erzählt Constantia, dass sie am Abend zuvor, als sie sich in ihren Verschlag zurückgezogen hatte, noch mit Intellego Vim versucht hat herauszufinden, ob hier in der Scheune Magie jenseits von Cedrics Enchanting Music geflossen ist. Sie wartete ab, bis Cedrics Effekt abgeebbt war, aber dann konnte sie keinerlei Magie spüren.

Aber wie soll es denn nun weitergehen? So richtig stichhaltige Anhaltspunkte haben die Igniculi ja noch nicht wirklich in der Hand.
Otto hat sich mit seinen Aussagen zur Eifersucht gegenüber Cedric ja ein bisschen verdächtig gemacht. Aber hatte er auch eine Gelegenheit? Lässt sich vielleicht herausfinden, wo er zu den jeweiligen Mordzeitpunkten war? Und wenn ja, wie? Die Igniculi wägen einige Möglichkeiten ab: Sie könnten den Wirt direkt konfrontieren, die Dorfbewohner über Otto ausfragen - oder gäbe es irgendeinen Köder, den sie auslegen könnten in der Hoffnung, dass der Mann anbeißt?

Ganz abgesehen davon, ob Otto sich verdächtig gemacht hat oder nicht, muss ja irgendjemand die tödliche Magie gewirkt haben. Bei den Besuchen der Igniculi in der Vergangenheit in Tanworth-in-Arden gab es allerdings nie irgendwelche Anzeichen dafür, dass jemand im Ort der Magie kundig sei. An 'seltsamen' Gestalten gibt es den Eremiten im Wald, der sich vom Ort fernhält und mit dem die Sodales ohnehin noch reden wollten, und den Köhler, der das Ignem Vis herstellt und wegen dem die Igniculi ja überhaupt hier sind. Aber der Köhler ist seit Jahren bekannt und eigentlich auch kein Kandidat für die Täterschaft.

Constantia würde ja zu gerne dem Pastor einheizen, aber das ist ja leider nicht möglich. Noch einmal befragen sollte man ihn aber vielleicht trotzdem. Nur wie? Da die Sodales in Zukunft ja noch öfter nach Tanworth kommen wollen, wäre es nicht ratsam, mit der Holzhammermethode vorzugehen - die peinlichen Fragen sollte besser Gustav stellen. Aber auf die höfliche und vorsichtige Weise könnten sie ja noch einmal versuchen, ob noch irgendetwas Näheres von dem Mann zu erfahren ist... dann sollte aber möglichst Cedric das Reden übernehmen.

Allerdings kommen die Gefährten gar nicht erst bis zur Kirche. Denn auf dem Weg dorthin liegt die Schmiede, und dort ist Gustav mit seinen zwei Schergen gerade dabei, Benedict zu 'verhören', oder besser: zu misshandeln: Die drei Männer des Ritters haben Benedict an einen Balken gebunden, und einer der Schergen prügelt auf den Schmied ein. Die beiden Unterlinge scheinen sich damit abzuwechseln, während Gustav gemütlich danebensitzt, einen Apfel isst und, als die Sodales vorbeikommen, gerade sagt: "Wir können jederzeit aufhören, sobald Ihr gesteht."

Mit Cedric als Wortführer überzeugt die Gruppe Gustav ein wenig abseits und im acht-Augen-Gespräch davon, dass mit Gewalt erlangte Geständnisse doch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen. Nach längerem Hin und Her erklärt der Büttel sich dann auch dazu bereit, Benedict in Ruhe zu lassen, aber er will wissen, wen es denn sonst als Verdächtige gebe. Constantia nennt als Beispiele erst Pastor Richard, den Gustav aber ablehnt, weil das doof sei, der sei ein Pfaffe, den könne man schlecht verprügeln, und Otto, den Wirt, worauf der Soldat begeistert anspringt: Oh ja, Otto! Otto kann man verprügeln!
Neeeeein, bremsen die Igniculi ihn ein, Verprügeln sei eine schlechte Idee. Na guuuut, lenkt Gustav ein. Aber dann bringt er den Plan auf, dass er und seine Schergen den Wirt doch erst einmal schön weich prügeln könnten, und die Igniculi seien dann die 'Guten', die ihn retten und bei denen er sich alles von der Seele reden könne? So ungern die Sodales das zugeben, dieser Plan könnte tatsächlich funktionieren. Nun gut, dann so. "Hah!", triumphiert Gustav und schlägt vor, das gleich an Benedict schon einmal auszuprobieren. Aber nein, das geht nicht, Benedict hat die Gruppe ja bereits zusammen mit Gustav gesehen... Aber das passt ja eigentlich gar nicht so schlecht, sagt Cedric: Gustav könne doch jetzt seine Leute abziehen, und es seien die Igniculi gewesen, die ihn davon überzeugt hätten, mit dem Verprügeln aufzuhören (was ja tatsächlich auch genau so stimmt). Gustav ist begeistert: "Ha, ja, genau das wollte ich auch gerade vorschlagen! Kluge Köpfe denken eben in denselben Bahnen! Guter Mann!"

Gesagt, getan: Die Soldaten machen Benedict los und verschwinden, während die Igniculi dem Schmied ins Haus helfen und ihn versorgen. Seine kleine Tochter ist während des Verarztens übrigens tatsächlich nicht anwesend; die hatte Gustav zu den Nachbarn bringen lassen, weil er ja - laut eigener Aussage - kein Unmensch sei.

Im Gespräch stellen die Sodales Benedict noch alle möglichen Fragen, aber so richtig viel Neues kann er nicht beitragen. Auf die Frage, wer hier im Ort denn neben Baldwin und Horace noch alles Musik gemacht hätte, erwähnt er neben Gustav, der ja öfter mal zu Besuch kommt und gerne singt, wenn er einen über den Durst getrunken hat, noch einen gewissen Jeremiah. Der sei ein Schäferjunge mit einer so klaren Stimme, dass es Gerüchte über ihn gebe. Der Kleine wachse bei seiner Mutter auf, und um seinen unbekannten Vater rankten sich alle möglichen Geschichten, sagt Benedict. Er selbst habe gehört, Jeremiahs Vater sei ein Fremder aus dem Wald, dessen Augen jemanden verhexen könnten, und eine Stimme, der selbst Heilige verfallen würden.
Das sei aber nicht der Einsiedler, der hier irgendwo leben solle? Nein, nein, beeilt Benedict sich zu sagen, nicht Thomas - der habe lediglich einen Schwur geleistet.

Die Igniculi lassen sich beschreiben, wo genau der Junge die Schafe hütet - auf einer kleinen Lichtung im Wald - und wessen Schafe das überhaupt seien. Daraufhin erfahren sie, dass die kleine Herde Lord Philip gehört - dessen Burg ist zwar ein Stück entfernt, aber dennoch gehört ja auch Tanworth zu seinem Einzugsgebiet. Die Sodales sorgen noch dafür, dass Benedicts Tochter wieder zu ihrem Vater kommt, und tragen dem Schmied auf, er solle sich erst einmal ausruhen, dann brechen sie auf in Richtung der Lichtung, wo Jeremiah sich aufhalten soll.

Der Weg ist nicht allzu weit, und Benedicts Beschreibung war gut, also haben die Gefährten keine Probleme, den bezeichneten Ort zu finden. Schon im Näherkommen hören sie eine Jungenstimme singen, die wirklich außergewöhnlich schön klingt. Barde Cedric kann erkennen, dass keine Magie in der Stimme liegt, aber viel fehlt nicht daran, so klar ist sie. Der Junge singt ein einfaches, traditionelles Volkslied, nichts Fremdes: Das Besondere ergibt sich weder aus dem Text noch aus der Melodie, sondern allein aus der Stimme des Sängers. Der befindet sich noch nicht im Stimmbruch - bleibt nur zu hoffen, dass mit seinem Erwachsenwerden die Stimme ebenso schön bleibt. So oder so war es aber nicht das, was Constantia an der Kirche gehört hat - das dort war auf einem Instrument gespielt, während hier eine Singstimme agiert.

Als die Sodales sich nähern, kommt ihnen bellend ein Hütehund entgegen. Jeremiah, der etwa 11 Jahre alt sein mag, bemerkt die Fremden und pfeift seinen Hund zurück.

Da Constantia versuchen möchte herauszufinden, ob der Junge die Gabe der Magie besitzt, verwickelt Cedric, um ihn abzulenken, den kleinen Schäfer in ein Gespräch: Sie hätten im Ort so viel davon gehört, wie schön Jeremiah singen könne, deswegen seien sie hergekommen, weil sie sich das unbedingt anhören wollten, und dergleichen. Da Constantia echte Schwierigkeiten mit der magiegestützten Einschätzung hat und Cedric daher immer wieder "mach weiter!"-Zeichen gibt, muss der Barde sich anstrengen, dass ihm nicht die Gesprächsthemen ausgehen.

Seinen Vater kennt Jeremiah tatsächlich nicht, sagt der Kleine; seine Mutter sei eine der Mägde im Dorf. Cedric bietet dem Jungen an, mit seiner Mutter zu sprechen, falls er ein Interesse daran habe, zum Musiker ausgebildet zu werden - mit einer Stimme wie dieser wäre es gerade zu sträflich, das nicht zu tun. Jeremiah hat durchaus Interesse - alles sei besser als Schafe hüten, sagt er, und irgendwann werde er ja auch zu alt dafür sein. Er macht das schon seit drei Jahren: seit er acht Jahre alt war. Da er immer erst abends nach Tanworth zurückkommt, wenn er sein Tagewerk beendet hat, kann er nicht viel zu den Verhältnissen im Ort sagen - bis auf seine Mutter kenne er die Dorfbewohner tatsächlich kaum, sagt er. Seinen Vater habe seine Mutter kaum erwähnt - im Dorf gebe es aber zahlreiche Geschichten und Gerüchte: Manche sagen, sein Vater sei ein Druide, andere behaupten, es sei ein Fae, und so weiter.

Endlich gibt Constantia Cedric dann doch ein Zeichen: Ja, Jeremiah hat die Gabe. Interessant!

Die Sodales unterhalten sich noch ein wenig länger mit dem Jungen, dann fragen sie nach Thomas, dem Einsiedler. Den kennt Jeremiah und kann auch den Weg zu dessen Kate beschreiben. Die Route ist nicht kompliziert, wird aber einige Stunden dauern, also verabschieden sich die Igniculi von Jeremiah und wandern los.

sindar:
Ich habe gerade etwas den Ueberblick verloren: Ich meine, der erste getoetete Barde war doch woanders, oder? Das waren doch ... drei? Alle mit zerstoerten Instrumenten?
Meine Hauptfrage ist: Muss der Taeter aus der Ecke sein, wo ihr jetzt seid? Oder eher daher, wo der erste Barde starb? Oder ein Wandertaeter?

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