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Wie historisch habt ihr es den gerne?

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Jiba:
Bei Cthulhu? So historisch wie möglich! (Wow, ich sehe mal was so wie Xemides ;) )
 
Das hat bestimmte Gründe und ich kann das Genöhle über die exzellenten deutschen Quellenbücher auch nicht so recht nachvollziehen. Klar, im Deutschlandbuch geht es viel um Realhistorie... aber ich finde das als Ausgangsbasis für Cthulhu recht wichtig. Um den Mythos als das Nicht-Alltägliche, Phantastische und Erschreckende in Szene zu setzen, brauche ich ja erstmal eine mundane Realität. Und da ich Cthulhu im hohen Maße als ein immersives Rollenspiel mit In-die-Welt-eintauchen etc. wahrnehme, passt der Detailgrad auch an scheinbaren Nebensächlichkeiten gut ins Bild. Außerdem ist es ja nicht so, dass jeder zweite Mensch auf der Welt gleich ein Cthulhu-Kultist ist.

Ich bin mir außerdem einfach nicht sicher, wo man wirklich die Grenze zwischen "ist spielrelevant" und "ist nicht spielrelevant" ziehen kann. Was an Hochzeitsritualen jetzt weniger spielrelevant sein soll als an Straßenbeleuchtung erschließt sich mir zum Beispiel nicht. Beim Stichwort "Hochzeitsrituale" fallen mir direkt 10 Konflikte ein, die man im Spiel mit sowas verbinden kann. Bei Straßenbeleuchtung nicht mehr sondern eher weniger: Entweder sind die Lichter an, oder die Lichter sind aus.

Cagliostro:
Na ja, die meisten Charaktere werden mehr Straßen nachts begehen als Hochzeiten (im Detail) feiern ;)

Ich schließe mich der "Weniger-Historie-mehr-kreative-Eigenleistung"-Fraktion an ;)

Ich hab letztens "Sucht nach Leben" geleitet, hm, wie viel Historie war da wirklich nötig als Hintergrundwissen?
Letztlich hatte ich sogar zu wenig Zeit, mir die Stadtbeschreibung näher anzuschauen.

Fehlte was? Nein. Warum auch ;)

1920: Hochzeit war Hochzeit, Auto war Auto, Straße war Straße, Vermieter war Vermieter.
Alles etwas konservativer angesetzt, so wie in Bayern auf dem Dorf noch heute ;) und die Schauplätze abgeklappert und gut ist es
Wer 102x wirklich Bürgermeister, Polizei-Chef etc. war und welche Hotels wirklich dort eine Filiale hatten etc. Wen interessiert das denn im Spiel wirklich.

Ich zahle beim RPG für kreative Eigenleistungen, die ich mir nicht selbst ausdenken kann/will oder eben nicht im Web selbst recherchieren kann

Lichtbringer:
Ich schließe mich Jiba an. Man braucht ein Gefühl für das Alltägliche, damit man den Mythos davon abheben kann. Deshalb finde ich den Deutschland-Band eine der besten Weltbeschreibungen überhaupt.
Die Frage ist für mich dann nur: Welche Zeit interessiert mich? Am liebsten Now, dann 1920er, dann andere wie Gaslicht oder Antike. Vielleicht bin ich einfach langweilig, aber das Mittelalter kann mich irgendwie nicht begeistern...

Jiba:

--- Zitat von: Cagliostro am  3.08.2012 | 09:24 ---Na ja, die meisten Charaktere werden mehr Straßen nachts begehen als Hochzeiten (im Detail) feiern ;)

--- Ende Zitat ---

Ganz entschieden: Nein! Denn das kommt doch stark auf die Runde an und die Themen, die diese Runde bespielt.


--- Zitat --- Wer 102x wirklich Bürgermeister, Polizei-Chef etc. war und welche Hotels wirklich dort eine Filiale hatten etc. Wen interessiert das denn im Spiel wirklich.
--- Ende Zitat ---

Mich. Und ich gebe euch vollkommen recht, wenn es um Dinge wie Fantasywelten oder SciFi-Planeten geht: Da möchte ich möglichst viel Freiraum und wenig Details für eigene Setzungen. Aber wenn ich ein historische Epoche bespiele auf unserer Welt, dann erwarte ich schon ein wenig Bereitschaft (von allen am Spieltisch), sich in das entsprechende Feeling einzulesen. Sonst kann ich ja auch ein Fantasyeuropa mit Horroreinschlägen spielen. Unser SL hat uns damals nach Charaktererschaffung die für unsere Charaktere relevanten Seiten aus dem Deutschlandbuch kopiert (bei meinem Charakter war es hauptsächlich Unterhaltungsindustrie). Das hat mich sehr stark in den Charakter reingebracht und das ist bei "Cthulhu" ja entscheidend.


--- Zitat ---Ich zahle beim RPG für kreative Eigenleistungen, die ich mir nicht selbst ausdenken kann/will oder eben nicht im Web selbst recherchieren kann

--- Ende Zitat ---

Auch so was: Das, was im Deutschlandbuch steht, kann man nicht eben mal so im Web recherchieren. Erstmal glaube ich nicht, dass während der Spielrunde noch Zeugs im Internet rumgesucht wird; mich würde das doch eher stören. Zweitens sind viele Informationen in den Büchern eben nicht gerade mal bei Wikipedia abgeschrieben. Das "Deutschland"-Buch ist wahrscheinlich das beste Quellenband über das Deutschland der 20er Jahre, das es gibt.

Nin:
Ich finde es zwar manchmal anstrengend mit meinen historisch-mega-fundierten Freunden CoC zu spielen, weil ich da einfach nicht mithalten kann .... trotzdem, ich brauche CoC (20er) so historisch wie möglich.
Neben den bereits genannte Gründen, finde ich, dass eine saubere Trennung zwischen realer Historie und Fiktion den Kontrast zwischen Mensch und Mythos verstärkt und zum Spielgefühl beiträgt.

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