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Welchen Comic lest ihr gerade?
Darius der Duellant:
Ist zwar schon etwas her, aber erwähnen möchte ich es trotzdem:
Ein schöner, humorvoller und auch blutiger Krimi im Pariser Rotlichmillieu der 30er Jahre
Eines der Beispiele warum (gratis) Werbung so wichtig ist.
Bezogen auf den Zeichenstil und die Covergestaltung inkl. Namensgebung hätte ich das im Laden nämlich ziemlich sicher ignoriert.
Ansonsten habe ich mich durch den zweiten bzw dritten Zyklus von "Helden ohne Skrupel" gekämpft und bin zugegebenermaßen enttäuscht.
Waren die ersten 5 Bände (Band 0 nicht inkludiert, den kenne ich noch nicht) noch von vorne bis hinten randvoll mit rabenschwarzem, politisch vollkommen inkorrektem Humor sowie bitterböser Gesellschafts- und Geschichtskritik, ohne dabei auf eine gute Geschichte zu verzichten, flaut gerade dieser Punkt in den Folgebänden stark ab und auch der Humor ist geradezu mit politisch korrekter Bleiche ausgewaschen.
Es gibt zwar immer noch diverse Schmunzler und die Geschichte ist zumindest halbwegs solide, aber lange nicht so gut wie die ursprünglichen Werke.
"White Tiger" ist da in jeder hinsicht deutlich besser und erzählt die Vorgeschichte von Alix, einer der Hauptfiguren aus Band 1-5.
korknadel:
Zweiteiler von Hermann. Mal wieder eine Jagd nach einem Piratenschatz, diesmal aber und für Hermann ungewöhnlich auch mit einem Schuss Übernatürlichem. Spaß macht das Ding wegen der vielen Fraktionen, die sich ständig über den Weg laufen, den mal wieder hübschen, direktkolorierten Bildern und der Tatsache, dass ich - bei Hermann auch eher selten -- einen gewissen Humor herauszulesen meine. Kein umwerfender Wurf, aber ein schön zu lesender Comic.
Ein hübscher frankobelgischer "Manga" in fünf dicken, aber schnell zu lesenden Bänden. Erzählt die Geschichte eines Superbrain-Androiden, um den sich alle möglichen Parteien einer Near-Future-Welt zanken und der eigentlich bloß das Leben eines traulich verliebten Hirten führen will. Jetzt mal sehr stark runtergebrochen. Angenehme Mischung aus Near-Future-Sense-of-Wonder, ein bisschen Soap, Cyberpunk, Action. Obwohl die Zeichnungen nicht dafür gedacht sind, auf ihnen zu verweilen, sind sie doch erstaunlich detailliert und natürlich enorm dynamisch. Später haben Morvan und Buchet zusammen Sillage gemacht. Bei Nomad sieht man quasi die Anfänge (und Buchets Vorliebe für Roboter). Die ersten drei Bände sind nicht mehr leicht zu kriegen, aber das ist auch kein Muss, nur ein Nice-to-Have. Für mich sogar sehr nice.
Bisher nur ein Band erschienen, der zweite (von drei) folgt im September. Eine Geschichte aus dem historischen China, die die Ästhetik von Tiger and Dragon, Hero und House of Flying Dagger atmet. Allerdings stehen Kämpfe bisher nicht im Vordergrund, dafür gibt es beeindruckende Drachen und einen Phönix. Offenbar haben sich Autorin und Zeichner, die zur Zeit in China leben, extrem in Kultur und Geschichte hineingewühlt. Bisher wartet das Teil mit einer dichten und ansatzweise komplexen Handlung auf und vor allem mit einem überwältigenden Artwork. Das Ganze kommt noch in Überlänge daher und wirkt darum umso berauschender. Ich bin extrem auf die Fortsetzungen gespannt.
Die in der Leseprobe gezeigten Seiten sind leider nicht die Highlights des Bandes.
Samael:
Warten daheim auf mich:
und
korknadel:
Ich finde, Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit ist so ziemlich der Fantasy-Comic überhaupt, zumindest, was Sword&Sorcery angeht. Hat mich bisher bei jedem Lesen weggeblasen.
Ich bin inzwischen mit allen neun Bänden der Schiffbrüchigen von Ythaq durch.
Von Arleston darf man nun nicht erwarten, dass einen das große Ganze der Geschichte umhaut. Im ersten Band erleidet ein Raumschiffkreuzer auf mysteriöse Weise auf dem Planeten Ythaq Schiffbruch. Dabei wird eine kleine Gruppe, bestehend aus einem Mechaniker, einer Astronavigatorin und einer zickigen Passagierin von den anderen isoliert und muss sich auf dem fremden Planeten alleine durchschlagen.
Die ersten Bände leben ganz von den Abenteuern auf dem fantastischen Planeten. Die Gruppe wird allerdings auch hier schon Ziel gemeingefährlicher "Einheimischer", die aus mysteriösen Gründen auf der Jagd nach Schiffbrüchigen sind.
Gegen Ende der Serie werden immer mehr Mysterien gelüftet, und man erfährt, dass es einen Plan, einen größeren Zusammenhang gibt.
Arleston vermag durchaus turbulente und rasante Abenteuerepisoden zu schaffen, die natürlich stets heiter bis albern sind, zumal zu Beginn der Serie. Nach hinten raus wird der Tonfall etwas "ernster", aber letztlich bleibt das Ganze immer auf einer Ebene, auf der die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Comic" greift.
Mir gefällt das irgendwie als Form von guilty pleasure. Zumal ich eine Schwäche für Flochs Zeichnungen habe. Ich finde, dass eigentlich kein anderer mir bekannter Zeichner die Leichtigkeit des Mangas so virtuos mit frankobelgischer Opulenz und Detailfülle kombiniert*. Dieser Stil wird durch eine pastellene Kolorierung unterstützt, sodass das Artwork immer locker-flockig daherkommt. Für mich ungefähr der absolute Gegensatz zum amerikanischen Ansatz, der auch bei bewegungsreichen Sequenzen immer eher schwer wirkt. Bei Floch scheint alles eher getupft und schwebend. Dazu gefallen mir seine Figuren sehr.
Obwohl mir das wirklich gut gefällt, muss ich davor warnen: Das Teil ist doch sehr französisch, was den Humor und die Art der Fantasy angeht. Das mag manchem eingefleischten Leser vor allem amerikanischer Comics aufstoßen. Wer jedoch zum Beispiel Lanfeust, ebenfalls von Arleston, gut verkraftet, dem könnten die Schiffbrüchigen auch gefallen.
Hier noch zwei Beispielseiten, auf denen man eventuell sieht, was ich an Floch so schätze:
*Ha, da fällt mir doch noch einer ein, nämlich Buchet, der die Sillage-Reihe zeichnet. Allerdings ist Floch im Vergleich noch schwungvoller und viel weniger ausgeklügelt.
Samael:
Das sieht gut aus! Und hat tatsächlich Ähnlichkeit mit Sillage (auch wenn ich da über Band 1 nicht hinausgekommen bin).
Zu Betelgeuze: Kommt tatsächlich an Aldebaran nicht heran (auch wenn es immer noch gut ist). Kritikpunkte:
Der Planet scheint mir weniger liebevoll und plastisch ausgearbeitet.
Technische Nachlässigkeit schleicht sich ein (detaillierte Erkärung des Aerojeep-Antriebs schön und gut, aber was ist mit dem Antrieb der Raumschiffe? Aldebaran-Betelgeuze geht wohl in ein paar Tagen.... - Warum dann überhaupt die Cryo-Kammern?? -- und über die offenbar überlichtschnelle Kommunikation wird auch kein Wort verloren. "Aldebaran" war ja noch fast "Hard SF", die Illusion ist mit Betelgeuze zerstört.
Alle sind geil auf Kim. ALLE. Selbst die Aliens. ::)
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