Autor Thema: Was braucht es für Steampunk  (Gelesen 8966 mal)

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Offline Xemides

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #25 am: 19.09.2012 | 17:10 »
In der Tat sehr OT:

Ich habe aus SPON Artikeln über das WGT den Eindruck gehabt, das die Gothic-Szene genau so zersplittert ist wie alle Fanszenen und es da keine Eigendefinition gibt, die für alle gilt. Da grenzen sich auch Gruppen klar voneinander ab und wollen nicht mit anderen zusammen gebracht werden.

Ich bin noch mit dem Begriff Grufties aufgewachsen, kenne aber auch Waver und Gothics. Und die Emos sind auch noch recht ähnlich.
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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #26 am: 19.09.2012 | 17:12 »
Zur Frage, wie man punkigen Steampunkt macht: So ähnlich wie Cyberpunk:

- Eine dekadente adelige Oberschicht
- Ein komplett unterdrücktes Heer der Industriearbeiterschaft, die in den qualmenden Fabriken malochen
- Ein autoriäres
System, das die Unterschicht davon abhält, aus ihrer Aufgabe auszubrechen
- Superreiche Fabrikbesitzer und Wirtschaftsbosse, die die eigentlichen Herrscher der Welt geworden sind, wovon die Adligen in ihren Elfenbeintürmen aber nichts mitbekommen
- Ein Untergrund, der sich gegen das System erhebt
- Slums, in denen diejenigen leben, die nichtmal in der Fabrik schuften dürfen und wo sich Kriminalität, Hunger, Krankheiten usw. verbreiten. An den Proletariern wird auch gerne mal die neue Steamkanone ausprobiert oder sie werden in riesigen Krematorien verbrannt und als Kohle genutzt, weil die weltweiten Vorräte bereits so weit ausgebeutet sind, dass es billiger ist, die UNterschicht im wahrsten Sinne des Wortes zu verheizen.

@Xemides
Japp, die Szene ist auch in kleine Teile zersplittert, die sich genauso untereinander wie vom Rest der Welt abgrenzen wollen. Auch mit der gleichen Strategie: Musik und Mode. Eine weitere inhaltsleere Subkultur.
« Letzte Änderung: 19.09.2012 | 17:14 von Sphärenwanderer »
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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #27 am: 19.09.2012 | 17:28 »
Ich habe den "Punk" im Steampunk bisher nie als "Punk" wahrgenommen.

Ich habe mit der Punkszene nur sehr oberflächlich Kontakt gehabt, so zwischen meinem 14-17 Lebensjahr. Was ich da mitbekommen habe, erschien mir immer als eine recht radikale Gradwanderung zwischen Fatalismus und sehr euphorischem Idealismus. Also das breite Spektrum zwischen "Wir können eh nichts ändern" und "Wenn XY, dann wird alles großartig!" war mehr oder weniger auf einen Haarspalt eingedampft. Wahrscheinlich habe ich (politischen) Punk damals einfach nicht verstanden.

Der "Punk" in Steampunk war bisher in meinen Augen ein Modewort, abgeleitet von Cyberpunk. Beim Cyberpunk steht eben die Cybertechnologie im Vordergrund, beim Steampunk die Dampfkraft.

Vor einiger Zeit hatte ich mal längeren Kontakt mit einer ganz begeisterten Steampunkerin, für die der "Punk" im Steampunk vor allem eine Abgrenzung zum Reenactment ist, also ausgeflippt, nicht historisch korrekt, phantasievoll.

Also wo der Fantasy-LARPer die Mittelalterkluft um fantastische Elemente erweitert, verpasst der Steampunker dem Viktorianischen Outfit ausgeflippte Elemente. Was des Fantasy-LARPer sein Elbenschwert, das ist dem Steampunker seine dampfbetriebene Blitzpistole und des Fantasy-LARPERs Drache ist des Steampunkers Dampfpanzer. Dabei erschienen mir Steampunker auf der Zeitschneise (Steampunkertreffen in Mannheim), die ich da mal besucht habe, vor allem immer auf eine romantische "Jule-Vernige" Art Technophil und sehr... optimistisch. Da ist alles fantastisch, schön, klackert, macht Geräusche und dampft und das alles in der Viktorianischen Ästhetik...

Was man bräuchte um Steampunk "Punkig" im Sinne der Punkszene zu machen, kann ich nicht sagen. Dazu müsste ich mich erstmal soweit mit Punk beschäftigen, dass ich den wirklich verstehe.
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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #28 am: 19.09.2012 | 17:42 »
Punk zeichnet sich vor allem erstmal durch die Mittelfinger-Attitüde am (selbstgewählten?) Bodensatz der Gesellschaft aus, der sich dadurch von dieser trennt. Das sind in einem Rollenspiel dann die Charaktere. Sword&Sorcery könnte man z.B. auch als Barbaren-Punk bezeichnen, wenn man möchte.

Der Erfinder des Steampunk-Begriffs hat leider den Fehler gemacht, den Punk komplett wegzulassen und das Cyber in seiner Analogie nur auf optischen Fluff zu beschränken, anstatt die großen Fragen und Themen, die dieser Aspekt aufwirft, zu transferieren. Steampunk ist damit eine bedeutungsleere Hülle, wie die Rohre, die so gerne darin verwendet werden. Außen Retro, innen nur heiße Luft.
« Letzte Änderung: 19.09.2012 | 17:48 von Sphärenwanderer »
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Offline Stonewall

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #29 am: 19.09.2012 | 17:43 »
Steampunk ist vornehmlich eine ästhetische Bewegung, ...

Ein Steampunk-Spiel sollte deshalb vornehmlich die ästhetischen Anforderungen bedienen. ...

Das ist auch so ziemlich meine Wahrnehmung: Viktorianische Gewänder + Zahnradapplikationen.

Ziemlich gut getroffen von Kate Beaton: Brunel is tired of these time-traveling assholes (gleich der erste Comic).

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #30 am: 19.09.2012 | 17:54 »
Was mir an SteamPunk gefällt, sind die Helden.
Tendeziell haben die vor (steamig-gadgetigen) Waffen nur so strotzdenden Bosse/Bösewichter/Staaten/etc. das Nachsehen
gegenüber dem kreativen, erfinderischen, gewaltfreien Erfinder-Heldentypus, der mehr mit Köpfchen und Handwerkskunst als mit Waffengewalt ans Ziel kommt.
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Offline Stonewall

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #31 am: 19.09.2012 | 17:55 »
Sword&Sorcery könnte man z.B. auch als Barbaren-Punk bezeichnen, wenn man möchte.

Und deshalb betätigt Conan sich auch so oft als Söldner für diverse Königreiche (besonders gerne, wenn der regierende Monarch eine hilfsbedürftige attraktive junge Frau ist  :D ) und besteigt schließlich den Thron von Aquilonien. So ein Establishment-Sellout...

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #32 am: 19.09.2012 | 17:58 »
Und deshalb betätigt Conan sich auch so oft als Söldner für diverse Königreiche (besonders gerne, wenn der regierende Monarch eine hilfsbedürftige attraktive junge Frau ist  :D ) und besteigt schließlich den Thron von Aquilonien. So ein Establishment-Sellout...
Naja, wenn es dann den Bach runter geht und er wieder in der Gosse landet: Was soll´s, das Leben geht weiter. Conan hat keine wirkliche Motivation, sondern betätigt sich vielmehr (wie Waldviech letztens meinte) als Krawalltourist. Als Söldner arbeitet er eigentlich nur, weil ihm Kämpfen so viel Spaß bringt. Warum er König wird, lässt sich gar nicht so genau sagen - wahrscheinlich auch nur, damit er mal so richtig die Sau rauslassen kann.  ;D Conan gehört nicht der Gesellschaft an, er steht neben ihr und sie schert ihn auch nicht. Er lebt eigentlich von einem kurzfristen Ziel und einer fixen Idee zum/zur anderen.
« Letzte Änderung: 19.09.2012 | 18:01 von Sphärenwanderer »
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Offline Skele-Surtur

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #33 am: 19.09.2012 | 18:03 »
Conan ist vor allem jemand, der ohne Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas sein Ding durchzieht und tut, worauf er Bock hat. Es gibt sicher Leute, die Punk so sehen. Der Anarchismus, der ja vor allem im "politischen Punk" eine Rolle spielt (soweit ich das richtig im Hinterkopf habe), ist genau genommen eben nicht das, auch wenn es gern so dargestellt wird.
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Offline tartex

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #34 am: 19.09.2012 | 18:08 »
Conan ist vor allem jemand, der ohne Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas sein Ding durchzieht und tut, worauf er Bock hat. Es gibt sicher Leute, die Punk so sehen.



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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #35 am: 19.09.2012 | 18:22 »
Naja, wenn es dann den Bach runter geht und er wieder in der Gosse landet: Was soll´s, das Leben geht weiter. Conan hat keine wirkliche Motivation, sondern betätigt sich vielmehr (wie Waldviech letztens meinte) als Krawalltourist. Als Söldner arbeitet er eigentlich nur, weil ihm Kämpfen so viel Spaß bringt. Warum er König wird, lässt sich gar nicht so genau sagen - wahrscheinlich auch nur, damit er mal so richtig die Sau rauslassen kann.  ;D

Hmm, da bin ich mir nicht so sicher. Soweit ich Howards Geschichten erinnere, schien er mir den Job schon ernstzunehmen.

ZB Aus Conans Tirade gegen die Verschwörer in "The Scarlet Citadel":

Zitat
"You sit on satin and guzzle wine the people sweat for, and talk of divine rights of sovereignty--bah! I climbed out of the abyss of naked barbarism to the throne and in that climb I spilt my blood as freely as I spilt that of others. If either of us has the right to rule men, by Crom, it is I! How have you proved yourselves my superiors?

"I found Aquilonia in the grip of a pig like you--one who traced his genealogy for a thousand years. The land was torn with the wars of the barons, and the people cried out under oppression and taxation. Today no Aquilonian noble dares maltreat the humblest of my subjects, and the taxes of the people are lighter than anywhere else in the world.

Conan sieht sich als berechtigter Herrscher durch Leistung und Fähigkeit und rühmt sich dem "kleinen Mann" Rechtssicherheit verschafft zu haben. Klingt für mich eher nach "Great Man/Benevolent Tyrant"-Theorie (einsamer überlegener Herrenmensch setzt sich durch) als nach egalitärem Punk-Anarchismus.

Generell habe ich Probleme mit einer Übertragung der Punkattitüde auf "vormoderne" Verhältnisse. Ins 19. Jh kann das noch funktionieren, weil wir es da bereits mit der Industriegesellschaft zu tun bekommen.

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #36 am: 19.09.2012 | 18:29 »
Zitat
Conan sieht sich als berechtigter Herrscher durch Leistung und Fähigkeit und rühmt sich dem "kleinen Mann" Rechtssicherheit verschafft zu haben. Klingt für mich eher nach "Great Man/Benevolent Tyrant"-Theorie (einsamer überlegener Herrenmensch setzt sich durch) als nach egalitärem Punk-Anarchismus.
Das Problem an Conan ist, dass es eigentlich nicht einen, sondern viele Conans gibt. Die Figur unterscheidet sich stark von Geschichte zu Geschichte, je nachdem, welche Rolle er gerade ausfüllt. Deshalb ist es auch kaum möglich, allgemeine Aussagen über Conan zu treffen, die über seine Grundkonstanten hinausgehen. Sicher finden sich bei ihm auch Gegenbeispiele, aber das macht nicht gleich meine ganze These zunichte (die sich ja auch aufs ganze Genre bezog und nicht auf die eine Figur innerhalb einer bestimmten Erzählung).

Vielleicht war Conan zu der Zeit auch schon aus seiner punkigen Phase raus.  ;D

Auch im Cyberpunk findet man mit Sicherheit Personen und Geschichten, die den Genreklassifikationen nicht ganz gerecht werden.
« Letzte Änderung: 19.09.2012 | 18:37 von Sphärenwanderer »
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Offline Weltengeist

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #37 am: 19.09.2012 | 19:21 »
Steampunk ist damit eine bedeutungsleere Hülle, wie die Rohre, die so gerne darin verwendet werden. Außen Retro, innen nur heiße Luft.

Sagte der Fantasy-Rollenspieler... ~;D *duckundweg*
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #38 am: 19.09.2012 | 20:40 »
Könnt ihr die Barbarenpunk-Diskussion mal auslagern bitte?
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #39 am: 19.09.2012 | 20:47 »
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Ich hatte Steampunk ja immer so verstanden, dass es Steampunk genannt wird, weil die Helden genauso technische Gadgets benutzen wie die Menschen imn Cyberpunk, nur das in diesem Fall der ganze Kram etwas überdimensioniert ist und mit Dampf angetrieben wird. Also Steampunk nur als Name, als Reminiszenz an Cyberpunk mit der einzigen gemeinsamen Komponente der körperangepassten Technik. Die harte Welt des Cyberpunk war imho nie Teil der Idee Steampunk.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Weltengeist

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #40 am: 19.09.2012 | 20:56 »
Ich hatte Steampunk ja immer so verstanden, dass es Steampunk genannt wird, weil die Helden genauso technische Gadgets benutzen wie die Menschen imn Cyberpunk, nur das in diesem Fall der ganze Kram etwas überdimensioniert ist und mit Dampf angetrieben wird. Also Steampunk nur als Name, als Reminiszenz an Cyberpunk mit der einzigen gemeinsamen Komponente der körperangepassten Technik. Die harte Welt des Cyberpunk war imho nie Teil der Idee Steampunk.

Dem schließe ich mich an - so habe ich das auch immer verstanden.
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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #41 am: 19.09.2012 | 21:05 »
Dito. Letztlich ist "Steampunk" wohl wirklich nur eine Modebezeichnung. Mit der Punkbewegung ansich hatte Steampunk IMHO nie so sonderlich viel zu tun - wobei einige Steampunk-Rollenspiele schon irgendwo Punk-Anleihen haben. Victoriana schreibt sich z.b. auf die Fahne, man würde Rebellen gegen das bitterböse viktorianische Gesellschaftssystem spielen. Etherscope thematisiert auch so einige rebellische Subkulturen. Und Airship-Pirates könnte man sicherlich auch "punkiger" gestalten :).
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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #42 am: 19.09.2012 | 21:18 »
Sagte der Fantasy-Rollenspieler... ~;D *duckundweg*
Ich nenne mich aber nicht Fantasypunk, ziehe mir magische Prothesen an und behaupte, im Punk-Aspekt der Fantasy gehe es um das Absetzen von der Gesellschaft und Selbstfindung.  ::) Fantasy behauptet immerhin nicht, etwas zu sein, was es nicht ist - es kann alles sein und nichts. Meistens ist es Schund. Ich finde nur diese Ableitung vom Cyberpunk, die oberflächlicher nicht sein könnte, ziemlich dreist.

Im Rollenspiel kann einem ein oberflächlicher Hintergrund auch egal sein. Hauptsache es gibt genug Konflikte in der Welt. ;)
« Letzte Änderung: 19.09.2012 | 21:27 von Sphärenwanderer »
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Offline JPS

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #43 am: 19.09.2012 | 21:33 »
Natürlich ist Steampunk albern und oberflächlich, aber ich bin auch nie auf die Idee gekommen, es wolle was anderes sein als seichter Dampf-Spaß. Ich würde jetzt auch den Genrepunk nicht mit der Punkkultur gleichsetzen. Die heisst nämlich nur so, weil jemand sich das Wort Cyberpunk ausgedacht hat, was wahrscheinlich in seiner Ästhetik, vorallem in den 80ern, begründet liegt. Es gibt ja auch noch einige vergleichbare Genres: http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/PunkPunk

Online Waldviech

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #44 am: 19.09.2012 | 22:00 »
Zitat
Ich finde nur diese Ableitung vom Cyberpunk, die oberflächlicher nicht sein könnte, ziemlich dreist.
Es ist halt nicht mehr als ein blöder "Marketing-Gag", der nun halt als Genrebezeichnung festgeeitert ist. IMHO würde man das ganze ja besser "Gaslicht-Fantasy" nennen. Oder "Victorian Sci-Fi". Aber Punk hin, Punk her, das Genre mag ich trotzdem.  ;D

Und was den Punk angeht: Man könnte, wie oben schonmal angedeutet, durchaus eine Art urbanes Revoluzzer-Szenario im Zeitalter der Industrialisierung ansiedeln. Das wäre meines Erachtens recht stimmig. Nuuur wird das meist eher selten getan.
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Offline scrandy

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #45 am: 19.09.2012 | 23:26 »
Natürlich ist Steampunk albern und oberflächlich, aber ich bin auch nie auf die Idee gekommen, es wolle was anderes sein als seichter Dampf-Spaß.
Also ich muss hier einfach mal widersprechen. Jedes genre kann prinzipiell seicht oder anspruchsvoll sein. Aber Steampunk kategorisch oberflächlich zu nennen finde ich eher kurzsichtig.

Es gibt eine menge extrem komplexe Steampunk Fiktionen, die alles andere als oberflächlich sind. Im Film Genre zum Beispiel "the Prestige" ist alles andere als seichte Unterhaltung aber ganz klar Steampunk. "Thief - The Dark Projekt" - die Computerspiele-Reihe ist einer der dichtesten und originellsten Fantasy-Welten die je für ein Computerspiel entworfen wurden und bisher sind alle 3 Teile ganz klar Steampunk.

So wie der Fantasiebereich von Orkgemetzel bis zu "Song of Ice and Fire" reicht und im Scifi-Bereich auch nicht immer interessante Gedankenexperimente und Utopien ausgepackt werden, genauso gibt es auch beim Steampunk eine ganze Reihe einfache Sachen mit denen man Spaß haben kann aber mehr auch nicht.

Ich persönlich als Autor eines Steampunk-Rollenspiels finde aber gerade Steampunk als Spielwiese für anspruchsvolles Rollenspiel unheimlich gut. Einerseits hat man den Luxus in einer fiktiven Welt zu Spielen, in der man eigene Plausibilitätsstandards setzen kann. Das ist in einem Gegenwarts und Scifi-Setting schwerer. Gleichzeitig kann man aber auch alle technischen Standards und daraus resultierenden Probleme, die es seit der Industrieellen Revolution gibt, abbilden. All diese Probleme sind auch heute noch für uns Greifbar. Im Gegensatz zu SciFi is Steampunk aber weder durch Technik-Overkill belastet noch durch die Tatsache, dass es immer schwieriger wird in unserer verrückten Welt die Zukunft vorherzusagen. Stattdessen kann man sich auf soziale und moralische Grundfragen konzentrieren, die in der Viktorianischen Zeit begannen und bis heute fortdauern:

- Natur vs. Technik
- Zivilisation vs. Wildnis
- Wie weit darf Fortschritt gehen? (Mad Scientist)
- Wie weit darf Medizin gehen? (Frankenstein - in der TV-Version auch Steampunk)
- Klassenkonflikte
- Ausbeutung der Kolonien
- Rassissmus
- Wahn und Wirklichkeit - Psychoanalyse und Elektroshocks

Aber auch heutige aktuelle Konflikte können in einer Steampunkwelt behandelt werden:
- Religiöser Extremismus
- Macht der Reichen (in Steampunk der Großindustriellen und Kauflaute)
- Umweltverschmutzung (Fortschritt vs. Überleben der Natur)

Wenn ich so recht drüber nachdenke, muss ich ehrlich sagen, dass mich weder die Zeppeline, noch die Dampflokomotive noch die Goggles wirklich interessiert haben. Es ist eigentlich der Konfliktstoff des Genres und die kleinen weniger bekannten Dinge, die mich am Steampunk reizen: Sei es die Vorstellung vom Perpetuum Mobile, die Tesla-Spule, die aufkommenden Bühnenzauberer mit ihren technischen Hilfsmittel, Erfinder wie Edison, die Urmacher mit ihrer Feinmechanik, das überwinden von Grenzen wie die tiefe der Ozeane oder die Reise zum Mittelpunkt der Welt und was damit für Naive Träume verbunden sind. All das ist auch Steampunk.

Wenn man diese Idee nun ein wenig mit unseren Mischt, dann entsteht ein spannender aber auch anspruchsvoller moderner Steampunk, der unseren Abenteuerdurst mit viel abwechslungsreicheren und spannenderen Ideen versorgen kann als das alte Fantasy Settings können, die viel abgenutzter sind und ohne Technik daher kommen.

Der einzige Nachteil den Steampunk hat ist, dass es kein Genredefinierendes Urwerk wie den Herrn der Ringe, Star Wars oder Star Trek gibt. Andererseits sorgt das eben auch für den Abwechslungsreichtum des Genres.

Wer mehr über Steampunk wissen will kann sich übrigens auch mal in die Steampunk Bibel einlesen. Infos gibts hier: http://steampunkbible.com
Ist ein sehr cooles Buch.
« Letzte Änderung: 20.09.2012 | 00:03 von scrandy »
Der Waldfürst gibt, der Waldfürst nimmt.

Mystix: Ranken, Glyphen, Kreiselschiffe - Story-orientiertes Steamfantasy-Rollenspiel. (Homepage / Diskussion)

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Offline Gorbag

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #46 am: 20.09.2012 | 00:46 »
Ich finde hier wird viel zu wenig zwischen der Modebewegung Steampunk und dem Setting Steampunk getrennt. Beide teilen zwar die gleiche Ästhetik, aber ob der Typ mit der Messingbrille nun Punk ist oder nur Freak tut für das RPG Setting ja nichts zur Sache.

Grundlegend beim Steampunk als Fantasy Welt ist das die Dampfmaschine wichtiger ist als in der Realität. Egal wie das Setting das nun vermarktet, die Aussage ist das Benzinmotor und Elektrizität der Dampfkraft unterlegen sind oder in dem Setting unmöglich sind.
Zumeist ist es auch so das die Technik mehr Leistet als für die reale Epoche der Dampfmaschine möglich gewesen wäre und das noch immer auf der Basis von Mechanik und Dampfkraft. Klassisch sind Dinge wie Mondfahrt oder die Nautilus (20k Meilen unter dem Meer) machbar aber auch ein erhöhter Grad an Miniaturisierung sowie Automatisierung über das übliche hinaus. Somit ist ein mechanischer Roboter z.B. auch typisch für Steampunk.

Der Rest ist dann eigentlich einfach viktorianisches England mit seltsamen Moderanderscheinungen. 

Es geht also alles was in dem entsprechenden historischen Setting Ginge + alles was die verbesserte Technologie so hergibt (Aufstand der Maschinen, Luftschiffkriege usw.).

Offline Skele-Surtur

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #47 am: 20.09.2012 | 01:33 »
Die Frage ist halt, was das Wort "Punk" in Steampunk dann zu bedeuten hat und welche Auswirkungen das auf das Setting hat oder haben soll. Also was ist der Unterschied zwischen Steampunk oder "Victorian age inspired setting with fantastic steam engines"?

Und wenn man (wie ich) der Meinung ist, dass es diesen Unterschied nicht gibt, wie muss man das Setting gestalten, um diesen Unterschied zu generieren, also das Setting "zu punken"?
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Shield Warden

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #48 am: 20.09.2012 | 01:46 »
Und wenn man (wie ich) der Meinung ist, dass es diesen Unterschied nicht gibt, wie muss man das Setting gestalten, um diesen Unterschied zu generieren, also das Setting "zu punken"?

Hm, wurde das nicht schon genannt?

Ich hätte als Antwort auf die Frage jetzt nur wiederholt: unangenehme Lebensumstände schaffen, gegen die eine gewisse Bevölkerungsschicht rebelliert. Industrialisierung und Kolonialisierung sind ja zum Setting passende Themen und liefern für diesen Zweck mehr als genug Ansatzpunkte. Dazu vielleicht noch ein sehr hartes Kastensystem oder zumindest eine große Schere zwischen arm und reich. Slums und ein generell "dreckiges", zum Dampfbetrieb passendes flair in den entsprechenden Städten. Im Grunde ist die Vorlage für die meisten Settings dieser Art eh schon eine der düstersten Epochen, die man so nennen kann.

Aus diesem Rebellentum müsste man dann eine Art anarchistisches Weltgefühl für die entsprechende Bevölkerungsschicht machen, denke ich. Wenn man sich da an Cyberpunk - wie schon zu Beginn richtig vorgeschlagen, finde ich - orientiert, weiß man ja eh, wo die Reise hinsoll. Und ins Posts wie dem von scrandy sind ja genug weitere Themen enthalten, die das erleichtern können.

"Punk" in dem Sinne wie ich es als ex-irish-punk-folker-whatever kennengelernt habe, ist es nicht schwer zu erklären.

Fuck the system. Against the establishment. Do your own thing. Schock those bigots. Be unique. Be loud. Be free. Fuck slavery of mind and body.

Großindustrielle (system), die etabliert und althergebrachte aber gerne mal ein wenig falsch wirkende, englische Etikette und Normen der gesellschaftlichen Akzeptanz (establishment), die neue Wirtschaft und Industrie, die den Menschen zur Arbeitsdrone am Fließband werden lässt (slavery, egalitarianism), maschinelle Augmentierung (entweder "be free to do that", dann Maschine = Individualisierung oder "be free not to do that" dann Maschine = Menschlichkeitsverlust / slavery).

Oder versteh' ich dich gerade falsch?
« Letzte Änderung: 20.09.2012 | 01:56 von Shield Warden »

Offline Skele-Surtur

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Re: Was braucht es für Steampunk
« Antwort #49 am: 20.09.2012 | 01:56 »
Nö, stimmt schon so. Ich habe die Frage eher in Response auf Gorbags Post gestellt.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!