Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte

[Ars Magica] Igniculus-in-Arden

<< < (5/35) > >>

Timberwere:
19. Session (17. April 2012)

Der am Ende der letzten Session gefasste Plan wird in die Tat umgesetzt, also entsprechende Befehle gefälscht und ein "ermordeter Bote“ so im Wald plaziert, dass die jagenden Legionäre ihn finden müssen.

Tatsächlich bringt schon recht bald ein heimkehrender Trupp die Nachricht von ihrem Fund und die „Befehle“, die der Tote bei sich trug, zurück ins Lager. Tribun Silvanus reagiert wie erhofft: Er versammelt unverzüglich das ganze Lager und gibt unter dem großen Jubel seiner Leute den Befehl zum Packen. Das Ritual bläst er, zur großen Erleichterung der Igniculi, ebenfalls ab, genau wie erhofft.

Allerdings werden die Vorbereitungen zum Abmarsch auch gut und gern zwei Tage dauern, also wird das Römerlager nicht verlassen sein, ehe die Barbaren ihren Angriff beginnen.
Crispinus Comis macht daher den Vorschlag, die Gruppe solle doch versuchen, den Gefangenen zu befreien. Wenn er entkommt und seinen Leuten sagt, dass die Legionäre in zwei Tagen ohnehin abmarschieren, dann werden die vielleicht auf ihren Angriff verzichten.

Nur wie kann man den Barbaren befreien, ohne dass die Römer es bemerken und die Igniculi als Verräter festsetzen? Immerhin wird der Käfig, der ja auch in der Mitte des Lagers steht, ständig von zwei Soldaten bewacht. Rosa Nocturna versucht, die beiden Wächter mit einem Schlafzauber zu belegen, aber während der eine müde wird und beinahe wegdämmert, bleibt der andere hellwach und hält seinen Kameraden zur Aufmerksamkeit an. Also braut Ethelred einen Schlaftrunk, der dann unauffällig in das Wasser gemischt wird, das die beiden Wachen in Abständen gebracht bekommen. Aber auch dieser Schlaftrunk wirkt nur bei einem der beiden Soldaten – der andere wird davon entweder nicht beeinflusst oder hat gerade keinen Durst. Entnervt und des Wartens müde schleicht Evelyn Streona sich von hinten an den noch diensttauglichen Legionär an und verpasst ihm ungesehen einen Schlag auf den Kopf, dass er auch umfällt.

Sobald die Legionäre außer Gefecht sind, lässt Gudrid mittels ihrer nicht permanenten Perdo-Magie  einige der Käfig-Stäbe verschwinden, während Evelyn die Fesseln des Gefangenen löst und ihn aus dem Käfig lässt. Im Gegensatz zu den Römern, von denen die junge Adlige nicht erkannt werden wollte, um sich und ihre Gefährten nicht zu kompromittieren, darf – ja soll – der Einheimische durchaus sehen, wem er seine Freiheit zu verdanken hat. Es ist immerhin sehr gut möglich, dass die Igniculi mit dem Barbarendorf noch zu tun haben werden, und dann wäre es gut, wenn sie nicht als Feinde behandelt würden.

Der Befreite läuft sofort los – aber nicht in Richtung des Ausgangs, wie erwartet und erhofft. Stattdessen schlägt er sich zwischen die Legionärszelte. Evelyn geht ihm nach und sieht, dass der Mann unterwegs zum Kommandozelt des Tribuns ist. Auf den Ruf der jungen Frau hin hält der Flammenwirker aber inne und lässt erst einmal, wenn auch ungeduldig, mit sich reden.

Evelyn fordert ihn auf, dass  Lager zu verlassen und seinen Leuten von den neuen Ereignissen zu  berichten. Der ganze Angriff sei völlig unnötig, weil die Römer ohnehin im Begriff seien abzuziehen, erklärt sie.
Aber der Mann lässt sich von ihren Worten nicht umstimmen. Er werde das jetzt zu Ende bringen, sagt er, wendet sich ab und geht weiter Richtung Silvanus' Zelt.

Am Ende ihres Lateins angekommen, weiß Evelyn sich keinen anderen Ausweg, als den Barbaren anzugreifen. Aber sie ist dem Flammenwirker hoffnungslos unterlegen, der sie nur deswegen nicht tötet, weil sie ihn immerhin befreit hat. Aber aufhalten lässt er sich von ihr nicht, und so muss Evelyn tatenlos zusehen, wie der Mann sich nun wirklich zum Zelt des Tribuns aufmacht. Da sie hier nichts mehr erreichen kann, macht sie sich lieber auch aus dem Staub, damit sie nicht mit dem, was nun folgt, in Verbindung gebracht werden kann.

Die anderen Igniculi haben von Evelyns Aktion gar nichts mitbekommen und sich indessen auch jeder ein Alibi verschafft. Und zumindest dieser Teil des Plans geht auf: Niemand verdächtigt die schrulligen „Gelehrten“, als es kurz darauf im Zelt des Tribuns zu einem heftigen Kampf kommt, in dessen Verlauf Silvanus mit Hilfe seiner Untergebenen den Eindringling tötet.

Das heißt aber auch, dass niemand das Barbarendorf von den geänderten Plänen der Legionäre informieren wird. Und das heißt wiederum, dass der Angriff wie geplant stattfinden wird. Das werden die Igniculi nicht verhindern können. Sie werden die Legionäre auch nicht von der Notwendigkeit überzeugen können, das Lager aufzugeben, ohne es vollständig abgebaut und alle Sachen gepackt zu haben, also sehen die Magier statt dessen zu, dass sie das Lager unter einem Vorwand verlassen, damit wenigstens sie nicht in diesen Kampf, in den sie ja gar nicht gehören, verwickelt werden.

Ehe die Gruppe sich in den Wald zurückzieht, möchte Ethelred aber unbedingt noch die Theorie testen, ob das Ganze nun die wirkliche Vergangenheit oder nur eine Art Vision ist. Zu diesem Zweck verformt Terram-Spezialistin Gudrid einen großen Stein zu einem auffälligen und unverwechselbaren Gebilde, das die Kräuterfrau dann am Römerturm in der Erde vergräbt.

Im Wald angekommen, warten die Igniculi in sicherer Entfernung auf die nächsten Ereignisse. Und tatsächlich ist am übernächsten Tag Kampflärm zu hören, und Flammen steigen über dem Lager auf. Die Magier warten ab, bis alles wieder ruhig ist, dann begeben sie sich vorsichtig zu dem Römerlager zurück. Und dort angekommen, stellen sie fest, dass sie wieder in ihrer richtigen Zeit angekommen sind: Das Lager ist verschwunden, und es steht nur noch die jahrhundertealte Turmruine, die sie ja schon kennen.

Die Magiebegabten überprüfen den Ort und stellen fest, dass keinerlei Magie mehr über der Gegend liegt, dass der Turm auch durch die Second Sight gesehen genauso verfallen ist wie ohne und dass die Wildschweine, die sich noch in der Gegend herumtreiben, völlig normale Tiere sind. Auch die Geister, die zuvor hier festgehalten wurden, sind alle verschwunden. Statt dessen findet sich hier, am Ort der Schlacht von vor mehreren hundert Jahren, eine ganze Menge Corpus-Vis in Form von Knochen der Umgekommenen. Es sind insgesamt vier Türme bzw. vierzig Bauern, die unser Corpus-Spezialist Wolfram an sich nimmt.

Kräuterhexe Ethelred gräbt indessen die Erde an der Turmruine auf - und fördert tatsächlich den verformten Stein zutage. Ha, triumphiert die Angelsächsin, dann waren wir also doch wirklich und wahrhaftig in der Vergangenheit!

sindar:
Aehm ... schon irgend 'ne Idee, was den komischen Zauber jetzt aufgehoben haben koennte? Ich verstehe es gerade nicht so ganz. *wirr*

Timberwere:
Oh, dann habe ich das wohl zu ungenau beschrieben. Tut mir leid.

Also: Das Gebiet um den Römerturm war ja durch das Ritual bezaubert worden, das Silvanus ursprünglich hatte wirken lassen, nachdem die originale Adler-Standarte der Legion zerstört worden war. Der Tribun wollte unbedingt und um jeden Preis eine neue Standarte, und zwar eine, die der Legion auch noch magisch gegen die Barbaren helfen würde.
Deswegen sollte der Haruspex dieses Ritual durchführen, bei dem jede Menge Blut gebraucht wurde. Viel Blut von den gejagten Tieren, und ein bisschen Blut von jedem Mann, der so an die durch das Ritual neu geschaffene Standarte gebunden wurde. Solange diese Standarte existierte, würden die Männer immer wieder aufstehen und weiterkämpfen und auch als Geister an den Ort gebunden sein.

Welche Form der Metallklumpen der neuen Standarte annehmen würde, würde durch das Blut bestimmt, das in das Ritual floss. Da das hauptsächlich Wildschweine waren, wurde die neue Standarte zu einem Wildschweinkopf. Dieses Ritual führte auch zum Entstehen der riesigen Wildschweinmutter und der Tatsache, dass sich die normalen Wildschweine der Gegend, solange sie sich in dem magischen Gebiet um die Standarte herum aufhielten, intelligenter benahmen als üblich, weil sie eben unter dem magischen Einfluss der durch das Ritual entstandenen Wildschweinmutter standen.

Durch unsere Reise in die Vergangenheit wurde dieses Ritual aber nie durchgezogen, weil der Tribun ja die gefälschten Befehle bekam, das Lager aufzugeben. Das heißt, der Barbarenangriff, der trotzdem unverändert stattfand, traf das Lager unvorbereitet und unverzaubert, und somit starben die Römer ganz normal, ohne dass ihre Geister an den Ort gebunden wurden.
Und weil das Ritual nie stattfand, wurde auch nie eine neue Standarte erschaffen, entstand keine Wildschweinmutter und kein magisches Gebiet.
Deswegen fanden wir bei unserer Rückkehr nur die Spuren der "normalen" Schlacht und keine Spuren von Magie mehr.

Ist es jetzt etwas klarer geworden?

sindar:
Ah, da hatte ich etwas missverstanden: Ich dachte, das Ritualdingens sei bereits durchgefuehrt gewesen, und im Zuge dessen sei der Metallklumpen teilweise geschmolzen.

Danke! :)

Timberwere:
Gerne doch! :)

Nein, die ursprüngliche Adler-Standarte hatte der feindliche Flammenwirker per Feuermagie (teil-)schmelzen lassen, um die Moral der Truppe zu schwächen. So kam dann der Tribun auf die Idee mit dem Ritual für einen Ersatz.

Oh, und übrigens, ehe die Frage danach vielleicht aufkommt (bei uns tat sie das jedenfalls ein paar Tage nach der Session): Charles Streona, Evelyns verstorbener Ehemann, der ja auf Wildschweinjagd ging und mit seinen Leuten von den magisch beeinflussten Tieren getötet wurde, ist immer noch tot, immer noch bei uns im Bund begraben, und Evelyn immer noch Witwe. Sonst hätte Evelyn ja keinen Grund, sich dem Bund anzuschließen angeschlossen worden zu sein, und ihre Spielerin sich einen neuen Companion bauen müssen. Dann wurde der Jagdtrupp eben von "normalen" Wildschweinen umgebracht. Die können immerhin auch ganz schön gefährlich werden.

---

Tante Edith hat auch im eigentlichen Diary-Posting oben nochmal ein bisschen besser verdeutlicht, dass das Ritual nicht stattgefunden hat.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln